Stimmen aus dem Gemeinderat
GAL
Kai Dondorf
Hopp oder Wild – Was will Heidelberg?
Unter diesem Titel veranstaltete die GAL-Grüne Fraktion am 1.8. eine Diskussionsveranstaltung im Gesellschaftshaus Pfaffengrund. Knapp 100 Bürgerinnen und Bürger kamen, um die Meinungen von Raban v. d. Malsburg (Baubürgermeister), Wolfgang Raufelder (Grüner Stadtrat Mannheim), Gerhard Kaiser (BUND Heidelberg), Gerhard Schäfer (Sportkreis Heidelberg) sowie Peter Spuhler (Intendant Theater HD) zu hören sowie sich selbst an der regen Debatte zu beteiligen.
Herr Malsburg betonte eingangs die regionale Dimension des Stadionprojektes. Die Wild-Erweiterungspläne seien in der bisherigen Größe und dem Standort noch zu diskutieren. Im Verlauf der Diskussion wurde verdeutlicht, dass als mögliche Stadionstandorte nur noch Gäulschlag sowie Gewann Waldäcker geprüft werden. Zudem betonte Malsburg noch die langfristig drohenden Folgekosten für die Stadt. Raufelder berichtete von den negativen Erfahrungen Mannheims mit dem Bau der SAP-Arena. Hier wurden klimatische Beeinträchtigungen ignoriert, wodurch nun die Oststadt durch weniger Frischluftzufuhr belastet wird. Auch das Vertragswerk zwischen Hopp und Stadt würde zahlreiche Tücken bergen. Hier müsste Heidelberg besonders wachsam sein und lieber mehr Zeit zur Prüfung investieren als einen Schnellschuss mit negativen Folgen. Für Gerhard Kaiser standen Flächenverbrauch von landwirtschaftlicher Fläche, Lärmbelästigung und die ungeklärte Frage der Infrastrukturkosten im Vordergrund. Das Areal der Wilderweiterung sei als Kaltluftentstehungsgebiet ausgewiesen. Verschiedene Gutachten bestätigten den klimatologischen Wert der Flächen. Herr Schäfer erwähnte die Erklärung der Initiative „Pro-Stadion“, welche u.a. von zahlreichen Sportvereinen unterstützt wird. Vor allem die vorbildliche Jugendarbeit in Hoffenheim, aber auch mögliche positive wirtschaftliche Impulse eines Bundesligastadions seien Argumente für Hopp. Der Gäulschlag sei wegen den geringsten ökologischen Beeinträchtigungen ein idealer Standort. Herr Spuhler schließlich forderte, privates Engagement nicht gleich abzublocken und große Projekte nicht nur zu denken, sondern auch anzupacken. Weitere Aspekte wurden durch Fragen und Beiträge der Zuhörer eingebracht: Heidelbergs Bevölkerung solle das letzte Wort haben, die bisherige Informationspolitik war mangelhaft, die Flächenversieglung müsse gestoppt werden, Sorge der Anwohner vor Lärm und Randale, möglichst ökologischer Stadionbau als Chance. Dies waren nur einige Punkte der lebhaften Diskussion. Es wird weiteren Gesprächs- und Diskussionsbedarf geben. Ende September will die Stadt über das weitere Vorgehen informieren (und hoffentlich auch die Bürger am Entscheidungsprozess beteiligen).