Titel

„Botin der Versöhnung“

Hilde Domin erhielt höchsten Orden der Dominikanischen Republik für ihr Lebenswerk und das ihres Ehemannes

Festakt im Großen Rathaussaal für die große Dichterin der Stadt: Am 28. November erhielt Hilde Domin aus den Händen des Botschafters Pedro Vergés die höchste Auszeichnung der Dominikanischen Republik, den Orden „del Merito de Duarte, Sanchez y Mella, en el grado de Commendador“. Mit dem Orden wird ihr Lebenswerk und das ihres, 1988 verstorbenen, Mannes geehrt.

Hilde Domin mit Botschafter Pedro Vergés und Oberbürgermeisterin Beate Weber (Foto: Rothe)
Ehrung für zwei große Lebenswerke. Hilde Domin nach der Ordensverleihung mit Botschafter Pedro Vergés und Oberbürgermeisterin Beate Weber (Foto: Rothe)

Oberbürgermeisterin Beate Weber würdigte die Dichterin als „Botin der Versöhnung“: „Ihr im Exil geschärfter Blick ist stets nach vorne gerichtet, was zu einer ihrer großen Stärken zählt und für mich besonders bewundernswert ist. Ihre lyrischen Werke sprechen die ermutigende Sprache der Erinnerung, ausgerichtet auf einen Neuanfang in der Zukunft.“

Hilde Domin und ihr Mann Erwin Walter Palm hatten sich während des Studiums in Heidelberg kennen gelernt. Um Zuflucht vor dem Naziregime zu finden, waren sie 1932 zunächst nach Rom und später nach England emigriert. Von 1940 bis 1954 schließlich fanden sie Asyl in der Dominikanischen Republik. Hier, im Jahr 1951, begann Hilde Domin Gedichte zu schreiben.

„Die Werke von Erwin Walter Palm und Hilde Domin nehmen einen besonderen Platz in unserer Kultur ein“, betonte Botschafter Vergés. Er beschrieb sein Land als ausgesprochen gastfreundlich und eines, „dass niemanden vergisst, den es lieb gewonnen hat.“ Und so übergab er den Orden an Hilde Domin „als Dank für den fruchtbaren Austausch, mit Stolz und als Anerkennung für Ihre Dienste und Ihre Liebe.“

Nach den Laudationes von Professor Heinz Häfner und Professor Peter Anselm Riedl, die die Lebensleistungen der Geehrten Revue passieren ließen, ergriff Hilde Domin das Wort. Sie bedankte sich besonders dafür, dass „Erwin und ich, ich und Erwin“ so fühlbar geworden seien an diesem Abend. (hei)