Die Stadtwerke-Seite
Ein Mammutbaum erzählt...
... ganz im Stil der Romantik über die alte Dame, wie die 100jährige Bergbahn von ihren Fans liebevoll genannt wird, was sie in all den Jahren auf ihren Fahrten hinauf zum höchsten Punkt Heidelbergs, dem Königstuhl, erlebt hat und über den modernen Hopper, die jüngste Bergbahn in Heidelberg, die über Schloss hinauf zur Molkenkur fährt, wo einst schon die österreichische Kaiserin Sisi sich gern aufhielt; auch sie soll Bergbahn gefahren sein, munkelt man im Pflanzen- und Tierreich. Der Mammutbaum, das Eichhörnchen, die Eule und der Falke unterhalten mit ihren Anekdoten und Geschichten rund um das Bergbahnleben Romantiker, Historiker und Techniker zugleich.
Diese Lektüre sollten Sie sich gönnen. Das Buch ist für 19,90 Euro im Buchhandel, in der Bergbahntalstation Kornmarkt, im Online-Shop: www.bergbahn-heidelberg.de oder unter info@hvvheidelberg.de bzw. Telefon 06221/513-2609 erhältlich.
Ein außergewöhnliches Geschenk und Mitbringsel für Daheimgebliebene.
Leseprobe aus dem Buch:
Liebe Freunde der Bergbahn, liebe Fahrgaste, liebe Leser
sie ist nur einige Jahre jünger als ich, die alte Dame, wie wir Mensch, Tier und Pflanzen die Bergbahn hier oben auf dem Königstuhl liebevoll nennen. Ich war noch ein zartes Pflänzchen und hatte auch ein bisschen Angst, als ich damals anno 1906 die Ingenieure mit ihren Plänen auf dem Königstuhl herumkraxeln sah und ich sie davon sprechen hörte, dass sie die untere Bergbahn-Strecke von der Molkenkur bis hinauf zum Dach Heidelbergs verlängern wollten. Nicht nur die Vögel waren aufgeschreckt, auch ich, schließlich hatte ich zu befürchten, abgeholzt zu werden, so nah an der geplanten Bergbahn-Strecke gewachsen. Das war dann doch nicht der Fall und als die neue Bergbahn, aus edlem Holz, auf die Gleise gesetzt wurde, da wusste ich sofort, mit ihr wirst du dich verstehen und so wurden wir die dicksten Freunde. Ich hatte mitbekommen, was für ein Aufstand das unten im Tal war, als 1873 – ich war gerade drei Jahre alt – die Eseltreiber und einige Mitglieder des Schlossvereins gegen die Pläne der Gebrüder Leferenz & Co, eine Bergbahn zu bauen, protestierten. Doch die Befürworter der Bergbahn vom Kornmarkt über Schloss bis zum Erholungsort Molkenkur waren stärker. Und so erlebte ich auch die Eröffnung der unteren Bergbahn 1890 und spürte hier oben die Begeisterung der Menschen aus Nah und Fern. Die Fortsetzung der Bergbahnstrecke nach oben auf den höchsten Punkt Heidelbergs, 550 Meter über dem Meeresspiegel, war weniger spektakulär.
Seit 1907 zieht die Königstuhl Bahn in ihren Holzwagen nun schon die begeisterten Fahrgäste hinauf. Nie zeigte sie grobe Schwächen; immer im gleichen Rhythmus knarrend war ihr keine Fahrt zu viel. Und dann der Schock am 30. April 2003. „Sie darf nicht mehr fahren. Die Aufsichtsbehörde hat es verboten“, drang die Schreckensmeldung von unten hier herauf. Wir im Wald wollten das nicht glauben und es kam zu wilden Spekulationen, was denn nun aus der alten Dame werden würde. Sie sei nicht mehr fahrtüchtig, sie sei ein Sicherheitsrisiko, so eine Verleumdung. Nie war etwas passiert in all den Jahren. Alle, die die Bergbahn liebten, waren fassungslos und grübelten, ob die alte Dame jemals wieder fahren dürfe. Banges Warten. Wir litten mit ihr. Fast ein Jahr Totenstille auf der Strecke Markenkur – Königstuhl, dafür wilde Diskussionen unten im Tal. Im November 2003 trifft es dann die untere Bergbahn, die ja schon mehrmals in ihrem Betriebsleben verjüngt worden war. Auch sie darf nicht mehr fahren. „Wir wollen unsere Bergbahnen wieder haben“, schrieen die Freunde der Bergbahn lauthals. Dann, am Aschermittwoch erfahren wir, dass die untere Bergbahn auf dem Schrottplatz landet. Ich zitterte an allen Ästen, obwohl ich mit dieser Bergbahn nicht im direkten Kontakt stand, traf mich ihr Schicksal doch schwer. Was würde wohl aus der alten Dame werden, wenn schon der junge Hopper da unten verschrottet wird? fragten sich Mensch, Tier und Pflanzen. Am 15.4.2004 rollt dann ein Schwertransporter an und lädt die alte Dame auf. Sie würde zu einer Überholungskur in ihr Geburtsort, die Schweiz, geschickt werden, hieß es. Doch so richtig glauben, wollten das alle nicht.
Wie es zu all dem kam, was dann geschah, das lesen Sie auf den folgenden Seiten und wenn Ihnen das nicht reicht, dann besuchen Sie mich doch einmal auf dem Königstuhl und hören Sie auf das Rauschen meiner Blätter.
Bis dahin...
Ihr Mammutbaum vom Königstuhl
PS: Ein Foto von mir finden Sie auf der Homepage: www.bergbahn-heidelberg.de