Stadt & Leute
„Vorbild für die Schulentwicklung“
Ganztagesgrundschule im Emmertsgrund ein voller Erfolg – Beispielhafte Zusammenarbeit zwischen Land und Kommune
Der Betrieb der ersten teilgebundenen Heidelberger Ganztagesgrundschule erweist sich nach einem Jahr als äußerst erfolgreich. Lehrer, Betreuer, Kinder und Eltern sind zufrieden mit dem ausgesprochen flexiblen und umfangreichen Angebot der Schule.
Bei einem Rundgang durch die Schule mit Rektorin Angelika Treiber, der Leiterin des Kinder- und Jugendamtes Myriam Feldhaus, dem Leiter des Schulverwaltungsamtes Uwe Lingnau, dem Leiter des Staatlichen Schulamtes Detlev Böhme und dem Leiter des Jugendzentrums Emmertsgrund Joachim Ritter konnten sich jetzt interessierte Journalisten ein Bild von dem munteren und arbeitsamen Treiben machen.
Zum Schuljahresbeginn 2005/2006 wurde die Grundschule Emmertsgrund in eine so genannte teilgebundene Ganztagesschule umgewandelt. Teilgebunden bedeutet, es gibt einen Nachmittag, an dem alle Kinder verpflichtend Unterricht haben, die restliche Teilnahme an den Ganztagesangeboten geschieht auf freiwilliger Basis. Wer sich allerdings einmal für die Angebote der Ganztagesschule entschieden hat, muss auch auf Dauer daran teilnehmen. Diese Verbindlichkeit gibt dem Tageslauf und den pädagogischen Gruppen eine verlässliche Struktur, die für die Kinder sehr wichtig ist.
Die Ganztagesschule Emmertsgrund bietet ein weitaus breiteres Spektrum als die herkömmliche reine „Vormittagsschule“. Der Schultag ist „rhythmisiert“: Lernen, Pausen und andere Beschäftigungen verteilen sich über den ganzen Tag, es gibt nicht nur die auf den Vormittag konzentrierten Unterrichtsfächer im 45-Minutentakt. Ganzheitliche Förderung, soziale Integration und individuelle Fördermaßnahmen können ganz gezielt eingesetzt werden. Alle Schülerinnen und Schüler haben hier insgesamt drei bis fünf Stunden mehr Lernzeit als an anderen Schulen, da neben den längeren Unterrichtseinheiten für jede Klasse ein verbindlicher Unterrichtsnachmittag stattfindet.
„Von den 300 Grundschülern nehmen fast alle Kinder an einem Ganztagesangebot teil. Die Auslastung der rund 40 AGs liegt zwischen 85 und 95 Prozent. Besonders die Betreuung in der Mittagspause erfreut sich größter Beliebtheit bei Kindern und Eltern. Die Nachfrage liegt weitaus höher als ursprünglich erwartet. Insgesamt sind hier 130 Kinder angemeldet, allein rund 95 Essen werden jeden Tag ausgegeben“, freut sich Jugendamtsleiterin Myriam Feldhaus über den erfolgreichen Start der Ganztagesschule.
Im Vorfeld hatte sich Oberbürgermeisterin Beate Weber persönlich sehr für das Projekt eingesetzt: „Wir hätten die Ganztagesschule am liebsten gleich verbindlich für alle Kinder eingerichtet, doch das Land sieht bislang prinzipiell nur eine freiwillige Teilnahme vor. So wurde die schnelle Einrichtung der Ganztagesschule nur möglich durch eine landesweit einzigartige und modellhafte Zusammenarbeit zwischen Stadt und Land. Diese Art der Kooperation dient als Vorbild für die zukünftige gesamtstädtische Schulentwicklung. Mein Dank geht hier an alle Beteiligten in der Schule, der Stadtverwaltung und im Jugendzentrum Emmertsgrund, die mit großem Engagement unser Konzept umgesetzt haben.“
Die Angebote der Schule (und damit des Landes) wurden zwar am Morgen und an drei Nachmittagen erweitert, doch damit decken sie bei Weitem nicht den ganzen Schulalltag ab. Die Stadt Heidelberg verantwortet und finanziert die gesamte Zeit der Mittagspause, viele AGs und die sozialpädagogische Gruppenarbeit am Nachmittag, die Schulsozialarbeit und die Ferienbetreuung. Hierfür hat die Stadt verschiedene Kooperationspartner mit ins Boot geholt: Die wichtigsten Partner sind päd-aktiv, der Turnerbund Rohrbach/Boxberg, der BudoClub Emmertsgrund/Boxberg, Sportkreis und natürlich eigene städtische Einrichtungen wie das Jugendzentrum Emmertsgrund oder das Zwinger-Theater. Koordination und Organisation vor Ort liegen beim Leiter des Jugendzentrums Emmertsgrund, Joachim Ritter. (ck)