Ausgabe Nr. 51 · 22. Dezember 1999

Januar bis April 1999

 
 

Januar

  Neujahrsempfang der Stadt. Beim gesellschaftlichen Auftakt für das neue Jahr in der Stadthalle sprechen Oberbürgermeisterin Beate Weber und Gastrednerin Gladys Fischer mit Jugendlichen aus Heidelberger Schulen über ihre Sorgen und Wünsche. Ein Jugendrat und Platz für Feten stehen auf der Wunschliste des Heidelberger Nachwuchses ganz oben.

Alle Ämter auf Reformkurs. Seit Jahresbeginn sind alle städtischen Ämter in der dezentralen Ressourcenverantwortung. Das bedeutet, sie sind mit mehr Kompetenz, aber auch mehr Verantwortung ausgestattet. Ziel der Reform ist es, Leistungen der Stadtverwaltung zu verbessern und Kosten zu senken.

Selbstbestimmt wohnen im Alter. Heidelberg ist Modellstandort für ein Projekt des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, mit dem die altersgerechte Gestaltung von Wohnungen und Wohnumfeld verbessert werden soll. Wollen doch die meisten Menschen im Alter in ihren eigenen vier Wänden bleiben.

Heidelberg wird nicht abgekoppelt. Politiker, die Vorstände Heidelberger Unternehmen und viele Bürgerinnen und Bürger protestieren dagegen, dass die Deutsche Bahn AG plant, Heidelberg vom ICE-Netz abzukoppeln. Bei einem Gespräch mit dem Vorstand der DB kann Oberbürgermeisterin Beate Weber erreichen, dass die meisten Hochgeschwindigkeitszüge weiterhin über Heidelberg verkehren.

100 Jahre Stromversorgung. 1899 genehmigte der Heidelberger Stadtrat die Errichtung eines Elektrizitätswerkes und gab damit den Startschuss für die Versorgung der Stadt mit Strom. Dr. Gerhard Himmele, Kaufmännischer Vorstand der Stadtwerke Heidelberg AG, sieht in einem Interview zum Jubiläumsjahr für den städtischen Stromversorger auch in Zukunft "gute Chancen im Wettbewerb".
   
 

Februar

Ja zum Jugendrat. Heidelberger Jugendliche befürworten auf einer Diskussionsveranstaltung im Haus der Jugend weitgehend das von der Stadtverwaltung vorgelegte Modell eines Jugendrats. Das Gremium soll Sprachrohr von Jugendlichen gegenüber dem Gemeinderat sein, aber auch Veranstaltungen von und für Jugendliche organisieren. Der Gemeinderat stimmt der Einrichtung des Jugendrats im April zu.

Arbeit statt Sozialhilfe. Über die aktive Beschäftigungspolitik informiert die Stadt am 10. Februar den Sozialausschuss. Durch Anstellung von Langzeitarbeitslosen in Beschäftigungsgesellschaften oder Betrieben spart die Verwaltung Sozialhilfekosten ein, die die Investitionen in die Projekte weit übersteigen.

Neues AZV-Labor. 2,65 Millionen Mark kostet das neue Labor des Abwasserzweckverbandes, im Klärwerk Nord, in dem jährlich weit über 8.000 Wasserproben untersucht werden. Das alte Labor war wegen ständig verschärfter Umweltgesetze und der daraus erwachsenden Mehrarbeit zu klein geworden.

Solarstrom vom Schuldach. 200 Quadratmeter Dach bedecken die Solarstrommodule auf der Hotelfachschule auf dem Boxberg. Die Gemeinschaftsanlage - mehrere Gesellschafter haben Anteile erworben - erzeugt bis zu 20.000 Kilowattstunden Strom im Jahr, der in das Netz der Stadtwerke Heidelberg AG eingespeist wird.

Grünes Licht für Klinik-Ring. 287 Millionen Mark investiert das Land in den Bau eines neuen Klinikkomplexes im Neuenheimer Feld, entscheidet der Ministerrat. Bis auf zwei werden alle medizinischen Fachbereiche in einem Klinik-Ring untergebracht.

Haushalt beschlossen. Mit großer Mehrheit stimmt der Gemeinderat dem Haushaltsplan 1999 zu. Er hat ein Gesamtvolumen von mehr als 819 Millionen Mark. Alle Fraktionen und die Oberbürgermeisterin betonen den gemeinsamen Willen zum Sparen.

Straßenbahn für Kirchheim.
Mehrheitlich stimmt der Gemeinderat der Planung der HSB für den Bau einer Schienenstrecke nach Kirchheim zu. Die Straßenbahn soll die Anbindung des Stadtteils an das Zentrum verbessern und die Verkehrsbelastung verringern. Der Trassenbau ermöglicht zudem die Umgestaltung der Schwetzinger Straße und die Aufwertung des Stadtteilzentrums.
   
 

März

Spuren von Goethe. Mit einem großen Eröffnungsabend am 3. März beginnt Heidelberg das Goethejahr zum 250. Geburtstag des großen Dichters. Acht mal weilte er in der Stadt. In vielen Veranstaltungen können die Heidelbergerinnen und Heidelberger den Spuren Goethes folgen.

Hellenbach im Naturbett. Auf einer Länge von 180 Metern soll der Hellenbach bei der beliebten Grillhütte bald offen zu Tal plätschern. Den ersten Spatenstich für die Freilegung führt Bürgermeister Thomas Schaller.

Verpflichtung. In einer Sondersitzung des Gemeinderates wird Oberbürgermeisterin Beate Weber auf ihre neue Amtszeit verpflichtet. Sie ist die erste Frau, die in der Bundesrepublik für dieses Amt durch Urwahl wieder gewählt wurde.

Keine Vertragsverlängerung. Der Intendant des städtischen Theaters Dr. Volkmar Clauß verlässt Heidelberg im Sommer 2000, da der Gemeinderat seinen Vertrag nicht verlängern wollte.

www.heidelberg.de. Seit 19. März präsentiert sich die Stadt Heidelberg mit einem modernisierten und aktualisierten Angebot im Internet. Die umfassende Information über die Stadt, ihre Ämter und Aufgaben beinhaltet selbstverständlich auch aktuelle Berichte aus dem STADTBLATT, und das schon einen Tag vor dem Erscheinungstermin.

Kaiserlicher Besuch. Die Kaiserlichen Hoheiten, Prinz Hitachi, Bruder des Tenno, und Prinzessin Hitachi-no-Miya besuchen Heidelberg. Der Prinz ist Biologe und Krebsforscher und erhält im Deutschen Krebsforschungszentrum die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Krebsgesellschaft.

HSB optimiert ÖPNV-Angebot. Die Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG stellt ihre Linien- und Taktveränderungen der Öffentlichkeit vor. Wichtigste Verbesserung: die OEG wird in den innerstädtischen Straßenbahntakt integriert und hält an vier Haltestellen zusätzlich.

Forschungsgelder für das Kurpfälzische Museum. Eine Bestätigung ihrer wissenschaftlichen Kompetenz erfährt die Archäologische Abteilung des Kurpfälzischen Museums durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die eine Million Mark für Forschungszwecke bereit stellt. Das Geld wird für die wissenschaftliche Auswertung des bedeutenden römischen Gräberfelds in Neuenheim verwendet.
   


April 1999: Eine der Attraktionen der Heidelberger Solarwochen: die Solarfähre. (Foto: Pfeifer)

April

Wendezeichen I. Als musikalisch-künstlerische Spurensuche nach Kommentaren zu Wende-Ereignissen aller Art präsentiert sich das Kulturfestival "Heidelberger Frühling" von Mitte April bis Mitte Mai. In diesem Jahr geht der Blick zurück in die Vergangenheit, im kommenden Jahr wollen die Festival-Macher Thomas Kalb und Thorsten Schmitt unter dem Motto "Wendezeichen II" die Zukunft ins Visier nehmen.

Rund um Heidelberg führt der 18. Heidelberger Halbmarathon, der sich zu einem beliebten Ereignis bei aktiven Sportlerinnen und Sportlern und bei den Zuschauern entwickelt hat. Über 1000 Läufer machen sich auf die anspruchsvolle Strecke über Philosophenweg und Schloss.

Clemens Brentano Preis 1999. Diesjähriger Preisträger ist Norbert Niemann. Der 37-jährige Schriftsteller und Musiklehrer erhält den Literaturförderpreis für junge Autoren für seinen ersten Roman "Wie man's nimmt". Der Preis ist mit 20.000 Mark dotiert.

Lebendige Partnerschaft. Viele feste Freundschaften sind seit der offiziellen Besiegelung der Städtepartnerschaft mit Cambridge 1965 geschlossen worden. Beim Partnerschaftstreffen, das diesmal in Heidelberg stattfindet, verbringen 50 Gäste aus der englischen Universitätsstadt eine ereignisreiche Woche auf dem Festland, die der Stadtjugendring organisiert hat.

Top-Standort für Firmengründer. Eine Analyse und Umfrage im Auftrag der Zeitschrift Focus sieht Heidelberg unter allen 83 Großstädten Deutschlands als den Ort mit den besten Startchancen für Unternehmensgründer. Ein Zentrum für angehende Jungunternehmer ist der Technologiepark im Neuenheimer Feld, wo Wissenschaftlern die Chance eröffnet wird, ihre Erfolg versprechenden Forschungsergebnisse in der Biotechnologie in marktfähige "Produkte" umzusetzen.

Heidelberger Solarwochen. Vom 23. April bis 8. Mai dreht sich in Heidelberg alles um die Sonne. Ausstellungen, Diskussionen, eine Messe und vieles anderes mehr beschäftigen sich mit der klimafreundlichen Energieform. Besonders beliebt bei den Heidelbergerinnen und Heidelbergern: die Solarfähre auf dem Neckar.

Regenüberlaufbecken Ziegelhausen. Sechs Monate früher als geplant ist ein Großbauprojekt fertig geworden, von dem man nach Fertigstellung nicht viel sieht: Das Regenüberlaufbecken in Ziegelhausen verhindert, dass ungeklärtes Abwasser in den Neckar gelangt. Parallel dazu wird im Stadtteil auch das Kanalsystem ausgebaut, damit es die gestiegenen Abwassermengen aufnehmen kann.
   
 

Mai bis August 1999

   


Mai 1999: Gemeinsamer Spatenstich für das Bürgerzentrum Kirchheim mit Kindertagesstätte (von links): Kindergartenleiterin Renate Emer, Hochbauamtsleiter Vincent Rexroth, Oberbürgermeisterin Beate Weber, Stadtteilvereinsvorsitzende Inge Heinzerling und Architekt Hannes Hübner. (Foto: Rothe)

Mai

Baubeginn des Bürgerzentrums. Mit dem ersten Spatenstich beginnt in Kirchheim der Bau des neuen Bürgerzentrums mit Kindertagesstätte. Das Acht-Millionen-Mark-Projekt wird in zwei Bauabschnitten realisiert: Die Kindertagesstätte soll im Oktober nächsten Jahres fertig gestellt sein, das Bürgerzentrum im Dezember 2001.

Agenda-Büro. Die Stadt Heidelberg eröffnet das Agenda-Büro in der Hans-Böckler-Straße 3 (Telefon 06221/58-2121). Es ist Kontaktstelle für alle, die das Prinzip der Nachhaltigkeit unterstützen, und fördert Initiativen, die im Sinne der Agenda 21 umweltverträgliche, sozial gerechte und wirtschaftlich tragfähige Projekte verwirklichen wollen.

Ein Leben für die Lebenshilfe. Fast 30 Jahre lang war Dr. Leonie Stollreiter Vorsitzende der Heidelberger Ortsvereinigung der "Lebenshilfe". In Anerkennung ihres außergewöhnlichen Einsatzes zugunsten geistig Behinderter überreicht ihr Oberbürgermeisterin Beate Weber auf Beschluss des Gemeinderats die Bürgermedaille der Stadt Heidelberg.

Euro-Tag. Über die künftige Währung informieren "Pro Heidelberg", Einzelhandelsverband, Banken und der Initiativkreis Stadtmarketing am Samstag, dem 8. Mai. Die Geschäfte in der Innenstadt sind von 9 bis 21 Uhr geöffnet. Musikgruppen, Tänzer, Zauberer und Jongleure locken mit einem bunten Programm in die Hauptstraße.

Unbekannte Krim. Aus Anlass des 3. Deutschen Archäologenkongresses, der rund 1.000 Archäologen und Naturwissenschaftler aus 15 Ländern im Kongresshaus Stadthalle zusammenführt, zeigt das Kurpfälzische Museum die Archäologie-Ausstellung "Unbekannte Krim" mit interessanten Funden aus der Umgebung der Partnerstadt Simferopol.

Rollstuhl-Marathon. Zum fünften Mal messen sich in Heidelberg Rollstuhlfahrer aus aller Welt beim Internationalen Heidelberger Rollstuhl-Marathon auf der Rennstrecke zwischen Heidelberg und Neckargemünd. Die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeisterin Beate Weber gehört zu den weltweit wichtigsten dieser Art.
   
 

Juni

Literaturtage. Im Spiegelzelt auf dem Universitätsplatz gehen zum vierten Mal die Heidelberger Literaturtage über die Bühne. Sie stehen in diesem Jahr unter dem Motto "Mythos und Leben" und befassen sich vor allem mit Biografien.

Zukunftsforum. Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung veranstaltet in der Heidelberger Stadthalle sein zweites Zukunftsforum des Experimentellen Städte- und Wohnungsbaus (ExWoSt). Experten aus dem gesamten Bundesgebiet befassen sich mit den Indikatoren nachhaltiger Stadtentwicklung. Heidelberg verwirklicht im Schollengewann (Wieblingen) ein ExWoSt-Projekt.

Europawahl. Nur 45,2 Prozent der Heidelberger Wahlberechtigten beteiligen sich an der Europawahl am 13. Juni. Von ihnen stimmen 41,4 Prozent für die CDU, 25,4 Prozent für die SPD, 20,5 Prozent für die Grünen, 5,7 Prozent für die FDP und 2,5 Prozent für die PDS. Auf die sonstigen Parteien entfielen 4,4 Prozent.

Quattro 99. In Heidelberg trifft sich das junge europäische Theater. Zum Kinder- und Jugendtheaterfestival Quattro 99 kommen zwölf Ensembles aus sechs Ländern. Veranstalter sind die "Vier Motoren für Europa": die Regionen Rhône-Alpes (Frankreich), Lombardei (Italien), Katalonien (Spanien) und Baden-Württemberg (Deutschland).

Stadt am Fluss. Im Rahmen des bundesweiten Aktionstags "Mobil ohne Auto" wird die Straße zwischen Neuenheim und Ziegelhausen auf einer Länge von rund sechs Kilometern für den Autoverkehr gesperrt. Rund 50.000 Menschen erleben zu Fuß oder per Fahrrad und bei zahlreichen Spielaktionen die Stadt am Fluss.

Zweites Gleis. Die OEG hat die Verlegung eines zweiten Gleises zwischen Handschuhsheim Nord und Schriesheim abgeschlossen und lädt die Vertreter der davon berührten Städte und Gemeinden zu einer Feier nach Schriesheim ein.

Interkulturelle Festtage. Die achten Interkulturellen Festtage stehen unter dem Motto "Zehn Jahre Ausländerrat". Die Auftaktveranstaltung, "Fête de la musique", auf dem Universitätsplatz begeistert mit Folklore und internationalem Tanz.

10 Jahre VRN. Mit einem großen Jubiläumsfest begeht der Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) sein zehnjähriges Bestehen. Grund zum Feiern gibt es reichlich: Der VRN übertrifft an dynamischen Wachstum alle anderen deutschen Verkehrsverbünde.
   
 

Juli

25 Jahre Gemeindevollzugsdienst. Der Gemeindevollzugsdienst (GVD) besteht seit 1. Juli 1974. Derzeit sorgen 24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter anderem dafür, dass Rettungswege für Feuerwehr und Krankenwagen sowie Zufahrtswege für die Müllabfuhr freigehalten und Schwerbehinderten-Parkplätze nicht unbefugt zugestellt werden.

Neuer Intendant. Der Gemeinderat wählt Günther Beelitz zum neuen Intendanten des Theaters der Stadt Heidelberg. Der 60-jährige Beelitz, der zurzeit noch das Deutsche Nationaltheater in Weimar leitet, wird zur Spielzeit 2000/2001 sein Amt antreten.

SicherHeid. Der "Verein zur Förderung der Kriminalitätsverhütung - Sicheres Heidelberg (SicherHeid)" wird von zahlreichen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus der Taufe gehoben. Gleichberechtigte Vorsitzende sind Oberbürgermeisterin Beate Weber, MLP-Gründer Manfred Lautenschläger und Kriminaldirektor Bernd Fuchs.

Basket Nite. Die dritte Heidelberger Basketballnacht (Basket Nite 4 U) lockt wieder mehr als tausend Jugendliche ins Sportzentrum Süd. Der große Erfolg der Veranstaltung beruht sowohl auf dem für Jungen und Mädchen offenen Streetball-Turnier als auch auf einem attraktiven Rahmenprogramm.

Häuser für junge Familien. Mit dem symbolischen Spatenstich beginnt der Bau von 32 kostengünstigen Reihenhäusern am Kurpfalzring in Wieblingen. Die Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz errichtet sie im Rahmen eines Landesprogramms. Die etwa 300.000 Mark teuren Häuser sind für junge Familien bestimmt.

Blindengarten. In der Grünanlage zwischen Poststraße und Schwanenteich wird der Blindengarten eingeweiht. Sehbehinderte und Blinde haben die Möglichkeit, sich durch Riechen und Tasten mit den Pflanzen vertraut zu machen und über kleine Tafeln mit Blindenschrift ergänzende Informationen zu erhalten.

Schulpavillon gegen Raumnot. Gegen die Raumnot an der Eichendorffschule in Rohrbach übergibt Oberbürgermeisterin Beate Weber zwei zusätzliche Klassenräume in einem Pavillon auf dem Schulhof.

Themenzoo. Bei einem Arbeitstreffen des Gemeinderats im Tiergarten erläutert Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann seine neue Konzeption: Fünf Themenbereiche sollen künftig den Zoobesuchern das Verständnis für Tiere und Natur erleichtern.

Modell Räumliche Ordnung. Der Gemeinderat beschließt das Modell Räumliche Ordnung als Grundlage für die Neubearbeitung des Flächennutzungsplans des Nachbarschaftsverbandes Heidelberg-Mannheim. Das Gesamtwerk besteht aus Siedlungsstrukturkonzept, Freiflächenstrukturkonzept und Umweltplan und gibt die Richtung der Stadtentwicklung bis zum Jahr 2015 vor.

Bürgermedaille für Hilde Domin. Die "Grande Dame der deutschen Literatur" begeht ihren 90. Geburtstag. Auf Beschluss des Gemeinderats verleiht ihr Oberbürgermeisterin Beate Weber die Bürgermedaille. Bereits 1982 war Hilde Domin von der Stadt Heidelberg mit der Richard-Benz-Medaille ausgezeichnet worden.
   
 

August

25 Jahre Schlossfestspiele. Seit 1974 gibt es die Schlossfestspiele in ihrer jetzigen Form. In den 25 Jahren erlebten insgesamt rund 300.000 Besucher Musiktheater und Konzerte im Schlosshof, der auch diesmal wieder die romantische Kulisse für ein anspruchsvolles Programm abgibt.

Jubiläum im Thermalbad. Vor 60 Jahren, am 1. August 1939, eröffnete an der Vangerowstraße Heidelbergs erstes Sportbad. Das 1983 von Grund auf modernisierte Thermalbad gehört wegen des vorgewärmten Wassers und der zentralen Lage nach wie vor zu den beliebtesten Heidelberger Sport- und Freizeitstätten.

Summer Science School. Die IV. International Summer Science School Heidelberg (IHS) ermöglicht wieder jungen Frauen und Männern aus Heidelbergs Partnerstädten nach erfolgreichem Schulabschluss ein Praktikum in Heidelberg und einen ersten Einblick in die Welt der Forschung.

Kläranlage ausgedient. Die Kläranlage Kohlhof, die mehr als 40 Jahre lang die Abwässer der Bergsiedlung Kohlhof und der Fachklinik Königstuhl reinigte, hat ausgedient. Zum Schutz der Trinkwassergewinnung wird das Abwasser jetzt durch eine mehr als drei Kilometer lange Rohrleitung zum Hauptsammelkanal und so zum Hauptklärwerk gebracht.

Schulsanierung. Die Stadt Heidelberg nutzt alljährlich die Sommerferien, um an ihren Schulen umfangreiche Reparaturarbeiten durchführen zu lassen. Allein in diesem Jahr werden an der Johannes-Gutenberg-, Carl-Bosch-, Julius-Springer- und Marie-Baum-Schule sowie an Fröbel-, Heiligenberg- und Internationaler Gesamtschule mehr als 2,1 Millionen Mark für Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen aufgewendet.
   
  September bis Dezember 1999
   
 

September

Nelson Mandela mit Jubel begrüßt. Der 81-jährige Friedensnobelpreisträger und ehemalige Präsident der Republik Südafrika besucht Heidelberg und trägt sich ins Goldene Buch der Stadt ein. Oberbürgermeisterin Beate Weber gibt in ihrer Begrüßungsansprache der Bewunderung der Heidelbergerinnen und Heidelberger für Mandela Ausdruck: "Es ist unglaublich für uns, dass Sie sich trotz aller Widerstände in ihrem Drang nach Freiheit und Gerechtigkeit nie haben beirren lassen."

Fast 120 Auszubildende beginnen ihre Ausbildung bei der Stadtverwaltung und den Heidelberger Versorgungs- und Verkehrsbetrieben. Derzeit gibt es bei der Stadt Heidelberg 26 Ausbildungsberufe. Die Stadt bildet mehr junge Menschen aus, als sie selbst an Nachwuchskräften benötigt.

Sportzentrum West. Mit dem ersten Spatenstich für das Sportzentrum nähert sich ein langjähriger Wieblinger Wunsch der Erfüllung. Der Stadtteil und insbesondere der TSV Wieblingen erhält eine Sportanlage mit Rasenspielfeld, 400-Meter-Rundlaufbahn, Kleinspielfeldern sowie Kugelstoß- und Sprunganlagen.

Erfahrungsaustausch. Zwölf Städte und Gemeinden Baden-Württembergs werden von (Ober-)Bürgermeisterinnen "regiert". Auf Einladung von Oberbürgermeisterin Beate Weber treffen die Rathaus-Chefinnen in Heidelberg zum Erfahrungsaustausch zusammen.

20 Jahre Bücherbus. Seit 1979 hat der Bücherbus, die rollende Außenstelle der Stadtbücherei, mehr als 135.000 Kilometer zurückgelegt. 1,4 Millionen Bücher und andere Medien wurden in dieser Zeit ausgeliehen.

Perkeo lebt weiter. Nach einem Vierteljahrhundert als Perkeo hat Richard Klebes das Kostüm des ehemaligen kurfürstlichen Hofnarren abgelegt. Oberbürgermeisterin Beate Weber ehrte ihn bei einem Empfang im Spiegelsaal für sein langjähriges Engagement. Neuer Perkeo ist Thomas Barth.
   
 

Oktober

Gemeinderat gewählt. Von 40 Sitzen erhält die Christlich Demokratische Union (CDU) vierzehn, die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) zehn, die Grün-Alternative Liste Heidelberg (GAL) sechs, die Freie Wählervereinigung (FWV) zwei, "Die Heidelberger" fünf und die Freie Demokratische Partei (F.D.P.) zwei Sitze. Auf die Linke Liste - Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) entfällt ein Sitz. Die Wahlbeteiligung liegt mit 48,8 Prozent deutlich unter der von 1994 (66,9 Prozent). Der Frauenanteil im Gemeinderat steigt auf vierzig Prozent.

Neuer Ausländerrat. Auch die Heidelberger/innen ohne deutschen Pass haben gewählt. Von siebzehn in direkter Wahl zu vergebenden Sitzen im Ausländerrat erhalten: die Interkulturelle Liste elf Sitze, die Multikulturelle Liste - Heidelberg fünf Sitze und der Verein zur Unterstützung russischsprachiger Mitbürger in Deutschland - Klub "Neue Zeiten" e. V. einen Sitz.

20 Jahre Hochschule für jüdische Studien. Mit einem Festakt feiert die einzige Einrichtung dieser Art in Deutschland am 21. Oktober ihr 20-jähriges Bestehen. Der im August verstorbene Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignatz Bubis, erhält posthum die Ehrensenatorwürde der Universität. Urkunde und Medaille nimmt Paul Spiegel, Vizepräsident des Zentralrates, aus den Händen von Universitätsrektor Prof. Dr. Jürgen Siebke entgegen.

Johannes Rau in Heidelberg. Aus Anlass des Jubiläums der Hochschule für jüdische Studien ist der Bundespräsident zu Gast in Heidelberg. Johannes Rau trägt sich in das Goldene Buch der Stadt ein und stattet in Begleitung von Oberbürgermeisterin Beate Weber dem Technologiepark einen Besuch ab, wo er mit jungen Unternehmern aus dem Bereich der Biotechnologie diskutiert.

Biedermeier. Das künstlerische Schaffen in Heidelberg zur Zeit des Biedermeier steht im Zentrum einer Ausstellung, die von Oktober bis Dezember im Schloss gezeigt wird. Der Begriff selbst entstand in Heidelberg - er ist eine Schöpfung des Medizinprofessors Adolf Kußmaul.

Architekturpreis. Die Turnhalle der Tiefburgschule erhält gemeinsam mit neun anderen Bauwerken der Region die "BDA-Auszeichnung guter Bauten 1999" des Bundes Deutscher Architekten und nimmt damit an der Ausscheidung für den Hugo-Häring-Preis 2000 teil.
   
 

November

In Handschuhsheim fährt der Hangbus. Der rundum verglaste Dreiachser mit 13 Sitz- und 10 Stehplätzen verbindet die höher gelegenen Wohngebiete mit der Ortsmitte und dem OEG-Bahnhof. In Zeiten geringerer Nachfrage verkehrt auf derselben Strecke das Ruftaxi.

Strompreis-Spirale dreht sich abwärts. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr senken die Stadtwerke Heidelberg (SWH) die Strompreise. Mit den neuen Tarifen FOX privat, FOX familie und FOX nacht garantieren sie automatisch die jeweils günstigste Abrechnung.

Radium-Solbad. Grünes Licht gibt der Gemeinderat für das Wohnprojekt (ehemaliges) Radium-Solbad. Das neoklassizistische Bauwerk des Heidelberger Architekten Franz Kuhn wird - zusammen mit ergänzenden Neubauten auf der Nordseite - Raum für 47 Wohnungen und Büros bieten. Der Zugang zur (versiegten) Quelle bleibt für eventuelle Bohrungen erhalten.

Michael Rutschky ist siebter Heidelberger Poetik-Dozent. Der Berliner Literaturwissenschaftler, Soziologe, Fotograf und Autor, der als meisterhafter Beobachter des alltäglichen Lebens gilt, gibt auf Einladung von Stadt und Universität zwei Wochen lang Einblick in seine Arbeit.

Neue Heimat für Doba und Chuma, zwei dreijährigen Gorillas, die aus der Aufzuchtstation der Stuttgarter Wilhelma kommen, ist der Heidelberger Zoo. Sie sollen, wenn sie groß sind, den Grundstock einer künftigen Gorillazuchtgruppe in Heidelberg bilden.

Baubeginn für die "Alte Glockengießerei" in Bergheim, eines der bedeutendsten innerstädtischen Bauvorhaben und das bisher größte Projekt der städtischen Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz (GGH): Rund 200 Miet- und Eigentumswohnungen sowie 25 gewerbliche Einheiten werden auf der Gewerbebrache am Römerkreis entstehen. Der erste Bauabschnitt des 160-Millionen-Projekts soll bis 2001 fertig sein.

Gegen Gewalt. "Gewalt gegen Frauen ist keine Privatsache." Unter diesem Motto startet die Stadt zusammen mit dem Bündnis "Gegen Gewalt an Frauen" eine Plakat- und Veranstaltungskampagne, um die öffentliche Diskussion zu diesem Thema zu beleben.
   


Dezember 1999: (Fast) alle Mitglieder des neuen Gemeinderats (einschließlich der Oberbürgermeisterin als Vorsitzende, oben links) auf einen Blick. Es fehlen die Stadträte Lothar Binding, Dr. Friedrich von Bohlen und Halbach und Clemens Knapp. (Foto: Rothe)

Dezember

Fünfzehn Gemeinderäte verabschiedet. Am 9. Dezember scheiden 15 Gemeinderätinnen und -räte aus dem Gremium aus. Dienstältester ist Karl Weber (CDU), der dem Gemeinderat 34 Jahre angehörte. Die weiteren Ausscheidenden: Peter Barth (CDU), Werner Beck (parteilos), Ulrike Duchrow (GAL), Dr. Barbara Greven-Aschoff (GAL), Daniel Hager-Mann (GAL), Dr. Andreas Horn (CDU), Gerlinde Horsch (GAL), Ingo Imbs (SPD), Katharina Katt (GAL), Dr. Arnulf Lorentz (LD), Hans-Peter Pollich (CDU), Angelika Scholbeck (GAL), Kai Seehase (SPD) und Gerfride Witt (CDU). Oberbürgermeisterin Beate Weber würdigte das ehrenamtliche Engagement: "In einer Zeit, die durch Entsolidarisierung und Rückzug in das Private gekennzeichnet ist, haben Sie das Gegenteil gemacht und Verantwortung übernommen."

Neuer Gemeinderat. Der im Oktober neu gewählte Gemeinderat ist im Amt. In der konstituierenden Sitzung am 9. Dezember verpflichtet Oberbürgermeisterin Beate Weber die 40 Mitglieder des Gremiums auf die gewissenhafte Erfüllung ihrer Amtspflichten. Einstimmig beschließen die Stadträtinnen und Stadträte eine Satzung zur Änderung der Hauptsatzung der Stadt Heidelberg, um so die rechtliche Grundlage zur Bildung eines Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschusses zu schaffen und die Erweiterung der wichtigsten Ausschüsse auf jeweils 14 Mitglieder des Gemeinderats (neben der Oberbürgermeisterin als Vorsitzende) zu ermöglichen.

Tennis am Klausenpfad. Die Saison 2000 wird der Heidelberger Tennisclub auf einer neuen Clubanlage eröffnen. Nördlich des Klausenpfades entstehen zehn Freiplätze und eine Dreifeld-Halle mit Clubhaus. Am 1. Dezember erfolgt der 1. Spatenstich.

Das Seniorenzentrum Neuenheim wird als neuntes von zehn geplanten offiziell eingeweiht. Seniorenzentren bieten älteren Menschen die Möglichkeit, ihr Leben selbständig und aktiv zu gestalten, beispielsweise durch das Angebot eines Mittagstisches. Oberbürgermeisterin Beate Weber zitiert in ihrem Grußwort die Gerontologin Ursula Lehr: "Es kommt nicht nur darauf an, wie alt man wird, sondern wie man alt wird."

Saubere HSB-Busse. Um über 90 Prozent reduziert ein neues Filtersystem den Rußausstoß der HSB-Busse. Der Rußfilter ist in allen neu gekauften Bussen bereits eingebaut. Dreißig ältere Fahrzeuge werden nachgerüstet.

  Zum Seitenanfang
  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



Copyright © Stadt Heidelberg 1999, All Rights Reserved
Stand: 21. Dezember 1999