Umwelt

Ausgabe Nr. 50 · 10. Dezember 2003



Genießen in einem rauchfreien Café hausgemachte Plätzchen: OB Beate Weber mit Konditor Robert Gantert (r.) und Bernd Fellmer vom Hotel- und Gaststättenverband Baden-Württemberg. (Foto: Rothe)
Rauchfrei genießen
Neuauflage des Infofaltblatts listet 35 "rauchfreie" Gastronomiebetriebe auf


Rauchen und Passivrauchen gefährdet die Gesundheit. Dennoch ist das Rauchen in den meisten Restaurants und Cafés zum großen Teil immer noch selbstverständlich. In Zusammenarbeit mit dem Hotel- und Gaststättenverband in Deutschland, dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte die Stadt Heidelberg daher bereits im Jahr 2001 im Rahmen des Projekts "Rauchfrei genießen" 157 Heidelberger Gastronomiebetriebe befragt, ob in ihren Räumen zumindest teilweise Rauchverbot bestehe.

Ein Info-Faltblatt, herausgegeben von der Stadt, listete die - damals 23 - rauchfreien Betriebe auf. Bei einer erneuten Befragung durch die Abteilung Gesundheitsförderung im Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung gaben die Betreiber von nun 35 Cafés und Restaurants an, komplett oder teilweise rauchfrei zu sein. Diese erfreuliche Zunahme um fünfzig Prozent in knapp zwei Jahren war Anlass, das Infofaltblatt zu aktualisieren und um einen Lageplan der Gastronomiebetriebe zu erweitern.

Oberbürgermeisterin Beate Weber stellte nun gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands Baden-Württemberg (DeHoGa), Bernd Fellmer, sowie mit dem Konditor Robert Gantert das aktualisierte Faltblatt "Rauchfrei genießen" im rauchfreien Café Gantert in der Brückenstraße vor.

Oberbürgermeisterin Beate Weber hob dabei die gesundheitlichen Gefahren des Rauchens und des Passivrauchens hervor. "Weltweit sterben jährlich rund vier Millionen Menschen an Tabakfolgekrankheiten, allein in Deutschland über 100.000", so OB Weber. Insbesondere gesundheitsbewusste Menschen begrüßten das von der Stadt Heidelberg geförderte Projekt "Rauchfrei genießen".

Bei der Vorstellung des Faltblatts wurde ebenfalls deutlich, dass es für eine zunehmende Anzahl von Restaurants inzwischen zum Qualitätsmerkmal geworden ist, ihre Speisen und Getränke in einer rauchfreien Atmosphäre anzubieten und damit allen Gästen einen uneingeschränkten Essgenuss zu garantieren. So auch für das Konditorei-Café Gantert, das vor einiger Zeit komplett zur rauchfreien Zone umgestaltet wurde. Nach Aussage des Inhabers und ehemaligen Rauchers Robert Gantert führten anfängliche Umsatzeinbußen durch die Umstellung zwar zu einer kurzen Durststrecke, inzwischen habe sich aber auch ein ganz neuer Kundenstamm gebildet. Den Zigarettenrauch lösten süße Düfte ab: "Jetzt riecht es hier wieder nach Schokolade und frischer Sahne", stellt der Konditormeister fest.

Dass der Wunsch nach so genannten "Nichtraucherzonen" besteht, bestätigen Umfragen unter den Gästen und den Gastronomiebetreibern. Danach lehnen lediglich fünf Prozent der Gäste eine Unterteilung in Raucher- und Nichtraucherbereiche in Gaststätten ab, unter den Betrieben sind dies nur neun Prozent, wobei in der Regel die Angst vor Umsatzeinbußen den Ausschlag für die Wertung geben.

Das Faltblatt liegt in den Bürgerämtern, bei der Touristeninformation und in vielen öffentlich zugänglichen Institutionen aus.

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In dieser Röhre wird bei konstant 38 Grad Gülle zu Biogas. Im Häuschen daneben befindet sich das Blockheizkraftwerk. (Foto: Stadtwerke)
Benediktiner heizen mit Biogas
Biogas-Blockheizkraftwerk im Stift Neuburg in Ziegelhausen ging in Betrieb


Das Stift Neuburg ist ein Benediktinerkloster mit landwirtschaftlichem Betrieb. Bis zu 40 Kühe weiden im Sommer auf den Ziegelhäuser Hangwiesen und genießen den Panoramablick auf die Stadt. Kein Wunder, dass sie bei diesen optimalen äußerlichen Bedingungen beste Milch liefern.

Die geht zu einem Teil an die bei Gourmets sehr geschätzte Käsemanufaktur Lothar Möller in Hockenheim, zum Teil wird sie im Hofladen verkauft. Allerdings setzen die Kühe nicht das gesamte Gras in Milch um. Den "Ausschuss" verheizt die Stadtwerke Heidelberg AG (SWH) seit kurzem in einem Biogas-Blockheizkraftwerk (BHKW) auf dem Klostergelände. "Das ist jetzt unser zweites Biogas-Blockheizkraftwerk, das wir in Heidelberg in Betrieb nehmen. Der Heidelberger Zoo liefert uns Kamelmist, Stift Neuburg versorgt uns mit der Gülle aus dem Kuhstall. Wir verheizen alles, was die Umwelt entlastet," sagte Heinz Knoll, Technischer Vorstand der Stadtwerke, bei der offiziellen Inbetriebnahme.

Die anfallende Gülle wird in einer betonierten Vorgrube gesammelt und über eine Pumpe einem Fermenter mit 60 Kubikmeter Fassungsvermögen zugeführt. Über ein Beheizungssystem wird er auf konstant 38 Grad Celsius gehalten. Das gewonnene Methan- oder Biogas wird einem Gasspeicher zugeführt. Das BHKW besteht aus einem Verbrennungsmotor, der einen Generator antreibt. Durch die Kraft-Wärme-Kopplung wird gleichzeitig Strom und Wärme erzeugt. Die beim Verbrennungsprozess erzeugte Wärme wird als Heizwärme für die Beheizung des Fermenters und der Gebäude der Klosteranlage benutzt.

Positiv wirkt sich die Nutzung der Bio-Energie, die die Rinder als Vorprodukt so nebenbei erzeugen, auf die Umwelt aus. "Jährlich erreichen wir eine Umweltentlastung von 170 Tonnen CO2 und eine Energieeinsparung von 600 Megawattstunden. Das ist eine Umweltbilanz, die sich sehen lassen kann", resümiert Knoll. (swh/neu)

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Stand: 9. Dezember 2003