Verkehr

Ausgabe Nr. 49 · 8. Dezember 1999



Der Taschentuch-Test, hier vorgeführt von HJS-Geschäftsbereichsleiter Axel Middendorf, liefert den sichtbaren Beweis: Mit CRT-System (rechtes Tuch) sinkt der Rußausstoß der HSB-Busse um über 90 Prozent. (Foto: Rothe)

Der Dieselruß brennt einfach ab

HSB-Busse mit neuem Abgasreinigungssystem


Die Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG (HSB) rüstet ihre Busse mit einem sehr wirksamen Rußfilter- und Katalysatorsystem aus. Durch den Einsatz des so genannten CRT-Systems kann der Schadstoffausstoß um über 90 Prozent gesenkt werden. Die neu beschafften Busse werden damit ausgestattet und rund dreißig ältere Fahrzeuge nachgerüstet.

Der Taschentuch-Test erbrachte den Beweis: Ein weißes Tuch, an den Auspuff eines Busses ohne Filtersystem gebunden, war nach einer halben Minute Betriebszeit mit fünfmaligen Gasgeben tiefschwarz eingefärbt. Ganz anders das Ergebnis beim Bus mit Filtersystem. Das Tuch war nach der Abnahme vom Auspuff noch fast genauso blütenweiß wie vorher.

"Die HSB will damit ihren Beitrag zur Umwelthauptstadt Heidelberg leisten", sagte Dipl.-Ing. Heino Hobbie, Technischer Vorstand der HSB, bei der Vorstellung des CRT-Systems in der Buswerkstatt. Schon mit den bisher verwirklichten Maßnahmen, darunter die ausschließliche Verwendung von schwefelfreiem Diesel bei der gesamten HVV, konnte der Schadstoffausstoß der Fahrzeugflotte deutlich gesenkt werden. In Verbindung mit dem schwefelfreien Kraftstoff bringt das jetzt eingeführte CRT-System nochmals eine Verminderung der Emissionen (mit Ausnahme der Stickoxide) um über 90 Prozent.

Axel Middendorf von der Herstellerfirma HJS erläuterte das Funktionsprinzip des CRT-Systems. Es ist ein kontinuierlich sich selbst reinigendes System (CRT steht für "continously regenerating trap") aus hintereinander geschaltetem Oxidationskatalysator und Partikelfilter. Bei Temperaturen oberhalb von 200 Grad werden Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid oxidiert. Darüber hinaus bewirkt der Katalysator eine Oxidation von NO zu NO2, das als Sauerstoffträger für die Verbrennung des Rußes wirkt.

Das CRT-System erfordert die Verwendung von schwefelfreiem Diesel. Dieser ist glasklar und neutraler im Geruch. Ein ganz klein wenig Schwefel ist immer noch enthalten, aber der Anteil beträgt nur ein Fünfzigstel dessen, was normaler Diesel enthält. 100 Busse stoßen statt einer Tonne nur noch rund zwanzig Kilo Schwefel im Jahr aus, wie Christoph Jacoby von der Firma Greenergy erläuterte. Bei der Verwendung schwefelfreien Diesels ist die Verbrennung sauberer, die Geruchsbelästigung geringer, und der Auspuff rostet weniger. Der Preis pro Liter liegt um fünf bis sechs Pfennige höher.

An Tankstellen ist schwefelfreier Diesel bisher kaum erhältlich. Greenergy unterhält ein Lager in Mannheim, von dem die HVV versorgt wird. Wer selbst den Taschentuch-Test an seinem Diesel-Pkw machen möchte, kann bei der HVV nach vorheriger Anmeldung eine Tankfüllung schwefelfreien Diesel erhalten. Ansprechpartner ist Michael Jäger (Tel. 06221/513-2226). Die HVV will mit dieser Aktion dem besseren Kraftstoff zum Durchbruch verhelfen.

Die Ausrüstung der HSB-Busse mit dem CRT-System, das rund 13.000 Mark kostet, wird durch die Europäische Union im Rahmen des Projekts JUPITER-2 gefördert, an dem die HSB gemeinsam mit der Stadt Heidelberg beteiligt ist. Das CRT-System wurde jetzt auch in das Förderprogramm des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes aufgenommen. (rie)

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Stand: 7. Dezember 1999