Umwelt

Ausgabe Nr. 49 · 3. Dezember 2003



Oberbürgermeisterin Beate Weber und Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann eröffnen gemeinsam das neue Klassenzimmer der Zooschule. (Foto: Neudert)
Das tierische Klassenzimmer
Vergangene Woche wurde die "ZOOase" eröffnet, eine Schule für Unterricht mit Vier- und Mehrbeinern


Das könnte das Lieblingsklassenzimmer aller Heidelberger Schülerinnen und Schüler werden. An den Wänden hängen Felle und Geweihe. Roloway-Meerkatzen schauen durch kleine Fenster herein und ziehen andauernd Grimassen. Hinter der Tafel krabbeln Fauchschaben und Tausendfüßler in Schaukästen. Und im Vorraum züngelt Lore die Kornnatter, lugt ein Chamäleon nach Beute und beeindrucken Riesengespenstschrecken durch ihre schiere Größe: sie passen kaum auf eine Menschenhand.

Dieses Klassenzimmer mit hohem Unterhaltungswert befindet sich im Heidelberger Zoo und wurde vergangene Woche eingeweiht. Die Zoopädagogen und Info-Ranger des Zoos konnten endlich eigene Räume beziehen, um ihren spannenden Unterricht abzuhalten. Die so genannte "ZOOase" besteht aus drei Räumen. Der Tierraum ist für alle Zoobesucher zugänglich. Hier wohnen Lore und das Chamäleon, wenn sie nicht gerade im pädagogischen Einsatz auf Kinderhänden sind, um die Furcht vor Reptilien und Schlangen abzubauen. Dazu kommt der große Aktionsraum und ein Vorbereitungsraum für die Info-Ranger.

Eine Schule ohne Klassenzimmer - kaum denkbar. Eine Zooschule ohne Klassenzimmer ist schon eher vorstellbar, da der Unterricht ja nicht an der Tafel, sondern bei den Tieren stattfindet. Trotzdem war es der große Wunsch des Zoopädagogen Dr. Arndt Löwenberg, einen größeren Versammlungsraum zu erhalten: "Manche Zooschulprogramme benötigen Phasen, in denen die Gruppen auf die Themen eingestimmt werden oder in denen man das Erfahrene noch einmal zusammenfasst." Der große Aktionsraum erinnert ein wenig an ein Klassenzimmer mit Stühlen, Tischen und der großen Tafel - die Möbel sind ja von Schulen der Region gespendet worden.

Der Vorbereitungsraum dient vor allem den Info-Rangern: Für ihre weit über 400 Führungen jährlich, für Kindergeburtstage und andere Veranstaltungen statten sie sich hier mit Material aus: Stachelschweinborsten, Eulenfedern, Webervogelnester, Löwenschädel und Hirschgeweih machen an den entsprechenden Gehegen die Biologie der Tiere erfassbar.

Lore und eine weitere Schlange, Chamäleon, Tausendfüßer, Schnecken und Rieseninsekten haben nun einen festen Standort. Mit ihnen können die Kinder den artgerechten Umgang mit Tieren üben, Ängste abbauen oder in den Zoo-Ferien und den Zoo-Kursen über einen längeren Zeitraum selbst Verantwortung für deren Wohlergehen übernehmen. "Wir haben nun einen Ort, der mit dem Namen ZOOase nicht besser zu beschreiben ist, ein Zufluchtsort für Kinder und Betreuer, ein Ort zum Arbeiten und Entdecken, eben eine ganz besondere Oase im Zoo" meinte Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann bei der Eröffnung. Oberbürgermeisterin Beate Weber ergänzte, dass "die pädagogische Arbeit ein ganz wichtiges Standbein des Zoos ist. Er ist nicht nur eine Einrichtung zum Konsumieren".

5.000 Kinder nahmen 2003 bisher am Unterricht der Zooschule teil, die 20 bis 25 ehrenamtlichen Info-Ranger vermittelten auf ihren Führungen lebendiges Wissen, in den Schulferien gibt es das Zooferienprogramm, die Zooschwärmer besuchen mit Tieren Einrichtungen wie den Kinderplanet der Kinderklinik, an den Nachmittagen im Winterhalbjahr gehen viele Kinder in die Zookurse, wo sie ihr schulisches Wissen um Kenntnisse im Tier-, Natur- und Artenschutz erweitern.

Im Gegensatz zu anderen Bundesländern gibt es keine Förderung durch das Land Baden-Württemberg. Deshalb ist die Zoopädagogik in Heidelberg auf Entgelte der Nutzer, auf Spenden und Sponsoren angewiesen. Noch ist offen, ob das bestehende Angebot langfristig erhalten werden kann. Der Verein der Tiergartenfreunde fördert sehr engagiert die Arbeit der Zooschule, auch einige Unternehmen aus Heidelberg und der Region haben gespendet. Für die Zukunft brauche man aber weitere Sponsoren, warb Dr. Wünnemann um finanzielle Unterstützung.

Sonst kann Kornnatter Lore ihren wichtigen Bildungsauftrag nicht mehr erfüllen. (neu)
   
 

Zooschule

Klassen von öffentlichen Schulen in Heidelberg können kostenlos am Unterricht teilnehmen. Auskunft erteilt Dr. Arndt Löwenberg, Telefon 645520 (Montag und Donnerstag, 14 bis 16 Uhr), Internet: www.zoo-heidelberg.de.


   



Das E-Teams der Albert-Schweitzer-Schule vor "seiner" Solaranlage. (Foto: privat)
Belohnung für E-Team-Schulen
8.150 Euro wurden an 16 Heidelberger Schulen ausbezahlt


E-Team steht für Energiesparteam. Im Energiesparteam engagieren sich in 16 Schulen Schüler/innen, Lehrer/innen, Hausmeister und Schulleitung. Sie alle wollen durch kleine technische und umweltpädagogische Maßnahmen bewusst mit Energie und anderen Ressourcen in der Schule umgehen.

Im Schuljahr 2002/2003 nahm das Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung erstmals eine Bewertung der E-Team-Schulen vor. Anhand eines Fragebogens wurden die pädagogischen Aktivitäten zum Energiesparen und Klimaschutz gesammelt und anschließend ausgewertet. Im November 2003 fand die Prämierung der E-Team-Schulen statt.

Zahlreich waren die Aktivitäten, die die Schulen auf die Beine stellten: Wettbewerbe und Aktionen, wie beispielsweise Energiesparwochen, die Aufführung eines Energiespartheaters, der Bau von Solarbooten oder kleinen Solarmodellen, die Optimierung der EDV-Nutzung, die Verbesserung des Energiesparens in der Winterzeit, Hinweisschilder zum Wassersparen, Organisation des "Day of Earth", Müllsammelaktionen, gesundes Frühstück, müllfreie Pause und vieles mehr.

Manche Schulen schnüren ein ganzes Umweltschutzpaket. So haben die Internationale Gesamtschule Hasenleiser (IGH), die Albert-Schweitzer-Schule und die Landhausschule ein Umweltmanagementsystem eingeführt. Die Integration der Umweltthemen in den Unterricht und der Einsatz erneuerbarer Energieträger von den E-Teams fanden bei den Prüfern genauso Anerkennung wie das Engagement der Lehrer/innen, von Hausmeistern und Schulleitung. Positiv bewertet wurde auch die Öffentlichkeitsarbeit zu Umweltprojekten in der Schule wie die Publikation von Berichten, Artikeln in der Schülerzeitung oder im Internet. Vorschläge für Sanierungsmaßnahmen oder technische Optimierungen wurden ebenfalls honoriert.

Die Prämien für die Schulen bewegen sich zwischen 50 und 1.000 Euro. "Gewinner" sind die IGH, die Albert-Schweitzer-Schule und die Landhausschule. Sie erhielten jeweils 1.000 Euro. Insgesamt wurden an alle Schulen 8.150 Euro ausbezahlt.

E-Teams gibt es seit 1995. Durch ihre Aktivitäten und ein gezieltes kommunales Energiemanagement mit Energie-Controlling-System und energetischen Sanierungen konnten die Energiekosten der Schulen seitdem um rund 250.000 Euro gesenkt werden. Mit der Verringerung des Energieverbrauchs wurden etwa 850 Tonnen Kohlendioxid eingespart.

Schulen mit E-Teams
Albert-Schweitzer-Schule, Bunsen-Gymnasium, Carl-Bosch-Schule, Friedrich-Ebert-Schule, Geschwister-Scholl-Schule, Heiligenbergschule, Internationale Gesamtschule Heidelberg, Johannes-Kepler-Realschule, Johannes-Gutenberg-Schule, Julius-Springer-Schule, Kurfürst-Friedrich-Gymnasium, Landhausschule, Marie-Baum-Schule, Neckarschule, Steinbachschule, Tiefburgschule

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Stand: 2. Dezember 2003