Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 49 · 3. Dezember 2003



Diethelm Fichtner, bisheriger Leiter des Stadtplanungsamtes, trat in den Ruhestand. Oberbürgermeisterin Beate Weber (l.) verabschiedete ihn und stellte Annette Friedrich als neue Amtsleiterin vor. (Foto: Pfeifer)
Neuneinhalb erfolgreiche Jahre
Diethelm Fichtner als Stadtplanungsamtsleiter verabschiedet - Nachfolgerin ist Annette Friedrich


Neun Jahre und sechs Monate hat Diethelm Fichtner das Stadtplanungsamt der Stadt Heidelberg geleitet. Nachdem er kürzlich seinen 65. Geburtstag feierte, verabschiedete ihn Oberbürgermeisterin Beate Weber jetzt in den Ruhestand. Zugleich stellte sie die neue Leiterin des Stadtplanungsamtes vor: Annette Friedrich kommt aus Dresden und wird ihre neue Aufgabe in Heidelberg im Februar aufnehmen.

Dreißig Jahre nachdem Diethelm Fichtner 1964 sein Architekturstudium an der Technischen Hochschule Darmstadt beendet hatte, übernahm er am 1. Mai 1994 die Leitung des Heidelberger Stadtplanungsamtes. Dazwischen, so die Oberbürgermeisterin in einer ausführlichen Würdigung des scheidenden Amtsleiters, sammelte Fichtner berufliche Erfahrungen bei einem Städtebau-Studium in Hannover, Tätigkeit in einem Architekturbüro sowie als Stadtplaner in Wiesbaden und schließlich als Leiter der Stadtplanung, Stadtsanierung und Denkmalpflege in Marburg.

Drei grundlegende Zielvereinbarungen wurden in Diethelm Fichtners Heidelberger Zeit entwickelt und umgesetzt. Die Oberbürgermeisterin nannte den Verkehrsentwicklungsplan, den Stadtentwicklungsplan und das Modell Räumliche Ordnung. Darüber hinaus spielte das Stadtplanungsamt auch eine zentrale Rolle bei den unter Federführung des Amts für Stadtentwicklung und Statistik erstellten Stadtteilrahmenplänen.

Aus der Vielzahl wichtiger städtebaulicher Projekte der vergangenen neun Jahre hob Beate Weber unter anderem die Bebauung des Furukawa- und des Schlossquell-Geländes sowie der Alten Glockengießerei hervor und betonte, Bürgerbeteiligung sei Fichtner stets wichtig gewesen. Erfolgreiches Handeln bescheinigte sie dem scheidenden Stadtplanungs-Chef bei der Umsetzung des Verkehrsentwicklungsplans ebenso wie - wenn auch nach außen nicht so deutlich sichtbar - bei der Umstrukturierung des Stadtplanungsamtes.

Vor den zahlreichen Gästen der Feierstunde zum Amtsleiterwechsel im Spiegelsaal des Prinz Carl ging die Oberbürgermeisterin schließlich auch auf die privaten Interessen Diethelm Fichtners ein (unter anderem Radfahren und Reisen sowie die Sanierung seines Altstadthauses in der Dreikönigstraße), um ihm abschließend für "neun fruchtbare Jahre" zu danken: "Dahinter steht das Engagement eines erfahrenen Fachmannes und einer für Innovationen offenen Persönlichkeit."

Mit Annette Friedrich als Nachfolgerin habe der Gemeinderat eine sehr gute Wahl getroffen, betonte Beate Weber: "Ihre Biografie und Reputation entsprechen voll unserem städtischen Leitbild für Führungskräfte: persönliche Kompetenz, soziale Kompetenz, methodische und fachliche Kompetenz." Die Oberbürgermeisterin zeigte sich sicher, dass die kommenden Jahre für das Stadtplanungsamt ebenso erfolgreich verlaufen werden wie die zurückliegenden.

Annette Friedrich wurde in Leipzig geboren, legte in Berlin das Abitur ab und studierte in Leningrad (heute Sankt Petersburg) Ingenieurbau. Als Diplomarchitektin kam sie 1983 zur Stadt Dresden und war dort zum Schluss Abteilungsleiterin Verbindliche Bauleitplanung und Stadtgestaltung sowie stellvertretende Leiterin des Stadtplanungsamtes.

In Heidelberg erwartet sie eine Reihe wichtiger Projekte. Die Oberbürgermeisterin nannte Bahnstadt, Hauptbahnhof, Kongresszentrum, Tunnelvorhaben, Altes Hallenbad, Fortführung des Verkehrs- und des Stadtentwicklungsplans und betonte, die neue Amtsleiterin habe durch ihre Tätigkeit in Dresden bewiesen, dass sie den an sie gestellten Anspruch erfülle.

Diethelm Fichtner, der von der Oberbürgermeisterin die Ruhestandsurkunde und einen Blumenstrauße entgegen nahm, verabschiedete sich mit einer Parabel vom kleinen Prinzen, der von seinem Planeten nach Heidelberg kam, um hier - vergeblich - die Geheimnisse der Stadtverwaltung zu ergründen, und schloss mit einem "Dank an alle, die sich Menschlichkeit bewahren".

Annette Friedrich dankte der Oberbürgermeisterin und dem Gemeinderat für das Vertrauen. Natürlich habe man in Dresden die Gründe für ihren Wechsel wissen wollen, aber niemand habe gefragt "warum Heidelberg?". Denn das sei allen klar: "Wer Dresden verlässt, kann nur in eine Stadt wie Heidelberg gehen." Für die Zukunft benötige man den Blick zurück, sagte Annette Friedrich. Sie sei sicher, dass sie in Heidelberg interessante Aufgaben erwarten, "die denen in Dresden ähnlich sind". (br.)

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Strahlender Sonnenschein in Wieblingen, aber Novemberstimmung beim Blick in die leeren Kassen der Städte: Oberbürgermeisterin Beate Weber und Mannheims Oberbürgermeister Gerhard Widder bei der Enthüllung des Mannheimer Stadtwappens vor der Kreuzkirche. (Foto: Rothe)
Zeichen der Verbundenheit
Schild mit Wappen Mannheims an der Mannheimer Straße in Wieblingen enthüllt


Als Zeichen der Verbundenheit hat die Stadt Mannheim der Stadt Heidelberg ein Stadtwappen geschenkt. Oberbürgermeisterin Beate Weber und Mannheims Oberbürgermeister Gerhard Widder enthüllten es jetzt gemeinsam in der Mannheimer Straße in Wieblingen. "Durch diese Straße bin ich unzählige Male mit dem Rennrad gefahren, ohne bemerkt zu haben, dass sie Mannheimer Straße heißt", stellte Gerhard Widder dabei überrascht fest.

Das erste Wappen hatte Widder im Mai auf der Hauptversammlung des Deutschen Städtetages in Mannheim der dort zur Städtetags-Vorsitzenden gewählten Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth überreicht und dabei angekündigt, dass alle siebzig Kommunen, die eine "Mannheimer Straße" oder einen "Mannheimer Platz" haben, das Wappen erhalten.

Was aber nicht bedeutet, dass der Mannheimer OB nun siebzig Städten und Gemeinden einen Besuch abstattet. Einzig in Heidelberg fand die Enthüllung im Rahmen eines kleinen Festakts statt, an dem zahlreiche Mitglieder des Gemeinderats teilnahmen und der von den Jungbläsern des Posaunenchors Heidelberg-Wieblingen musikalisch umrahmt wurde.

Oberbürgermeisterin Beate Weber dankte Widder für das Wappen-Geschenk: "Eine ganz großartige Idee, die die Verbundenheit der Städte zum Ausdruck bringt." Sie unterstrich die Bedeutung des Zusammenhalts der Kommunen gerade in der gegenwärtig finanziell schwierigen Zeit. "Wir brauchen das Geld für Sie", sagte Beate Weber an die anwesenden Bürgerinnen und Bürger gewandt. Ohne ausreichende Finanzausstattung könnten die Kommunen ihre Aufgaben nicht erfüllen.

Auch Oberbürgermeister Widder ging auf die aktuelle Finanzmisere der Städte und Gemeinden ein. "Die schwarze Fahne, mit der das Schild verhüllt ist, spiegelt ungefähr die Farbe der Stimmung wider, wenn wir den Haushalt planen", so Widder. "Wenn wir das alles in den Kommunen leisten wollen, was die Menschen von uns erwarten, dann sind entsprechende Mittel erforderlich", sagte Widder im Hinblick auf den zur selben Zeit in Berlin auch zum Thema Gemeindefinanzreform tagenden Vermittlungsausschuss. (rie)

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Ausschnitt aus dem digitalen Luftbildatlas Heidelberg: der Bismarckplatz
Digitaler Luftbildatlas auf CD-ROM

Städtisches Vermessungsamt eröffnet den vollständigen Blick auf Heidelberg


Was in den vergangenen Jahren nur Spezialisten vorbehalten war, kann sich heute jeder selbst über das Internet oder den PC erschließen: den Blick auf die Erde aus der Vogelperspektive. "Deutschland aus dem All", "Flug über die Alpen" sind Namen gängiger Luftbildbände. Neu ist der detaillierte "städtische Blick" aus der Luft auf Heidelberg.

Das Vermessungsamt der Stadt Heidelberg hat seine Luftbilder in einem aufwändigen Verfahren so aufbereitet, dass eine flächendeckende Luftbildkarte über das gesamte Stadtgebiet verfügbar ist. Die Luftbildkarte zeigt das Bild unserer Stadt aus "Flieger-Sicht" - senkrecht nach unten - mit einer Bodenauflösung von bis zu 12,5 cm je Bildpunkt.

Die Luftbildkarte wird in verschiedenen Formen angeboten:

  • Schon seit einiger Zeit können interessierte Bürger/innen einen gesondert angefertigten Auszug aus der Luftbildkarte, der Ihr Anwesen in den Mittelpunkt stellt, im Maßstab 1:1.000 mit zugehöriger Bilddatei zum Preis von 29 Euro erwerben.

  • Über die Homepage der Stadt Heidelberg kann jeder Internetnutzer seinen Blick auf Heidelberg aus der Luft selbst lenken. Den Link dazu findet er bei www.heidelberg.de unter Stadtinformation/Heidelberg aus der Luft. Über die bekannte Navigation des Online-Stadtplans kann er sich sehr einfach im Stadtgebiet bewegen und gezielt seinen Luftbildausschnitt auf den Monitor holen.

  • Wer mit den Daten arbeiten will, dem steht mit dem "Digitalen Luftbildatlas Heidelberg" nun auch das Bild der gesamten Stadt auf einer CD-ROM zur Verfügung. Damit ist es möglich, auf dem Stadtplan gezielt einzelne Stadtteile auszuwählen und sich mit hoher Auflösung einzelne Straßen, Wege, Quartiere anzuschauen. Der "Digitale Luftbildatlas Heidelberg" als CD-ROM kostet 145 Euro.

Über den "Digitalen Luftbildatlas Heidelberg" wie auch über die individuellen Auszüge aus der Luftbildkarte können alle Interessierten sich im Technischen Bürgeramt der Stadt Heidelberg (auch am Sonntag, 14. Dezember) informieren. Dort besteht sowohl die Möglichkeit zum "Probe-Sehen" als auch zum Erwerb beider Produkte.


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Beschmiert wurden Beleuchtungsmaste, die Betonwerksteinwandung der künftigen Wetterschutzanlagen, Fundamente der Fahrkartenautomaten sowie die Bahnsteigkante. (Foto: DB)
S-Bahn-Halt beschmiert
Unbekannte beschädigten neue Haltestelle Weststadt/Südstadt mit Graffiti - 35.000 Euro Schaden


Die neue S-Bahn Rhein-Neckar hat ihren Fahrbetrieb noch nicht offiziell aufgenommen, da sorgt bereits ein besonders schwerwiegender Fall von Vandalismus für Aufregung. Unbekannte "verzierten" in einer Sprühaktion den neuen S-Bahn-Haltepunkt Weststadt/Südstadt mit Graffiti-Schmierereien.

Die gesamten Bahnsteigkanten, Beleuchtungs- und Oberleitungsmaste, Baustromverteiler- und sonstige Verteilerkästen, frisch instandgesetzte Stützwände und die ersten hochwertigen Gestaltungselemente des neuen S-Bahn-Halts wurden in erheblichem Maße besprüht. Den am Bau beteiligten Firmen entstand dadurch nach ersten Schätzungen ein Sachschaden von rund 35.000 Euro. Da die Zeit bis zum offiziellem Start der S-Bahn am 14. Dezember drängt, beginnt umgehend die Reinigung der betroffenen Stellen.

Besonders ärgerlich an den unschönen Schmierereien: die Stadt Heidelberg lässt sich die Gestaltung ihrer neuen Haltestellen einiges kosten. Sie beteiligt sich insgesamt mit 5,25 Millionen Euro am Ausbau der Haltepunkte, deren Gestaltung über die normalen Standardausführungen der Bahn hinausgeht. Dank hochwertiger und langlebiger Materialien, einer besonders ansprechenden Beleuchtung und durchgängig barrierefreier Ausstattung erhalten die Haltestellen im gesamten Stadtgebiet eine Heidelberg-typische Gestaltung. Der Großteil der Summe geht allerdings in den Bau der S-Bahn-Haltepunkte Schlierbach/Ziegelhausen, Orthopädie und Weststadt/Südstadt, die im ursprünglichen S-Bahn-Konzept nicht vorgesehen waren und die die Stadt Heidelberg zur Verbesserung des ÖPNV zusätzlich innerhalb der Stadt errichten lässt.

Die Bahn hat bereits Anzeige gegen unbekannt erstattet. Sachdienliche Hinweise nimmt das Polizeirevier Mitte entgegen.

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Richtig gemütlich eingerichtet ist dieses neue Klassenzimmer auf der Turnhalle. (Foto: Rothe)
Vier Klassen auf der Turnhalle
Die Erweiterung der Schlierbacher Grundschule ist abgeschlossen


Weil in Schlierbach in jüngster Zeit die Zahl der Grundschüler/innen gestiegen ist, drohte die Schule des Stadtteils zu eng zu werden. Die Verwaltung machte den Gemeinderat auf das zu erwartende Platzproblem aufmerksam, worauf dieser im Dezember 2001 die Aufstockung der Turnhalle genehmigte, um so vier neue Klassenräume zu erhalten.

Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg weihte den Erweiterungsbau am 28. November offiziell ein. Die Schulen würden der Stadt am Herzen liegen, betonte er: "Etwa 40 Prozent der städtischen Bauausgaben stecken wir in diese."

Die Grundstücksverhältnisse der Schlierbachschule zwischen der B 37 und dem Bahndamm sind so beengt, dass eine Erweiterung der Schule nur auf dem Flachdach der bestehenden Turnhalle möglich war. Dort entstanden vier Räume zwischen 58 und 64 Quadratmetern und eine Terrasse mit über 38 Quadratmetern, die für Unterricht im Freien genutzt werden kann. Bedingt durch die Konstruktion war die Ausrichtung der Klassenräume vorgegeben, sie konnten nur quer zur Fensterfront angeordnet werden. Drei Klassenräume liegen an der Nordseite, um der Lärmbelästigung durch den Bahnverkehr zu entgehen. Durch Oberlichter in den Trenn- und Außenwänden des Flurs erhielten diese drei Klassenräume dennoch von Süden her ausreichend Helligkeit.

Wegen der erforderlichen Abstandsflächen zum Nachbargrundstück wurde der Erweiterungsbau nicht bis an den Westgiebel der Turnhalle herangeführt. Aus diesem Grund wurde ein Klassenraum an der Südseite angeordnet, der mit Schallschutzfenstern ausgestattet ist.

Die Erschließung der vier Klassenräume erfolgt über die bestehende Turnhallentreppe, sie wurde lediglich nach oben erweitert. Der erforderliche Fluchtweg führt über eine Außentreppe in das darunter liegende Geschoss in die Umkleiden der Turnhalle. Aus Gewichtsgründen mussten alle Fußböden in Holzkonstruktion ausgeführt werden.

Der Kostenrahmen wurde nicht überschritten. Fast exakt 748.000 Euro kostete die Erweiterung. Von September 2002 bis September 2003 dauerten die Arbeiten. Planung und Bauleitung lagen in Händen der Architekten Schütte und Beiler, das Gebäudemanagement der Stadt Heidelberg war für die Projektsteuerung zuständig. (neu)

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  Pädagogik kontra Gewalt
Wie kann man der Aggressivität begegnen? - Forum für Lehrer/innen und Eltern


Gewalt unter Kinder und Jugendlichen - was löst sie aus, wie kann man ihr begegnen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Forums "Gewaltprävention an Heidelberger Schulen - Erziehungspartner/innen im Gespräch", zu dem sich in der vergangenen Woche Schulleitungen, Lehrer/innen und Elternvertreter/innen im Heidelberger Rathaus trafen.

Die Initiative zu der Veranstaltung ging von den Geschäftsführenden Schulleiter/innen der Heidelberger Gymnasien, Beruflichen Schulen, Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real- und Förderschulen aus. Oberbürgermeisterin Beate Weber unterstrich als Schirmherrin der Tagung deren Bedeutung: "Das Gespräch ist wichtig und notwendig, damit alle gerüstet sind, das Richtige zu tun."

Die Gewaltbereitschaft unter Kindern und Jugendlichen sei bedenklich. In Deutschland seien rund 20 Prozent aller Jugendlichen verdächtig, schon einmal eine Körperverletzung begangen zu haben. Beate Weber gab gewissen Medien eine Mitschuld: Manche Fernseh-Talkshows am Nachmittag bezeichnete sie als respektlos gegenüber anderen, sie überschritten Grenzen in unangenehmer Art. Von verbalen Attacken sei es nicht weit bis zu körperlichen Angriffen.

In Heidelberg bildeten die verschiedenen Präventions-Überlegungen ein mit Hilfe der Stadt und der Polizei dicht geknüpftes Netz. In dieses Vorbeugungskonzept passe dieses Forum, in deren Mittelpunkt die Frage stehe, wie die Schule mit pädagogischen Mitteln der Gewalt begegnen kann.

In verschiedenen Workshops versuchten die an dem Forum teilnehmenden Eltern und Pädagogen, Ansätze zur wirksamen Gewaltvorbeugung zu entwickeln. Dazu hatte ihnen zuvor Prof. Dr. Franz Resch von der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Heidelberg eine Reihe wichtiger Informationen über Opfer und Täter, die häufig identisch seien, mitgegeben: Beklagt würden die destruktiven Tendenzen, die sich als Aggressivität oder Autoaggressivität äußern. Dieses Risikoverhalten gefährde und zerstöre, steigere anderseits aber die eigene Identität und das Selbstwertgefühl. Aggression definierte Professor Resch als "Selbstentfaltungsstreben, das Grenzen überschreitet, um die eigenen Ziele zu erreichen". Gefährlich sei die "kalte Aggression" ohne Affekt: Sie provoziere, um mit der Reaktion des Provozierten die eigene Gewalt zu rechtfertigen.

Die Störung des Sozialverhaltens könne auf innerer Verletzlichkeit beruhen oder Ausdruck einer Beziehungsstörung sein. Ein schwer-aggressiver Täter sei in der Regel Einzeltäter oder "Guru", der anderen sein Verhalten aufzwingen möchte. Wie weit genetische Einflüsse oder Umweltfaktoren ursächlich seien, könne nicht eindeutig beantwortet werden, weil jeder Mensch die gleiche Umwelt subjektiv völlig anders wahrnimmt.

"Soziale Regeln lernen Kinder nicht, wenn sie unterdrückt werden, sondern nur in einem positiven Erfahrungsraum", betonte der Wissenschaftler. Kinder ohne Bindung an Bezugspersonen, bei den sie Nähe und Zuflucht finden, bekommen oftmals keinen Anschluss an gesellschaftlich normale Gruppen und schließen sich deshalb extremen Gruppen (Rechtsradikale oder Drogenbenutzer) an.

Professor Resch widersprach der Annahme, Selbstmordattentäter seien psychisch krank: "Es sind meist ideologisierte junge Männer, gewalterfahren, oftmals selbst Opfer, von Gurus verführt und hörig gemacht und glücklich über die Anerkennung, die ihnen wegen ihrer Tat zuteil wird." Der Kinder- und Jugendpsychiater zum Schluss: Aggressive Menschen empfinden sich selbst nicht als aggressiv. (br.)

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  Sanierung Bergbahn
Oberbürgermeisterin Beate Weber, die auch Aufsichtsratsvorsitzende der HVV ist, teilte in einer Pressemitteilung das weitere Vorgehen bei der Sanierung der Bergbahn mit:


"Der Aufsichtsrat der HVV hat mit großem Bedauern festgestellt, dass im Ablauf der Vorbereitungen zur Sanierung der Bergbahnen durch die HSB erhebliche Probleme aufgetreten sind. Ein Auftrag der Geschäftsführung an die bauausführende Firma kann nach einhelliger Meinung erst erteilt werden, wenn das Plangenehmigungsverfahren durch das Regierungspräsidium mit einem positiven Votum abgeschlossen ist. Das Risiko, das durch eine vorzeitige Vergabe, wie sie vom HSB-Vorstand vorgeschlagen wird, entstehen würde, wird für untragbar gehalten.

Inzwischen hat der Landtag zudem ein neues Seilbahngesetz verabschiedet, das ebenfalls Auswirkungen auf den Ablauf der Maßnahme haben könnte. Leider hat diese Situation dazu geführt, dass die Bergbahn nicht, wie öffentlich angekündigt, zum Saisonbeginn 2004 ihren Betrieb wieder aufnehmen kann. Die HSB hat zugesichert, dass die Folgen für Besucher und Anwohner so gut wie möglich aufgefangen werden."

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Bauduin informiert
Baustellen in dieser Woche:
Neckarmünzplatz/Am Hackteufel (B 37): Umgestaltung des Neckarmünzplatzes bis März 2004, zurzeit keine Verkehrseinschränkungen.
Römerstraße zwischen Römerkreis und Zähringerstraße: Gleissanierung, Erneuerung der Versorgungsleitungen und Straßenneugestaltung bis 10. September 2004; Straße gesperrt, Umleitungsempfehlung: Rohrbacher Straße/Lessingstraße.
Römerstraße zwischen Bergheimer Straße und Alte Bergheimer Straße: Kanalerneuerung; Fahrbahnverengung, keine Umleitungsempfehlung
Rohrbacher Straße/Franz-Knauff-Straße: Brückensanierung und Bau der S-Bahn-Haltestelle; Fahrbahnverengung; geänderte Verkehrsführung; Umleitungsempfehlung: Lessingstraße/Römerstraße
Karlsruher Straße, Ostseite von Ortenauer Straße bis Rohrbach Markt: Leitungserneuerung bis Mitte Dezember; Umleitungsempfehlung: B 535 / Speyerer Straße.
Vangerowstraße (westlicher Teil): Erneuerung des Hauptsammelkanals Süd: Höhe Gneisenaustraße Baugrube für unterirdischen Vortrieb, Fahrbahnverengung auf je eine Spur pro Richtung; Umleitungsempfehlung: Wieblinger Umgehungsstraße, B 37 (früher A 656). Höhe Emil-Maier-Straße: Fahrbahnverengung auf der B 37 zwischen 9 Uhr und 15.30 Uhr; Keine Umleitungsempfehlung.
Mühlweg zwischen Petertaler Straße und Köpfelweg: Kanalerneuerung und Straßenausbau; Straße gesperrt. Zum Sportzentrum Köpfel aus Ziegelhausen: Ortsmitte über Stiftweg bzw. Rainweg/Oberer Rainweg.

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  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 2. Dezember 2003