Euro aktuell

Ausgabe Nr. 49 · 5. Dezember 2001



Euro - unser Geld

Die Einführung des neuen Bargelds steht bevor - Was bei der Umstellung zu beachten ist


Die Zeit der D-Mark geht zu Ende. Am 1. Januar 2002 - das sind nur noch 27 Tage - können erstmals Barzahlungen in Euro geleistet werden und zwei Monate später, ab 1. März 2002, ist der Euro das allein gültige Zahlungsmittel in Deutschland und weiteren zwölf europäischen Ländern. Die Stadt Heidelberg hat sich seit mehr als vier Jahren intensiv auf diesen wichtigen Schritt der Umstellung auf die europäische Gemeinschaftswährung vorbereitet. Sowohl über diese städtischen Aktivitäten als auch darüber, was die Heidelbergerinnen und Heidelberger und alle, die Gebühren und andere Abgaben an die Stadt Heidelberg zu entrichten haben, im Zusammenhang mit der Währungsumstellung beachten sollten, möchte das STADTBLATT mit folgendem Beitrag informieren.
 

Kommunale Herausforderung

Als die im Oktober 1997 bei der Stadt Heidelberg ins Leben gerufene "Arbeitsgruppe Euro" ihre Arbeit aufnahm, stand sie vor einer großen Herausforderung: Schnell wurde deutlich, dass fast jeder städtische Aufgabenbereich von der Währungsumstellung betroffen sein würde.

Alle Ebenen der vielfältigen Beziehungen zwischen Stadt und Bürgerinnen/Bürgern mussten durchleuchtet werden. Ob Müllgebühren, Bäderpreise, Hundesteuer, Parkscheinautomaten, Mietverträge - jeder Vorgang war zu prüfen.

Im Oktober 1998 legte der Gemeinderat nach der Devise "bürgerfreundlich und haushaltsneutral" die Leitsätze für die Währungsumstellung bei der Stadt fest:

  • Die Bürger dürfen nicht mit verdeckten Gebührenerhöhungen belastet werden.
  • Einzelne Gebühren, die sehr häufig bar entrichtet werden, sollen geglättet werden.
  • Die Summe aller Glättungen muss sich "unterm Strich" ausgleichen.

Eine große Hürde auf dem Weg zum Euro wurde am 4. Januar 2001 genommen: Das Rechnungswesen der Stadt war nach einjähriger Vorbereitungszeit mit dem Einsatz einer neuen Software eurofähig geworden.

Am 25. Juli dieses Jahres vollzog der Gemeinderat einen weiteren wichtigen Schritt: Er beschloss die rund 100 Seiten umfassende Vorlage über die Anpassung der städtischen Abgaben an die neue Währung.

Damit wurde zum Beispiel die Gebühr an Parkscheinautomaten je angefangene halbe Stunde von 1,00 DM auf 0,50 Euro festgesetzt. Die kursgenaue Umrechnung hätte 0,51 Euro betragen. Aufgrund dieser notwendigen Glättung wird die Stadt voraussichtlich rund 24.500 Euro weniger einnehmen.

Die Anpassung der Abfallgebühren wird voraussichtlich zu Mindereinnahmen von 71.000 Euro führen. Bei einem Einnahmevolumen von 15,9 Millionen Euro bedeutet das, die Leitlinien des Gemeinderats sind eingehalten worden.

Andere Gebührenfestsetzungen richten sich nach Landes- oder Bundesrecht. Zum Beispiel wird der "Bußgeldkatalog" im Verhältnis 2:1 umgerechnet. Das heißt: Auch die "Knöllchen" werden billiger.

Bei der Stadt gibt es eine Reihe verschiedener Zahlstellen, von der Theaterkasse über die Bürgerämter bis zu den Kassenautomaten in den Bädern. Das verursacht zusätzliche Arbeit, weil bis zum Jahreswechsel nicht nur genügend Euro-Wechselgeld bereitzustellen ist, sondern die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch im Umgang mit dem neuen Geld geschult werden müssen.

Trotzdem: Die Vorbereitungen auf die neue Währung werden planmäßig abgeschlossen.

   
 

Einführung des Euro-Bargelds

Schon seit 1. Januar 1999 kann im bargeldlosen Zahlungsverkehr Euro verwendet werden. Seit diesem Zeitpunkt stehen auch die Umrechnungskurse für die Währungen der teilnehmenden Länder fest. Der Euro ersetzt die bisherigen Währungen in Belgien, Deutschland, Frankreich, Finnland, Griechenland, Italien, Irland, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien.

In der neuen Währung werden sieben Banknoten und acht Münzen ausgegeben. Während die Banknoten in allen zwölf Ländern des Euroraums identisch sind, haben die Münzen neben der gemeinsamen Vorderseite eine jeweils national gestaltete Rückseite. Mit allen Euro-Banknoten und -Münzen kann überall im Euroraum bezahlt werden.

Bereits ab 17. Dezember - in zwölf Tagen also - kann man die Euro-Münzen kennen lernen. Banken und Sparkassen verkaufen dann für 20 Mark eine Münzmischung (so genannte Starter-Kits) im Wert von 10,23 Euro.

Euro-Banknoten gibt es ab 1. Januar 2002; zunächst an Geldautomaten und ab dem nächsten Tag auch an den Bankschaltern.

D-Mark-Bargeld sollte möglichst noch vor dem 1. Januar bei einer Bank oder Sparkasse eingezahlt werden, das erleichtert den Übergang. Bis 28. Februar 2002 werden die meisten Geschäfte - und ebenso die Stadt Heidelberg - noch D-Mark annehmen, Wechselgeld aber in der Regel in Euro und Cent zurück geben. Die Stadt akzeptiert auch EC-Karten-Zahlung und nimmt auf Euro ausgestellte EC-Schecks an.

Ab 1. März 2002 ist der Euro alleiniges Zahlungsmittel. Das DM-Bargeld behält jedoch seinen Wert. Zeitlich unbefristet, im Betrag unbegrenzt und kostenfrei ist ein Umtausch vom Mark in Euro dann allerdings nur noch bei einer Landeszentralbank möglich.

Die Umrechnung
Seit dem 01.Januar 1999 steht der Umrechnungskurs für den Euro unwiderruflich fest:

  • Für die D-Mark wurde die Umrechnungskonstante 1,95583 festgesetzt.

Bei der Umrechnung von Währungsbeträgen darf die Konstante weder gerundet noch gekürzt werden (die so genannte kaufmännische Rundung ist nur beim Ergebnis gestattet). Die Umrechnungskonstante muss immer sechsstellig angewendet werden. Dies gilt sowohl für Umrechnungen von Euro in nationale Währungseinheiten als auch umgekehrt.

Währungsbeträge werden entweder durch die Umrechnungskonstante dividiert oder mit ihr multipliziert. Eine inverse Anwendung ist nicht erlaubt, auch wenn das gleiche Ergebnis erreicht würde. Beispiele:
  •  
Wie viel DM sind 100 Euro?
100 Euro x 1,95583 = 195,583 DM (gerundet: 195,58 DM)
  •  
Wie viel Euro sind 100 DM?
100 DM : 1,95583 = 51,129188 Euro (gerundet: 51,13 Euro)
  •  
Unzulässig ist diese Rechenweise:
100 DM x 0,51129 = 51,129 Euro
Ein umgerechneter Betrag wird cent- beziehungsweise pfenniggenau gerundet. Die dritte Stelle nach dem Komma ist für die Auf- oder Abrundung entscheidend: Von 1 bis 4 wird abgerundet, von 5 bis 9 aufgerundet. Folgende Beispiele verdeutlichen das:

  • Das Entgelt für eine Leistung beträgt 38,00 DM. Umgerechnet sind das 19,429091 Euro. Der Betrag wird zwei Stellen hinter dem Komma auf 19,43 Euro aufgerundet.
  • Das Entgelt für eine Leistung beträgt 10,00 DM. Der genaue Wert in Euro ist 5,1129188. In diesem Fall wird auf 5,11 Euro abgerundet.
  • Die korrekte Umrechnung macht aus ursprünglich glatten Beträgen "krumme" Ergebnisse. Für den bargeldlosen Zahlungsverkehr ist das ohne Bedeutung. Bei massenhafter Barzahlung oder für Zahlungen an Automaten sind solche Beträge aber nicht praktikabel. Sie müssen sinnvoll "geglättet" werden.

Hinweise:

  • An allen Kassen der Stadt (z.B. Bürgerämter) kann bis 28. Februar 2002 mit Euro und mit DM gezahlt werden. Halten Sie Bargeld möglichst passend bereit, um Wartezeiten zu vermeiden.
  • Die Parkscheinautomaten sind so eingestellt, dass sie bis 28. Februar sowohl Mark- als auch Euro-Münzen annehmen.
  • Die Kassenautomaten in den Hallenbädern werden stichtagsbezogen auf Euro umgestellt; zusätzliches Personal stellt sicher, dass der Badespaß auch noch mit DM möglich ist.
  • Nutzen Sie die Vorteile des bargeldlosen Zahlens mit der EC-Karte. Stellen Sie ab 1. Januar 2002 Schecks nur noch in Euro aus.
  • Auf die Stadt ausgestellte Daueraufträge und Einzugsermächtigungen werden automatisch auf Euro umgestellt.
  • Auf DM ausgestellte Überweisungsvordrucke (z.B. für Verwarnungs- oder Bußgelder können bis 28. Februar bei der Bank eingereicht werden.
  • Verträge gelten weiter (Vertragskontinuität). DM-Beträge werden nach dem offiziellen Umrechnungskurs automatisch in Euro umgewandelt, ohne dass ein Dokument neu ausgefertigt werden muss. Die Stadt wird die Zahlungspflichtigen auf geeignete Weise über die ab 2002 geltenden Euro-Beträge informieren.
  • Zahlungen der Stadt (z.B. Sozialhilfe) erfolgen ab 1. Januar ausschließlich in Euro. Zahlungen im Dezember 2001 (auch solche für Januar 2002) lauten noch auf DM.
  • Fragen zur Umstellung von Mark auf Euro bei der Stadt Heidelberg werden unter Telefon 58-2002 beantwortet.
   
  Bitte:
Die bei der Stadt im Kassendienst tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen sich im Januar ebenfalls mit den neuen Euro-Scheinen und -Münzen 2002 vertraut machen und im Umgang mit den neuen "Euro-Preisen" für Verwaltungsleistungen üben. Weil zudem neben Euro auch noch mit Mark gezahlt werden kann, das Wechselgeld aber in nur in Euro herausgegeben werden soll, stehen diese Mitarbeiter/innen während einer Übergangsphase unter zusätzlicher Belastung.

Die Stadt Heidelberg bittet deshalb um Verständnis und Geduld, wenn in den ersten Tagen des neuen Jahres einzelne Dienstleistungen vielleicht nicht so zügig abgewickelt werden können wie gewohnt.
   
 

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Stand: 4. Dezember 2001