Kultur

Ausgabe Nr. 49 · 6. Dezember 2000



Intendant Günther Beelitz

"Schon weit gekommen"

Nach 100 Tagen: Intendant Günther Beelitz zieht eine rundum positive Zwischenbilanz


Die ersten hundert Tage in Heidelberg hat der neue Intendant Günther Beelitz hinter sich - Anlass für ihn, eine erste Bilanz zu ziehen und Ausblicke auf das Kommende zu geben. Die Erwartungshaltung, die mit dem Wechsel an der Spitze des städtischen Theaters einher ging, "ist für uns mindestens so aufregend wie für die Stadt gewesen", so Beelitz.

Mit dem bisher Erreichten ist der Intendant zufrieden. "Wir sind erfreulicherweise in kurzer Zeit schon weit gekommen." Die Zahl der Besucher ist gestiegen, ein Trend, der sich auch im November fortgesetzt habe.

Mit der Zusammenlegung der bisher verstreuten Depots und Probebühnen auf einem Schlossquell-Areal im Pfaffengrunder Gewerbegebiet seien die technischen Voraussetzungen nun wesentlich verbessert worden. "Die Räumlichkeiten im Pfaffengrund sind für uns ziemlich ideal." Erstmals steht dort eine Probebühne zur Verfügung, die in ihren Abmessungen der Bühne im Theater entspricht. Für den Transport zwischen den Örtlichkeiten sorgt ein Bus, der über Werbung am Fahrzeug finanziert wird.

"Schneller als erwartet" ist es mit der zweiten Spielstätte gegangen, "durch große politische Schubkraft", wie Beelitz betont. Im neuen Werkraumtheater "Im Zwinger", das 160 Zuschauern Platz bietet, sollen in der Planungsendphase bis zu 150 Vorstellungen jährlich stattfinden. Mit dieser "so außerordentlich günstig" in der Altstadt gelegenen Spielstätte will das Theater insbesondere die Studierenden erreichen.

Der Festspielsommer auf dem Schloss wird eine Reihe von Veränderungen bringen. Gespielt wird künftig an mehreren Plätzen. Zur Eröffnung im Juli gibt es die Mozart-Oper "Idomeneo" an den Grotten der oberen Terrasse, dann im Englischen Bau den "Jedermann" als Tanztheater. Insgesamt dreißig Vorstellungen wird es in diesem Sommer auf dem Schloss geben. Um das ehrgeizige Programm zu bewältigen, sind die Theaterferien erstmals auf Sommer und Winter aufgeteilt.

Der Stückemarkt, der im nächsten Jahr vom 14. bis zum 24. Juni stattfindet, soll künftig wettbewerbsähnlicher werden und sich in Richtung des Ingeborg-Bachmann-Preises entwickeln. "Wir wollen die Förderung junger Autoren wieder in den Vordergrund rücken", so Chefdramaturg Guido Huller.

Dass der Saisonstart mit mehreren Premieren und zahlreichen organisatorischen Veränderungen für das Ensemble nicht leicht war, räumt Beelitz ein: "Das Haus ist bis an die äußerste Grenze belastet worden, aber es hat wunderbar mitgezogen." Persönlich hält der neue Intendant Heidelberg rundum für eine "Wohlfühlstadt". Bleiben also keine Wünsche offen? Doch, einen Wunschzettel gibt es natürlich schon. Ganz obenan steht ein 7,5-Tonnen-Kleinlaster für den Transport der Requisiten. (rie)

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Bühne frei für "Play unplugged"

Neues Jugend-Projekt mit Musik, Tanz und Theater am Zwinger 3


Ein spannendes Projekt steht auf dem Programm des Heidelberger Kinder- und Jugendtheaters. Mit musik-, tanz- und theaterbegeisterten Jugendlichen ab 14 Jahren wird das Team um Hubert Habig in den nächsten Monaten ein Theaterstück entwickeln, in dem es vor allem um Musik geht. "Play unplugged" ist der Titel des Projekts, das Live-Musik, HipHop, Tanz und Schauspiel verbindet und Jugendlichen die Möglichkeit gibt, ihr Lebensgefühl auf die Bühne zu bringen.

Es geht dabei um eine einfache Geschichte: Eine Hand voll junger Leute gründet eine Band.

Ziel: den großen Band-Contest zu gewinnen, um groß rauszukommen. Aber schon bei der Frage, was denn gute Musik ist, gehen die Meinungen der Bandmitglieder ziemlich auseinander. Ist R&B schon wieder out? Hört noch irgendjemand Jazz? Ist Grunge Rock am Ende doch das coolste? Oder ist HipHop die allein selig machende Religion des neuen Jahrtausends? Dann muss auch noch ein neuer Sänger gefunden werden, denn der bisherige Frontman mischt jetzt plötzlich bei den schärfsten Konkurrenten mit...

Das Stück wird unter der musikalischen Leitung von Cora E., Rapperin aus Heidelberg, und Dramaturg Christian Laubert inszeniert. Für das Bühnenbild ist Motz Tietze verantwortlich und für die Kostüme Silke Kosbü, die auch schon "Come on! Die 60er in Bild und Ton" ausgestattet hat.

"Zurzeit befinden wir uns in der Casting-Phase", sagt Hubert Habig, der künstlerische Leiter des Projekts, "es gibt viele, die mitmachen wollen. Aber wir sprechen auch gezielt Jugendliche an, die uns bei Schultheateraufführungen, bei Tanz-Partys oder Bandauftritten durch Können und Ausstrahlung aufgefallen sind."

Auf der neugestalteten Homepage des Kinder- und Jugendtheaters www.zwinger3.de kann man sehen, wer sich bisher gemeldet hat. Außerdem auf dieser Seite: weitere Informationen zum Projekt, Workshop-Termine und Daten für die Live-Events, die in den nächsten sechs Monaten im Rahmen des Projekts stattfinden werden. Übrigens: Wer noch einsteigen will in "Play unplugged" kann sich bis Ende Dezember im Zwinger 3, Zwingerstraße 3-5, Telefon 583550 anmelden.

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Stand: 5. Dezember 2000