Arbeit und Wirtschaft

Ausgabe Nr. 49 · 6. Dezember 2000



Eröffnung des Gründerinnenzentrums (von links): Oberbürgermeisterin Beate Weber, Frauenbeauftragte Dörthe Domzig, Technologiepark-Geschäftsführer Dr. Klaus Plate, die Jungunternehmerinnen Isabel da Silva und Christiane Schneider sowie Beate Spiess (Betriebsmanagement). (Foto: Pfeifer)

Starthilfe für Unternehmerinnen

Gründerinnenzentrum eröffnet Zugang zu den Netzwerken von Wirtschaftsförderung und Technologiepark


Unbestreitbar ist, so Oberbürgermeisterin Beate Weber, dass Frauen meist die schlechtere Startposition haben, wenn es um die Gründung eigener Unternehmen geht. Dieser Benachteiligung entgegen wirken und ein Mehr an Chancengleichheit schaffen will das neue Gründerinnenzentrum, das in der vergangenen Woche offiziell eröffnete.

Im Anwesen Hans-Bunte-Straße 8-10 (Industriegebiet Pfaffengrund) finden Frauen, die unternehmerisch tätig werden möchten, alles, was ihnen die Existenzgründung erleichtern kann: preiswerte Gewerberäume und eine gemeinsam nutzbare Infrastruktur. Dazu gehört neben Kopiergerät, Teeküche und Konferenzraum auch das Betriebsmanagement. Besonders wichtig für die Gründerinnen: der Zugang zu den Netzwerken der Heidelberger Wirtschaftsförderung und des Technologieparks.

Ermöglicht wurde das in dieser Konzeption im Rhein-Neckar-Dreieck einzigartige Gründerinnenzentrum mit Hilfe verschiedener Stellen: Angestoßen durch die Initiative des städtischen Amts für Frauenfragen fand das Vorhaben die Unterstützung des Gemeinderats und der Technologiepark GmbH (unter deren Dach das neue Zentrum wachsen soll), des Landesgewerbeamtes und des Bundesbauministeriums im Rahmen seines Modellprojekts "Städte der Zukunft".

Umgesetzt wurde das Konzept von dem Heidelberger Unternehmen für Projektentwicklung und Qualifizierung für Frauen, Balance e.V.

Oberbürgermeisterin Beate Weber dankte bei der Eröffnung allen, die das Projekt förderten und lobte besonders den "langen Durchhaltewillen der Frauenbeauftragten". Das Gründerinnenzentrum soll "Mut machen und neugierig auf das, was sich hier abspielt". Viele Unternehmen scheiterten am schlechten Management. Warum, fragte sie, sollten Frauen es nicht besser machen?

Zwei Mieterinnen hat das Gründerinnenzentrum bereits: Isabel da Silva, die ein Übersetzungsbüro betreibt, und Christiane Schneider, Inhaberin einer Firma für Webdesign und Internetdienstleistungen. Beide wurden als neue Unternehmerinnen im Technologiepark von dessen Geschäftsführer Dr. Klaus Plate mit Blumensträußen begrüßt. Zu den erforderlichen Gebäude und Büroräumen müssten Serviceleistungen, Netzwerkangebote hinzukommen, sagte er, und die Möglichkeit Vertrauen aufzubauen. Der Technologiepark biete dafür eine breite Plattform und einen großen Kreis potenzieller Kunden.

Auf die lange Entstehungsgeschichte des Gründerinnenzentrums ging die städtische Frauenbeauftragte und Leiterin des Amts für Frauenfragen, Dörthe Domzig, ein. Von Anfang an habe sich das Frauenamt für den Ausbau eines Netzwerks für Frauen engagiert. Expertengespräche, Existenzgründerinnentage und Befragungen machten die Notwendigkeit eines Gründerinnenzentrums immer deutlicher: "Und plötzlich kam die Chance, sich am Bundesprojekt 'Städte der Zukunft' zu beteiligen..."

Die Eröffnungsfeier wurde künstlerisch umrahmt von Altsaxophonistin Sandra Leonie Ritter und der Malerin Dora Mittenzwei, die eine Auswahl ihrer Arbeiten im Gründerinnenzentrum ausstellte. Eines ihrer Bilder wird dort bleiben. Der Eigentümer des Anwesens Hans-Bunte-Straße 8-10, Dr. Rainer Hoffmeister, machte es dem Gründerinnenzentrum zum Geschenk. (br.)
   
 

Weitere Infos

  Betriebsmanagement des Gründerinnenzentrums Heidelberg
(c/o Büro- und Arbeitsorganisation Petra Spiess,
Kurpfalzring 107, 69123 Heidelberg)
Servicetelefon 7379813
Servicetelefax 734975
e-mail: gruenderinnenzentrum@bao-spiess.de

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Attraktive Innenstadt dient allen

Branchentreffen Einzelhandel: Stadtmarketing in Heidelberg ist erfolgreich


Mit der Feststellung "eine attraktive Innenstadt dient allen" unterstrich Oberbürgermeisterin Beate Weber die Notwendigkeit eines funktionierenden Stadtmarketings, zu dessen tragenden Säulen in Heidelberg neben der Stadt beziehungsweise der Heidelberger Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (HWE) vor allem der Einzelhandel gehört.

Ziel sei die weitere Steigerung der Attraktivität Heidelbergs als Einkaufs- und Erlebnisstadt. Auf diesem Gebiet sei man im Laufe des Jahres einen bedeutenden Schritt weiter gekommen, betonte die Oberbürgermeisterin beim jüngsten Branchentreffen Einzelhandel im Spiegelsaal des Prinz Carl und verwies auf die kürzlich vollzogene Neustrukturierung des Stadtmarketings (Das STADTBLATT berichtete darüber am 29. November 2000).

Die Umsetzung des Stadtmarketings liegt künftig beim Verein Pro Heidelberg-Stadtmarketing e.V., der eine professionelle Geschäftsführung bei der HWE erhalten wird. Auf Grund eines Gemeinderatsbeschlusses vom Sommer dieses Jahres soll das Stadtmarketing während der nächsten drei Jahre mit jeweils 300.000 Mark ausgestattet werden, wovon Stadt und Handel je die Hälfte tragen. Zur Anschubfinanzierung sind im städtischen Haushalt für 2001 zusätzlich 75.000 Mark vorgesehen.

Auch der Handel trage zum Stadtmarketing finanziell stärker bei als erwartet und habe für die Finanzierung seiner Events insgesamt rund 250.000 Mark aufgebracht, sagte der Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Nordbaden, Erwin Schmalzhaf. Damit engagierten sich die Heidelberger Einzelhändler sehr viel stärker als beispielsweise die Mannheimer, ergänzte der Präsident des Einzelhandelsverbandes, Claus Seppel.

Mehr Engagement benötige jedoch Pro Heidelberg-Stadtmarketing e.V.: "50 Mitglieder sind zu wenig", sagte Schmalzhaf. Auch andere Branchen müssten in dem Verein verstärkt mitarbeiten.

Die "Qualität des Miteinanders" sei besser geworden, "seit der Einzelhandel merkt, dass auf seine Wünsche eingegangen wird", meinte Seppel. Er dankte für die Standhaftigkeit der Stadt gegenüber den Wünschen solcher Unternehmen, die Einkaufszentren an der Peripherie planten. Andererseits plädierte der Verbandspräsident für häufigere verlängerte Öffnungszeiten der Geschäfte in der Innenstadt.

Eine Verbesserung des OEG-Fahrplans forderte Geschäftsführer Schmalzhaf. Er kritisierte, dass die OEG samstags im Bereich Heidelberg nur im Halbstundentakt verkehrt, auch an den verkaufsoffenen Samstagen vor Weihnachten. Für eine Taktverdichtung auf zehn Minuten verlange die OEG allein für die vier Adventssamstage 60.000 Mark, ärgerte sich Schmalzhaf: "Dabei fährt die Bahn zwischen Edingen und Mannheim auch alle zehn Minuten."

Oberbürgermeisterin Weber dankte abschließend den Einzelhändlern für deren Beteiligung an der Japan-Woche und gab zwei wichtige Informationen weiter: Die BioRegion Rhein-Neckar erwirtschafte in Heidelberg rund 1,2 Milliarden Mark jährlich, wovon rund 70 Prozent am Wohnort blieben. Und mehr als 65 Prozent der Übernachtungsgäste in Heidelberg reisten aus beruflichen Gründen: "Auch das kommt dem Handel zu Gute." (br.)

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Stand: 5. Dezember 2000