Planen und Bauen

Ausgabe Nr. 48 · 1. Dezember 1999

Wohnen am Radium-Solbad

Der Zugang zur versiegten Quelle bleibt für eventuelle spätere Bohrungen frei


Der Heidelberger Gemeinderat hat in der vergangenen Woche die Weichen zur Realisierung des Bauprojekts (ehemaliges) Radium-Solbad in der Vangerowstraße gestellt. Mehrheitlich stimmte das Gremium dem Durchführungsvertrag der Stadt mit der Firma Epple und Kalkmann und dem vorhabenbezogenen Bebauungsplan zu. Auf dem Gelände sollen Wohnungen und Büros entstehen.

Das in den Jahren 1924-28 erbaute ehemalige Radium-Solbad ist ein Werk des Heidelberger Architekten Franz Kuhn. Kuhn hat mit dem Radium-Solbad sein einziges neoklassizistisches Bauwerk geschaffen.

47 Wohnungen und Büros
Die Planung sieht vor, das denkmalgeschützte Gebäude entlang der Vangerowstraße zu erhalten und durch vier Anbauten auf der rückwärtigen Seite in einer so genannten "Fingerlösung" zu ergänzen. Der nördliche Anbau, das frühere Großraumbüro, soll abgerissen werden. Rund zwei Drittel des Gesamtkomplexes sind für insgesamt 47 Wohnungen mit dem Schwerpunkt familiengerechtes Wohnen vorgesehen. Das übrige Drittel, insbesondere der denkmalgeschützte Altbau, soll künftig Büros und Praxen aufnehmen.

Über die Frage, ob die geplanten Neubauten auf der Nordseite mit dem Altbau harmonieren, gab es im Laufe der Planungen teilweise erhebliche Meinungsunterschiede, die sich auch im Abstimmungsergebnis des Gemeinderates mit zehn Gegenstimmen niederschlugen. Als störend wird von manchem empfunden, dass die neuen Baukörper den Altbau um bis zu fünf Meter überragen. Für den Bauausschuss waren vorab Gerüste vor Ort aufgestellt worden, um die Dimension der geplanten Bebauung vor Augen zu führen. Entsprechende Bedenken hatte auch das Landesdenkmal geäußert, das es lieber sähe, wenn die Neubauteile nicht höher als der Altbau wären, "um auch in Zukunft die Dominanz des Kulturdenkmals zu gewährleisten". Das Landesdenkmalamt sprach sich ferner gegen die ursprünglich vorgesehene Fassaden- und Dachbegrünung aus, da diese "nicht der baulichen Tradition und dem "klassischen" Gestaltungskonzept der Anlage" entspreche.

Diejenigen, denen es am liebsten gewesen wäre, das Radium-Solbad einfach nur zu sanieren oder vielleicht mit kleineren Anbauten zu versehen, erinnerte Erster Bürgermeister Prof. Dr. Joachim B. Schultis daran, dass die Stadt darauf angewiesen ist, Investoren zu finden, die die Mittel für die Sanierung denkmalgeschützter Gebäude aufbringen, da die Vielzahl der Baudenkmäler nicht aus eigenen Mitteln erhalten werden kann.

"Bad Heidelberg" nicht realistisch
Eine Initiative von Nutzern des Thermalbades hatte sich im Vorfeld der Entscheidung nachdrücklich gegen den Verkauf des Grundstücks und gegen die von der Firma Epple und Kalkmann vorgesehene Nutzung ausgesprochen. Sie votierte für eine neue Bohrung der nach einem Rohrbruch versiegten Solquelle und dafür, eine künftige Nutzung des Gebäudes als Kurhaus durch den Verkauf nicht im wahrsten Sinne des Wortes zu "verbauen". Die Initiative konnte für ihre Auffassung auch eine Reihe von Medizinern gewinnen, nicht jedoch den Gemeinderat.

Denn dort herrscht weitgehende Einigkeit darüber, dass die Idee vom "Bad Heidelberg" wenig Realitätsnähe hat. Angesichts der gegenwärtigen Situation der deutschen Bäder sei so etwas "unwahrscheinlich in den nächsten 50 Jahren" (Oberbürgermeisterin Beate Weber), "Utopie" (Stadtrat Dr. Wolfgang Luckenbach), "ein völlig undurchdachtes Abenteuer" (Stadtrat Dr. Raban von der Malsburg). Ob es für das radioaktive Wasser der Quelle eine sinnvolle Nutzung gäbe, ist in der Fachwelt umstritten. Zum Trinken sei es jedenfalls "viel zu salzig", meinte Beate Weber.

Um aber kommenden Generationen den Zugang zur Quelle zu erhalten, wurde in den mit dem Investor abzuschließenden Durchführungsvertrag folgender Passus aufgenommen: "Es soll durch Eintragung einer Grunddienstbarkeit gesichert werden, dass die Möglichkeit der Bohrung einer Quelle auf dem Spielplatzgrundstück gewährleistet und durch die künftigen Eigentümer des Grundstücks Radium-Solbad nicht behindert wird. Außerdem ist ein Leitungsrecht von dieser möglichen Quelle zum Thermalbad einzutragen." Also vielleicht irgendwann doch noch "Bad Heidelberg"? (rie)

  Zum Seitenanfang

Renovierung für sechs Millionen

Gemeinderat gibt grünes Licht für Generalsanierung der KFG-Außenstelle


Das Kurfürst-Friedrich-Gymnasium nutzt drei Geschosse des Hauses Luisenstraße 1-3 als Außenstelle. Der Gemeinderat gab jetzt einstimmig grünes Licht für die Sanierung des Schulgebäudes.

Das Anwesen besteht eigentlich aus zwei Gebäuden, die durch ein gemeinsames Treppenhaus miteinander verbunden sind. Das eine entstand 1889-92, das andere 1896-1907. Sie machen heute, so die Vorlage an den Gemeinderat, "einen verbrauchten Eindruck" und weisen Baumängel auf. Für rund sechs Millionen Mark sollen sie innerhalb von achtzehn Monaten saniert werden. Damit der Schulbetrieb nicht allzu sehr leidet, erfolgen die Arbeiten gebäudeweise, so dass jeweils in einem Gebäude weiter Unterricht stattfinden kann.

Die Arbeiten umfassen die Neueindeckung des Daches mit Wärmedämmung und die Sanierung der Fassade. Die vorhandenen einfach verglasten Holzfenster erhalten eine Isolierverglasung. Dazu kommen der Einbau eines Aufzuges, die Instandsetzung von Boden, Wänden und Decken, die Modernisierung der sanitären Anlagen und die Erneuerung der Haustechnik. Für die Maßnahme stehen noch in diesem Jahr 1,5 Millionen Mark im städtischen Haushalt bereit. Sofern das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt würde, bestünde die Möglichkeit, Zuschüsse auch aus der Denkmalförderung zu erhalten. (rie)

  Zum Seitenanfang

 

Planung im Internet

Der Bebauungsplan Handschuhsheim "Langgewann II -Technologiepark Heidelberg" kann parallel zur Offenlage vom 18. November 1999 bis einschließlich 21. Dezember 1999 auch im Internet eingesehen werden. Anhand eines so genannten offenen Forums können Internet-Benutzerinnen und -Benutzer miteinander diskutieren.

Bebauungsplan Handschuhsheim "Langgewann II -Technologiepark Heidelberg"

Zum Seitenanfang
  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



Copyright © Stadt Heidelberg 1999, All Rights Reserved
Stand: 30. November 1999