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Ausgabe Nr. 48 · 1. Dezember 1999 |
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Mit "Siebenmeilenstiefeln" durchs 20. Jahrhundert |
Sonderausstellung "2000 minus 100" im Deutschen Verpackungs-Museum Mit Betreten des Deutschen Verpackungs-Museums fühlt man sich unversehens in seine Kindheit zurückversetzt. Bunt bedruckte Schachteln, reich verzierte Dosen und wohl geformte Fläschchen erinnern an vergangene Zeiten. Dennoch steht ihr Erscheinungsbild in Verbindung mit den Produkten, nach denen wir heute beim Einkauf im Supermarkt greifen. Neben der Dauerausstellung, die einen Überblick über die Verpackungsgeschichte bietet, zeigt die aktuelle Sonderausstellung unter dem Titel "2000 minus 100" Höhepunkte aus einem Jahrhundert Verpackungsdesign. Markenverpackungen von ihren Anfängen bis heute wurden zusammengetragen. "Wie mit Siebenmeilenstiefeln wollen wir die Besucher durch die Geschichte unseres Jahrhunderts führen und einen ganzheitlichen Eindruck von den veränderten Kaufgewohnheiten vermitteln", berichtet Museumsleiter Hans-Georg Böcher. Zahlreiche Miniatur-Kaufmannsläden aus den Jahren 1900 bis 1960 sollen diese Veränderungen veranschaulichen. Während noch zu Beginn dieses Jahrhunderts Händler/innen die Waren in mitgebrachte Gefäße ihrer Kundschaft füllten, wurden später zunehmend fertig verpackte Produkte über den Ladentisch gereicht. In den 50er Jahren schließlich setzten sich die Selbstbedienungsläden immer mehr durch. Spätestens ab diesem Zeitpunkt ist die Erfolgsgeschichte etlicher Produkte an ihre Aufmachung geknüpft. "Im Supermarkt muss die Verpackung das Produkt ohne Unterstützung verkaufen" erläutert Hubert Harmann vom Museum die veränderte Situation. Nicht nur der Verwendungszweck muss der Verpackung eindeutig zu entnehmen sein. Ansprechende Farbgebung und einprägsame graphische Elemente üben regelrechte Signalwirkung aus und müssen wieder erkennbar sein. Oftmals gelang durch veränderte Gestaltung ein erheblicher Verkaufserfolg. Das zeigt die Verpackungsgeschichte von Nivea. War das Erscheinungsbild der legendären Creme-Dose anfangs unscheinbar geblümt, so wurde im Jahre 1925 die Idee "runde, blaue Packung mit negativer Schrift" umgesetzt. Mit diesem Erscheinungsbild eroberte Nivea den Weltmarkt. In den folgenden Jahrzehnten galt es, modische Veränderungen in dem Maße vorzunehmen, als alte Kunden erhalten bleiben und junge Kunden neu hinzu gewonnen werden konnten. Ein wahrer Balanceact, der jede Menge Fingerspitzengefühl erforderte. Gleiches lässt sich an den Verpackungsreihen von Maggi, Erdal, Sunlicht oder Persil ablesen. Ganz anders hingegen die Erfahrungen mit Veränderungen am Aussehen der Coca-Cola-Flasche, deren Design aus dem Jahre 1915 gewissermaßen Kultstatus genießt. "Jeder Versuch einer Umgestaltung des Schriftzuges oder der Flaschenform führte zu erheblichen Umsatzeinbußen", weiß Hubert Harmann zu berichten. Nicht verwunderlich, dass semesterweise Design-Studenten die Ausstellung des Deutschen Verpackungs-Museums besuchen. Die inzwischen zu Raritäten avancierten Ausstellungsstücke aus privaten Sammlungen oder Firmenbesitz dienen ihnen als konkretes Anschauungsmaterial. Das Deutsche Verpackungs-Museum - europaweit das einzige seiner Art - befindet sich in den geschichtsträchtigen Räumen der 1876 errichteten ehemaligen Notkirche, in einem malerischen Hinterhof der Hauptstraße 22. (doh) |
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Öffnungszeiten: |
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Das Museum ist Mittwoch bis Freitag von 13 bis 18 Uhr und Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Führungen durch die Ausstellung sind nach Vereinbarung unter Telefon 06221/21 36 1 möglich. | |
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Bestürzender Fund |
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Mystery-Roman über fantastische Ereignisse auf dem Heiligenberg Zufällig macht ein Archivar einen bestürzenden Fund: eine bisher unbekannte, über neunzig Jahre alte Geheimakte. Mit dem Studium dieser Akte erschließen sich bedrückende Geschehnisse, die sich zu Anfang des Jahrhunderts auf dem Heiligenberg zutrugen und deren Bedrohung für die Gegenwart alsbald zur realen Gewissheit wird... Mysteriöse Wesen verbreiten im Sommer 1907 Angst und Schrecken. Als es schließlich zu ersten Todesopfern kommt, wird von der Stadt Heidelberg und dem Innenministerium des Großherzogtums Baden eine Untersuchungskommission einberufen, die weiteres Unheil abwenden und das Rätsel lösen soll. Durch historische Forschung und philologische Suche in der antiken Mythologie findet sich schließlich die erschreckende Antwort, in deren Zentrum das mysteriöse "Heidenloch" steht. Der Roman "Das Heidenloch" von Martin Schemm schildert anhand der fiktiven Aufdeckung einer Geheimakte die fantastischen Ereignisse jenes Jahres auf dem Heiligenberg. Herausgeber Dr. Peter Blum, Direktor des Stadtarchivs, in dessen Schriftenreihe das Buch als Sonderveröffentlichung erschienen ist, war sich der Außergewöhnlichkeit des Projekts durchaus bewusst. Ist doch das Genre des Mystery-Romans nicht gerade spezifisch für ein Archiv. Blum hat das Buch dennoch ohne Zögern in die Reihe aufgenommen, denn: "Ein Archiv soll "leben" - und keine verstaubte Aktenablage sein." Die gängige Annahme, im Stadtarchiv sei es langweilig und verstaubt, hält Oberbürgermeisterin Beate Weber ohnehin für ein Vorurteil. Für sie ist das Archiv eher "eine Fundgrube von spannenden Unterlagen". Der fantastisch-mythologische Roman "spricht eine breite Leserschaft an und vermag Menschen einen Zugang zur Stadtgeschichte zu verschaffen, den sie sonst nicht hätten", sagte sie bei der Vorstellung der Neuerscheinung im Rathaus durch Autor und Herausgeber, den Verleger Eberhard Guderjahn und die Designgruppe Fanz & Neumayer, die das Buch gestaltet hat. Einer der Amtsvorgänger Beate Webers, der Oberbürgermeister Dr. Carl Wilckens, ist übrigens eine der Hauptfiguren des Romans. Ein Buch, das allen, die noch auf der Suche nach einer ganz und gar unverstaubten Geschenkidee sind, sehr zu empfehlen ist: Martin Schemm, Das Heidenloch. Verlag Brigitte Guderjahn: Heidelberg 2000 (Reihe der Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Heidelberg, Nr. 11), 28 Mark. (rie) |
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