Thema der Woche

Ausgabe Nr. 48 · 26. November 2003

  Beispielhaft sanierte Altstadt-Fassaden
Der Fassadenwettbewerb Altstadt ist entschieden - Jury vergab vier Preise und fünf Anerkennungen


Die Preisträger/innen im Fassadenwettbewerb Altstadt stehen fest. Oberbürgermeisterin Beate Weber übergab den Gewinnerinnen und Gewinnern des Fassadenwettbewerbs die Preise und Urkunden am 24. November während eines Festakts im Rathausfoyer.

Am Wettbewerb, der im Rahmen der Veranstaltungen zum 25-jährigen Jubiläum des Fußgängerbereichs Altstadt vom Stadtplanungsamt durchgeführt wurde, beteiligten sich insgesamt 28 Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, die die Fassade ihres Altstadthauses zwischen 1998 und 2003 erneuert hatten.

"Sie haben gezeigt, dass Ihnen die Substanz Ihrer Häuser bis in das Detail hinein am Herzen liegt und hohe Summen investiert, um dies auch nach außen zu zeigen", sagte die Oberbürgermeisterin in ihrer Begrüßungsansprache. "Hier erkenne ich ein hohes bürgerschaftliches Engagement und eine Leistung gegenüber der Gesellschaft, die nicht selbstverständlich ist."

Jürgen Mayer, Vorsitzender des Preisgerichts, erläuterte in seinem Vortrag "Fassaden - Gesichter der Stadt" die Ziele des Fassadenwettbewerbs und die von der Jury bei der Prämierung zu Grunde gelegten Maßstäbe. Innungsmeister Alois Jöst sprach über die handwerkliche Ausführung der Fassadensanierungen.

Die Jury vergab Preise und Anerkennungen in den folgenden Kategorien: (1) Gebäude für die Öffentlichkeit; (2) Wohn- und Geschäftshäuser, (3) Wohngebäude und (4) Sondergebäude. Vier sanierte Fassaden wurden mit einem Preis ausgezeichnet, fünf weitere erhielten eine Anerkennung. Die Preise sind mit jeweils 1.500 Euro dotiert, für die Fassaden mit Anerkennung wurden jeweils 400 Euro vergeben. Die Gesamtsumme des Preisgeldes beträgt 8.000 Euro.

Preise und Anerkennungen
Mit einem Preis ausgezeichnet wurden in der Kategorie "Gebäude für die Öffentlichkeit" das Schmitthenner-Haus, Heiliggeiststraße 17, in der Kategorie "Wohn- und Geschäftshäuser" das Gasthaus "Zum Seppl" in der Hauptstraße 213, in der Kategorie "Wohngebäude" das Haus Oberbadgasse 8 und in der Kategorie "Sondergebäude" die Hofapotheke in der Sofienstraße 11.

Eine Anerkennung erhielten die folgenden sanierten Gebäude: das Erziehungswissenschaftliche Seminar in der Akademiestraße 3 (Kategorie: Gebäude für die Öffentlichkeit); Gasthaus "Weißes Rössel", Hauptstraße 210 (Kategorie: Wohn- und Geschäftshäuser), das Haus Kleine Mantelgasse 10 (Kategorie: Wohngebäude), das Haus Ziegelgasse 6 (Kategorie: Wohngebäude) und das Corpshaus Suevia in der Klingenteichstraße 4 (Kategorie: Sondergebäude).

Jury
Die Jury war am 17. Oktober 2003 zusammengetreten und hatte die in die engere Auswahl genommenen Fassaden bei einem Rundgang durch die Altstadt besichtigt. Der Jury gehörten an: Jürgen Mayer, Freier Architekt, Vertreter der Architektenkammer und Vorsitzender der Jury; Prof. Dr. Raban von der Malsburg, Erster Bürgermeister der Stadt Heidelberg; Diethelm Fichtner, Leiter des Stadtplanungsamtes der Stadt Heidelberg; Alois Jöst, Innungsmeister der Malerinnung; Gerhard Wagner, Pro Heidelberg Stadtmarketing; Volker Fehrer, Denkmalpfleger beim Baurechtsamt der Stadt Heidelberg; Jochen Muhr, Verein Alt Heidelberg. Mit der Durchführung des Fassadenwettbewerbs war Bernd Nowoczyn vom Architektenbüro N2Q Architekten GmbH betraut. (rie)
 


(Foto: Nowoczyn)
Tor zur Altstadt: Die "Hofapotheke" in der Sofienstraße 11, deren Sanierung jüngst zum Abschluss kam, erhielt die Auszeichnung in der Kategorie "Sondergebäude". "Das 1835 erbaute und 1911 im Bereich des Erdgeschosses umgestaltete Gebäude bildet zusammen mit dem Darmstädter-Hof-Zentrum das Tor zur Heidelberger Altstadt", schreibt die Jury. "Die stadtbildprägende Lage am Bismarckplatz wird unterstützt durch eine ausdrucksvolle und kräftige spätklassizistische Fassadengestaltung. Die umfangreiche und aufwändig durchgeführte Sanierung der Sandstein- und Putzflächen überzeugt durch hohe handwerkliche Qualität. [...] In besonderer handwerklicher Qualität und hohem Engagement des Bauherren wurde, an diesem besonderen Ort im Heidelberger Stadtraum, ein positives Beispiel einer gelungenen Fassadengestaltung geschaffen."
   


(Foto: Nowoczyn)
Detailgetreue Wiederherstellung: In der Kategorie "Wohngebäude" wurde das Wohnhaus Oberbadgasse 8 ausgezeichnet. "Das Gebäude besticht durch eine zwar zurückhaltende aber detailgetreue Wiederherstellung des Originalzustandes bis zur aufwändigen Restaurierung der Madonna in der Fassadennische über dem Eingang", lobt die Jury die im Jahr 2002 erfolgte Sanierung.
   


(Foto: Nowoczyn)
Eindrucksvoller Giebelschmuck: Das Gasthaus "Zum Seppl", Hauptstraße 213, erhielt die Auszeichnung in der Kategorie "Wohn- und Geschäftshäuser". "Das 1704 erbaute historische Lokal "Zum Seppl" ist eines der bekanntesten und traditionsreichsten Studentenlokale der Heidelberger Altstadt. Es wurde 1998 aufwändig saniert und in den oberen Geschossen teilweise zum Hotel umgebaut. Das Gebäude ist in seinen wesentlichen Bestandteilen im Original erhalten und wurde um 1900 zusätzlich mit dem eindrucksvollen Giebelschmuck versehen. Hervorzuheben ist die beispielhaft und detailgetreue Wiederherstellung der einzelnen Bauteile und Fassadenelemente", so die Jury.
   


(Foto: Nowoczyn)
Klassizistisches Baudenkmal: Das Adolf-Schmitthenner-Haus, Heiliggeiststraße 17, wurde ausgezeichnet in der Kategorie "Gebäude für die Öffentlichkeit". "Das Mitte des 18. Jahrhunderts errichtete klassizistische Gebäude wurde 1999 bis 2003 umfangreich saniert und umgebaut. Dieser Umbau umfasste auch eine komplette Sanierung der Fassaden. [...] Die klare und sachliche Farbgestaltung entspricht dem Stil des Klassizismus. Sie wird unterstützt durch die Einheitlichkeit der verschiedenen Fassadenelemente wie der Klappläden, der Gewände, des Giebelfeldes und der Eckbetonungen", heißt es in der Begründung der Jury.

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Stand: 25. November 2003