Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 48 · 28. November 2001



Die "Big Party" im Haus am Harbigweg bildete den Abschluss der Jugendaktionstage "Move on". (Foto: Rothe)

Jugend in Aktion

Move on, die Heidelberger Jugendaktionstage, brachten Bewegung in die Stadt


24 Workshops mit über 200 Jugendlichen, sechs Events und eine Menge Begeisterung: Das waren die Heidelberger Jugendaktionstage vom 3. bis 17. November.

Junge Menschen so wie sie leben ernst nehmen und ihren Bedürfnissen Raum geben: Das wollte das städtische Kinder- und Jugendamt mit "Move on" erreichen. In Workshops wie "Hip-Hop", "Das lass ich mir nicht gefallen", "Schlagzeug und Percussion", "MTV-Dance" oder "Gebrauchsanweisung für Verliebte" konnten die 14- bis 17-jährigen Jugendlichen die Dinge ausprobieren oder erfahren, die Ihnen wichtig sind. Außerdem gab es noch Events wie das Basketball-Challenge für Sportliche, das Tanzprojekt "The DancingGhostCastle", eine Lesung junger Autorinnen und Autoren und natürlich die unvermeidliche Abschlussparty. Die fand mangels Zelt statt auf dem Messplatz im Haus am Harbigweg statt.

"Es lief einfach toll", bilanziert Silke Berkholz von der städtischen Kinder- und Jugendförderung. Nicht nur die Jugendlichen, auch die Leiter waren angetan von der Atmosphäre in den Workshops. Am Ende mussten die Jugendlichen die Ergebnisse der Workshops präsentieren. "Es herrschte eine große Anspannung", beschreibt Silke Berkholz die Intensität, mit der die jungen Teilnehmer "ihr Thema" vorstellten. Als ebenfalls positiv wertet die Mitarbeiterin im Kinder- und Jugendamt die Tatsache, dass Gymnasiasten, Realschüler und Hauptschüler in den Workshops zusammen arbeiteten.

Auch die "Events" kamen an. "Nie wieder Kinderzimmer", die Lesung junger Autorinnen und Autoren in der Stadtbücherei war genauso gut besucht wie die Aufführung des Tanztheaterprojekts "The DancingGhostParty" im Zwinger 3 und die anderen Angebote.

800 Jugendliche insgesamt kamen zu den Veranstaltungen, in der die "big_party" das Finale bildete. Im Internet ist eine kleine Zusammenfassung unter www.heidelberg.de, Stichwort: Kultur und Freizeit, zu sehen. Möglich gemacht haben die Jugendaktionstage eine Vielzahl von Partnern und Sponsoren, deren Namen im Internet ebenfalls aufgeführt sind. (neu)

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Bis zum 21. Dezember können interessierte Bürger/innen in zahlreichen Ämtern der Stadtverwaltung Einblick nehmen in den Flächennutzungsplan. Ein Briefkasten für Wünsche und Anregungen steht bereit. (Foto: Rothe)

Flächennutzungsplan 2015 wird konkret

Plakatausstellung des Nachbarschaftsverbandes Heidelberg-Mannheim zum Abschluss der frühzeitigen Bürgerbeteiligung


Ein wichtiges Planungswerk für 18 Städte und Gemeinden im Rhein-Neckar-Dreieck lässt sich zurzeit in die "Karten" schauen: Der Flächennutzungsplan 2015 (FNP), der vom Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim erarbeitet und voraussichtlich ab Sommer 2003 gelten wird, präsentiert sich in einer Plakatausstellung im Palais Graimberg, im Technischen Bürgeramt und in den Bürgerämtern.

Die Form der Information ist ungewöhnlich. "Wir sind bei der Vorbereitung der Bürgerbeteiligung ungewohnte Wege gegangen", so der Leiter der Planungsgruppe des Nachbarschaftsverbandes Norbert Bensch. Der Nachbarschaftsverband hat sich unter anderem an Lehrkräfte gewandt, um die Zielgruppe der Schüler zu erreichen, die in ein bis zwei Jahrzehnten als Erwachsene damit leben müssen, was jetzt geplant wird.

Der Flächennutzungsplan - der "alte" stammt aus dem Jahr 1983 - zeigt die wichtigsten Standortentscheidungen der Kommune für die nächsten zehn bis 15 Jahre auf. Der FNP ist somit gleichermaßen für "Häuslebauer", für Wirtschaftsunternehmen, für Behörden und Grundeigentümer ein anschauliches Auskunftspapier. Der Flächennutzungsplan legt unter anderem fest, wo und in welcher Größe neue Baugebiete für Wohnen, Gewerbe oder Infrastruktur entstehen können. Zudem zeigt der Plan auch Möglichkeiten für Freiflächen wie Wälder, Wiesen, Äcker, Parks und Naherholungsgebiete auf.

Die Stadt Heidelberg lege bei der Ausweisung neuer Baugebiete Wert auf eine nachhaltige Stadtentwicklung und sei mit Wünschen nach neuen Bauflächen sehr zurückhaltend, erläuterte Bürgermeister Professor Dr. Raban von der Malsburg. Die Innenentwicklung rangiere dabei grundsätzlich vor der Außenentwicklung. Vor diesem Hintergrund, so von der Malsburg weiter, sei auch die Planung des neuen Stadtteils Bahnstadt eine große Chance: "Indem wir die alten Bahnflächen mit neuem Leben füllen, haben wir gute Entwicklungschancen, um die ausgezeichnete wirtschaftliche Ausgangslage unserer Stadt auch in den nächsten Jahren und Jahrzehnten fördern zu können."

Im Nachbarschaftsverband sind neben Heidelberg auch die Kommunen Brühl, Dossenheim, Edingen-Neckarhausen, Eppelheim, Heddesheim, Hirschberg, Ilvesheim, Ketsch, Ladenburg, Leimen, Mannheim, Nußloch, Oftersheim, Plankstadt, Sandhausen, Schriesheim und Schwetzingen Mitglieder. Auskunft zum Flächennutzungsplan erteilen die Planungsgruppe des Nachbarschaftsverbandes unter der Telefonnummer 0621/106846 und das Stadtplanungsamt unter 58-2320. (hö/rie)

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Ein Mehrfamilienhaus ...




... und ein Einfamilienhaus im Passivhausstandard. Das Einfamilienhaus gehört Ralf Bermich, dem Bereichsleiter Energie im städtischen Umweltamt, und steht in Eberbach. (Fotos: privat)

Faktor 10 bei der Energieeffizienz

Komfortabel wohnen fast ohne Heizung: das Passivhaus


Passivhäuser erreichen einen Faktor 10 in der Energieeffizienz im Vergleich zum Gebäudebestand bei gleichzeitiger Steigerung des Wohnkomforts. Mit nur noch 15 Kilowattstunden - dies entspricht 1,5 l Heizöl - je Quadratmeter Wohnfläche wird der jährliche Heizwärmebedarf gedeckt.

Passivhäuser sind die konsequente Weiterentwicklung von Niedrigenergiehäusern. Sie zeichnet aus:

  • eine noch bessere Wärmedämmung,
  • die Vermeidung von Wärmebrücken,
  • zertifizierte Passivhausfenster mit Dreischeibenverglasung,
  • eine besonders sorgfältige luftdichte Bauausführung, die durch eine Luftdichtigkeitsmessung geprüft wird,
  • eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und
  • möglichst die Orientierung zur Sonne

All diese Merkmale bewirken, dass sich Passivhäuser fast von alleine, also passiv, erwärmen.

Sonneneinstrahlung und die Wärme von Haushaltsgeräten, Licht und Bewohnern selbst tragen einen großen Teil zum Wärmebedarf bei. Zur Warmwasserbereitung werden in der Regel Solarkollektoren montiert. Passivhäuser sind damit zugleich Solarhäuser. Lüftungsanlagen saugen die verbrauchte Luft aus den Feuchträumen ab und blasen frische Luft in alle Wohn- und Schlafräume ein. Dabei wird der Abluft die Wärme entzogen und zu rund vier Fünfteln auf die Zuluft übertragen.

Rasant entwickelt hat sich in den letzten Jahren das Angebot an Passivhaus geeigneten Komponenten und Bausystemen. Wärmedämmsysteme, Super-Fenster mit gedämmten Rahmen, effiziente Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung und Nachheizsysteme für den Restwärmebedarf sind heute ausgereift und bereits von zahlreichen Herstellern auf dem Markt erhältlich.

Für die Bewohner bieten Passivhäuser zahlreiche Vorteile:

  • Die Zusatzheizung benötigt nur rund ein Zehntel des Heizenergieverbrauchs konventioneller Häuser.
  • Durch die hochwertigen Fenster gehören Zugerscheinungen auch an großen Fensterflächen der Vergangenheit an.
  • Durch die ringsherum warmen Wandoberflächen ist der Wohnkomfort spürbar höher.
  • Die Lüftungsanlage bringt frische Luft vorgewärmt und zugfrei ins Haus. Die Luftqualität wird als deutlich besser empfunden. Gerüche aus Küche und WC werden direkt am Ort ihrer Entstehung abgesaugt.
  • Und - last but not least - ermöglicht der extrem geringe Wärmebedarf eine sehr einfache Heizungsanlage. Der Restwärmebedarf wird meist über die Frischluft in die Räume transportiert, wodurch normale Heizkörper sehr klein sein oder ganz entfallen können.

Das erste Passivhaus wurde 1991 in Darmstadt gebaut. Innerhalb weniger Jahre wurden mehr als 1.000 Passivhäuser als Reihenhäuser, freistehende Einfamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser errichtet. Auch Bürogebäude gibt es schon als Passivhäuser. Sogar erste Sanierungen von Altbauten wurden im Passivhausstandard durchgeführt. Alle Erfahrungen zeigen, dass das Konzept funktioniert, der sparsame Verbrauch auch in der Praxis erreicht wird und die Kosten im Rahmen bleiben.

Zuschüsse
Selbstverständlich fördert die Stadt Heidelberg den Bau von Passivhäusern. 10.000 Mark gibt es für ein Einfamilienhaus, 6.000 Mark pro Wohneinheit für eine Mehrfamilienhaus. Bisher steht in Heidelberg noch kein Passivhaus.

Informationen
Ralf Bermich, Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung, Kornmarkt 1, Tel. 58-1827.

   
 

Seminar zum Passivhaus

  Das von der Stadt Heidelberg zusammen mit der Architektenkammer Heidelberg und der KliBA am 14. November veranstaltete Fachseminar "Passivhäuser" hat bei Architekten, Ingenieuren, Wohnbaugesellschaften und Bauträgern aus der Region eine sehr große Resonanz gefunden. 130 Personen konnten teilnehmen, weiteren 60 musste wegen Platzmangels abgesagt werden. Die Vorträge und Diskussionen haben gezeigt, dass Passivhäuser inzwischen als der zukünftige ökologische Baustandard angesehen werden. Bei der parallel stattfindenden Fachausstellung informierten sich auch viele Studenten und Auszubildenden der Fachhochschule beziehungsweise des Berufsbildungswerks der SRH-Gruppe.

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Stand: 27. November 2001