Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 47 · 22. November 2000



Stellten den neuen Service vor (v. li.): Christian Ewald, Projektleiter Heidelberg-Ticket, OB Beate Weber und Thorsten Schmitt, Leiter des neuen Amtes. (Foto: Rothe)

Kulturelles Profil wird geschärft

Neues Amt "Kulturservice Heidelberg" soll Stadt als kulturelle Hochburg positionieren - Ticket-Service im Internet


Der neu gegründete "Kulturservice Heidelberg" hat den Auftrag, Heidelberg regional, überregional und international als Kulturstadt stärker zu profilieren und ist damit Teil eines umfassenden Stadtmarketing-Konzepts. Die Stadt Heidelberg setzt mit der Gründung dieses neuen Amtes ein deutliches Signal, welche Bedeutung sie der Kultur beimisst.

Kultur ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesellschaft", so Oberbürgermeisterin Beate Weber bei der öffentlichen Vorstellung des neuen Amtes. "Mit der Gründung des Kulturservice Heidelberg stellen wir dem städtischen Kulturamt zusätzlich einen marketingorientierten Partner an die Seite".

Zu seinen drei großen Aufgabenbereichen zählt der Kulturservice die Profilierung Heidelbergs als Kultur- und Festspielstadt, die Einrichtung eines modernen Kartenvorverkaufssystems unter dem Namen "heidelbergTicket" und Dienstleistungsangebote in Sachen Kulturmarketing. "Der Kulturservice hat sich zum Ziel gesetzt das Kulturangebot der Stadt noch besser zu kommunizieren", so Thorsten Schmidt, Leiter des neu eingerichteten Amtes.

Festspiele Heidelberg
Hervorgegangen aus dem "Heidelberger Frühling", ist der Kulturservice Träger und Veranstalter dieses Musikfestivals. In seiner Verantwortung liegen auch Programmkonzeption- und gestaltung. "Die inhaltliche Autonomie der Festspiele bleibt jedoch unangetastet", so Schmidt.. Unter der Bezeichnung "Festspiele Heidelberg" werden im Jahr 2001 zunächst die beiden Festivals "Heidelberger Frühling" und die "Schlossfestspiele Heidelberg" auftreten, wobei das Theater die Oberhoheit über die Schlossfestspiele behält und nur Organisation und Vermarktung an den Kulturservice abgibt. Langfristig sollen nach Möglichkeit noch weitere Festivals mit überregionaler Ausstrahlung in die "Festspiele Heidelberg" mit einbezogen werden.

heidelbergTicket
Mit heidelbergTicket hat Heidelberg jetzt ein modernes, computergestütztes Kartenvertriebsystem. Bereits am 1. September, zu Beginn der neuen Theaterspielzeit, hat heidelbergTicket die Theater- und Konzertkasse der Stadt Heidelberg als Träger übernommen und vertreibt nun, neben den Karten für Theater und Philharmonisches Orchester, auch Tickets für zahlreiche andere Veranstaltungen. Am 15. November 2000 ging heidelbergTicket ins Internet.. Derzeit können rund 250 Veranstaltungen über das System unter www.heidelberg.de/tickets gebucht werden.

Kulturmarketing
Dritter Schwerpunkt ist ein umfassendes Dienstleistungsangebot für Kulturmarketing sowohl für kulturelle Institutionen und Künstler in Heidelberg als auch für die Wirtschaft. Der Kulturservice bietet Unterstützung in den Bereichen Veranstaltungsorganisation und PR und vermittelt Informationen zu den Themen Fundraising und Sponsoring.

Mit der Einrichtung des Kulturservice werden bereits vorhandene, aber über mehrere Ämter verteilte Ressourcen sinnvoll zusammengeführt. Damit, so die Oberbürgermeisterin, "befindet sich die Stadt Heidelberg im Kreis zahlreicher anderer Städte, die ihr reiches Kulturangebot durch verschiedenste Umstrukturierungsmaßnahmen nachhaltig sichern und fördern wollen, aber auch erkannt haben, dass Kultur als weicher Standortfaktor ein wesentliches Element gesamtstädtischen Marketing ist".
   
 

heidelbergTicket:

 
Theaterstraße 4, Mo bis Fr 11 bis 19 Uhr, Sa 10 bis 15 Uhr
Abendkasse: eine Stunde vor Vorstellungsbeginn
Ticket-Hotline: 58-2000 (Mo bis Fr 9 bis 20 Uhr, Sa 9 bis 16 Uhr)
e-mail: heidelberg-ticket@heidelberg.de
Internet: www.heidelberg.de/tickets

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24 Kinderbeauftragte kümmern sich darum, dass die Wünsche und Interessen des Nachwuchses beachtet werden. (Foto: Rothe)

Unterwegs im Interesse der Kinder

Die neuen Kinderbeauftragten in den Stadtteilen wurden in ihr Amt eingeführt


"Die Interessen der Kinder durchzusetzen, ist nicht ganz einfach", gab Oberbürgermeisterin Beate Weber den 24 neuen Kinderbeauftragten bei deren Amtseinführung im Spiegelsaal mit auf den Weg. Am 26. Oktober hatte der Gemeinderat sie für die kommenden fünf Jahre bestellt.

Anwesend waren auch diejenigen, die aus diesem Amt schieden. Ihnen dankte die Oberbürgermeisterin für ihr Engagement: "Sie haben eine Fülle von Dingen erreicht." Sie waren die ersten ehrenamtlichen Kinderbeauftragten in den Stadtteilen. Seit Sommer 1997 setzten sie sich als Vermittler zwischen Kinder- und Erwachseneninteressen ein. Fachliche Beratung und organisatorische Unterstützung erhielten sie vom Kinder- und Jugendamt der Stadt.

In Heidelberg sind die Kinderbeauftragten in den Stadtteilen tätig, da es in jedem andere Probleme gäbe, erläuterte die Oberbürgermeisterin in ihrer Ansprache. Die Beauftragten kennen sich vor Ort besser aus: Wo sind für Kinder gefährliche Straßenkreuzungen, wie sieht es mit den Spiel- und Freizeitmöglichkeiten im Stadtteil aus, wie klappt die Unterbringung in Kindergärten und Schulen? Zum anderen erleichtert die stadtteilbezogene Arbeit den Kontakt zu Kindern, Eltern, Erziehern und Lehrern und auch zum Bezirksbeirat. Zu dessen Sitzungen werden die Kinderbeauftragten immer eingeladen.

Beate Weber erinnerte bei der Einführung auch an Annalene Pundt-Höpfner, die sich sehr für die Einrichtung dieses Amtes eingesetzt hatte. Kurz nach dem ersten Arbeitstreffen der Neubestellten im September 1997 starb die "Mutter der Kinderbeauftragten".

Ein Stadtteil besitzt keine Kinderbeauftragte: Auf Antrag der CDU-Fraktion hatte der Bezirksbeirat in Kirchheim beschlossen, keine Vorschläge für dieses Amt einzubringen. (neu)
   
 

Die neuen Kinderbeauftragten

  Altstadt:
Gabriele Faust-Exarchos, Tel. 25626; Annemarie Lerch, Tel. 183261.
Bergheim:

Gabi Rad, Tel. 24024; Angelika Fleck-Gerlach, Tel. 16717.
Boxberg:

Dagmar Hasenbein-Schröpfer, Tel. 385840; Petra Töpper.
Emmertsgrund:

Angelika Herzog, Tel. 381105; Beate Reinhart, Tel. 351177.
Handschuhsheim:

Birgit Bohrmann, Tel. 413117; Michaela Schierbaum.
Neuenheim:

Peter Kolbe, Tel. 409247; Arnd Küppers, Tel. 410781.
Pfaffengrund:
Doris Metzger, Tel. 734396; Claudia Strumpen, Tel. 700131.
Rohrbach:

Karin Weidenheimer, Tel. 374030; Gernot Hois, Tel. 315979. Schlierbach:
Ute Voigt, Tel. 80850; Andrea Wroblewski, Tel. 801853. West/-Südstadt:
Heidi Flassak, Tel. 600782; Renate Armbruster, Tel. 301099.
Wieblingen:

Andrea Fischer, Tel. 831350; Ulrike Leßmann, Tel. 840484. Ziegelhausen:
Sonja Zahlmann, Tel. 803095; Gabriele Kappes, Tel. 801713.

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Vorstellung des Nachlassverzeichnisses Dr. Marie Baum mit (sitzend, v. l.) Bearbeiterin Petra Schaffrodt M.A., Oberbürgermeisterin Beate Weber, Dr. Hermann Josef Dörpinghaus, Leiter der Universitätsbibliothek, (stehend, v. l.) Reiner Schmidt, Verlag Regionalkultur, Dr. Werner Moritz, Leiter des Universitätsarchivs, Eilert Erfling, Universitätsverlag C. Winter, Dr. Armin Schlechter, Universitätsbibliothek, und Dr. Peter Blum, Leiter des Stadtarchivs. (Foto: Rothe)

Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts

Frauenstudium und Sozialarbeit: Nachlassverzeichnis Dr. Marie Baum (1874-1964) erschienen


Die Universitätsbibliothek hat jetzt das Nachlassverzeichnis von Dr. Marie Baum vorgelegt. Als eine der ersten Frauen überhaupt schloss sie ein Hochschulstudium ab, promovierte, war später Fabrikinspektorin, Referentin für Wohlfahrtspflege beim Karlsruher Arbeitsministerium, Lehrbeauftragte und eine der führenden Vertreterinnen der bürgerlichen Frauenbewegung Deutschlands.

Unterstützt von der Stadt-Heidelberg-Stiftung hat die Historikerin Petra Schaffrodt M.A. den im Besitz der Universitätsbibliothek befindlichen Nachlass von Marie Baum erstmals in einem Kooperationsprojekt zwischen Universitätsbibliothek und Universitätsarchiv erschlossen. Das Nachlassverzeichnis, das in nur neun Monaten entstand und im Universitätsverlag C. Winter erscheint, ist eine interessante stadt- und regionalgeschichtliche Quelle.

Der Leiter der Universitätsbibliothek, Dr. Hermann Josef Dörpinghaus, der Leiter des Universitätsarchivs, Dr. Werner Moritz, der Leiter der Abteilung Handschriften, Dr. Armin Schlechter, Bearbeiterin Petra Schaffrodt und der Leiter des Stadtarchivs, Dr. Peter Blum stellten das Nachlassverzeichnis und einen Katalog zur Marie-Baum-Ausstellung, die derzeit im Universitätsmuseum in der Alten Universität zu sehen ist, jetzt im Rathaus vor.

Oberbürgermeisterin Beate Weber nannte es "erfreulich, dass es gelungen ist, die drei Institutionen Universitätsbibliothek, Universitätsarchiv und Stadtarchiv zusammenzubringen". Den Archiven obliege die wichtige Aufgabe, die Erinnerung an Personen und Handlungen in das kulturelle Gedächtnis einer Gesellschaft zu übertragen.

Dr. Marie Baum gehört zu den bedeutendsten Heidelberger Persönlichkeiten und Zeitzeugen des 20. Jahrhunderts. Als eine der ersten Frauen überhaupt schloss sie ein Hochschulstudium ab und promovierte 1899 in Zürich im Fach Chemie. Es schlossen sich verschiedene Tätigkeiten im sozialen Bereich an, so von 1902 bis 1907 als Fabrikinspektorin. Von 1919 bis 1926 wirkte sie als Referentin für Wohlfahrtspflege beim Karlsruher Arbeitsministerium.

Aufgrund ihrer großen praktischen Erfahrung und ihrer sozialwissenschaftlichen Veröffentlichungen erhielt Marie Baum Ende der zwanziger Jahre einen Lehrauftrag am Sozial- und Staatswissenschaftlichen Institut der Universität Heidelberg. 1933 wurde ihr vom NS-Regime die Lehrbefugnis entzogen; nach dem Krieg war sie noch bis 1952 an der Universität tätig.

Marie Baum gehörte zu den führenden Vertreterinnen der bürgerlichen Frauenbewegung Deutschlands. Ein besonders enges Verhältnis hatte sie zu Ricarda Huch. Auch zur Stadt Heidelberg, in der sie fast 40 Jahre lebte, war ihre Beziehung sehr eng. Als Mitglied des Max Weber-Kreises und Initiatorin des "Friesenberges", einer demokratischen Studentenvereinigung, nahm Marie Baum engen Anteil am kulturellen und politischen Leben.

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Freuten sich über ein großzügige Spende fürs Heidelberg-Haus ( v. li.): Prof. Wolfram Hahn vom Förderverein "Heidelberg-Haus", OB Beate Weber, Spender Manfred Lautenschläger, Kurt Brenner, Ritwa Brenner und Prof. Diether Raff, Vorsitzender des Fördervereins "Heidelberg-Haus". (Foto: Rothe)

Unser Haus im Midi

Manfred Lautenschläger spendete 50.000 Mark fürs Heidelberg-Haus


Der Kopierer ist kaputt, der eine Computer ist über 10 Jahre alt, ein neuer Fernseher notwendig. Kurt Brenner, Leiter des Heidelberg-Hauses in Montpellier, muss teure Geräte neu anschaffen. Aus Heidelberg kam Hilfe.

Manfred Lautenschläger, Mitgründer und Aufsichtsratsvorsitzender bei MLP, spendete 50.000 Mark für das Haus, das Heidelberg in der Partnerstadt Montpellier repräsentiert. Schon für das kürzlich eröffnete Heidelberg-Haus in der ukrainischen Partnerstadt Simferopol hatte er Spenden gesammelt und diese selbst mit einem stattlichen Betrag aufgerundet. Sein finanzielles Engagement für die Pflege der internationalen Beziehungen wurzele in der Aufbruchstimmung seiner Generation, die nach dem Ende der Naziherrschaft eine Aussöhnung mit den europäischen Nachbarn erreichen wollte, schilderte er bei der Scheckübergabe im Dienstzimmer der Oberbürgermeisterin. Schon als Schüler sei er 1957 mit dem Fahrrad (!) nach Südfrankreich geradelt, verdeutlichte der Spender seine Verbindung zum Nachbarland.

Es gibt Einrichtungen, die sind "unendlich notwendig". Mit diesen Worten beschrieb Oberbürgermeisterin Beate Weber den Wert des Heidelberg-Hauses in Montpellier als Ort des Austauschs, der Verständigung und der Partnerschaft zwischen zwei Städten und Menschen verschiedener Nationen. 800 Menschen kämen pro Woche ins Haus, das gerade mit Unterstützung der Stadt Heidelberg renoviert wurde, berichtete Kurt Brenner. Seit Oktober 1966 dient das Heidelberg-Haus in Montpelliers Altstadt als Zentrum für deutsche Kultur und Sprache und besonders als "kurze" Verbindung zwischen den beiden Partnerstädten. (neu)

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Stand: 21. November 2000