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Ausgabe Nr. 46 · 12. November 2003



In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 setzten die Nazis die Heidelberger Synagoge (im Vordergrund) in Brand. (Foto: Stadtarchiv)
Spendenaufruf für Gedenktafel
Auf dem Synagogenplatz soll eine Tafel an die deportierten und ermordeten jüdischen Menschen aus Heidelberg erinnern


Zu einer Spendenaktion für eine Gedenktafel auf dem Synagogenplatz haben die Stadt Heidelberg, die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und die Initiative Synagogenplatz aufgerufen.

Mit der Tafel soll ein Zeichen gesetzt werden gegen das Vergessen, betonte Bürgermeister Dr. Eckart Würzner als Vertreter von Oberbürgermeisterin Beate Weber bei der Gedenkstunde am 9. November auf dem Synagogenplatz. Vor genau 65 Jahren, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, zerstörten die Nationalsozialisten auch in Heidelberg zahlreiche Häuser, Geschäfte und Einrichtungen jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger und misshandelten ihre Bewohner. Die Heidelberger Synagoge wurde geschändet und niedergebrannt.

Die geplante bronzene Gedenktafel wird an all die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger erinnern, die von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurden. Um die Tafel verwirklichen zu können, fehlt es jedoch bisher an Geld. Gefragt sind daher private Spenden. Über das Projekt "Gedenktafel" informiert ein Faltblatt, das die Initiative Synagogenplatz gemeinsam mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit herausgegeben hat. Es liegt in den Bürgerämtern der Stadt und in den Heidelberger Kirchengemeinden aus. Ausführliche Informationen finden sich außerdem im Internet unter www.heidelberg.de/synagogenplatz/.

Spendenkonto
Die Stadt Heidelberg hat bei der Sparkasse Heidelberg ein Spendenkonto eingerichtet: Stichwort "Namenstafel Synagogenplatz", Bankleitzahl 67250020, Kontonummer 9019200.

Synagogenplatz
Die Stadt Heidelberg gestaltete den Synagogenplatz von Anfang September bis Ende Oktober 2001 um. Die Pflasterung am Standort der ehemaligen Synagoge ist erhalten geblieben, der Grundriss und die Frauenempore und Orgelempore sind mit weißem Marmor gerahmt, Fenster und Türen sind durch grauen Granit markiert. Die Sitzreihen der ehemaligen Synagoge wurden durch zwölf Sandsteinquader nachgebildet. Besonderes Augenmerk legten die Stadtplaner auch auf die Beleuchtung des Platzes, der jetzt - entsprechend seiner ursprünglichen Nutzung - durch Licht gegliedert ist.

Eine Infotafel an der Ecke Lauerstraße/Große Mantelgasse erklärt die Bedeutung des Platzes und erläutert die Geschichte der Juden in Heidelberg. Eine Außen- und Innenansicht der Synagoge aus dem Jahr 1895 ergänzen die Tafel.

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  Zum Volkstrauertag 2003
Am Volkstrauertag gedenken wir der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft. In diesem Jahr fällt es nicht leicht, diesen Gedenktag mit Hoffnung und Zuversicht zu begehen, liegt hinter uns doch ein Jahr, in dem die Frage nach Krieg und Frieden einen Graben durch Europa zog. Die Kämpfe im Irak begleiten uns immer noch - in Israel finden die Attentate kein Ende.

Volkstrauertag muss jeder Tag sein, an dem Leben ausgelöscht werden, weil es nicht gelungen ist, Konflikte im Vorfeld durch Politik, Dialog und Kompromisse zu lösen. Viele Menschen trauern am Volkstrauertag um Angehörige, die Opfer dieses Versagens geworden sind. Dies waren und sind nicht nur Soldaten, die meisten Opfer der letzten Kriege waren Zivilpersonen, vor allem Frauen und Kinder.

Der Volkstrauertag gibt uns allen die Gelegenheit, über Vergangenes nachzudenken und öffnet gleichzeitig den Blick für die Gegenwart und Zukunft. Er ist ein zeitloses Erbe.

Es ist daher wichtig, dass eine Gesellschaft - auch die der Kinder- und Enkelgeneration des von Deutschland ausgegangenen Krieges - die Gelegenheit wahrnimmt, der Opfer in ihren Familien auch öffentlich zu gedenken. Richard von Weizsäcker nannte das Geheimnis der Versöhnung die Erinnerung.

Lassen Sie uns gemeinsam diese Erinnerung wahren und den diesjährigen Volkstrauertag in Würde und Anerkennung begehen - in Gedenken an die Verstorbenen und all derer, die um den Verlust von Angehörigen und Freunden trauern.

Beate Weber
Oberbürgermeisterin

Prof. Dr. Raban von der Malsburg
Erster Bürgermeister
Vorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Heidelberg

Dr. Jürgen Beß
Bürgermeister

Dr. Eckart Würzner
Bürgermeister

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Stand: 11. November 2003