Thema der Woche

Ausgabe Nr. 46 · 12. November 2003



"Donau, Dunaj, Duna, Dunav, Dunarea", von Goran Rebi'c eröffnet die Filmfestspiele am Donnerstag, 20. November, um 20 Uhr im Marstall-Hof. Eine kleine Gruppe von Passagieren geht auf die zweitausend Kilometer lange Reise, bei der nicht nur Familiengeheimnisse überraschend gelöst werden. Mit Schauspiel-Legende Otto Sander als verschlossenem Kapitän des rostigen Kahns und Jungstar Robert Stadlober (Crazy), die ein großartiges Duo abgeben, steuert dieser Film dem ziemlich sicheren Ufer eines Publikums-Lieblings entgegen.



Geschichten aus der ganzen Welt
Das 52. Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg startet am 20. November


Wenn die Tage kürzer werden, lockt das Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg mit einem ebenso anspruchsvollen wie unterhaltsamen Programm. Vom 20. bis 29. November bringt das "Newcomer-Festival" spannende Filmpremieren, erfrischende Kurzfilme sowie berühmte Meisterwerke der Filmgeschichte auf die Leinwand.

Es gibt viel zu entdecken. Zehn Tage lang werden brandneue Filmwerke von jungen Regisseurinnen und Regisseuren vorgestellt, die erst am Anfang ihrer Karriere stehen. Sie bieten eine Fülle von überraschenden, mitunter auch komischen Einblicken in das Leben auf diesem Planeten. Sie erzählen originelle und tiefschürfende Geschichten von Menschen in Extremsituationen und von politischen Ereignissen in allen Teilen der Welt, immer aber auf sehr persönliche und kunstvolle Weise.

Spannende Beiträge aus Lateinamerika machen den Kontinent zu einer Schwerpunktregion im diesjährigen Festivalprogramm. Mexiko, Uruguay, Kuba und Brasilien gehen mit Alltagsgeschichten ins Rennen, die das politische Geschehen auf hintergründige Weise reflektieren. Ganz besonders eindringlich wirkt "Sieben Tage und sieben Nächte", die Geschichte dreier ungewöhnlich starker Frauen im sozialistischen Kuba unter Fidel Castro.

Hervorragende Erstlingswerke machen Skandinavien zu einer weiteren Schwerpunktregion. In dem psychologischen Thriller "Sternzeichen Zwilling" ist die Dänin Trine Dyrholm als Frau zwischen Wahn und Wirklichkeit zu erleben. Entspannend hingegen kommt die kuriose Hochzeitskomödie "Miffo" aus Schweden daher, die wie nebenbei tief in den Alltag eines Priesters blicken lässt. Jugendliche Befindlichkeiten, Träume, Leidenschaft und Irrwege rückt ein weiterer Beitrag aus Schweden "Ich und die anderen" in den Mittelpunkt.

Aus über 1200 Einsendungen hat eine Fach-Jury 37 Filme ausgewählt, von denen 23 im Wettbewerb um den "Großen Preis" konkurrieren und 14 als internationale Entdeckungen präsentiert werden. Mit besonderer Spannung wird in jedem Jahr der Publikumspreis erwartet. Stimmzettel liegen bei allen Vorstellungen der Wettbewerbs-Filme aus. Es gilt also, junge Regietalente zu entdecken. Meister-Regisseure wie Rainer Werner Fassbinder, Wim Wenders, Theo Angelopoulos, Werner Herzog, Krzysztof Kieslowski, Jim Jarmusch, Lars von Trier, Atom Egoyan, Bryan Singer, Thomas Vinterberg und viele andere haben in Mannheim-Heidelberg ihre Karriere begonnen.

Eröffnung
Die feierliche Eröffnung des 52. Internationalen Filmfestivals mit Oberbürgermeisterin Beate Weber, Bürgermeister Dr. Peter Kurz (Mannheim) und Festivaldirektor Dr. Michael Kötz findet am Donnerstag, 20. November, um 20 Uhr im Marstall-Hof statt. Der Eröffnungsfilm "Donau, Dunaj, Duna, Dunav, Dunarea" von Goran Rebi'c aus Österreich steht im internationalen Wettbewerb. Hauptdarsteller in dieser Geschichte von einer Flussfahrt mit Familiengeheimnissen sind Charakterdarsteller Otto Sander und Jungstar Robert Stadlober. Die Festival-Party mit DJ Move D beginnt um 22.30 Uhr.

Kinderfilm-Festival
Eine "Robin Hood" Fassung aus den Niederlanden, eine Zeitreise-Geschichte aus Deutschland, Fußball-Fieber in Schweden und Science Fiction aus Dänemark stehen auf dem Spielfilmprogramm für Kinder ab 8 Jahren. Spannende Filmgeschichten zwischen Phantasie und Wirklichkeit wurden für die jungen Film-Fans ausgewählt. Und diesmal gilt: nur ein Euro Eintritt. (Auch für die begleitenden Erwachsenen!)

Festival-Kinos
Der Karlstorbahnhof und die Halle 02 sind in diesem Jahr nicht dabei. Festival-Kinos in Heidelberg sind das Studio Europa, Rohrbacher Straße 71, Gloria und Gloriette, Hauptstraße 146, und das Kino im Marstall, Marstall-Hof.

Film-Programm
Das komplette Festival-Programm liegt in zahlreichen öffentlichen Einrichtungen aus und ist im Internet unter www.mannheim-filmfestival.com zu finden.

Vorverkauf
Im Info-Wagen auf dem Uni-Platz können vom 12. bis 17. November, wochentags von 11.30 Uhr bis 18.30 Uhr und am Samstag von 10.30 Uhr bis 18.30 Uhr, Einzel- und Tageskarten sowie ein Festivalpass zum Preis von 35 Euro (ermäßigt 29 Euro) erworben werden. Vom 18. bis 19. November ist der Vorverkauf im Marstall-Hof jeweils von 11.30 Uhr bis 18.30 Uhr.
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"Neufundland", von Georg Maas spielt im wiedervereinigten Deutschland und zeigt zwei Menschen auf der Suche nach neuem Glück.
Frischer Wind aus Deutschland
Sehenswerte Spiel- und Kurzfilme werden außerhalb des Wettbewerbs gezeigt


Es tut sich was im deutschen Film. Das Festival-Team hat eine Reihe packender Geschichten mit ungewöhnlichen Erzählweisen entdeckt, die einen neuen Blick auf unser Land erlauben. Sechs Spielfilme und jede Menge Kurzfilme werden in Mannheim und Heidelberg außerhalb des Wettbewerbs gezeigt.

Wir haben festgestellt, dass es abseits des Produzentenkinos mit Erfolgsfilmen nach Erfolgsrezepten ziemlich viele interessante neue deutsche Filme gibt", sagt Festivaldirektor Dr. Michael Kötz. So erzählt etwa Christoph Hochhäusler eine zeitgemäße Fassung von Hänsel und Gretel an der deutsch-polnischen Grenze in seinem Debüt "Milchwald". Um einen fahnenflüchtigen Soldaten und die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens geht es in "Bungalow" von Ulrich Höhler, der mit "Sternzeichen Zwilling" auch beim diesjährigen Wettbewerb beteiligt ist.

Eine ungewöhnliche Identitätssuche bestimmt auch "Identity Kills", den Film von Sören Voigt, der seine wandlungsfähige Protagonistin mitten im "neuen Berlin" spielen lässt. Auf die Suche nach dem verlorenen Glück machen sich die Hauptdarsteller von "Neufundland", einem Film von Georg Maas, ebenso wie die Putzfrau Paula in "Wenn der Richtige kommt" von Stefan Hillebrand und Oliver Paulus. Von einem tragischen Spiel um Liebe und Tod handelt schließlich Zoltan Pauls Film "Gone", der tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lässt.
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Raoul Ruiz
RETROSPEKTIVEN
Master of Cinema
Anfangs schrieb er Seifenopern für das chilenische Fernsehen. Dann brachte er das neue chilenische Kino auf den Weg: Raoul Ruiz ist diesjähriger Hommage-Gast der 52. Internationalen Filmfestspiele Mannheim-Heidelberg und erhält den "Master of Cinema" Award. Aus dem faschistischen Chile ins Exil geflüchtet, fand er in Frankreich eine neue Heimat, wo er sein umfangreiches Werk fortsetzte. In Deutschland wurde er vor allem bekannt durch seine Filme "Genealogien eines Verbrechens" und seine Proustverfilmung "Die wiedergefundene Zeit". In Mannheim-Heidelberg stellt er seinen neuen Film "Une place parmi les vivants" mit Hauptdarstellerin Salma Hayek ("Frida") vor und bringt von seinen insgesamt 90 Filmen sieben seiner Lieblingsfilme mit, die im Rahmen des Festivals gezeigt werden.

Hommage an Truffaut
Neben der Ruiz-Retrospektive ehrt das Filmfestival in diesem Jahr den Meister des französischen Films, François Truffaut. Er hinterließ mit "Die Amerikanische Nacht" eine Dokumentation über die Magie des Filmemachens. Fünf deutsche Schauspielerinnen - Anna Thalbach, Leslie Malton, Johanna ter Steege, Catherine Flemming und Nina Hoger - lassen in einer Lesung am Mittwoch, 26. November, im Stadthaus in Mannheim diese "Amerikanische Nacht" aufleben, halb improvisiert, halb einstudiert.

Tag der Schauspielerinnen
Nach ihrer Truffaut-Lesung werden die fünf Frauen beim "Tag der Schauspielerinnen" am Donnerstag, 27. November, jeweils einen eigenen Lieblings-Film in verschiedenen Festival-Kinos in Heidelberg präsentieren. Anna Thalbach "Untersuchung an Mädeln", Leslie Malton "Der Tourist", Johanna ter Steege "Bis bald", Catherine Flemming "Cuba Libre" und Nina Hoger "Enthüllungen einer Ehe".

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Stand: 11. November 2003