Verkehr

Ausgabe Nr. 46 · 15. November 2000



Geburtstagsparty für den Hangbus mit (v. l.) dem Stadtteilvereinsvorsitzenden Martin Hornig, Busfahrer Stephan Hansen, Stadtrat Ernst Gund, Dr. Burghard Suermann und Corinna Pecht von der Initiative Handschuhsheimer Hanganwohner sowie Franz-Wilhelm Coppius von der HSB. (Foto: Rothe)

"...drum geben wir ihn nimmer her"

Ein Jahr Hangbus in Handschuhsheim - "Mehr Lebensqualität"

Den Handschuhsheimer Hangbus haben die Fahrgäste in ihr Herz geschlossen wie wohl keine andere Linie des öffentlichen Nahverkehrs in Heidelberg. Wo sonst gibt es Kaffee und Kuchen für den Fahrer und ein Lied für den Bus? Zum ersten Geburtstag des Hangbusses wurde denn auch in der Tiefburg richtig gefeiert, mit Ansprachen, Musik, Wein und Bockwurst.


Dr. Burghard Suermann von der Initiative Handschuhsheimer Hanganwohner war voll des Lobes: "Der Hangbus ist ein kleines kulturelles Zentrum geworden." Er habe "keine Kinderkrankheiten" und bedeute "wirklich mehr Lebensqualität" für die Hangbewohner/innen. Suermann zitierte eine Seniorin: "Wir geben unseren Hangbus nicht mehr her!"

Für den Technischen Vorstand der HSB, Dipl.-Ing. Heino Hobbie, ist "eine Erschließung in dieser Qualität es wert, nach einem Jahr bejubelt zu werden". Die flexible Bedienungsform mit Bus und Ruftaxi habe sich bewährt. Stadtteilvereinsvorsitzender Martin Hornig bedankte sich bei Suermann und Hobbie sowie den Mitstreitern, "die durch couragiertes und engagiertes Verhalten" zur Einrichtung der Hangbuslinie beitragen hätten, mit je zwei Flaschen "Handschuhsheimer Heiligenberg". Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von einem Ensemble aus Mitgliedern des Orchestervereins Handschuhsheim und des Orchesters der HSB. Annelie Suermann und Lisa Bohrmann trugen das selbst verfasste "Hangbuslied" vor.

230 Fahrgäste pro Tag
Die Linie 38 wurde nach intensiven Gesprächen mit der Initiative Handschuhsheimer Hanganwohner, dem Stadtteilverein Handschuhsheim und dem Handschuhsheimer Handwerker- und Gewerbeverein im November 1999 eingeführt. Rund 230 Fahrgäste am Tag nutzen das Angebot.

Der kombinierte Verkehr besteht aus einem vertakteten Busangebot der Linie 38 in der Hauptverkehrszeit und dem Ruftaxi in der Nebenverkehrszeit. Der extra für den Hangservice angeschaffte Kleinbus des Handschuhsheimer Reisebusunternehmens Discipulus, das im Auftrag der HSB fährt, verkehrt im 20 Minuten-Takt ab OEG-Bahnhof: Montags bis freitags zwischen ca. 7.00 Uhr und ca. 9.00 Uhr, zwischen ca. 12.00 Uhr und ca. 14.00 Uhr, zwischen ca. 16.00 Uhr und ca. 18.00 Uhr und samstags zwischen ca. 10.00 Uhr und ca. 12.30 Uhr.

Das Ruftaxi fährt im 30 Minuten-Takt montags bis freitags zwischen 9.20 Uhr und 11.20 Uhr sowie zwischen 14.20 Uhr und 15.50 Uhr. Montag- bis freitagabends im Stundentakt zwischen 18.50 Uhr und 20.50 Uhr. Wer das Ruftaxi am Samstag benötigt, kann es zwischen 6.50 Uhr und 9.50 Uhr (30-Minuten-Takt) sowie zwischen 12.50 Uhr und 20.50 Uhr (Stundentakt) anfordern. Am Sonntag ist das Ruftaxi zwischen 8.50 Uhr und 20.50 Uhr im Stundentakt unterwegs.

Erweitertes Angebot
Der Fahrgast kann das Taxi 30 Minuten vor Antritt seiner Fahrt unter der Telefonnummer 302030 bei der Taxizentrale bestellen. Das Ruftaxi fährt im oben genannten Takt, wenn mindestens eine Fahrt angemeldet ist.

Seit Oktober bis voraussichtlich März kommenden Jahres fährt der Hangbus zusätzlich probeweise um 14.10 Uhr und um 14.30 Uhr vom OEG-Bahnhof aus. Dies ist auf Wunsch der Bürgerinitiative geschehen. Die HSB werde die Ergebnisse analysieren und danach entscheiden, ob das Hangbusprojekt entsprechend erweitert wird, teilte Hobbie mit. (HSB/rie)
   
 

Das Hangbuslied

  Von Annelie Suermann und Lisa Bohrmann
(nach der Melodie: Die Affen rasen durch den Wald)



Refrain: Nun ist der Hangbus da, nun ist der Hangbus da, nun ist er endlich da

Der Bus nie aus den Angeln fällt. Los geht die Fahrt in die weite Welt. Drum singen alle Leut: (Refrain)
Die Christa auch Frau Braun genannt, hat immer 'n Bonbon in der Hand. Drum singen alle Leut: (Refrain)
Kaum guckt man hin, schon ist er weg. Die Fahrer sind halt ganz schön keck. Drum singen alle Leut: (Refrain)
Herr Hansen ist der Chef vom Bus. Ne Fahrt mit ihm das ist ein Muss. Drum singen alle Leut: (Refrain)
Herr Schüler fährt durch Berg und Tal. Mit ihm zu fahrn ist ne gute Wahl. Drum singen alle Leut: (Refrain)
Der Hangbus der ist niemals leer, drum geben wir ihn nimmer her. Wir singen noch einmal: (Refrain)

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Oberbürgermeisterin Beate Weber und Landrat Dr. Jürgen Schütz unterzeichnen den Vertrag über die Kostenbeteiligung am öffentlichen Personennahverkehr im Rhein-Neckar-Kreis. (Foto: Rothe)

Kreis zahlt mehr für Nahverkehr

Kostenbeteiligung steigt bis 2005 stufenweise von 50 auf 75 Prozent


Die Stadt Heidelberg, die Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG (HSB) und der Rhein-Neckar-Kreis als Treuhänder der kreisangehörigen Gemeinden haben nach intensiven Verhandlungen einen neuen Vertrag über die Beteiligung des Rhein-Neckar-Kreises am Defizit des Linienergebnisses für die Bedienung des Kreisgebietes durch die HSB ausgehandelt.

Der Gemeinderat hatte dieser Vereinbarung Ende Juli zugestimmt, der Ausschuss für Umwelt und Technik des Kreistages Mitte Oktober. Am 9. November haben Oberbürgermeisterin Beate Weber, Landrat Dr. Jürgen Schütz, der Kaufmännische Vorstand der HSB, Dr. Gerhard Himmele, und der Technische Vorstand der HSB, Heino Hobbie, den Vertrag gemeinsam im Rathaus der Stadt Heidelberg unterzeichnet.

Der Vertrag enthält folgende Eckpunkte:
Der Rhein-Neckar-Kreis übernimmt das Defizit der Verkehrsleistung der Linien 20 und 30, die ausschließlich im Rhein-Neckar-Kreis verkehren. Die anteiligen Regie- und Reservehaltungskosten werden in die Pauschalabgeltung für die übrige Umlandbedienung eingerechnet. Darunter fallen beispielsweise Kosten für die Nutzung der HSB-Infrastruktur, insbesondere der Haltestellen, und für Tätigkeiten im Rahmen des Verkehrsmanagement, wie Fahrplangestaltung, gesetzliche Betriebsleitung, Fahrdienstleitung sowie Vorhaltung von Ersatzbussen und -fahrern.

Die HSB verpflichtet sich, die Verkehrsleistung der Linien 20 und 30 auszuschreiben. Der Abrechnung mit dem Rhein-Neckar-Kreis wird das Ausschreibungsergebnis zugrunde gelegt.

An dem voraussichtlichen Linienergebnis wird sich der Rhein-Neckar-Kreis pauschal in den Jahren 2001 und 2002 mit 60 Prozent in den Jahren 2003 und 2004 mit 70 Prozent und im Jahr 2005 mit 75 Prozent beteiligen.

Mit diesem Ergebnis wird erreicht, dass der Anteil, mit dem sich der Rhein-Neckar-Kreis am Defizit der Regio-Linien beteiligt, stufenweise auf 75 Prozent steigt. Der Rhein-Neckar-Kreis hat Planungssicherheit, da die Zahlungsbeträge bereits jetzt feststehen. Das Risiko der Kostensteigerung trägt die Stadt Heidelberg.

Oberbürgermeisterin Beate Weber: "Die Stadt Heidelberg betreibt die HSB und bedient - anders als in Mannheim - auch die Umlandgemeinden. Künftig wird sich der Rhein-Neckar-Kreis, der bisher 50 Prozent der Kosten der regionalen Verkehrsbedienung im Kreisgebiet getragen hat, am Defizit des Linienergebnisses durch die Bedienung des Kreisgebietes mit höheren Pauschalbeträgen beteiligen. Die Stadt Heidelberg und der Rhein-Neckar-Kreis haben ein gemeinsames Interesse an einem guten Angebot im öffentlichen Personennahverkehr. Als Betreiberin der HSB muss die Stadt Heidelberg aber auf eine effiziente Betriebsführung und angemessene Kostenbeteiligung achten. Ich freue mich, dass wir in dieser Frage eine Einigung erzielt haben".

Auch Landrat Dr. Jürgen Schütz, der den Vertrag gleichzeitig für die beteiligten Gemeinden unterzeichnete, zeigt sich erfreut über den erzielten Kompromiss: "Ich bin froh, dass sich die Gemeinden untereinander geeinigt haben. Der Ausschuss des Kreistages hat dem Vertrag mit großer Mehrheit - gegen die Stimmen der "Grünen" - zugestimmt." Schütz teilte mit, dass der Kreis den Gemeinden die Hälfte des Defizits aus der Kreisumlage ersetzt und damit auch für die Kommunen einen Beitrag leistet, die den ÖPNV nutzen, ohne direkt von der HSB bedient zu werden.

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Stand: 14. November 2000