Umwelt und Gesundheit

Ausgabe Nr. 46 · 15. November 2000

7. Forum Gesundheit tagt

Thema in diesem Jahr ist der Einfluss der Arbeit auf die Gesundheit


Am Donnerstag, 23. November, findet in der Volkshochschule, Bergheimer Straße 76, das 7. Forum Gesundheit statt. "Arbeit - ein Gesundheitsfaktor" ist das Thema der diesjährigen Veranstaltung, die sich an Entscheidungsträger, Beschäftigte, Betriebs- und Personalräte sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger wendet.

Oberbürgermeisterin Beate Weber wird das Forum um 9 Uhr eröffnen. Danach spricht Prof. Dr. Rainer Müller von der Universität Bremen über "Gesunde Beschäftigte und Qualität der Arbeit durch Gesundheitsmanagement". Nach einer Diskussionsrunde ab 11.30 Uhr stellen die Leiterinnen und Leiter die Themen ihrer Arbeitsgruppen, die um 13 Uhr beginnen, vor.

Arbeitsgruppen

  • Arbeitsgruppe 1 - Gesundheit im Betrieb als Aufgabe für Planung und Management, Leitung: Dr. Erich Marquard, BAD Rhein-Neckar, und Boris Ludborzs, BG Chemie.

  • Arbeitsgruppe 2 - Gesundheitsförderung - ein Wirtschaftsfaktor, Leitung: Horst Mayer, Forschungsgruppe Stress der Universität Heidelberg, und Ulrich Adler, IFO-Institut München.

  • Arbeitsgruppe 3 - Gesundheitsförderung und betriebliche Entwicklung durch innerbetriebliche Lernprozesse, Leitung: Dr. Wolfgang Knörzer, Heidelberger Akademie für Gesundheitsbildung, und Bernd Knauber, IG Metall.

  • Arbeitsgruppe 4 - Was man gelernt hat, soll auch anerkannt werden! "Der Qualipass", Leitung: Pia Gerber, Freudenberg Stiftung, und Rolf Baumgarth, Freiwilligenbörse Heidelberg.

  • Arbeitsgruppe 5 - Was tun zur Prävention berufsbedingter Hauterkrankungen und Allergien, den häufigsten Berufskrankheiten?, Leitung: Dr. Eva Eck, Landesgesundheitsamt.

Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden ab 16 Uhr im Plenum vorgestellt. Um etwa 18 Uhr, nach einem musikalischen Intermezzo, endet das 7. Forum Gesundheit.

Das Forum Gesundheit ist eine Gemeinschaftsaktion des Projekts "Heidelberg - Gesunde Stadt", an dem die Stadt Heidelberg, das Agenda-Büro, die Universität, Krankenkassen, Versicherungen, Gesundheitsamt, Volkshochschule und viele andere Institutionen und Verbände beteiligt sind.

   
 

7. Forum Gesundheit

  Donnerstag, 23. November, Volkshochschule, Bergheimer Straße 76, Thema: "Arbeit - ein Gesundheitsfaktor - Gesundheit, Wohlbefinden, Lebensqualität durch gute Arbeitsbedingungen". Angesprochen sind Entscheidungsträger, Beschäftigte, Betriebs- und Personalräte sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger. Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei. Weitere Auskünfte gibt ein Faltblatt, das in den Bürgerämtern ausliegt, oder sind im Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung, Telefon 58-1825 oder -1826, Dr. Alex Füller und Wolfgang Heß, zu erfahren.

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"Einige Subventionen belohnen Umweltbelastung"

Prof. Dr. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes, fordert ökologische Finanzreform


In einem Vortrag bei den Heidelberger Agenda-Tagen verteidigte Prof. Dr. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes, die ökologische Steuerreform der Bundesregierung. Sie sei ein wichtiges Instrument zur Umsetzung des Leitbildes einer nachhaltigen Entwicklung. Troges Forderung ging sogar noch weiter: "Wir dürfen nicht auf halbem Weg stehen bleiben - wir brauchen eine ökologische Finanzreform!"

Die ökologische Steuerreform sei nur eine der tragenden Säulen einer ökologischen Finanzreform. Die zweite sei die Änderung der Subventionspolitik. Einige der heute bestehenden Subventionen belohnten indirekt umweltbelastende Aktivitäten. Sie ständen damit in krassem Widerspruch zu den Zielen einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Sie sollten daher mittelfristig schrittweise reduziert und - wo notwendig - durch umweltverträgliche Fördermaßnahmen ersetzt werden. Dies betreffe auch die im Rahmen der ökologischen Steuerreform zunächst gewährten Sonderermäßigungen beispielsweise für das produzierende Gewerbe.

Finanzhilfen auf den Prüfstand
"Aber auch direkte staatliche Finanzhilfen müssen auf den Prüfstand", forderte Troge weiter. "Beispiele für diese Form sind die Abschaffung der Mineralölsteuerbefreiung für den Luftverkehr, die Verstromungshilfen für die Steinkohle, und die aus Umweltsicht nicht zu vertretende ungleiche Besteuerung von Diesel und Benzin." Außerdem warnte Troge: "Wer sich hinter Unbeweglichkeit und Polemik verschanzt und sich der Diskussion über eine langfristige Orientierung des Steuer- und Finanzsystems an ökologischen Kriterien verweigert, verspielt nicht nur die Chance zur Modernisierung der Wirtschaft sowie des Steuer- und Abgabensystems in Deutschland. Er stellt auch das Ziel einer nachhaltigen Entwicklung - die Sicherung unserer natürlichen Lebensgrundlagen - indirekt in Frage."

Troge begrüßte auch die Entscheidung der Bundesregierung, einen "Rat für nachhaltige Entwicklung" einzurichten: In diesem Rat als zentrale verantwortliche Organisation müssten relevante gesellschaftliche Gruppen angemessen vertreten sein. Wichtige Handlungsfelder des Gremiums seien Energienutzung, Mobilität, Landwirtschaft und Ernährung, Siedlungsentwicklung, Bauen und Wohnen, Produktion, Konsum, Freizeit und Tourismus sowie Information und Kommunikation.

Zuvor hatte Troge in seinem Vortrag die Aktivitäten der Stadt Heidelberg im Bereich der Lokalen Agenda 21 gewürdigt. Besonders hervor hob er die Maßnahmen der Stadt zum Klimaschutz und Energiemanagement sowie die im Rahmen einer internationalen Konferenz verabschiedete "Heidelberg Erklärung" über lokale Maßnahmen zur Bekämpfung der globalen Erwärmung.

"Ökologische Rucksäcke"
Er hatte außerdem eine Reihe von weit verbreiteten Ansichten, die die Umweltdiskussion mitbestimmen, als Trugbilder entlarvt, so beispielsweise die Auffassung: "Umweltschutz in Deutschland war so erfolgreich, dass er jetzt zurücktreten kann." Wer die Erfolge der Umweltpolitik in Deutschland so interpretiere, verkenne die Dimension der Umweltprobleme und die "ökologischen Rucksäcke", die andere Länder in Form von uns verursachten Umweltproblemen für uns mitschleppten.

Beispielsweise brauche Brasilien allein für den in Deutschland konsumierten Orangensaft Anbauflächen von der Größe des Landes Rheinland-Pfalz. Troge: "Als eines der großen, Rohstoff importierenden Industrieländer steht Deutschland in der Verantwortung; im Interesse einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung muss es an einer Ökologisierung der Weltwirtschaft mitarbeiten, also an einem ökologischen Ordnungsrahmen, der dafür sorgt, dass sich im weltweiten Wettbewerb nicht einfach die ökologisch und sozial rücksichtslosen Methoden der Ausbeutung von Mensch und Natur durchsetzen."

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Stand: 14. November 2000