Kultur

Ausgabe Nr. 46 · 15. November 2000



Die Theatertage 2000 bieten ein facettenreiches Programm.

Theater-Highlights im Herbst

Vom 21. bis 26. November: Theatertage der freien Gruppen


Schauspiel, Kabarett, Schattentheater, Clownerie und Puppenspiel stehen auf dem Programm der diesjährigen Theatertage, die der Heidelberger Theaterverein ausrichtet. Vom 21. bis 26. November sind acht freie Theatergruppen aus sieben Städten zu Gast im Karlstorbahnhof. Sie erzählen Geschichten von Menschen, ihren Beziehungen, Träumen und Hoffnungen.

Im Rahmen des Festivals wird inzwischen zum vierten Mal der Theaterpreis "Heidelberger Puck" verliehen. Der mit 3000 Mark und zehn Auftrittstagen im tikk-Theater Karlstorbahnhof dotierte Preis wurde in diesem Jahr erstmals bundesweit ausgeschrieben. Ausgezeichnet werden freie Produktionen, die durch Innovation, Ideenreichtum und Mut dem Schauspiel neue Impulse geben. Sieben herausragende Produktionen aus der Spielzeit 1999/2000 wurden von einer Fachjury für den diesjährigen Preis nominiert. Zu der Jury zählen Christian Laubert, Dramaturg am Zwinger 3, Maike Lührs, Dramaturgieassistentin am Theater der Stadt, Astrid Möslinger, Kritikerin beim Stadtmagazin Meier, und Regisseur Dominik Schäfer.

Zur Eröffnung der Theatertage am Dienstag, 21. November, um 20 Uhr zeigen "Die Anstifter" aus Heidelberg noch einmal ihre Preisträgerproduktion aus dem vergangenen Jahr. "Love Letters" erzählt die Geschichte zweier Menschen, die sehr verschieden sind, nie ganz zueinander finden und doch nicht voneinander lassen können. Die Arbeit der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" thematisiert das gleichnamige Stück des "Neuen Tendenz Theaters" Aachen am Mittwoch, 22. November, um 20 Uhr. Autor und Regisseur Jürgen Eick gelingt es in seiner Inszenierung, die Geschichte der Geschwister Scholl als hoffnungsvolles und spannungsgeladenes Zeugnis deutscher Geschichte auf die Bühne zu bringen.

Das Figurentheater "Anne-Kathrin Klatt" aus Karlsruhe präsentiert am Donnerstag, 23. November, um 20 Uhr "Mona Alma - Die stumme Geliebte des Oskar Kokoschka". Anschließend um 22 Uhr steht die musikalische Tradition Spaniens im Mittelpunkt, wenn die "Bühne La Barraca" aus Heidelberg "Garcia Lorca - Muse und Dämon" spielt. Gespannt sein darf man schließlich auch auf die beiden Clowns vom "Theater Daktylus" aus Berlin, die am Sonntag, 26. November, um 17 Uhr mit unerschöpflichem Einfallsreichtum in Slawomir Mrozeks Stück "Strip-tease" überraschen. (doh)
   
 

Karten ...

  ... für die Theatertage gibt es zum Preis von 20, ermäßigt 15 Mark, unter Telefon 978924. Ein Festivalticket zu 100 Mark, mit dem sämtliche Veranstaltungen des Festivals besucht werden können, ist beim tikk-Theater im Karlstorbahnhof erhältlich.

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Lebendige Erinnerung

Heidelberger Geschichtsverein stellt Jahrbuch 2000 vor


Das "Jahrbuch zur Geschichte der Stadt" hat inzwischen nicht nur einen festen Platz in den Buchhandlungen und Bibliotheken errungen, sondern auch ein interessiertes Publikum gefunden. Den fünften Band der Reihe stellte jetzt der Geschichtsverein der Öffentlichkeit vor. "Mit Epochen und Themen übergreifenden Beiträgen wollen wir das historische Bild Heidelbergs erweitern", so Hans-Martin Mumm, Kulturamtsleiter und Vorstand des Geschichtsvereins.

Bei der Lektüre des über 300 Seiten starken Bandes lassen sich die Gedanken spazieren führen durch die Straßen der Stadt und ihre Geschichte. 23 Autorinnen und Autoren vermitteln ebenso unterhaltsam wie informativ neue Einblicke in ganz unterschiedliche Bereiche der Heidelberger Historie. So findet sich ein Beitrag von Wolfgang Hinz über die Geschichte der Freimaurerei und die Loge "Ruprecht zu den 5 Rosen" neben Jochen Goetzes Aufsatz über die Anfänge des "Reformierten Spitals" in der Plöck. Man erfährt, dass es sich nicht als Krankenhaus, sondern als "Elende Herberge" verstand, die insbesondere denjenigen ein Dach bot, die keinen Rückhalt in einer Gruppe oder Familie mehr hatten.

Hans-Martin Mumm schildert in seinem Beitrag die Erschließung der Thermalquelle und den Bau des Radium-Solbades zwischen 1912 und 1928, dem Überlegungen zur Stadtentwicklung und zur Förderung des Fremdenverkehrs zu Grunde lagen. Frank-Uwe Betz eröffnet neue Quellen zur Zwangsarbeit und den Lagern am unteren Neckar während des Nationalsozialismus und setzt damit die im ersten Jahrbuch zur Geschichte der Stadt begonnene Aktensuche fort.

Weitere Aufsätze sind dem Liedermacher und Tonkünstler Joachim Neander, einem Briefwechsel des Dichters Nikolaus Lenaus mit David Zimmern, Briefen des Geschichtsforschers Georg Gottfried Gervinus sowie Tagebuchaufzeichnungen von Moritz Morgenthal gewidmet.

Aber auch Heidelberger Kino-Geschichten finden im fünften Jahrbuch ihre Fortsetzung. Der ehemalige Filmtheaterleiter Oskar Ferdinand Richter und der Journalist Jo-Hannes Bauer rufen die Entwicklung von 1952 bis 1980 in Erinnerung. Dazu gehören der Rummel um die Dreharbeiten und die Premiere des Ernst-Marischka-Films "Alt Heidelberg" (1959), die Kinokrise durch das Aufkommen des Fernsehens um 1960, Auseinandersetzungen um den Kino-Spielplan mit den Aktivisten der 68er Bewegung und die Geschichte von vergessenen Kinos wie "Fauler Pelz" und "Känguru". Ein umfangreicher Rezensionsteil und eine Liste von neuen Veröffentlichungen zur Stadtgeschichte runden das Jahrbuch ab, welches für 35 Mark im Buchhandel erhältlich ist. (doh)

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Stand: 14. November 2000