Kultur

Ausgabe Nr. 45 · 10. November 1999



Blick in das Laboratorium im Apothekerturm mit Destillationsgeräten aus dem 17. - 19. Jahrhundert. (Foto: Apotheken-Museum)

Deutsches Apotheken-Museum in neuem Licht

Geschichte des Apothekenwesens von der Antike bis ins 20. Jahrhundert


Nach siebenmonatiger Umbauphase hat das Deutsche Apotheken-Museum im Schloss wieder seine Pforten geöffnet. Die grundlegende Renovierung der Räume sowie die vollständige Erneuerung der Haustechnik waren für Museumsleiterin Elisabeth Huwer Anlass, eine neue Konzeption für die Dauerausstellung zu entwickeln.

Ein neuer Raum im Gewölbe konnte hinzu gewonnen werden, was die Möglichkeit eröffnete die Besucher in einem Rundgang durch die 500 Quadratmeter große Ausstellung zu geleiten. "Helle Räume, viel Licht und weg von dem dunklen Charakter", war die Devise bei der Gestaltung der Räume, berichtet Heike Haß, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums. Weniger Exponate ins rechte Licht und den dazugehörigen Kontext gesetzt ergibt ein Plus an Übersichtlichkeit. Leuchtende Säulen bieten Wissenswertes in Text und Bild zu allen Themenbereichen und Objekten.

Die Geschichte des Apothekenwesens, von der Antike über die arabisch islamische Heilkunst bis hin zur christlichen Heilkunde steht am Anfang der Ausstellung. Es folgen sechs imposante Apothekeneinrichtungen, so genannte Offizinen. Sie versetzen die Betrachter in die Zeit der Renaissance oder des Biedermeier. Mörser, Waagen, Destilliergeräte, Kräuterwalzen, Drogenmühlen und Reibschalen lassen den Arbeitsaufwand früherer Zeiten erahnen. Welche Zutaten die Apotheker damals für die Rezepturmischung benötigten, findet sich in Themenräumen. Die Vorratskammer beherbergt tierische, pflanzliche und mineralische Substanzen. Der Arzneimittelsammlung vom 16. bis 18. Jahrhundert ist zu entnehmen, dass zu dieser Zeit auch menschliche Fette, Blut und Hirnschale Verwendung fanden. Man glaubte, die Eigenschaften Verstorbener aufbewahren und verabreichen zu können.
Auf dem Rezepturtisch der Apotheker wurden aber nicht nur heimische Materialien verarbeitet. Die heilende Wirkung von Rohdrogen, Mineralien und Pflanzen aus Übersee wurde hoch geschätzt. In diesem exotischen Ambiente überraschen Namen wie Mohren- oder Einhornapotheke nicht. Deuten sie doch die Herkunft der geheimnisvollen Substanzen an. Abbildungen von Tieren, Fabelwesen und Schutzpatronen im Apothekenwahrzeichen wiesen in früheren Zeiten - einem heutigen Logo gleich - den Weg zur Apotheke. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde ein einheitliches rotes "A" eingeführt. Die neue Dauerausstellung im Apotheken-Museum vermittelt auf anschauliche Weise ein Bild von den Arbeitsbereichen der Apotheker und spannt einen Bogen zur modernen Pharmazie.

Öffnungszeiten
Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 17.30 Uhr geöffnet. Die Eintrittskarte für den Schlosshof zu 3 Mark (ermäßigt 1,50 Mark) ermöglicht zugleich den Besuch des Deutschen Apotheken-Museums. (doh)

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Stand: 9. November 1999