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Ausgabe Nr. 45 · 5. November 2003 |
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Michael Buselmeier (Foto: Kresin) |
In den Fußstapfen der Romantiker |
Ein STADTBLATT-Gespräch mit Michael Buselmeier über Richard Benz Der Schriftsteller, Publizist und Stadtführer Michael Buselmeier erhält zu seinem 65. Geburtstag die Richard-Benz-Medaille der Stadt Heidelberg. Oberbürgermeisterin Beate Weber verleiht die Auszeichnung für Verdienste um Kunst und Wissenschaft am Donnerstag, 13. November, um 18 Uhr im Spiegelsaal des Prinz Carl. In diesem Rahmen wird auch der zweite Band von "Erlebte Geschichte - erzählt" vorgestellt. STADTBLATT: Was bedeutet es Ihnen, die Richard Benz-Medaille der Stadt Heidelberg zu bekommen? Buselmeier: Richard Benz ist fast vergessen, man weiß nichts mehr über ihn. Ein Pastorensohn aus Dresden, geboren 1884, kommt 1902 nach Heidelberg, um Germanistik und Kunstgeschichte zu studieren, ganz normal eigentlich. Er geht in die germanistischen Vorlesungen und findet sie schrecklich uninspiriert, rauschebärtige Professoren teilen Sekundärliteratur aus. Er sagt sich: wenn das so bleibt, dann studiere ich hier nicht weiter. Das ändert sich erst als er Henry Thode kennen lernt, den berühmten Kunsthistoriker. Er macht Examen, findet in Heidelberg seine Frau, und beginnt zu schreiben. Mehr noch, er tritt in die Fußstapfen der Romantiker. Um 1905 fängt er an, Legenden und Volksbücher zu edieren, Dinge, die die Romantiker ausgelassen haben. Das ist seine erste Publikationsleistung. In den 20er Jahren beginnt er, sich mit Musik zu beschäftigen und veröffentlicht "Die Stunde der deutschen Musik". Er widmet sich der klassisch-romantischen Tradition, arbeitet über Romantik, über Klassik und über Barock, immer riesige Publikationen, und gegen Ende seines Lebens, in den 50er Jahren, bekommt er von der Stadt Heidelberg den Auftrag, die Kulturgeschichte der Stadt zu schreiben. 1961 erscheint "Heidelberg - Schicksal und Geist", etwa 500 Seiten. In diesem Buch schließt Benz quasi seinen Frieden mit der Universitätswissenschaft. STADTBLATT: Was verbindet Sie gerade mit diesem Mann? Buselmeier: Erstens sein Lebenslauf, seine intensive Beschäftigung mit der Welt des Geistes und dann seine Außenseiterrolle. Wahrscheinlich war ich als junger Mensch von ihm so begeistert, weil er ein Einzelgänger war. Er hat sich mit den Germanisten angelegt, hat sich nicht habilitiert und lebte als Privatgelehrter in Heidelberg. Er hat umfangreiche Bücher veröffentlicht, die herrlichsten Ausgaben, er hat auf die Typographie Wert gelegt und auf den Druck. Er hat sich auch nicht als Germanist verstanden, sondern als Kulturhistoriker. Er war ein Mann der Tradition, und ich habe meine Liebe zu ihm immer beibehalten, auch in meinen linksradikalsten Zeiten. Wie konservativ er war, habe ich erst gemerkt, als ich selbst Stadtgeschichte betrieb. Aber ich habe ihn geschätzt, weil er mir als jungem Menschen auf den Weg geholfen hat. Ich habe mich aber nicht getraut, ihn auf der Straße anzusprechen... STADTBLATT: Fühlen Sie sich als Romantiker des 21. Jahrhunderts? Buselmeier: Das sind Klischees, so etwas stimmt nie. Es gibt heute keine Romantiker mehr. Benz war jemand, der glaubte, die geistige Erneuerungs-Bewegung der Romantik wiederholen zu können. Wenn man heute ernsthaft behauptet, man könnte die Tradition verteidigen oder gar wieder herstellen, dann täuscht man sich. Nein, die ist sowieso dahin. |
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"Humans", ... | |
... unter diesem Titel präsentiert das Unterwegs-Theater in den Herbstferien zwei neue Tanz-Projekte in der Klingenteichhalle. Am 6. und 7. November steht "Zaphiro Point", eine Studie zum autoritären Charakter, auf dem Programm. Hier wird gefragt, wie es möglich ist, dass junge Menschen auf autoritäre, sadistische oder faschistoide Strukturen bereitwillig einsteigen. Für das jugendliche Ensemble des "Baggenuff-Theaters" vom Institut für Heilpädagogik und Erziehungshilfe haben die Choreographin Jai Gonzales und Hubert Habig, ehemaliger Leiter des Zwinger 3, eine Bildfolge choreographierter "Rituale" entwickelt. - Am 8. und 9. November geht es in der Klingenteichhalle um "Ver-Wand-lungen". Das Stück bringt Szenen und Spielsituationen aus dem alltäglichen Leben mit unkonventioneller Körpersprache, Texteinlagen und einem Schuss Humor auf die Bühne. In der Zusammenarbeit des Unterwegs-Theaters mit der Tanzgruppe am Sportinstitut der Universität Heidelberg werden die Ausdrucksmöglichkeiten von Körpern im Raum und die Wechselwirkung von Räumen auf die Handlung ausgelotet. Die Vorstellungen beginnen jeweils um 20 Uhr im FNAK, Klingenteichstraße 12. Kartenreservierungen unter Telefon 23806 oder E-Mail: fnakmail@aol.com. | |
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