Stimmen aus dem Gemeinderat

Ausgabe Nr. 45 · 6. November 2002

Heinz Reutlinger

CDU

Hoffnung für das "Alte Hallenbad"!?

Es ist wirklich eine "unendliche Geschichte" - wie die RNZ vom 4. Oktober 2002 - "Neue Pläne für das Alte Hallenbad" berichtet - , was die Renovierung des "Alten Hallenbades" betrifft. Das "Alte Hallenbad" ist Ende 1981 geschlossen worden. Seit dieser Zeit sind immer wieder Versuche unternommen worden, dieses in der Bürgerschaft so beliebte Bad zu sanieren und wieder in seine ursprüngliche Funktion als Bad einzusetzen. Sie sind leider alle gescheitert. Sie sind vor allem an den Kosten gescheitert. Nun ist erneut Hoffnung aufgekommen. Nach Auskunft der Stadtverwaltung ist offenbar ein ernsthafter Bewerber und Investor da, der das "Alte Hallenbad" komplett als Badeanstalt betreiben will, also sowohl das ehemalige Damenbad als auch das Herrenbad.

Das "Alte Hallenbad" ist ein architektonisches Juwel!

Das denkmalgeschützte "Alte Hallenbad" ist - um es vor allem denen in Erinnerung zu rufen, die meinen, ins "Alte Hallenbad" dürfe alles hinein, nur kein Wasser mehr - eines der wenigen Jugendstilbäder, die den II. Weltkrieg überlebt haben. Gerade Heidelberg, das das große Glück hatte, vom Bombenkrieg verschont zu bleiben, müsste sich besonders verpflichtet fühlen, ein solches Kulturdenkmal der Nachwelt zu erhalten. Sollte in Heidelberg nicht möglich sein, was in anderen Städten möglich ist!? Was ist uns die Erhaltung des "Alten Hallenbades" wert!?

Jede Umnutzung zerstört, was erhalten werden soll!

Das "Alte Hallenbad" ist in seiner Badearchitektur - und nur darum steht es unter Denkmalschutz - ein Kulturdenkmal, das eine Umnutzung - in welcher Form auch immer - in keiner Weise verträgt. Jede Umnutzung zerstört im Grunde das, was erhalten werden soll. Das "Alte Hallenbad" kommt in seiner schützenswerten Gestalt nur zur Geltung - und da führt kein Weg daran vorbei -, wenn es in seiner Nutzung als Bad erhalten bleibt. Das ist schon zur Genüge von allseits anerkannten Sachverständigen zum Ausdruck gebracht worden.

Der Bedarf für ein "Altes Hallenbad" als Bad ist da!

Ich bin davon überzeugt, dass dieses Bad ganz anderer Art und ganz anderer Qualität - das zeigt auch ein Blick auf vergleichbare Bäder in anderen Städten - eine große Anziehungskraft haben wird, - vor allem auf diejenigen, die aus diesem oder jenem Grund die üblichen "Sportbäder" - sie strahlen meistens recht wenig Atmosphäre aus - nicht mögen oder ganz meiden. Dazu kommt, dass wir in einer Zeit leben - und in der Zukunft wird dies vermutlich nicht anders sein -, in der immer mehr Menschen immer mehr Freizeit haben. - Der Bedarf für ein solches Bad ist da!

Der politische Wille muss vorhanden sein!

Die Restaurierung und die Wiedereröffnung des "Alten Hallenbades" als Bad ist keine billige Angelegenheit. Aber ich meine: Wenn der politische Wille vorhanden ist - er war leider nicht immer vorhanden -, muss doch ein Weg zu finden sein, das "Alte Hallenbad" als Bad zu erhalten. Vor über 10 Jahren hat der Gemeinderat in namentlicher Abstimmung ein überzeugendes Votum für die Wiederherstellung des "Alten Hallenbades" als Bad abgegeben. Seit dieser Zeit sind alle Anläufe, das Votum in die Tat umzusetzen - aus diesem oder jenem Grund - gescheitert. - Taucht jetzt endlich Licht am Horizont auf!? Oder gibt es erneut eine Enttäuschung!?
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Werner Brants

SPD

Brückenstraße

Sie erinnern sich? Im Frühjahr noch ein heiß diskutiertes Thema in dieser Stadt. Neben anderen war insbesondere die fristgerechte Fertigstellung in Frage gestellt. Heute steht fest: Am 16. November 2002 soll ein Baustellenabschlussfest gefeiert und am 17. November 2002 die Brückenstraße für den Verkehr freigegeben werden.

Für die Anwohnerinnen und Anwohner und für die Geschäftsleute neigt sich so eine stressreiche Zeit ihrem Ende zu und das Leben ohne Baustelle wird wieder die gewohnte Normalität in einer Straße zulassen, die an Attraktivität gewonnen hat. Der Straßenraum wurde entsprechend der Beschlusslage des Gemeinderates so aufgeteilt, dass für jeden Verkehrsteilnehmer ausreichende Flächen zur Verfügung stehen. Die Zukunft wird zeigen, dass entgegen anderer Auffassungen die Sicherheit im Straßenraum zugenommen hat, ohne dass die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt wurde.

Uns ist bewusst, welcher Ärger, welche Unannehmlichkeiten und somit welche Belastungen den Einzelnen in dem zeitlichen Ablauf einer Großbaustelle zugemutet werden. Von daher wollen wir uns für das aufgebrachte Verständnis und die Geduld bei allen Betroffenen bedanken.

Gleichwohl wollen wir aber denjenigen nochmals ins Gewissen reden, die mit Rücksichtslosigkeit und wenig Verantwortungsbewusstsein immer wieder negativ während der Bauphase aufgefallen sind. Wir werden in Heidelberg noch mehrere Großbaustellen hinnehmen müssen. Auch dort werden vorhandene Verkehrsflächen auf ein Minimum reduziert werden müssen, die dann verschiedenen Verkehrsteilnehmern zur Verfügung stehen. Nur gegenseitige Rücksichtsnahme lässt ein verträgliches Miteinander zu und verlangt von allen, auch mal zur Seite gehen zu können.

Mit der Freigabe der Brückenstraße wird sich die derzeitige Verkehrssituation in Heidelberg wieder verändern, was vor allem an der Ernst-Walz-Brücke positiv zu spüren sein wird.

Ebenso wichtig ist jedoch, dass die gewonnene Attraktivität zu vermehrten Besucherzahlen führt und die Brückenstraße - wie bisher - als kleines Einkaufszentrum von Heidelberg bestehen wird. Den Geschäftsleuten wünschen wir steigende Umsatzraten, so dass die Verluste aus der Bauphase möglichst rasch wieder aufgefangen werden können.

Zum Abschluss noch der Dank an die Verwaltung, die HSB, die Planer und die beteiligten Baufirmen, denen es zu verdanken ist, dass die Straße rechtzeitig fertiggestellt werden konnte.
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Fidan Ulucan-Kiliç

GAL

Abschied vom Gemeinderat

Nach drei Jahren Gemeinderatstätigkeit möchte ich mich auf diesem Wege aus dem Gemeinderat verabschieden. Ich bedanke mich in erster Linie bei meinen Wählern für das Vertrauen, das sie mir geschenkt haben und bei meinen Stadtratskollegen für die Zusammenarbeit. Aus beruflichen Gründen ist es mir fortan leider nicht mehr möglich, dem Gremium anzugehören.

Die Wahl in den Gemeinderat hat mein Leben deutlich verändert und bereichert. Ich habe die politische Arbeit im Gemeinderat insgesamt als spannend und interessant erlebt, die jedoch auch viel Einsatz und Zähigkeit erfordert. Als Jüngste im Rat habe ich drei Jahre lang Politik mit gestalten und eigene Vorstellungen konzeptionell einbringen können.

Natürlich war der Schritt in die Kommunalpolitik für mich auch unter einem anderen Aspekt bedeutsam: als erstes Migrantenkind im Gremium markiert es einen Wandel im Selbstverständnis und ich hoffe, dass sowohl die Migranten als auch die Deutschen sowohl die Notwendigkeit von mehr Beteiligung am Gesellschaftsleben sehen als auch die Migranten nicht länger als separaten Teil dieser Gesellschaft betrachten. Auf Podien und Fachtagungen habe ich die wichtige Erfahrung gemacht, dass der Bedarf an Ansprechpartnern und Mittlern zwischen beiden Gruppen quer durch alle Institutionen enorm hoch ist. Ich habe diese Aufgabe in diesen drei Jahren gerne wahrgenommen.

Als neues Mitglied der GAL-Fraktion wird Frau Ulrike Beck in den Gemeinderat nachrücken. Ich wünsche ihr hiermit einen guten Start und viel Erfolg bei ihrer Arbeit!
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Karlheinz Rehm

Die Heidelberger
Verwaltung und Gemeinderat hinken hinterher

Da sich die zwei großen Gemeinderatsfraktionen am 16. November im Haupt- und Finanzausschuss nicht dazu durchringen konnten, eine Resolution gegen die Erweiterung der PHV zu verabschieden, stehen wir jetzt vor dem Problem, dass die Planungen der US-Army anscheinend schon weiter fortgeschritten sind, als uns lieb sein kann.

Drei wertvolle Wochen sind jetzt nutzlos verstrichen! Was die Gespräche der Oberbürgermeisterin mit der US-Army ergeben haben, ist dem Gemeinderat leider noch nicht bekannt.

Es wäre an der Zeit, ein Gremium einzurichten, das sich intensiv mit der Sache befasst. Darin sollte neben der Stadtverwaltung und Vertretern des Gemeinderates auch die am unmittelbarsten betroffene Landwirtschaft vertreten sein.

Sollte die Informationspolitik der Stadtverwaltung so weiter gehen, und sich nicht ändern, muss ich mich ernsthaft fragen, ob wir Stadträte nur Statistenrollen einnehmen, oder ob wir als gewählte Vertreter der Bevölkerung Heidelbergs von der Stadtspitze noch ernst genommen werden.

Übrigens: Der Bezirksbeirat Kirchheim befasst sich in seiner nächsten Sitzung im öffentlichen Teil ausschließlich mit den Stadtteilgrenzen. Die Bezirksbeiräte wären für eine Information über den Stand der Planungen der US-Army sicher dankbar.
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Hermann Gundel

FWV
Resolution des Gemeinderates!

Unter Tagesordnungspunkt 12 hat sich der Gemeinderat auf seiner Sitzung am 7. November vorgenommen, eine Resolution - hoffentlich einstimmig - zu den Erweiterungsplänen von "Patrick Henry Village" zu verabschieden. Die Erweiterungs- und Konzentrationspläne der US-Army sehen einen Flächenverbrauch von bis zu circa 400 Hektar vor. Eine für Heidelberger Verhältnisse nicht vorstellbare Größenordnung.

In Handschuhsheim sind Gemeinderat und Verwaltung bemüht, durch die Aufstellung eines Bebauungsplanes den Erhalt des Handschuhsheimer Feldes langfristig für die landwirtschaftliche und gärtnerische Nutzung zu sichern. Bei einer Umsetzung der US-Army-Pläne im "Heidelberger Süden" würde genau das passieren, was man in Handschuhsheim durch einen Bebauungsplan verhindern will: den Verbrauch und die Zersiedlung wertvollen, landwirtschaftlich genutzten Bodens, mit der Folge, dass zahlreiche - rund um Kirchheim bis zu 50 - bäuerliche Familienbetriebe ihre Existenzgrundlage verlieren. Ein zu hoher Preis für die Betroffenen und Heidelberg!

Bedenkt man weiter, dass ein Großteil der Flächennutzungs-, Raumordnungs- und Stadtentwicklungspläne der Stadt und der Region in ihrem Kern davon betroffen wären und die ökologischen Folgeschäden nicht absehbar sind, sollten die amerikanischen Dienststellen die Heidelberger Bedenken gegen ihre Pläne verstehen.

Bei aller Empörung über die sicher noch vorläufigen Pläne der US-Army muss man auch Verständnis für das Sicherheitsbedürfnis der Amerikaner aufbringen und sollte, durch Gespräche und persönliche Kontakte auf allen Ebenen, die jahrzehntelange gute Nachbarschaft mit den Amerikanern nutzen, eine für beide Seiten tragbare Lösung zu finden.
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Dr. Hannelis Schulte

Linke Liste / PDS
Flächenansprüche der US-Armee

Ein Schock war es für uns Heidelberger, als bekannt wurde, dass die US-Armee 384 Hektar schönstes Ackerland im Südwesten unserer Stadt enteignen will. Ganz besonders betroffen waren natürlich die Landwirte. Verständlich, dass der Ruf laut wurde: "Warum schweigt die Oberbürgermeisterin? Sagt sie entschieden NEIN oder will sie nur durch einen Kompromiss die Fläche verkleinern?" Eines ist klar: Wenn der Stadtrat am 7. November geschlossen hinter ihr steht, hat sie eine ganz andere Verhandlungsposition gegenüber der US-Armee und kann ein NEIN eher riskieren. Das gilt erst recht, wenn deutlich wird, dass die ganze Bevölkerung Heidelbergs hinter diesem NEIN steht und sich Formen des gewaltfreien Widerstandes für den Notfall überlegt.
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Anschriften der Fraktionen und Einzelmitglieder im Gemeinderat

CDU:

Rohrbacher Str. 57, 69115 Heidelberg,
Tel.: 16 39 72, Fax: 16 48 43
e-mail: info@cdu-fraktion-hd.de
Internet: www.cdu-fraktion-hd.de

SPD:

Bergheimer Straße 88, 69115 Heidelberg
Tel.: 16 67 67, Fax: 16 40 23,
e-mail: fraktion@spd-heidelberg.de
Internet: www.spd-heidelberg.de

GAL:

Rohrbacher Str. 39, 69115 Heidelberg,
Tel.: 16 28 62, Fax: 16 76 87
e-mail: mail@gal-heidelberg.de,
Internet: www.gal-heidelberg.de

-Heidelbergerì:

Bergheimer Str. 95, 69115 Heidelberg,
Tel.: 61 94 21, Fax: 61 94 22
Internet: www.dieHeidelberger.de

FWV:

Fischergasse 14-16, 69117 Heidelberg,
Tel.: 16 30 70, Fax: 65 98 30
Internet: www.FWV-hd.de

FDP:

Zähringerstr. 44a, 69115 Heidelberg,
Tel. 24 56 4, Fax: 18 21 13
Internet: www.fdp-heidelberg.de

PDS:

Sitzbuchweg 14, 69118 Heidelberg,
Tel. 80 03 25

  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 5. November 2002