Ausgabe Nr. 45 · 8. November 2000



Die undichten Lichtkuppeln auf der Internationalen Gesamtschule wurden im Zuge der Sanierung durch große Lichtpyramiden ersetzt. (Foto: Rothe)









Wird nach der Renovierung ein Schmuckstück Bergheims sein: Das 1889 und 1907 erbaute Doppelgebäude Luisenstraße 1-3, das vom Kurfürst-Friedrich-Gymnasium als Außenstelle genutzt wird. (Zeichnung: Kessler De Jonge)

Schulsanierung - Investition in die Zukunft

An zahlreichen Schulen laufen zurzeit Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen - 120-Millionen-Programm über zehn Jahre


Die Unterhaltung der zahlreichen städtischen Gebäude ist eine vordringliche Aufgabe und sie verschlingt viel Geld. Allein 38 Schulen sind zu unterhalten, dazu zahlreiche andere öffentliche Bauten, Kindergärten, Sportstätten und städtische Dienstgebäude. Rund neunzehn Millionen Mark stehen in diesem Jahr im städtischen Haushalt für Bauunterhaltung zur Verfügung. Etwa zehn Millionen davon werden für die Sanierung von Schulen ausgegeben. In einem Zehnjahresprogramm sind 120 Millionen für diesen Zweck vorgesehen. Dazu kommen Schulerweiterungen und Neubauten.

Erfreulich ist, dass der Gemeinderat die Haushaltsmittel für die Bauunterhaltung in diesem Jahr um mehrere Millionen Mark aufgestockt hat. Angesichts der finanziellen Aufwärtsentwicklung ist zu erwarten, dass dieser Trend sich in den kommenden Jahren weiter fortsetzen wird. Die eingesetzten Mittel wirken sich dabei in mehrfacher Hinsicht positiv aus: Neben der Werterhaltung der Gebäude gehen von ihnen Impulse auf die Bauwirtschaft aus und sie wirken damit beschäftigungsfördernd.

Zwei Bereiche sind es, die in vielen Fällen einer Sanierung bedürfen: Fenster und Dächer. Dabei sind es nicht immer die ältesten Gebäude, die den dringendsten Sanierungsbedarf aufweisen. Bei manchen "Sorgenkindern" regnet es schon durch das Dach, obwohl sie kaum drei Jahrzehnte alt sind. "Es sind vor allem die siebziger Jahre, die uns zu schaffen machen", betonte Erster Bürgermeister und Baudezernent Prof. Dr. Raban von der Malsburg vor einigen Wochen bei einer Baustellenbegehung.

Ein weiteres Problem stellt die Haustechnik dar: "Korrodierte Wasserleitungen bilden gerade im Schul- und Sportbereich ein besonderes Problem", so Xenia Hirschfeld, Leiterin des städtischen Gebäudemanagements, das die Sanierungsarbeiten plant und überwacht. Ein weiterer Schwerpunkt liegt bei Dämmarbeiten, um die Gebäude in puncto Energieeinsparung auf den Stand der Technik zu bringen.

Internationale Gesamtschule Heidelberg
Ein typisches Sanierungsobjekt aus den Siebzigern ist die Internationale Gesamtschule Heidelberg (IGH). In das Gebäude dringt seit mehreren Jahren Feuchtigkeit ein. Die bestehende und mit Kies überdeckte Abdichtung ist schadhaft und die Wärmedämmung teilweise durchfeuchtet. Im einem ersten Bauabschnitt wird seit Juli dieses Jahres mit Kosten von über zwei Millionen Mark das Flachdach über dem Verwaltungsbereich saniert. Zur Belichtung des Treppenhauses und der Bibliothek wurden die kleinen Glaspyramiden gegen eine große Glaspyramide ausgetauscht. Das neue Dach erhält eine bessere Wärmedämmung und wird begrünt.

Johannes-Gutenberg-Schule
Auch das Flachdach des landwirtschaftlichen Bereichs der Johannes-Gutenberg-Schule wies in den vergangenen Jahren Undichtigkeiten auf, die zu einem hohen Reparaturaufwand führten. Dieses Dach wird in den kommenden Monaten für eine halbe Million Mark saniert.

Die Dach- und Fenstersanierung der Johannes-Gutenberg-Schule schlägt über die Jahre mit insgesamt fünf Millionen Mark zu Buche. Die Fenster werden schrittweise erneuert. So wurden bereits 1994/95 in einem ersten Bauabschnitt an der Nordseite der Trakte B und C die alten Holzfenster durch moderne Holz-/Aluminiumfenster ersetzt. Die Maßnahme wurde im vergangenen Jahr fortgeführt.

Mehr Raum bekommt der naturwissenschaftliche Bereich der Gutenberg-Schule. Im Mai erfolgte der Spatenstich für einen 6,2 Millionen teuren fünfgeschossigen Anbau mit Unterkellerung, der auch die behindertengerechte Erschließung des Gebäudes gewährleistet.

Kurfürst-Friedrich-Gymnasium
Das denkmalgeschützte Gebäude Luisenstraße 1-3, das seit über vier Jahrzehnten als Außenstelle des Kurfürst-Friedrich-Gymnasiums genutzt wird, wird innerhalb von zwei Jahren für rund sechs Millionen Mark generalsaniert. Neben der kompletten Neueindeckung des Daches inklusive Wärmedämmung wird das Haus neu verputzt. An der Westseite wird ein Wärmedämmputz angebracht. An die Stelle der Einfachverglasung der Fenster tritt Isolierverglasung, wo dies aus Sicht des Denkmalschutzes möglich ist. Die sanitären Bereiche werden völlig neu geordnet; eine Lehrertoilette wird als Behindertentoilette ausgestaltet. Ein Aufzug wird künftig für eine behindertengerechte Erschließung des Gebäudes sorgen

Robert-Koch-Schule
Hier sind die Fenster in einem Zustand, der eine Reparatur nicht mehr ermöglicht hat. Aus Gründen der Energieeinsparung werden die Fenster gegen Wärmeschutzfenster in Holz-Aluminium ausgetauscht. Die Fassade erhält eine vorgesetzte Klinkerfassade mit Wärmedämmung, das Dach wird ebenfalls gedämmt und mit neuen Wellzementplatten belegt. Der zweite Bauabschnitt steht vor dem Abschluss, ein dritter ist ab Frühjahr 2001 vorgesehen. Die Kosten liegen bei rund 1,7 Millionen Mark.

Bunsengymnasium
Die Fenster im Bunsengymnasium sind altersbedingt in einem schlechten Zustand. Darüber hinaus entsprechen sie nicht mehr den heutigen Ansprüchen des Wärmeschutzes. Die einfach verglasten Stahlfenster werden, soweit nicht bereits erfolgt, gegen neue Holz-Aluminium-Fenster ausgetauscht. Die Maßnahme für die restlichen Fenster wird in diesem Monat ausgeschrieben und soll im kommenden Frühjahr realisiert werden.

Heiligenbergschule
Im kommenden Frühjahr wird mit der Erneuerung der Dächer und Fassaden der Heiligenbergschule begonnen. Undichtigkeiten und der Wärmeschutz erfordern eine grundlegende Renovierung mit Kosten von 4,2 Millionen Mark. Die gesamte Fassade wird wärmegedämmt, in Bereichen mit Ziegelmauerwerk ist eine hinterlüftete Vorhangfassade vorgesehen. Die alte Glasfassade wird durch neue Elemente mit Isolierglas ersetzt. Die Wellasbestplatten werden ausgetauscht. Dabei bleibt das äußere Erscheinungsbild der Schule weitestgehend erhalten.

Fröbelschule
Die 1959 errichtete Sporthalle der Fröbelschule ist ein Stahlbetonskelettbau, der zwischen den Stützen ausgemauert und mit Ziegeln verblendet ist. Die wärmetechnisch unbefriedigende Fassade wurde deshalb mit Dämmplatten und einer vorgehängten Tonfassade verkleidet, so dass das Erscheinungsbild der Schule gewahrt bleibt. Die Glasbausteine zum Schulgelände werden im nächsten Sommer durch Holz-Aluminium-Fenster und -Türen mit Wärmeschutzglas ersetzt. Die Kosten betragen 450.000 Mark.

Helmholtz-Gymnasium
Mit Gesamtkosten von rund 5,5 Millionen Mark werden Dächer, Fassaden und Heizleitungen des Helmholtz-Gymnasiums saniert. Die Arbeiten des letzten Bauabschnittes haben Pfingsten 2000 begonnen und sollen bis zum der Ende der nächsten Sommerferien abgeschlossen sein.

Kleinere Maßnahmen
Die Kellerräume des 1998 errichteten Anbaues der Grundschule Emmertsgrund werden ausgebaut, weil sie für die Schule und Vereine dringend benötigt werden. Die Arbeiten werden in Kürze beginnen. In der Eichendorffschule wird ein Windfang eingebaut, der auch zur Energieeinsparung beitragen wird. Die Friedrich-Ebert-Schule wird aus Gründen des Brandschutzes in jedem Stockwerk mit Treppenhausabschlüssen nachgerüstet. (rie)
   
 

"Alles in einer Hand"

"Die seit 1999 beim Schulverwaltungsamt eingeführte Dezentrale Ressourcenverantwortung hat sich sehr gut eingeführt und weiterentwickelt", meint Uwe Lingnau, Leiter des Schulverwaltungsamtes, bei dem die Fäden des Schulsanierungsprogramms zusammenlaufen. "Dies wird besonders von den Partnern in den Schulen, den Schulleiterinnen und Schulleitern begrüßt, da sie jetzt nur noch einen Ansprechpartner für alle Schulangelegenheiten im Rathaus haben. Auch Notwendigkeiten und Wünsche im Rahmen der Bauunterhaltung und der Neubaumaßnahmen können somit direkt uns vorgetragen werden. Mit dem Städtischen Gebäudemanagement, das als Dienstleister bei uns auftritt, werden dann diese Baumaßnahmen zeit- und kostengerecht durchgeführt. Damit liegt die Bauherrenfunktion, die unmittelbar den allgemeinen Schulangelegenheiten zugeordnet werden muss, in einer Hand."

Gute Erfahrungen habe man auch mit dem "Kleinen Bauunterhalt" gemacht, der in einer Größenordnung von rund einer Million Mark direkt vom Schulverwaltungsamt abgewickelt wird; das heißt, kleinere Renovierungs- und Erneuerungsmaßnahmen in den Schulen werden direkt beauftragt, überwacht und abgerechnet. "Somit sind diese neuen Zielformulierungen der richtige Weg in eine moderne Dienstleistungsverwaltung", betont Lingnau.

  Zum Seitenanfang
  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



Copyright © Stadt Heidelberg 1999, All Rights Reserved
Stand: 7. November 2000