Kultur

Ausgabe Nr. 44 · 31. Oktober 2001



"Junger Mann am Fenster", Ernst Fries (1820/22)

Spiel mit Licht und Schatten

Ernst Fries - Ein Heidelberger Maler zwischen Romantik und Realismus


Mit einer umfassenden Werkschau ehrt das Kurpfälzische Museum den Heidelberger Maler Ernst Fries, dessen 200. Geburtstag sich in diesem Jahr jährt. Nach den erfolgreichen Jubiläumsausstellungen zum 200. Geburtstag der Heidelberger Maler Carl Philipp Fohr im Jahre 1995 und Carl Rottmann im Jahre 1997 ist in diesem Jahr eine große Sonderausstellung Ernst Fries, dem Dritten im Bunde aus dem "Dreigestirn der Heidelberger Romantik", gewidmet.

Die Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde von Ernst Fries gehören neben den Porträtzeichnungen von Carl Philipp Fohr und den Landschaftsdarstellungen von Carl Rottmann zu den herausragenden Beständen des Kurpfälzischen Museums. Darüber hinaus zählen sie zu den wichtigsten Zeugnissen romantischer Kunst in Deutschland überhaupt. Eine beeindruckende Auswahl von rund 120 Werken hat Annette Frese vom Kurpfälzischen Museum aus den Beständen des Hauses, erweitert mit Leihgaben aus der ganzen Bundesrepublik, zusammengestellt.

Die Schau erstreckt sich vom Wechselausstellungsraum des Museums bis hinüber zu den Räumen des Kunstvereins. Ihre Gliederung folgt den drei Schaffensperioden des Malers: der Jugend- und Ausbildungszeit von 1816 bis 1823, dem Italienaufenthalt von 1823 bis 1827 und der nachitalienischen Zeit von 1827 bis 1833. Der Aufbau bietet Gelegenheit, die Entwicklung des Künstlers von den Zeichnungen bis zu seinen Öl-Gemälden zu verfolgen. Lithographien, eine weniger bekannte Facette des Schaffens von Ernst Fries, werden in der Studioausstellung im Badensaal vorgestellt.

Ein immer wiederkehrendes Thema in seinem Werk ist strömendes Wasser in Bächen, Flussläufen und Kaskaden, eingebettet in urwüchsige Landschaften. Seine Bilder verblüffen durch die feingliedrige exakte Struktur von Laub, Wurzeln und Felsen sowie durch das Spiel von Licht und Schatten. Auch die antike Architektur hatte es dem jungen Italienreisenden angetan.

"Die Frage, ob Ernst Fries Romantiker oder Realist ist, muss unbeantwortet bleiben", erklärte Annette Frese. Unprätentiöse Landschaftsaufnahmen stehen leuchtenden Ideallandschaften gegenüber. Der sehnsuchtsvolle Blick des jungen Mannes am Fenster steht im Gegensatz zu den Porträts von Künstlerfreunden, die Fries mal beim Malen, mal in aller Lässigkeit bei Ruhepausen nach ausgiebigen Wanderungen zeichnet.

Ernst Fries wurde am 22. Juni 1801 in Heidelberg als zweites von 15 Kindern geboren. Die Familie war vermögend und konnte ihm nicht nur eine sorgfältige Erziehung, sondern auch einen langjährigen Italienaufenthalt ermöglichen. Die Eindrücke der Italienreise sollten sein Werk bestimmen. 1831 wurde er zum Hofmaler des Badischen Großherzogs Leopold ernannt, starb jedoch bereits zwei Jahre später an Scharlachfieber.

Die Ausstellung "Ernst Fries" geht bis zum 13. Januar und ist täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr und mittwochs von 10 bis 21 Uhr geöffnet. Der Katalog zur Ausstellung, erschienen beim Kehrer Verlag, ist für 58 Mark erhältlich. (doh)

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"Augen und Ohren öffnen"

Freundeskreis Heidelberger Frühling gegründet


Unter dem Motto "Vom Eise befreit" hat das Musikfestival "Heidelberger Frühling" in diesem Jahr seinen fünften Geburtstag gefeiert. Zu diesem Jubiläum gründeten jetzt Heidelberger Prominente den "Freundeskreis Heidelberger Frühling e. V.", um die Entwicklung des Musikfestivals zu fördern.

Zahlreiche Vertreter aus Politik und Wirtschaft waren der Einladung von Prof. Dr. Konrad Beyreuther gefolgt, um in der Villa Bosch einen gemeinnützigen Verein zu Gunsten des Heidelberger Musikfestivals zu gründen. Beyreuther ist überzeugt: "Durch ambitionierte Projekte wie die "Komponistenportraits", den großen Anteil von zeitgenössischen Kompositionen sowie den diesjährigen Schönberg-Zyklus hat der Heidelberger Frühling klares Profil bewiesen."

Auf Grund seines geistigen Klimas sieht Festspielleiter Thorsten Schmidt Heidelberg als "idealen Festspielort". Schmidt möchte mit dem Heidelberger Frühling "Augen und Ohren öffnen, einen neuen Blick auf Altbekanntes ermöglichen sowie Künstler und Publikum zu einem kulturellen Dialog anregen."

Ziel des Freundeskreises ist es, weitere Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft, Medien und Politik zu versammeln, um dem Heidelberger Frühling langfristig den Sprung in die nationale wie internationale Liga zu ermöglichen. Gleichzeitig soll das Musikfestival verstärkt im Bewusstsein der Heidelberger Bevölkerung verankert werden.

Die Gründungsmitglieder des "Freundeskreis Heidelberger Frühling e.V." sind: Prof. Dr. Konrad und Ursula Beyreuther, Dr. Michael Breugst, Dr. Friedrich von Bohlen und Halbach, Prof. Dr. Kurt-Volker Boos, Dr. Norbert Fritz, Dr. Sabine und Andreas Isenburg-Epple, Birgit Gantenberg, Dr. Willi Janiesch, Claudia Kehrl, Dr. Joachim und Barbara Krauter, Uwe Mantei, Joachim Plass, Franz Raab, Friedrich Rinne, Thorsten Schmidt, Klaus Tschira, Dr. René Pöltl, Prof. Dr. Peter und Jorinde Ulmer, Dr. Jobst Wellensiek und Prof. Reinhard Ziegler.


Freundeskreis Heidelberger Frühling
Bauamtsgasse 5, 69117 Heidelberg,
Telefon: 58-3588

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Stand: 30. Oktober 2001