Ausgabe Nr. 44 · 31. Oktober 2001 |
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Die Motivation fehlt nicht |
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Erfahrungen des VbI mit der "mangelnden Arbeitsbereitschaft" von Sozialhilfeempfängern Als ziemlich verfehlt schätzt der Heidelberger Verein zur beruflichen Integration & Qualifizierung e.V. (VbI) die in den zurückliegenden Monaten aufgeflackerte Diskussion über die mangelnde Arbeitsbereitschaft von Sozialhilfeempfängern ein. Die Erfahrungen der Mitarbeiter/innen beim VbI sind andere: In Heidelberg gibt es kaum noch arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger. Der Verein zur beruflichen Integration & Qualifizierung betreibt verschiedene Projekte: den Pflegedienst "Frauen pflegen Frauen", die Dienstleistungsagentur 1000sassa, die langzeitarbeitslose Frauen zur Beschäftigung in haushaltsnahen Dienstleistungen vermittelt, sowie das Projekt Web for All zur Gestaltung barrierefreier Webseiten für Behinderte. Und schließlich auch noch die Arbeitsagentur zur Begleitung, Qualifizierung und Vermittlung von Sozialhilfeempfänger/innen und Langzeitarbeitslosen. Die Arbeitsagentur des VbI hat im Jahr 2000 mehr als 50 Personen betreut, die im Rahmen der Maßnahme "Hilfe zur Arbeit" des Sozialamtes ein Jahr lang bei Einrichtungen im sozialen oder kulturellen Bereich oder in städtischen Dienststellen beschäftigt wurden. Das Durchschnittsalter dieser Menschen lag bei über 43 Jahren, mehr als die Hälfte von ihnen hatte keine abgeschlossene Berufsausbildung und im Durchschnitt waren sie über vier Jahre lang arbeitslos, bevor sie zum VbI kamen. "Die Motivation der meisten Teilnehmer ist hoch", sagt Silke Allenberg vom VbI, "sie sehen nach langen Jahren eine Chance." Dass nach einem Jahr dann doch nur 30 Prozent der Teilnehmer/innen einen festen Arbeitsplatz gefunden haben, hat unterschiedliche Ursachen: zum Beispiel psychische Erkrankungen, Suchtprobleme oder Sprachprobleme bei ehemaligen Flüchtlingen oder Spätaussiedlern. "Eher erstaunlich, dass doch noch so viele auf dem Arbeitsmarkt, auf dem es kaum noch Angebote für Angelernte gibt, Fuß fassen", sieht Jörg Schmidt-Rohr, Leiter der Arbeitsagentur, die Situation. Andererseits: "Nur über die Bereitschaft der Wirtschaft, ehemaligen Sozialhilfeempfängern eine Chance zu geben, kann Integration funktionieren." Motivationsprobleme der Teilnehmer/innen sieht man beim VbI kaum: Keine/r hat die Maßnahme abgebrochen. Die Einsatzstellen waren in mehr als 80 Prozent der Fälle mit den Leistungen zufrieden. Für eine Übernahme der Beschäftigten, die während der Maßnahme über das Sozialamt bezahlt werden, in feste Arbeitsverhältnisse fehlt den sozialen oder kulturellen Einrichtungen allerdings das Geld. Die Zahl der Teilnehmer sinkt: In den ersten acht Monaten des Jahres 2001 sind nur noch 20 Personen neu in die Maßnahme eingetreten, die Gesamtzahl der Teilnehmer/innen belief sich am 31. August auf 33. Fazit des VbI: In Heidelberg gibt es nur noch wenige arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger. "Deshalb sind die Forderungen nach mehr Druck zur Arbeitsaufnahme für Sozialhilfeempfänger/innen kein Thema." Dennoch sucht der Verein zur beruflichen Integration und Qualifizierung weiter nach Praktikastellen für die Teilnehmer/innen der Eingliederungsmaßnahme sowie Arbeitsplätze (befristete und unbefristete) für die Absolventen der Maßnahme. Ansprechpartner beim VbI sind Silke Allenberg (Telefon 9703-25, montags bis freitags 9 bis 12 Uhr) und Jörg Schmidt-Rohr (Telefon 9703-27, Fax 9703-22, dienstags und freitags 9 bis 12Uhr), Alte Eppelheimer Straße 28, 69115 Heidelberg. (br.) |
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Partner im Technologiepark (von rechts): Jochen Mößlein, Dr. Klaus Plate, Josef Stumpf. (Foto: Welker) |
Partner junger Unternehmen |
VentureInvest AG wird assoziiertes Mitglied im Technologiepark Heidelberg Die Freiburger VentureInvest AG baut Ihr Engagement in der Rhein-Neckar-Region aus und wird assoziiertes Mitglied im Technologiepark Heidelberg. Das teilte Vorstand Jochen Mößlein bei einem Pressegespräch mit, an dem auch der Geschäftsführer der Technologiepark Heidelberg GmbH, Dr. Klaus Plate, teilnahm. Mößlein bescheinigte der Wirtschaftsregion Rhein-Neckar und insbesondere dem Standort Heidelberg "mit dem Technologiepark und dem geplanten UmweltPark als Kommunikationszentrum zwischen Wissenschaft und Wirtschaft" ein "enormes Zukunftspotenzial". Erste Kontakte zwischen VentureInvest AG und Unternehmen der Region wurden über den Inhaber der BfK Unternehmensberatung, Josef Stumpf, geknüpft. Die 1999 als börsenfähige AG gegründete Venture Capital-Gesellschaft investiert in junge innovative Unternehmen mit nachhaltigen Produkten und Geschäftsmodellen und hat sich bereits an zwei Unternehmen im Rhein-Neckar-Dreieck beteiligt: Die Umweltschutz UBP AG plant und betreibt Biomasse-Heizwerke und kann zwei Referenzanlagen in Heidelberg und Wiesloch vorweisen. Die Freshmove GmbH in Mannheim hat ein motorisiertes Kickboard ("Powerboard") entwickelt, in das künftig eine Brennstoffzelle integriert werden soll. Wichtige Basis für die erfolgreiche Entwicklung der VentureInvest AG und deren Beteiligungsunternehmen ist die enge Kooperation mit der Fraunhofer Technologie-Entwicklungsgruppe (TEG) in Stuttgart. In Zusammenarbeit mit der TEG werden die Investitionen bereits im Vorfeld auf Technologieführerschaft und Marktchancen geprüft. Die VentureInvest AG ist eine der wenigen Venture Capital-Gesellschaften, bei der Management und Kapital in einer Aktiengesellschaft gebündelt sind. Das Kapital kommt von institutionellen und privaten Anlegern und vom Management selbst. Das Eigenkapital inklusive Kapitalrücklage beträgt 1.296.840 Euro und wird gerade in einer vorbörslichen Erhöhung aufgestockt. |
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