Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 43 · 24. Oktober 2001



Der zurzeit eingerüstete Gaisbergturm war ein Ziel der Waldbegehung des Gemeinderats. (Foto: Rothe)

Fremdländisches im Stadtwald

Waldbegehung des Gemeinderats führte zu den Arboreten, zum Gaisbergturm und zur Rhododendron-Anlage

Die diesjährige Waldbegehung des Gemeinderats galt dem Thema "Stadtwald als Erholungsraum". Vom Staatlichen Forstamt gut vorbereitet, führte die Exkursion bei strahlendem Herbstwetter durch die beiden Arboreten beim Speyererhof und auf der Sprunghöhe, zum Gaisbergturm und zur Rhododendronanlage beim Blockhaus.

Als Gast von der Landesforstverwaltung konnte Bürgermeister Dr. Eckard Würzner einen guten Kenner des Heidelberger Stadtwaldes begrüßen: Ministerialrat Werner Erb, der bis zu seinem Wechsel nach Stuttgart vor acht Jahren fast zehn Jahre lang das Staatliche Forstamt Heidelberg leitete. Sein Nachfolger ist der jetzige Forstamtsleiter Dr. Ernst Baader.

Der wies ñ übereinstimmend mit Bürgermeister Würzner ñ darauf hin, dass der Stadtwald jetzt wieder "regulär" bewirtschaftet wird. Die Schäden, die der Orkan "Lothar" vor zwei Jahren vorwiegend in den südlicheren Landesteilen verursachte, sind aufgearbeitet ñ auch mit Hilfe Heidelberger Forstarbeiter, die insgesamt rund 8.500 Arbeitsstunden in besonders hart betroffenen Schwarzwaldgemeinden im Einsatz waren. Jetzt kehrt die Forstwirtschaft landesweit wieder zur Normalität zurück.

Die Waldbegehung des Gemeinderats begann im Arboretum II, einer Anpflanzung exotischer Bäume, sogenannter "Fremdländer", das sich vom Krankenhaus Speyererhof bis zum Max-Planck-Institut für Kernphysik erstreckt und im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts als "Speyererhofpark" angelegt wurde. Zwei von der Werkstatt gGmbH gefertigte Skulpturen kennzeichnen die beiden Hauptzugänge im Norden und Süden dieses bei Spaziergängern beliebten Waldstücks: sie stellen eine Weltkugel, die einen Baum trägt, und einen Baum, der eine Weltkugel trägt, dar.

Das Motiv der Erdkugel gibt es noch einmal bei einer ebenfalls von der Werkstatt hergestellten Bankgruppe im Bereich des Waldparkplatzes am Arboretum II. Der hölzerne Globus zeigt, wo die fremdländischen Bäume ihre ursprüngliche Heimat haben. Weil dieser Parkplatz immer wieder für wilde Müllablagerungen missbraucht wird, planen Forstamt und städtisches Landschaftsamt ihn zu schließen und dem Wald zurückzugeben.

Vorbei am Speyererhof und über den "Breiten Fußweg" erreicht man das Arboretum I an der Sprunghöhe, dessen Bestand vor allem von etwa 30 Mammutbäumen beherrscht wird. Um einen der großen Mammutbäume haben die Forstleute einen sogenannten Balancierkreis aus Robinienstämmen gelegt. Er dient als Sitzgelegenheit und soll unter anderem den empfindlichen Wurzelbereich gegen Tritt- und Fahrschäden durch Mountainbikes schützen.

Dieser Mammutbaum beeindruckt durch eine Höhe von etwa 40 Metern, einen Durchmesser in Brusthöhe von 2,30 Metern und ein Holzvolumen von rund 50 Kubikmeter (so viel wie 20 starke Fichten). 125 Jahre ist dieser inzwischen "mächtigste Baum des Stadtwalds" alt und trotzdem noch ein "Baby" im Vergleich mit seinen in den westlichen USA wachsenden Verwandten. Der erwähnte Balancierkreis verdeutlicht den Umfang des bekannten "General Sherman Tree" in der kalifornischen Sierra Nevada: Höhe: 83 Meter, Durchmesser: 8,15 Meter, Volumen: 1.500 Kubikmeter, Alter: 3.500 Jahre.

Im Arboretum I überwiegt die nordamerikanische Waldgesellschaft. Deren Atmosphäre den Besuchern zu vermitteln, ist ein Ziel der vom Forstamt durchgeführten Pflegearbeiten. Zur Beschilderung der fremdländischen Baumarten werden künftig in beiden Arboreten kleine Bronzetafeln auf Sandsteinfindlinge montiert. Die Kosten für die Tafeln (150 Mark pro Stück) werden aus einer Walderhaltungsabgabe bestritten, erklärte Forstamtsleiter Baader.

Nur wenige hundert Meter von der Sprunghöhe entfernt steht der Gaisbergturm, der zurzeit mit einem Aufwand von 270.000 Mark saniert wird. Der 1876 erbaute 13 Meter hohe Turm ist nicht nur wegen seines Stils (Nachbildung eines orientalischen Schraubenminaretts) eine architektonische Rarität, sondern auch weil er als Trockenmauerwerk ohne Mörtel oder sonstige Bindemittel errichtet wurde.

Unmittelbar neben dem Turm stehen zwei Helmlocktannen und ein halbes Dutzend großer Eiben, die "in dieser Dimension eine absolute Rarität" (so Dr. Baader) sind. Der Forstamtsleiter lehnt deshalb ein Freistellen des Turmes ebenso ab, wie das Herstellen einer Sichtbeziehung zur Weststadt wie dies vor 125 Jahren der Fall war. Denn das würde einen "dramatischen, ökologisch und landschaftspflegerisch nicht vertretbaren Eingriff" bedeuten. Zustimmung der anwesenden Gemeinderatsmitglieder erhielt der Vorschlag, durch die Entnahme weniger Bäume eine Fernsicht vom Gaisbergturm in die Rheinebene zu ermöglichen. br.

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Gemeinsam für mehr Sicherheit

Stadt Heidelberg und Polizei arbeiten eng mit den US-Behörden zusammen, um größtmögliche Sicherheit zu gewährleisten

Angesichts der militärischen Intervention der USA und ihrer Verbündeten in Afghanistan gilt auch für die Einrichtungen der US-Armee in Deutschland eine erhöhte Sicherheitsstufe. Die Stadt Heidelberg ist als Standort des Headquarters unmittelbar von diesen verstärkten Sicherheitsvorkehrungen betroffen.

Um die Sicherheit der betroffenen Einrichtungen in Heidelberg auf einem höchstmöglichen Stand zu halten, stehen Stadtverwaltung und Polizeidirektion in ständigem Kontakt mit den US-Sicherheitsbehörden. Zum Schutz der Gebäude und der US-Bürger sind auch Maßnahmen im Verkehrsbereich notwendig geworden. So wurde der US-Flugplatz im Pfaffengrund bereits am 14. September für den Verkehr gesperrt. Zudem besteht bereits seit 12. September in der Römerstraße ein Durchfahrtsverbot für Lastkraftwagen mit mehr als 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht.

In enger Abstimmung mit dem Sicherheitsstab der US-Army, der Heidelberger Straßen- und Bergbahn AG und Busverkehr Rhein-Neckar (BRN) haben sich Stadtverwaltung und Polizeidirektion auch entschlossen, den Linien-Busverkehr aus der Römerstraße zu verlegen. Seit Montag, 8. Oktober, fahren die Busse eine Ersatzroute. In Nord-Süd-Richtung fährt die Buslinie 29 ab der Franz-Knauff-Straße über die Rohrbacher Straße und biegt ab der Sickingenstraße wieder in die Römerstraße. Der Süd-Nord-Verkehr erfolgt ab Rohrbach-Markt über die Karlsruher/Rohrbacher Straße weiter bis zur Ersatzhaltestelle Franz-Knauff-Straße. Anschließend fährt der Bus auf der alten Route weiter.

Um Rückstaus im Berufsverkehr so gering wie möglich zu halten, haben Stadt und Polizei mit Absperrbaken und Leitkegeln die Fahrbahn der Römerstraße teilweise unterteilt und Linksabbiegeverbote verfügt. Diese Maßnahmen haben sich als sehr erfolgreich erwiesen.

Durch die notwendigen umfangreichen Kontrollen im Einfahrtsbereich zum US-Shopping Center in der Güteramtsstraße kommt es zeitweise sowohl dort als auch auf dem Czernyring zu Verkehrsbehinderungen. Verkehrsteilnehmern mit den Zielen Gewerbegebiet Güterbahnhof oder Technologiepark wird empfohlen, über die Speyerer Straße und die Rudolf-Diesel-Straße zu fahren. Zusätzlich soll durch eine Spurenaufteilung mittels Absperrbaken in der Güteramtsstraße der Verkehrsfluss verbessert werden.

Auch die Sperrung des Diebsweges im Bereich des Rollfeldes des US- Flugplatzes für den Kraftfahrzeugverkehr und für den Fußgänger- und Radverkehr muss aus Sicherheitsgründen bis auf weiteres aufrecht erhalten bleiben. Stadt und Polizei bitten um Verständnis, wenn durch diese notwendigen Maßnahmen Umwege in Kauf genommen werden müssen.

Um all diese Vereinbarungen umzusetzen und die verkehrsrechtlichen Anordnungen zu treffen, bedarf es einer engen Abstimmung zwischen den beteiligten Behörden. "Wir sind alle bemüht darum, dass die Bürgerinnen und Bürger sich in Heidelberg sicherer fühlen. Die Zusammenarbeit mit den US-Sicherheitsdiensten und der Heidelberger Verkehrspolizei ist ausgezeichnet", so Oberbürgermeisterin Beate Weber zur Situation. "Durch unseren ständigen Kontakt und die kontinuierliche Abstimmung aller Notwendigkeiten ist es uns bislang gut gelungen, die Einschränkungen für die Bürgerinnen und Bürger auf einem vernünftig niedrigen Niveau zu halten.

Angesichts der derzeitigen Lage führen Beamte der Polizeidirektion Heidelberg auch verstärkt Fahndungs- und Kontrollmaßnahmen durch. "Unser Ziel muss es sein, potenzielle Straftäter schon im Vorfeld zu erkennen", so der Leiter der Polizeidirektion Heidelberg, Kriminaldirektor Bernd Fuchs. "Wir bitten deshalb alle Bürgerinnen und Bürger um Verständnis für Einschränkungen und Wartezeiten. Dies muss uns unsere Sicherheit wert sein."

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Gäste und Gastgeber bei der Informationsveranstaltung zum UmweltPark waren unter anderem (von links): Kurt-Volker Boos, Direktor Forschung und Entwicklung bei ABB, OB Beate Weber, Hans-Jörg Kraus von Kraus Immobilien, Dr. Klaus Plate, Geschäftsführer der Technologiepark GmbH, Dr. Wolfgang Niopek, Geschäftsführer IHK Heidelberg und Bürgermeister Dr. Eckart Würzner. (Foto: Rothe)

Neue Technologie in alten Gemäuern

Stadt lud zur Informationsveranstaltung über den geplanten UmweltPark ins Heinsteingebäude

Als Wirtschaftsstandort gilt Heidelberg als erste Adresse. Mit einem Umwelttechnologiepark will die Stadt Heidelberg diesen Ruf nun weiter festigen. Der "UmweltPark" ist unter dem organisatorischen Dach des Technologierparks angesiedelt und wird in die neu entstehende IT-Factory im alten Heinsteingebäude in Bergheim einziehen.

Hier sollen Unternehmen optimale Voraussetzungen für Forschung und Entwicklung sowie gezielte Kooperationsmöglichkeiten vorfinden. Zur Verfügung stehen 1.700 Quadratmeter auf zwei Stockwerken, die bereits im Sommer 2002 bezugsfertig sein werden.

Interessierte Unternehmen aus Heidelberg und der Region konnten am 17. Oktober auf einer Start-up-Veranstaltung der Stadt Heidelberg Einblick nehmen in die Räumlichkeiten und sich über das Konzept informieren. Und die Resonanz war groß: Mehr als 50 Gäste waren gekommen, darunter Vertreter großer Heidelberger Unternehmen wie ABB, Heidelberger Druckmaschinen oder Heidelberger Zement, Vertreter der Industrie- und Handelskammer, der Architektenkammer sowie Gemeinderäte. Oberbürgermeisterin Beate Weber, Bürgermeister Dr. Eckart Würzner, Dr. Klaus Plate, Geschäftsführer der Heidelberger Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft mbH (HWE) und der Technologiepark Heidelberg GmbH, und Hans-Jörg Kraus von der Firma Kraus Immobilien GmbH erläuterten, welche Chancen der geplante UmweltPark bietet.

"Die zukunftsträchtige Branche der Umwelttechnologie sichert den Erhalt unserer Umwelt und eröffnet neue und beständige Geschäftsfelder für die Wirtschaft", betonte Oberbürgermeisterin Beate Weber. "Die Lokale Agenda 21, die 1992 in Rio beschlossen wurde, gab uns den Auftrag, Ökologie, Ökonomie und Soziales näher zusammenzubringen. Mit dem UmweltPark erfüllen wir einen wesentlichen Teil dieses Auftrags ñ nach vielen anderen Aktivitäten: Arbeitsplätze sichern, Wirtschaftskraft stärken und die Umwelt verbessern." Die Oberbürgermeis-terin sieht den UmweltPark als "zentrale, richtungsweisende Institution", die das Wissen verschiedener Zweige der Umwelttechnologien bündeln soll.

Dr. Eckart Würzner, Bürgermeister für Umwelt, Energie und Gesundheitsförderung beschrieb Heidelberg als idealen Standort eines Umwelttechnologieparks "wegen der vielen Netzwerkpartner". Ob Osnabrück, Augburg oder Westfalen ñ ein Blick in andere Städte und Regionen zeige, dass Umwelttechnologieparks sehr erfolgreich arbeiten.

Davon waren die Väter des Heidelberger Technologieparks wohl bereits bei dessen Gründung im Jahr í85 überzeugt gewesen. Dr. Klaus Plate erläuterte, man habe schon damals die Umwelttechnologie als eine der Säulen des Technologieparks definiert. Dann habe sich jedoch sehr stark als Schwerpunkt die Biotechnologie entwickelt. Die IT-Factory im alten Heinsteinwerk sei für den UmweltPark jetzt eine Um-gebung, "die man sich eigentlich nur erträumen kann".

Diese Umgebung möglich macht Hans-Jörg Kraus. Seine Firma erwarb das seit einigen Jahren leer stehende alte Heinsteinwerk. Mit dem Umbau des Gebäudes zur IT-Factory wolle er den "Übergang von der Industrie- zur Informationsgesellschaft dokumentieren", so Kraus.

Auf einem Rundgang durch das Gebäude konnten sich die Gäste vom Ambiente und den räumlichen Möglichkeiten überzeugen. Die Nachfrage nach Räumlichkeiten im UmweltPark sei bereits groß, wie Eckart Würzner erklärte.

Wer sich näher informieren möchte: Stadt Heidelberg, Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung, Dr. Hans-Wolf Zirkwitz, Telefon 58-1800/01, E-Mail: umweltamt.heidelberg@heidelberg.de

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Semester hat begonnen

Für ausländische Studierende wurde das "InfoCaféInternational" eröffnet

Weit über 3.000 neue Studentinnen und Studenten haben sich im gerade begonnenen neuen Wintersemester an der Universität Heidelberg eingeschrieben. Viele kommen aus dem Ausland zum Studium an den Neckar.

Rektor Prof. Dr. Peter Hommelhoff begrüßte zu Semesterbeginn die neuen Studierenden in der Aula der Neuen Universität. "Der hohe Ausländeranteil an der Universität Heidelberg prägt das universitäre Leben im offenen Umgang der Kulturkreise miteinander ó getragen von gegenseitigem Respekt; unfanatisch und gewaltfrei. Daran darf und wird sich jetzt und in Zukunft kein Deut ändern", sagte der Universitätsrektor vor rund 1.200 Erstsemestern, die zum traditionellen Empfang in die Aula der Neuen Universität gekommen waren.

Damit sich die ausländischen Studenten in Heidelberg besser zurecht finden, haben das Studentenwerk Heidelberg und das Akademische Auslandsamt der Universität zum Semesterbeginn eine zentrale Anlaufstelle eingerichtet. Im Erdgeschoss des Triplex-Gebäudes wurde das "InfoCaféInternational" (ICI) eröffnet, in dem auch Wohnungen vermittelt werden, Computer mit Internetanschluss zur Verfügung stehen und das Akademische Auslandsamt der Universität Beratungen anbietet. Zu Semesterbeginn waren auch Mitarbeiter des Bürgeramts und der Ausländerabteilung des Amts für öffentliche Ordnung vertreten, um vor Ort zu informieren und zu beraten. Die Studierenden konnten sich auch gleich polizeilich anmelden. Dieser Service soll regelmäßig zu Semes-terbeginn angeboten werden.

Außerdem soll das ICI zu einer Begegnungsstätte zwischen den Studierenden aus aller Welt werden. Dieter Gutenkunst, Geschäftsführer des Studentenwerks Heidelberg, sagte bei der offiziellen Eröffnung, dass hier auch internationale Stammtische und Länderabende stattfinden werden. Er freute sich besonders darüber, dass "die Stadtverwaltung die Amtsstuben verlassen hat und auf den Campus gekommen ist". Das "InfoCafeInternational" sei in dieser Form noch einzigartig in Deutschland. Und der Prorektor für Internationale Beziehungen, Prof. Dr. Angelos Chaniotis, sprach von einem "wichtigen Schritt zur Verbesserung der Betreuung ausländischer Studierender". Rund 18 Prozent der Heidelberger Studenten haben eine ausländische Staatsbürgerschaft. neu

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Stand: 23. Oktober 2001