Ausgabe Nr. 42 · 20. Oktober 1999 |
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146 Frauen stehen zur Wahl |
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Die Entwicklung des Frauenanteils im Heidelberger Gemeinderat Seit 81 Jahren haben Frauen das aktive und passive Wahlrecht. Hat sich seither das öffentliche politische Leben auf Frauen eingestellt? Immerhin sind von 417 Personen, die am 24. Oktober in Heidelberg zur Wahl für den Gemeinderat stehen,146 Frauen. Das sind 35 Prozent. Übrigens beträgt der Anteil der Frauen an der Heidelberger Bevölkerung 53 Prozent. Im Moment sind dreizehn von vierzig Gemeinderatsmitgliedern Frauen. Es waren schon deutlich weniger. 1947 zum Beispiel: Von den 36 gewählten Personen kamen nur vier Frauen auf eine ausreichende Stimmenzahl; 1948 durfte dann noch eine Gemeinderätin nachrücken. 1975 sind in dem inzwischen vierzig Personen starken Gemeinderat zum ersten Mal zehn Frauen. So gut wie eine Verdoppelung in 27 Jahren. Manche Entwicklungen dauern offensichtlich etwas länger. Wer 1975 mutmaßte, dass 19 Jahre später in einer Stadt wie Heidelberg ganz sicher mehr oder weniger Parität zwischen Frauen und Männern im Gemeinderat selbstverständlich ist, hat es sich schon wieder ein bisschen zu leicht gemacht. So ein Tempo mit der gleichgewichtigen Verteilung der Entscheidungs-macht zwischen Frauen und Männern ist nicht auf Anhieb zu halten. Aber dreizehn von vierzig 1994 gewählten Räten sind immerhin 32,5 Prozent. Wenn wir das mit der Landesebene vergleichen, schneiden wir in Heidelberg gleich besser ab: Dort kamen Frauen 1992 auf elf Prozent und 1996 auf 16 Prozent. Aber es hat eben auch klein angefangen im Jahre 1952 mit einem Frauenanteil von 6,6 Prozent. Also wenn man das einmal fortschreibt, könnten wir auf Landesebene im Jahr 2036 vielleicht schon auf 32 Prozent Frauen im Parlament kommen. Und wie sieht es dann in Heidelberg aus? Tja, das entscheiden Sie, ob den nächsten Wahlergebnissen beim Geschlechterthema der Wechsel in ein neues Jahrtausend anzumerken ist. Dörthe Domzig, Frauenbeauftragte |
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Frauen im Heidelberger Gemeinderat |
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Wahljahr |
Zahl der Mitglieder |
davon Frauen |
% |
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1947 |
36 |
4 |
11,1 |
|
1951 |
18 |
4 |
22,2 |
|
1953 |
36 |
7 |
19,4 |
|
1956 |
36 |
6 |
16,6 |
|
1959 |
36 |
6 |
16,6 |
|
1962 |
36 |
7 |
19,4 |
|
1965 |
36 |
6 |
16,6 |
|
1968 |
36 |
5 |
13,8 |
|
1971 |
36 |
6 |
16,6 |
|
1975 |
40 |
10 |
25,0 |
|
1980 |
40 |
9 |
22,5 |
|
1984 |
40 |
11 |
27,5 |
|
1989 |
40 |
13 |
32,5 |
|
1994 |
40 |
13 |
32,5 |
|
1999 |
40 |
? |
? |
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Bis 1971 galt das sogenannte rollierende Wahlverfahren: Alle drei Jahre wurde die Hälfte der Gemeinderatsmitglieder für eine jeweils sechsjährige Amtszeit gewählt. Seit 1975 wird der gesamte Gemeinderat für jeweils fünf Jahre (1980/84 nur vier Jahre) gewählt. Die angegebenen Zahlen der in den Gemeinderat gewählten Frauen entspricht dem jeweiligen Wahlergebnis. Durch Ausscheiden und Nachrücken von Gemeinderatsmitgliedern hat sich der Frauenanteil innerhalb einzelner Wahlperioden gelegentlich verschoben. (br.) | ||||
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