Der Kampagnenbus der EU zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen
macht Halt in Heidelberg
Am Mittwoch, 22. Oktober, macht der Kampagnenbus zum Europäischen Jahr der Menschen
mit Behinderungen Station auf dem Kornmarkt. Behinderte werden an diesem Tag auf
ihre Situation hinweisen und Wege vorstellen und diskutieren, die ein barrierefreies
Leben und eine vollständige Integration ermöglichen.
Der Kampagnenbus der EU durchquerte bereits 15 Mitgliedstaaten der Europäischen
Union. Im "Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen (EJMB)"
war er auf seinen bisherigen Stationen immer Zentrum von gemeinsamen Veranstaltungen,
Diskussionen und Projekten behinderter und nichtbehinderter Bürger. Auch die
Stadt Heidelberg erwartet von den Gesprächen und Aktionen rund um den EJMB-Kampagnenbus
wichtige Impulse für das Miteinander von Behinderten und Nichtbehinderten. Immerhin
leben in der Stadt derzeit rund 14.000 behinderte Bürgerinnen und Bürger.
Rund um den Bus ist auf dem Kornmarkt neben dem Rathaus ab etwa 12.30 Uhr ein abwechslungsreiches
Programm aus Information und Unterhaltung vorgesehen (siehe unten). In Interviews
und Talkrunden wird es um unterschiedliche Aspekte des Lebens von Menschen mit Behinderungen
gehen: von der Integration in Kindergarten und Schule, über die Situation auf
dem Arbeitsmarkt bis hin zu Fragen des Wohnens, der Pflege und Assistenz. Umrahmt
wird das Ganze von zahlreichen Angeboten zum Mitmachen und Ausprobieren wie beispielsweise
Simultanschach mit dem Blindenschachverein, Rollstuhlbasketball oder barrierefreier
Zugang zum Internet.
Veranstalter ist das "Regionale Aktionsbündnis Heidelberg/Rhein-Neckar
zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen". Darin haben sich
verschiedene Verbände und Vereine zusammen gefunden: unter anderem die Akademie
für Ältere, der Paritätische Wohlfahrtsverband, das BIBEZ e.V., die
Freiwilligenbörse, die Individualhilfe für Schwerbehinderte e.V., die Regionale
Arbeitsgemeinschaft der Selbsthilfegruppen Heidelberg/Rhein-Neckar und die Stadt
Heidelberg. Gudrun Jaeger und Nicole Juling koordinieren von städtischer Seite
aus die Aktivitäten zum EJMB und unterstützen das Aktionsbündnis tatkräftig.
Das EJMB
Der Rat der Europäischen Union hat das Jahr 2003 zum "Europäischen
Jahr der Menschen mit Behinderungen" erklärt. Das EJMB ist ein Jahr der
und nicht für Menschen mit Behinderungen. Auf dem Europäischen Behindertenkongress
in Madrid im März 2002 haben die Teilnehmer/innen aus diesem Grund eine Erklärung
verfasst, die Visionen für eine gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen
am Leben in der Gesellschaft beschreibt und somit den Rahmen für die Maßnahmen
im Europäischen Jahr steckt:
- Nicht mehr ausgrenzende Fürsorge, sondern uneingeschränkte Teilhabe
- Nicht mehr abwertendes Mitleid, sondern völlige Gleichstellung
- Nicht mehr wohlmeinende Bevormundung, sondern das Recht auf Selbstbestimmung.
Teilhabe, Selbstbestimmung und Gleichstellung sind somit die Schlüsselbegriffe
für das EJMB.
Regionales Aktionsbündnis zum EJMB
2002 hat sich ein regionales Aktionsbündnis von Selbsthilfegruppen, Vereinen,
Initiativen aus Heidelberg und Umgebung zusammengeschlossen, in dem auch die Stadt
Heidelberg als Mitglied vertreten ist, um im Europäischen Jahr der Menschen
mit Behinderungen gemeinsam Projekte, Veranstaltungen und Aktionen durchzuführen.
Die Veranstaltungen wurden in der Regel von Menschen mit Behinderungen durchgeführt
und getragen: Beim Städtevergleichstest der Aktion Mensch am 5. Mai stand die
Barrierefreiheit öffentlicher Einrichtungen im Mittelpunkt. Beim Aktionstag
"Lebendiger Neckar" am 25. Mai wurden Aktionen für und von Menschen
mit Behinderungen durchgeführt. Am 10. Juli gab es einen Erfahrungstag zum Thema
Barrierefreiheit im öffentlichen Raum für städtische Mitarbeiter/innen,
um sie für die Situation älterer oder behinderter Menschen zu sensibilisieren.
Eine Rolli-Gastro-Tour am 12. September machte auf die Probleme der Behinderten in
Gaststätten aufmerksam. In Zusammenarbeit mit der Stadt wird zurzeit die barrierefreie
Gestaltung des städtischen Internetauftritts vorbereitet. Im Erfahrungsaustausch
mit Cambridge und Montpellier lernen die Vertreter der Städte voneinander die
verschiedenen Ansätze zur Integration von Behinderten kennen. Der EU-Kampagnenbus
und das Städtenetzwerktreffen am 22. Oktober bilden den Höhepunkt des EJMB
in Heidelberg.
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Behinderungen überwinden
Sein 9. Städtetreffen hält das "Städtenetzwerk Bürgerschaftliches
Engagement" in Heidelberg ab. Am Mittwoch, 22. Oktober, tauschen sich die Delegierten
von Städten aus ganz Baden-Württemberg im Prinz Carl über "Bürgerschaftliches
Engagement und Barrierefreiheit in der Stadt" aus. Auch aus den Partnerstädten
Montpellier und Cambridge werden Vertreter erwartet. Im Europäischen Jahr der
Menschen mit Behinderungen hat auch das Netzwerk sich des Themas angenommen und diskutiert
darüber, wie bürgerschaftliches Engagement Behinderungen überwinden
kann. Auf dem Treffen wollen die Delegierten Beispiele vorstellen, wie durch Engagement
von Betroffenen, Angehörigen und anderen Barrieren abgebaut werden können
und Teilhabe entsteht.
Oberbürgermeisterin Beate Weber eröffnet die Veranstaltung und beteiligt
sich an einer Talkrunde zum Thema des Treffens. Am späten Nachmittag werden
die Ergebnisse des Treffens der Öffentlichkeit beim EU-Kampagnenbus auf dem
Kornmarkt vorgestellt. Darüber wird das STADTBLATT noch gesondert berichten.
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Bühnenprogramm
12.30 Uhr
Musikalischer Auftakt: Kooperationsklasse der Graf-von-Galen-Schule und Fröbelschule
13 Uhr
Eröffnung durch Oberbürgermeisterin Beate Weber
13.30 Uhr
Musik von der SRH Big Band
Talkrunde: Landesgleichstellungsgesetz
Präsentation der Arbeit an der barrierefreien Homepage der Stadt Heidelberg
(Web for all/Amt für Öffentlichkeitsarbeit)
14 Uhr
Musik von der SRH Big Band
Gespräch: Frauen und Behinderungen (BiBeZ/Amt für Gleichstellung)
Talkrunde: Pflege/Assistenz, Arbeitsassistenz, Individualhilfe (Amt für
soziale Angelegenheiten und Altenarbeit)
14.30 Uhr
Musik von der SRH Big Band
Talkrunde mit Eltern von behinderten Kindern über Integration im Kindergarten
und in der Schule (Elterninitiative Gemeinsam leben - gemeinsam lernen)
15 Uhr
Musik von der SRH Big Band
Lesung mit Olaf Paplowski, Hörbuchsprecher
Crash-Kurs Gebärdensprachdolmetscher
15.30 Uhr
Musik-Kombo: Billie & The Babes
Bericht von der Rolli-Gastro-Tour, dem Gaststättencheck auf Barrierefreiheit
(RAG Selbsthilfegruppen/Amt für öffentliche Ordnung)
16 Uhr
Musik-Kombo: Billie & The Babes
Bericht über die Schulung städtischer Mitarbeiter mit dem "Age
Explorer" (RAG Selbsthilfegruppen/Stadtplanungsamt/Integrierte Wohnformen, Diakonische
Hausgemeinschaften)
16.30 Uhr
Musik-Kombo: Billie & The Babes
Bericht vom Städtenetzwerktreffen
17 Uhr
Musik-Kombo: Billie & The Babes
Gespräch über Behindertenpolitik in Heidelbergs Partnerstädten
Cambridge und Montpellier
17.30 Uhr
Talkrunde: Barrierefreies Bauen, Aktion: "Wo sind Barrieren?"(RAG-Selbsthilfegruppen/AK
Barrierefreies Bauen)
18 Uhr
Schlussworte vom Aktionsbündnis
Moderation: Hennes Lübbering, Werner Schneider
Für die gesamte Programmdauer stehen Gebärdendolmetscher zur Verfügung.
Rahmenprogramm
- Simultanschach mit Blindenschachverein BSK Heidelberg 1961
- Rollstuhlbasketball mit der SG Kirchheim
- Age Explorer, Alterssimulationsanzug
- Web for All: Barrierefreies Internet
- Digitz: Passanten äußern ihre Meinung zum Motto der Veranstaltung.
Die Ergebnisse werden mit Bild ins Netz und direkt vor Ort ausgestellt.
- Infostände
- Imbiss und Getränke (Die Diakonischen Hausgemeinschaften und das BiBez sorgen
für die Bewirtung)
Veranstalter: Regionales Aktionsbündnis Heidelberg/Rhein-Neckar zum Europäischen
Jahr der Menschen mit Behinderungen 2003, c/o Heidelberger Selbsthilfe- und Projektebüro,
Alte Eppelheimer Straße 38, 69115 Heidelberg,
Telefon 184290 oder 166579 (Mi 13-18 Uhr), Fax 161331,
E-Mail: ejmb2003@paritaet-hd.de, www.ejmb2003hd.de
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