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Ausgabe Nr. 42 · 16. Oktober 2002 |
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Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann (l.) und Bürgermeister Dr. Eckart Würzner mit überwiegend jungen Tiergartenbesuchern vor dem Waldsee und seinem Geysir. (Foto: Rothe) |
Ein See ist neue Attraktion im Zoo |
Der Yellowstone-Waldsee wurde schon von vielen Tieren als neuer Lebensraum angenommen Der Heidelberger Tiergarten ist um eine Attraktion reicher. Vergangene Woche "eröffneten" Bürgermeister Dr. Eckart Würzner und Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann den Yellowstone-Waldsee. Per Knopfdruck starteten sie den künstlichen Geysir am Rand der Anlage. Viele Tiere haben die offizielle Eröffnung durch die Menschen nicht abgewartet und schon vorher den 800 Quadratmeter großen und bis zu 1,80 Meter tiefen Teich erobert. Libellen, Taumelkäfer, Rückenschwimmer, Frösche und Teichhühner sind hierher gezogen. In Zukunft werden sie sich das Gewässer mit Vögeln aus Nordamerika teilen: Farbenfrohe Brautenten, Kappensäger und Büffelkopfenten sind dort bald auf Brutinseln inmitten des Teichs zu sehen. Der Yellowstone-Waldsee liegt an der Stelle der alten Bodensee-Anlage, die den Ansprüchen moderner Zoos nicht mehr entsprach. 2.000 Quadratmeter Gelände wurden umgestaltet, vieles entstand in Eigenarbeit der Zoomitarbeiter, die neben der alltäglichen Arbeit Tonziegel zur Abdichtung auf dem Teichgrund verlegten, den Geysir mauerten oder Zäune zogen. "Das war für unsere Möglichkeiten schon fast zu viel", würdigte Dr. Wünnemann das Engagement seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 350.000 Euro kostete die neue Anlage. Bei der Bepflanzung halfen Auszubildende des Internationalen Bunds (IB). 1.800 Pflanzen und 200 Bäume, überwiegend nordamerikanische Amberbäume und Koniferen, wurden gesetzt. An der Südseite der Anlage wachsen jetzt duftende Kräuter. Die Besucher werden über mit weichem Rindenmulch ausgelegten Wegen geführt und können auf einem Holzsteg die Wasservögel beim Brüten beobachten. Ein kleiner Picknickplatz, gestaltet von Mitarbeitern der Werkstatt e.V., lädt zum Ausruhen ein. Die von der Volksbank gespendete Rangerhütte soll in den nächsten Monaten zu einem Informationszentrale für den Yellowstone-Nationalpark ausgebaut werden. Der Yellowstone Waldsee ist ein naturnahes Gewässer. Er ist an eine Schilfkläranlage angeschlossen, durch die das Wasser gepumpt wird. Das Schilf zieht Nährstoffe aus dem Wasser, so dass sich das Wasser größtenteils selbst reinigen kann. Eine Wasserkaskade und der pünktlich alle halbe Stunde ausbrechende Geysir sorgen für Sauerstoff im Teich. Der Waldsee ist ein wichtiger Baustein des Themenbereichs Naturtourismus im Tiergarten. An ihm solle gezeigt werden, dass der Yellowstone-Nationalpark ein Beispiel für die gelungene Gemeinschaft von erholungssuchenden Menschen und Natur sei, erklärte Dr. Wünnemann bei der Eröffnung. Den pädagogischen Aspekt strich auch Bürgermeister Dr. Eckart Würzner heraus: "Diese wirklich gelungene Anlage spricht auch die größeren Kinder an", sagte er. Damit der Nachwuchs biologische Entwicklungen genauer verfolgen kann, sind im Sommer aus dem Teich gefischte Libellenlarven, Kaulquappen und Wasserflöhe in Aquarien zu sehen. Am Ende des Waldsees sind Fundamente zu sehen, die auf spätere Bauaktivitäten hinweisen. Hier entsteht eine Voliere für den Weißkopfseeadler, dem Wappenvogel der USA. Damit der möglichst bald einziehen kann, steht unter der Rangerhütte ein Spendentrichter. Von einer kleinen Rampe kann man Münzen so hineinrollen lassen, dass sie endlos lange Kreise oder Ellipsen ziehen bevor sie im Schlund verschwinden. Das "Groschengrab" könnte sich ebenfalls zu einer neuen Attraktion im Zoo entwickeln. (neu) |
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