Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 42 · 17. Oktober 2001



Ministranten von St. Vitus erneuern den Teich auf dem Spielplatz am Turnerbrunnen. (Foto: Rothe)

Sie können auch anders

300 Heidelberger Jugendliche bewiesen 72 Stunden lang, dass sie sich engagieren wollen


Pfadfinder aus der Weststadt gestalteten den Hof der Wohnungslosenhilfe in der Kaiserstraße, Pfadfinder aus Wieblingen renovierten einen Jugendraum, ein Team der Katholischen Jungen Gemeinde von St. Johannes in Rohrbach renovierten Räume von päd-aktiv, Pfadfinder aus Ziegelhausen erstellten einen Fahrrad- und Inlineparcours auf dem Gelände des Paulusheims, Jugendliche aus Kirchheim renovierten Räume im Mathilde-Vogt-Haus, angehende Jugend- und Heimerzieher gestalteten das Freiwilligencafé der Diakonischen Hausgemeinschaften ...

Insgesamt acht Arbeitsteams mit rund 300 Heidelberger Jugendlichen haben zwischen 12. und 14. Oktober 72 Stunden ihrer Freizeit in den Dienst der Allgemeinheit gestellt. Sie machten mit bei der Aktion "72 Stunden ohne Kompromiss", die der Bund der Katholischen Jugend (BDKJ) in der Erzdiözese Freiburg organisiert hat. Der Clou: Die Jugendlichen erfuhren erst am Freitag um 17 Uhr, welchen Auftrag sie innerhalb von drei Tagen erfüllen müssen. Das zeigte keinerlei abschreckende Wirkung: In der ganzen Erzdiözese haben über 7.200 Kinder und Jugendliche fast 520.000 Stunden ehrenamtlich geschuftet.

Auch die 25 Ministrantinnen und Ministranten von St. Vitus erfuhren erst freitags um 17 Uhr, dass sie den Spielplatz am Turnerbrunnen wieder auf Vordermann bringen sollen: Teich ausheben und wasserdicht machen, neue Spielgeräte aufbauen, Hütte streichen, die morschen Hölzer der Sitzbänke austauschen, neue Hängebrücke befestigen. Rechtzeitig bis Sonntag, 17 Uhr, hatten die 11- bis 16-Jährigen den Auftrag erledigt. Unterstützung leisteten die Gärtnereien Wetzel, Reinhardt und Elfner mit Gartengeräten. Die Metzgerei Müssig und die Bäckerei Riegler und viele, die von der Aktion erfahren hatten, brachten Essen und Trinken für die freiwilligen Helfer. Die hatten trotz der schweren Arbeit reichlich Spaß.

Stadtrat Ernst Gund war Aktionsbegleiter für die KSJ-Gruppe aus Neuenheim. Jedem Team waren Erwachsene zugeordnet, die es mit ihrer Erfahrung unterstützen sollten. "Das war eine hervorragende Sache" lobte der Stadtrat die Jugendlichen. Die mussten die zugewucherte Eichendorffanlage auslichten, das Gelände um den Bismarckturm pflegen und den Schweizerweg ausbessern. Damit der Weg zur Arbeit nicht so lang geriet, schlugen die Jugendlichen gleich an der Baustelle ein Schlafzelt auf. Auch hier gab es Unterstützung von Betrieben aus dem Stadtteil und der Stadtteilverein lud am Sonntagabend zu einem Abschiedsessen in den Bürgersaal in der Alten Schule.

Der BDKJ Heidelberg dankte allen Helferinnen und Helfern, die diese Aktion und die Teams unterstützten. "Damit wurden die Vorurteile entkräftet, dass Jugendliche kein Interesse mehr an sozialem Engagement haben", meinte Jugendpfarrer Thomas Braunstein. (neu)

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Kreatives Spiel gehört zum Betreuungsangebot "verlässliche Grundschule" von päd-aktiv; hier in der Friedrich-Ebert-Grundschule. (Foto: Rothe)

10 Jahre Schulkinderbetreuung

... an Heidelberger Grundschulen durch päd-aktiv - Verein feiert seine Volljährigkeit mit Tag der offenen Tür


Im Jahre 1991 richtete die Stadt Heidelberg die Kernzeitbetreuung an ihren Grundschulen ein und beauftragte den Verein päd-aktiv mit der Organisation und Durchführung dieses Angebots. Den Rückblick auf 10 Jahre Betreuung für Schulkinder nimmt päd-aktiv zum Anlass, am kommenden Freitag, 19. Oktober, zu einem Tag der offenen Tür einzuladen.

Gleichzeitig feiert der Verein seine "Volljährigkeit": Am 16. September 1983 gegründet, ist er gerade 18 Jahre alt geworden. Ins Leben gerufen wurde päd-aktiv von arbeitslosen Lehrer/innen, die damit eine Anlaufstelle schaffen und auf die Lehrerarbeitslosigkeit aufmerksam machen wollten. Ein weiteres Ziel der Vereinsgründer/innen war, mit ihren pädagogischen Aktivitäten solche Menschen zu erreichen, die das herkömmliche Bildungssystem nicht immer ausreichend berücksichtigt, zum Beispiel Kinder aus sozial schwachen Familien und Ausländer.

Eine deutliche Aufwertung erfuhr päd-aktiv 1991, als die Stadt Heidelberg den Verein mit der Durchführung der Kernzeitbetreuung an den Grundschulen und 1992 mit der Übernahme des Hortes an der Internationalen Gesamtschule (IGH) beauftragte. Es war der Beginn einer konstruktiven Zusammenarbeit, die 1997 durch die Übernahme der Schulsozialarbeit und 1999 durch den Hort an der Emmertsgrundschule noch erweitert wurde. Vor diesem Hintergrund entschied sich der Verein 1999, den Bereich Erwachsenenbildung nicht weiterzuführen und sich ganz auf die Förderung von Kindern und Jugendlichen zu konzentrieren.

Das Modell Kernzeitbetreuung endete mit dem Schuljahr 1999/2000, nachdem die Landesregierung die Einführung der "verlässlichen Grundschule" zum Schuljahr 2000/2001 beschlossen hatte. Für das neue Betreuungsangebot entwickelte wiederum päd-aktiv im Auftrag der Stadt das entsprechende Konzept und übernahm auch die Durchführung. Allen Grundschüler/innen steht an ihrer Schule - zusammen mit dem Unterricht - ein flexibles Angebot von 7.30 bis 15 Uhr zur Verfügung, wobei zwischen zeitlich verschiedenen Betreuungsformen gewählt werden kann: Betreuung vor und nach dem Unterricht (7.30 bis 8.30 Uhr und 12 bis 13 Uhr), Mittagstisch (13 bis 14 Uhr), und Hausaufgabenbetreuung an der Schule (14 bis 15 Uhr). Die Betreuungsgruppen umfassen in der Regel 20 Kinder.

An der Internationalen Gesamtschule und an der Emmertsgrundschule wird neben der "verlässlichen Grundschule" auch die ebenfalls von päd-aktiv konzipierte Betreuungsform "Hort an der Schule" angeboten. Der Hort an der Schule ist das ganze Jahr über - also auch während der Schulferien - für die Hortkinder geöffnet. Die 20-köpfigen Gruppen werden von 7.30 bis 8.30 und von 12 bis 17 Uhr sowie während der Ferien von 7.30 bis 16.30 Uhr oder von 8 bis 17 Uhr betreut, wobei die gemeinsamen Aktivitäten auch Spiel- und Kreativangebote, Sport und Entspannungsübungen oder Ausflüge einschließen.

Seit Sommer 1997 gehört auch die Schulsozialarbeit an der Emmertsgrundschule zum Aufgabenbereich von päd-aktiv. Mit und ohne öffentlichen Auftrag bemüht sich der Verein außerdem um die sprachliche, soziale und berufliche Integration Jugendlicher, wobei er mit anderen Institutionen und Trägern der Jugendhilfe zusammenarbeitet.

Das vor zwei Jahren neu definierte Aufgabenfeld drückt sich seit dem im Namen des Vereins aus: päd-aktiv e.V., Gemeinnütziger Verein zur Förderung von Kindern und Jugendlichen im Schul- und Freizeitbereich. Die Geschäftsstelle befindet sich in der Brückenkopfstraße 17. Zu erreichen ist päd-aktiv unter Telefon 1412-0, Fax 141240 sowie E-mail: Kontakt@paed-aktiv.de. (br.)
   
 

Tag der offenen Tür

  Am kommenden Freitag, 19. Oktober, lädt päd-aktiv von 14 bis 17 Uhr zur Besichtigung seiner Betreuungseinrichtungen in der Eichendorffschule, Emmertsgrundschule, Friedrich-Ebert-Schule, Fröbelschule, Heiligenbergschule, Internationale Gesamtschule, Kurpfalzschule, Landhausschule, Mönchhofschule, Neckarschule, Pestalozzischule, Schlierbach-Grundschule, Waldparkschule und Wilckensschule sowie zu den Integrationssprachkursen, Postraße 34, ein.

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Schüler halfen Schülern

... bei der Einrichtung neuer Computerräume in drei Heidelberger Schulen


Die Stadt Heidelberg hat in drei Schulen neue Computerräume installiert. Bürgermeister Dr. Jürgen Beß übergab den mit 15 Rechnern ausgestatteten Computerraum in der Landhausschule stellvertretend auch für die Geschwister-Scholl-Schule und die Käthe-Kollwitz-Schule, die sich ebenfalls über neue Computereinrichtungen freuen dürfen.

Während die ersten Schülerinnen und Schüler bereits mit Hilfe der neuen Geräte im Internet surften, dankte der Rektor der Landhausschule, Udo Gärtner, den Vertretern der Stadt - dem Schuldezernenten und dem Leiter des Schulverwaltungsamtes, Uwe Lingnau - für die erweiterten Unterrichtsmöglichkeiten.

Der Schulleiter dankte vor allem auch für die beispielhafte Mithilfe einer Projektgruppe an der Johannes-Gutenberg-Schule unter Leitung von Fachlehrer Helmut Zelenka. Schüler/innen des Berufskollegs zur Fachschulreife hatten nach ersten Erfahrungen mit Computer-Hardware Computerfirmen besucht, um sich über Fertigungsabläufe zu informieren.

Danach besichtigten sie die drei Schulen, die um Rat gefragt hatten, und entwickelten spezifische Konzepte. Anschließend führten sie die Ausschreibung der Hardware durch, prüften die Angebote und legten dem Schulverwaltungsamt die Liste der erforderlichen Bestellungen mit Preisspiegel vor. Aus den gelieferten Teilen bauten Schüler/innen der Johannes-Gutenberg-Schule die Computer zusammen, die dann in den Schulen angeschlossen wurden.

Das Projekt (Zelenka: "Schüler haben etwas erarbeitet, wovon andere Schüler profitieren") fand rundum Anerkennung: Rektor Hans-Martin Gäng von der Geschwister-Scholl-Schule dankte auch namens Robert Krippl, dem Leiter der Käthe-Kollwitz-Schule. Ein "Kompliment" sprach Jürgen Sauer vom Staatlichen Schulamt aus. (br.)

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Walter Häss prüft das mechanische Uhrwerk der St. Marienkirche. (Foto: Rothe)

Betagte Zeitmesser mit Funksteuerung

Öffentliche Uhren in Heidelberg werden von der Stadt gewartet


Kirchtürme können im Inneren überraschend profan wirken. Zum Beispiel beherbergt die Auferstehungskirche im Pfaffengrund eine Mobilfunkempfangsstation, eingehaust in einen weißen Container, aus dem eine Unmenge von Kabeln die glatte Wand im Gotteshaus hochstrebt. Auch in der Turmuhr steckt modernste Technik an: Sie bekommt ihre minütlichen "Anweisungen", die Zeiger zu bewegen, über Funk von der Atomuhr aus Braunschweig.

Traditionelle Technik in Kirchtürmen ist heute die Ausnahme. Die Uhr der katholischen St. Marienkirche an der Marktstraße wird als einzige öffentliche Uhr noch über ein mechanisches Uhrwerk angetrieben. "Nur die Impulse kommen von der vorgeschalteten Funkuhr", erklärt Walter Haess. Der Elektrotechniker arbeitet bei der Stadt Heidelberg und ist gleichsam verantwortlich dafür, dass in der Stadt die öffentlichen Uhren "richtig ticken".

Die 19 von der Stadt "betreuten" Kirchturmuhren mögen zwar teilweise sehr betagt sein und antiquiert aussehen, doch sie gehen exakt durch Funksteuerung. Wer auf eine Heidelberger Kirchturmuhr schaut, kann davon ausgehen, dass die Uhrzeit genau stimmt.

Dies gilt auch für weitere 10 Uhren in der Öffentlichkeit, die nicht so weit oben hängen. Jeder kennt die Uhren auf dem Bismarckplatz. Weitere "städtische Uhren" findet man beispielsweise am Rathaus in Rohrbach, am Adenauerplatz, am Alois-Link-Platz, am Ebertplatz in Ziegelhausen oder am Marktplatz in Neuenheim.

120.000 Mark sind in diesem Jahr in den Haushalt für die Instandhaltung der öffentlichen Uhren eingeplant. "Eine Uhr geht pro Jahr kaputt", ist die Erfahrung von Walter Häss, der seit rund 16 Jahren Verantwortung für die Zeitmesser trägt. Meistens aber brauchen die betagten Exemplare nur eine Restaurierung der Zifferblätter, wie eine Reparaturliste der vergangenen Jahre zeigt. In diesem Jahr wurde das Ziffernblatt der Melanchthonkirche in Rohrbach für rund 15.000 Mark erneuert. Ausbesserungsarbeiten werden meistens dann erledigt, wenn sowieso am Kirchturm Reparaturen anstehen und das Gerüst mitgenutzt werden kann. Ein bis zwei Mal im Jahr kämpft sich Uwe Windisch von den städtischen Betriebswerkstätten über steile Stiegen durch Spinnenweben, Staub und Taubenkot, um die Uhren zu kontrollieren. Er schaut dabei natürlich auch auf die Mechanik des Schlagwerks, die die einzelnen Hämmerchen auf die Glocken fallen lässt. Denn zu einer Kirchturmuhr gehört der Viertelstundentakt, auch wenn ihn heute in Zeiten der Armbanduhr wohl nur noch sehr wenige bewusst wahrnehmen.

Den schönsten "Schlag" hat für Walter Häss die St. Marienkirche: sie tönt wie die Westminster Abbey in London. Allerdings nur zwischen 6 Uhr morgens und 22 Uhr abends. Zu nachtschlafender Zeit sind alle Kirchturmglocken abgestellt, damit sich keiner wegen Ruhestörung bei der Stadt beschwert.

Warum aber hält eine weltliche Einrichtung wie die Stadtverwaltung die Uhren der Kirchen instand? Aus einem Vermerk und Gutachten des Rechtsamtes vom 10. März 1970 geht hervor, dass die Ursachen für die Verantwortlichkeit von einem Gesetz aus dem Jahre 1808 herrühren. Großherzog Karl Friedrich von Baden ließ darin festlegen, dass "die Uhr von der weltlichen Ortsgemeinde...besorgt" werde. Die Obrigkeit war daran interessiert, dass ihre Untertanen die genaue Uhrzeit wussten und Kirchtürme dienten gleichsam als "Halter" der Uhr, die nur in Ausnahmen der Kirche gehörten. Heute, so das Rechtsamt vor mehr als dreißig Jahren, bestehe keine gesetzliche Verpflichtung mehr zur Unterhaltung.

Der Westminster-Schlag der Marienkirche würde also verstummen, falls die Stadt die freiwillige Instandhaltung der Turmuhr einstellen würde. Das hat sie nicht vor und wenn es so wäre, würde wahrscheinlich der halbe Pfaffengrund dagegen Sturm laufen, auch wenn in diesem und in anderen Stadtteilen keiner den Turm hoch guckt, wenn er (oder sie) wissen will, wie spät es ist. (neu)

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Städtischer Malwettbewerb

"Engagiert in und um Heidelberg" heißt das Motto - Abgabeschluss: 11. November


Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2001 zum "Internationalen Jahr der Freiwilligen" ernannt. Auch in Heidelberg finden zu diesem Thema vielfältige Aktionen statt. So schreibt die Stadt Heidelberg im Vorfeld des "Internationalen Tages der Freiwilligen" am Mittwoch, 5. Dezember, einen Malwettbewerb für alle Heidelbergerinnen und Heidelberger aus.

Der Wettbewerb steht unter dem Motto "Engagiert in und um Heidelberg". Teilnahmeberechtigt sind alle am Thema Interessierten mit Wohnsitz in Heidelberg. Die Zeichnungen müssen im Format A3 eingereicht werden und auf der Rückseite mit Namen, Alter und Adresse versehen sein. Die Bilder können bis Sonntag, 11. November, unter dem Stichwort "Bürgerschaftliches Engagement" an das OB-Referat der Stadt Heidelberg, Marktplatz 10, 69117 Heidelberg, geschickt werden.

Eine Jury aus Vertretern der Stadtverwaltung, der Akademie für Ältere, der Kunstschaffenden aus Heidelberg, der FreiwilligenBörse und des Selbsthilfe- und Projektbüros wird die Arbeiten prämieren. Auf die Sieger warten attraktive Preise. Der erste Preis ist mit 500 Mark, der zweite und dritte Preis mit jeweils 200 Mark dotiert. Für die Plätze vier bis zehn winken Sachpreise.

Die Arbeiten werden nach dem Internationalen Tag der Freiwilligen am 5. Dezember für zwei Wochen im Foyer des Rathauses ausgestellt. Die mit dem ersten bis dritten Preis ausgezeichneten Bilder verbleiben bei der Stadt Heidelberg, alle sonstigen eingereichten Entwürfe werden den Teilnehmern zurückgeschickt. Die Stadt behält sich Veröffentlichungen der eingereichten Arbeiten unter Namensnennung der Autoren vor.

Information
Bei Fragen steht Christine Huber, OB-Referat, unter Telefon: 58-1010, Fax: 58-2090 und per E-Mail unter christine.huber@heidelberg.de zur Verfügung.

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  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 16. Oktober 2001