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Ausgabe Nr. 42 · 18. Oktober 2000 |
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Die Mitarbeiter/innen des Kinderschutz-Zentrums in Wieblingen (v.l.): Verena Fuchslocher, Ingeborg von Lucadou-Müller, Hajo Diehl und Volker Schuld. (Foto: Rothe) |
Für eine beschützte Kindheit |
Das Kinderschutz-Zentrum Heidelberg ist in neue Räume umgezogen Das Kinderschutz-Zentrum ist von der Gaisbergstraße in die Adlerstraße 1/6 in Wieblingen umgezogen. Dort finden Kinder und Jugendliche, die Opfer von Misshandlungen geworden sind, erste Hilfe und Beratung. Der aus einer mittellosen Predigerfamilie stammende Vertreter des deutschen Idealismus, Jean Paul, betonte die Bedeutung einer glücklichen Kindheit: "Mit einer Kindheit voll Liebe aber kann man ein halbes Leben hindurch für die kalte Welt haushalten." Für manche Kinder und Jugendliche aus Heidelberg und dem Rhein-Neckar-Kreis fehlt dieses Fundament. Vernachlässigung, körperliche, seelische oder sexuelle Misshandlungen beeinträchtigen sie in ihrer Entwicklung. Das Kinderschutz-Zentrum Heidelberg der Arbeiterwohlfahrt, eines von 24 in Deutschland, versucht den Betroffenen Hilfe zu leisten. Dies geschieht anonym, vertraulich und kostenlos durch telefonische Beratung, Krisenintervention, Familienberatung oder Einzel-, Paar- und Familientherapie. Dabei wird Wert auf schnelle Hilfe gelegt und jede Maßnahme mit den Betroffenen abgesprochen. Unerlässlich, so Diplom Pädagoge Hajo Diehl, sind enge Kontakte zu niedergelassenen Ärzten, zum Kinderschutzbund, zur Polizei und Kinderklinik. Diplom-Psychologin Ingeborg von Lucadou-Müller umreißt den Altersrahmen der Klienten: "Vom Kindesalter bis zu Jugendlichen, von zehn bis sechzehn Jahren." Doch kein Fall sei wie der andere und es bedürfe einer hohen Flexibilität, um einen jeweils individuellen Weg der Beratung und Betreuung zu finden. Verbesserungsfähig ist nach Ansicht von Hajo Diehl die psychologische und pädagogische Arbeit mit den Misshandlern. Auch wenn diese juristisch belangt wurden, sei es notwendig, sie später beratend zu begleiten. Die Arbeit des Kinderschutz-Zentrums Heidelberg unterstützt ein 1999 gegründeter Förderverein, dessen erste Vorsitzende Stadträtin Dr. Karin Werner-Jensen ist. Der aus 33 Mitgliedern bestehende Verein führt Aktionen und Veranstaltungen durch und versucht so, die Öffentlichkeit auf die Problematik von Gewalt gegen Kinder aufmerksam zu machen. Denn, so Werner-Jensen, "die Kinder haben oft Narben, die nicht sichtbar sind." Das Kinderschutz-Zentrum in der Adlerstraße 1/6 (beim OEG-Bahnhof Wieblingen) ist montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 15 Uhr unter den Rufnummern 73921-32/-33/-34/-35 zu erreichen. Die Hilfe ist auf Wunsch anonym. (sm) |
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