Thema der Woche

Ausgabe Nr. 41 · 13. Oktober 1999

Klimaschutz als Unterrichtsziel

15 Schulen nehmen im neuen Schuljahr am E-Team-Projekt teil


Energie sparen ist ganz einfach. Man zieht den Stecker raus, dann wird kein Strom mehr verbraucht. Nur ist es manchmal etwas schwierig, jemanden zu finden, der regelmäßig die Stecker zieht, oder Licht und Heizung ausmacht. In 15 Heidelberger Schulen erledigen das die Energiespar-Teams, kurz: E-Teams.

Generell sorgen die Schülerinnen und Schüler in den E-Teams dafür, dass an ihren Schulen bewusster mit Energie umgegangen wird. Durch optimales Beheizen, Lüften und Beleuchten der Schulräume wird Energie gespart, die Umwelt geschont und Kosten vermieden. Niemand kann das besser machen und überprüfen als die, die die meiste Zeit im Klassenzimmer verbringen: die Schülerinnen und Schüler, unterstützt von Lehrern, der Schulleitung und den Hausmeistern. Letztere werden in Heidelberg zu Energiebeauftragten ausgebildet.

Seit dem Schuljahr 1995/96 gibt es das E-Team-Projekt. Das Bunsen-Gymnasium, die Heiligenbergschule, die Johannes-Kepler-Realschule und die Mönchhofschule waren die vier Pilotschulen damals. Die Stadt Heidelberg und das ifeu-Institut waren die Initiatoren des Projekts, die Stadtwerke Heidelberg AG unterstützt die Energiesparbemühungen. Im Schuljahr 1999/2000 nehmen schon 15 Schulen teil.

Die Stadt und das ifeu-Institut beraten die E-Teams beim Energiesparen: Zuerst machen alle Beteiligten einen Energierundgang durch das Schulgebäude. Die Teams erhalten Hinweise, wo am besten Energie zu sparen ist, können sich einen Koffer mit Instrumenten zum Messen des Energieverbrauchs oder das Energie-Infomobil ausleihen und bekommen Vorschläge für Mitmach-Aktionen. Stadt und ifeu-Institut koordinieren außerdem die Kommunikation zwischen den Schulen und übernehmen die Bilanzierung der Energiesparaktionen an den Schulen.

Die ganze Aktion hat natürlich auch einen pädagogischen Hintergrund. Kinder sind flexibler als Erwachsene. Wenn schon die Grundschüler lernen, bewusst mit Energie umzugehen, weil es Umwelt und Klima schützt, muss man es ihnen im Erwachsenenalter nicht mühsam beibringen. Und in der Schule lässt sich das Thema Energiesparen in vielen Fächern behandeln.

E wie Erfolg
Die E-Teams schrieben in den fünf Jahren eine Erfolgsstory. 800 Tonnen Kohlendioxid und rund 450.000 Mark Energiekosten sparten die Schulen in diesem Zeitraum ein, haben Experten errechnet. Ein Teil davon ist auf technische Verbesserungen zurück zu führen, ein Teil auf die Verhaltensänderungen der E-Teams.

Dieses Geld "säckelt" nun nicht die Stadt Heidelberg einfach so ein. Als Anreiz hat sie ein Prämiensystem entwickelt, bei dem die Schulen 40 Prozent der eingesparten Energiekosten für Sanierungsmaßnahmen und 40 Prozent für schulische Zwecke erhalten. Die restlichen 20 Prozent fließen zurück in die Gemeindekasse.

E-Team-Broschüre
"Wir würden uns freuen, wenn sich in Heidelberg noch weitere Schulen beteiligen und in vielen anderen Städten ähnliche Initiativen für eine nachhaltige Zukunft gestartet wird", wünschen sich Oberbürgermeisterin Beate Weber und Bürgermeister Thomas Schaller eine Ausweitung des E-Team-Projekts. Dazu beitragen soll auch eine kürzlich erschienene Info-Broschüre, die es kostenlos beim Amt für Umweltschutz, Energie und Gesundheitsförderung Kornmarkt 1, 69117 Heidelberg, Telefon 58-1800, gibt.

Weitere Auskünfte im Internet: www.heidelberg.de/umwelt (neu)

  Zum Seitenanfang

zet.Die Agentur/Jeanne Kloepfer

Aktionen, die sich lohnen

Beispiele für die Kreativität der Schüler beim Energiesparen


In jeder Schule arbeiten die E-Teams anders. Das liegt daran, dass die Schulgebäude verschiedene Energietechniken aufweisen oder Grundschüler das Thema auf andere Weise angehen als Gymnasiasten oder Berufschüler.

So hat beispielsweise - alle Aktionen an den Schulen lassen sich hier leider nicht aufführen - die

Internationale Gesamtschule
zu Beginn des E-Team-Projekts eine Stromsparwoche organisiert, um auf das Thema Energiesparen aufmerksam zu machen. Mehrere Energiespar-Wettbewerbe fanden statt, deren Sieger mit einem Tag schulfrei belohnt wurden. Die eingesparten Energiekosten investierte die Schule in eine Fotovoltaikanlage, eine Windkraftanlage und stromsparende Einzelplatzleuchten.

Kurfürst-Friedrich-Gymnasium
Das KFG nimmt seit dem Schuljahr 98/99 am Projekt teil und das E-Team entfernte nach dem Energierundgang erst einmal alle unnötigen Lampen in der Schule. Mit einer Plakataktion wurde das Projekt näher vorgestellt, daraus entstand ein professionell gemachtes Poster. Auf einem Seminar wurden den Schülerinnen und Schüler die Notwendigkeit des Projekts erläutert.

Friedrich-Ebert-Grundschule
In einer Aktionswoche machte das E-Team einen Informationsrundgang durch die Klassen und beschriftete die Lichtschalter und Fenstergriffe mit Energiesparhinweisen. Bei einer Licht-an-Licht-aus-Aktion konnten sich die Schülerinnen und Schüler an den Stromzählern über den Zusammenhang von Beleuchtung und Stromverbrauch informieren. Auch hier gab es Energiesparwettbewerbe.

Johannes-Kepler-Realschule
Das E-Team-Projekt ist zu einem Großteil im Technikunterricht eingebunden. Jedes Schuljahr basteln die Schüler Modelle, die mit dem Thema Energie zu tun haben. Verschiedene Plakataktionen machten mit dem Thema vertraut und Comicfiguren zeigten, wie man sich richtig und falsch verhält. (neu)

  Zum Seitenanfang

Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



Copyright © Stadt Heidelberg 1999, All Rights Reserved
Stand: 12. Oktober 1999