Thema der Woche

Ausgabe Nr. 41 · 11. Oktober 2000



Eindrücke von der Kumamoto-Woche: Kinder bemalen japanische Fächer...







...Samurai-Krieger in der Altstadt







...Nô-Theater in Schwetzingen (Foto: Rothe)







...und die Otemoyan Tanzgruppe auf dem Bismarckplatz. (Foto: Rothe)

"E bissel Samurai muss schun sei ..."

Begegnungen und Erfahrungen während der Kumamoto-Woche vom 24. September bis 1. Oktober


"Sind die Leute aus Kumamoto wirklich schon wieder abgereist? Wenn ich gewusst hätte..." - Leider haben wir trotz des sehr umfangreichen und vielfältigen Programms nicht alle Interessierten erreichen können. Vielleicht haben viele auch zu spät von unserer Kumamoto-Woche erfahren. Deshalb wollen wir hier einen kleinen Rückblick geben und zugleich Neugier wecken auf unsere jüngste Partnerstadt in Japan. Und auf einen Besuch in Kumamoto in 2002.

Über 200 Kilogramm Kieselsteine haben Kinder, Jugendliche und Erwachsene in der Hauptstrasse und auf dem Bismarckplatz vor der Galeria Kaufhof bemalt: Japanische Kunstwerke selbst gestalten. Mitarbeiterinnen der Jugendkunstschule Heidelberg hatten diese Aktion vorbereitet. Sie hielten japanische Schriftzeichen für "Glück", "Gesundheit", "Liebe" und "Frieden" bereit, die mit feinen Haarpinseln und kräftigen Farben auf Fluss- und Marmorkiesel aufgemalt wurden.

Sehr bunt und farbenfroh fielen die halbkreisförmigen Fächer aus, die dort ebenfalls gestaltet werden konnten. Schließlich konnten aus Japanpapier und Pappe kleine Bilder, Lesezeichen und Postkarten hergestellt werden. Dass sich unsere japanischen Gäste als willkommene Ratgeber/innen beteiligten, machte diese Aktionen der Jugendkunstschule Heidelberg zu einem echten "Ort der Begegnung".

Neben einer Oshibana-Gruppe (11 Frauen), die Bilder, Lampenschirme und Raumteiler aus gepressten Blumen ausstellten, und neben einer achtköpfigen Kimono-Gruppe, die zwei Modenschauen durchführte, erregte die Naturkost-Gruppe besondere Aufmerksamkeit. Das japanische Restaurant "Konomi" (an der Stadthalle) war bis auf den letzten Platz besetzt. Man konnte hier - während eines Essens - zum ersten Mal etwas erfahren über die Herstellung und den Geschmack von Schwarz-Essig, der, nach einem 400 Jahre alten Rezept hergestellt, in Tonkrügen reifen muss und dann eine erstaunliche Kraft entwickelt.

Gezeigt wurde auch die Verwendung von Bambus-Holzkohle, z.B. zur Reinigung von Trinkwasser, zur Geruchsneutralisierung, als Bestandteil von Seife, die gegen Hautkrankheiten verwendet wird. Wer keine Möglichkeit oder Gelegenheit hatte, an diesem Essen teilzunehmen, kann nähere Informationen bei Frau Klant (Telefon 472852) erhalten.

Die Ausstellung "Samurai der Edo-Zeit - Krieger ohne Krieg", die im Völkerkundemuseum präsentiert wurde, fand ein sehr positives Echo. Nach dem vollen Haus bei der Eröffnung war sie auch während der Kumamoto-Woche überdurchschnittlich gut besucht. Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Dezember 2000 zu sehen, jeden Donnerstag findet um 18 Uhr eine Führung statt. Gruppenführungen (max. 20 Teilnehmer/innen) sollte man rechtzeitig anmelden. Die Öffnungszeiten des Museums: Di-Sa 15-19 Uhr, So 13-19 Uhr.

Das Völkerkundemuseum bietet darüber hinaus eine Reihe von Vorträgen zu den Themen "Begegnung mit Japan" und "Japanische Geschichte und Kultur" sowie Japan-Workshops für Erwachsene ("Chado-der Tee-Weg", "Die Religionen Japans: Shinto, Buddhismus und Volksreligion") und für Kinder ("Japan - im Land der aufgehenden Sonne", "Der Weg des Bodhidarma-Zen-Buddhismus in Japan", "Ritter, Räuber und Chrysantheme", "Wenn der Namahage kommt - Glückbringendes rund um das japanische Neujahr"). Programme und Anmeldungen bitte unter Telefon 22067.

Als OB Beate Weber und OB Yasuyuki Misumi den glanzvollen Abschluss der Kumamoto-Woche eröffneten, wurde eine "Vision" von Thomas M. John, der diese "Yabusame" initiierte und organisierte, Wirklichkeit: Japanisch-deutsche Reiterspiele auf der Neckarwiese. Mehr als 3.000 begeisterte Besucher sahen diese Samurai-Tradition, die erstmals im Ausland gezeigt wurde. Auf der 250 Meter langen Strecke mussten die Reiter, in herrlichen Kostümen gekleidet und auf schön geschmückten deutschen Pferden, aus vollem Galopp mit Pfeil und Bogen auf drei Ziele schießen, die Glück, Gesundheit und Erfolg symbolisieren. Daneben gab es noch edle Dressur-Auftritte und eine artistische Reiteinlage.

Ohne die Hilfe des Stadtteilvereins Neuenheim, des Reitervereins Heidelberg, des Stadtjugendrings, der Sportjugend Heidelberg, des USC Heidelberg, der Reiterstaffel der Polizei, der Wasserschutzpolizei und der beiden Sponsoren (Springer/Bertelsmann-Verlag, Wirtschaftsjunioren Heidelberg) wäre diese Veranstaltung nicht möglich gewesen.

Der Schülerwettbewerb "Japan-Japan" ist einer in einer langen Reihe von Wettbewerben, die die Heidelberger Künstlergruppe 79 mit Unterstützung des Freundeskreises des Englischen Instituts durchführt. Von 8 Heidelberger Schulen kamen mehr als 350 Einsendungen mit ganz unterschiedlichen Techniken und Motiven: Buntstiftzeichnungen und Wasserfarbenmalereien sowie aufwendige Collagen. Alle Schülerinnen und Schüler, die mitgemacht hatten, erhielten einen kleinen Preis: Farbkästen, Kunstdrucke, Grafiken und anderes.

Rund 60 Personen haben sich an den vier Terminen von
"DIGITZ 2000 - Kumamoto" digital fotografieren und eine fantasievolle Antwort auf die Frage "Was mache ich, wenn ich einen japanischen Gast habe" einfallen lassen. Ein älterer Herr hat sich sogar zu Hause an die Schreibmaschine gesetzt und ein Erlebnis niedergeschrieben, das er vor etwa 80 Jahren im Elternhaus hatte:

"Ein Japaner hatte sich zur Besichtigung der geologischen Sammlung meines Vaters bei uns angemeldet. Meine Mutter wollte ihn zum Mittagessen bitten und bereitete dieses sorgenvoll vor. Als der Gast aus der Ferne das ihm Gebotene aufgegessen hatte, bot ihm die Hausfrau wieder an und er langte zu. Also scheint es ihm ja zu schmecken, erfreute es meine Mutter, und sie bot ihm wiederum an. "Genug, genug", rief er aus. Es galt damals in Japan als unhöflich abzulehnen, wenn die Hausfrau einem etwas zu Essen anbot. So kam der Gast in die Zwiespalt, satt aber höflich sein zu wollen. Dies sollte man vermeiden, wenn man einen Gast aus Japan bei sich zu Hause bewirten will."
   
 

Sind Sie immer noch neugierig auf Kumamoto?

  Wir planen in Zusammenarbeit mit der Stadt Kumamoto und dem Freundeskreis Heidelberg-Kumamoto eine 2. Bürgerreise in unsere japanische Partnerstadt. Anlass ist das 10jährige Bestehen des Freundschaftsvertrages zwischen Heidelberg und Kumamoto im Jahr 2002.

Unser Vorschlag:
Reisezeit: Ende Oktober/Anfang November 2002
Reisedauer: ca. 10-14 Tage
Reisekosten: umso preiswerter, je größer die Gruppe

Wir werden alle Interessierten noch im November 2000 zu einem Informationsabend einladen.

Wenn Sie Interesse an dieser Reise nach Kumamoto und Japan haben, dann rufen Sie bitte an:
Stadt Heidelberg, OB-Referat/Internationale Beziehungen
Frau Schütz, Tel. 06221/581212
Frau Treutner, Tel. 06221/581208
   
 

Die Gewinner/innen des "Kumamoto-Quiz"

  Den 1. Preis (2 Flugtickets mit der Bürgerreise 2002) hat gewonnen: Yasuhiro Kuramitso aus Heidelberg

Den 2. Preis (Heißluftballon-Fahrt für 2 Personen) hat gewonnen: Heidi Frick aus Gaiberg

Den 3. Preis (1 Essen im Restaurant Konomi) hat gewonnen: Karla Beyer aus Heidelberg

OB Beate Weber zog die glücklichen Gewinner/innen aus 819 Karten mit den richtigen Antworten. Insgesamt beteiligten sich 1.291 Personen am Kumamoto-Quiz.

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Stand: 10. Oktober 2000