Kinder und Kultur

Ausgabe Nr. 40 · 1. Oktober 2003



"Vollständig in die Welt der Aborigines eingetaucht" ist die Siegerin der Quilt-Triennale 2003 Mirjam Pet-Jacobs für die Arbeit an ihrem preisgekrönten Werk "Schatten der Ahnen". (Foto: Dohmen)

Geheimnisvolle Quilt-Kunst

Die Preisträgerinnen der 2. Europäischen Quilt-Triennale zu Gast in Ziegelhausen


"Die Fülle der textilen Techniken und das hohe künstlerische Niveau" würdigte Dr. Frieder Hepp, Leiter des Kurpfälzischen Museums, angesichts der 2. Europäischen Quilt-Triennale in der Textilsammlung Max Berk, die mit Klängen der "Old Time Jazz Collection" stimmungsvoll eröffnet wurde.

Das hier gezeigt wird lässt sich mit gewöhnlichen Steppdecken kaum mehr vergleichen. Alle Quilter/innen arbeiten mit selbst gefärbten Stoffen. Malerei und Fotografie werden zur bildnerischen Gestaltung und Maschinen- und Handstickereien zur Verzierung verwand. Oft sind Applikationen aus Papier oder Metall eingearbeitet. Von insgesamt 220 Einsendungen aus 18 Ländern, unter denen sich nur ein männlicher Teilnehmer befand, wählte die Jury 39 Patchwork-Arbeiten aus.

Helene Blum-Spicker, Direktorin des Kreismuseums Zons in den Niederlanden, machte in ihrer Einführung auf drei Haupt-Gestaltungsmuster aufmerksam: Stufen- und Streifenform mit leuchtender Farbigkeit, Kreis- und Ovalformen mit spielerischem Charakter sowie figürliche Darstellungen mit typografischen Elementen und Satzfragmenten. Letztere befassen sich mit den Problemen unserer Zeit, der Verschmutzung der Meere, der Not in Afghanistan und dem 11. September.

Der erste Preis in Höhe von 1.500 Euro ging an die Niederländerin Mirjam Pet-Jacobs, deren leuchtend rote Arbeit "Mimiquilt - Schatten der Ahnen" von der archaischen Kunst der australischen Aborigines inspiriert ist. Die Engländerin Karen Fleming erhielt den mit 1.000 Euro dotierten zweiten Preis. Ihre Arbeit "Red Bole" lebt von der Vergoldung und Verzierung eines roten Flanellstoffes durch Stickerei. Den dritten Preis in Höhe von 500 Euro erhielt Friderun Heil aus Deutschland für ihren "Bücherwurm".

Seit zwei Jahren gehört die Textilsammlung Max Berk zum Kurpfälzischen Museum, das die Tradition der Quilt-Biennalen, entstanden 1984 als Wettbewerb deutscher Quilter/innen, nun als europäische Quilt-Triennale fortführt. "Dadurch hat Heidelberg einen internationalen Ruf in der zeitgenössischen künstlerischen Patchwork-Szene erlangt", sagte Bürgermeister Dr. Jürgen Beß bei der Preisverleihung.

Bis zum 4. Januar ist die Ausstellung in der Textilsammlung Max Berk, Brahmsstraße 8, jeweils Mittwoch, Samstag und Sonntag von 13 bis 18 Uhr zu sehen, bevor sie im Kreismuseum Zons, im Textilmuseum St. Gallen und in Linz gezeigt wird. Ein Katalog zur Ausstellung wird für 12 Euro angeboten. (doh)

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Pharoah Sanders

Jazzgenuss auf höchstem Niveau

Das Festival "Enjoy Jazz" geht in die fünfte Runde


Vom 4. Oktober bis 15. November sind in Heidelberg, Ludwigshafen und Mannheim jazzige Klänge aus aller Welt zu hören. Das Internationale Festival für Jazz und Anderes "Enjoy Jazz" findet zum mittlerweile fünften Mal statt.

Bei 30 Konzerten in sechs Wochen hat "Enjoy Jazz" für alle Jazz-Fans etwas zu bieten. "Es gibt viel zu entdecken und zu genießen", sagt Festivalleiter Rainer Kern. Eröffnet wird das Programm am 4. Oktober mit dem "Pharoah Sanders Acoustic Quartet" im Karlstorbahnhof. Das Saxophon-Ensemble aus den USA gibt einen Einblick in Geschichte und Gegenwart des amerikanischen Jazz. Gleichzeitig beginnt um 22 Uhr die Eröffnungsparty in Halle 02, wenn DJ Luke Vibert aka Wagon Christ elektronische Musik auflegt.

So facettenreich wie die Eröffnung sind auch die folgenden Konzerte. Der kubanische Pianist Omar Sosa, der französische Komponist René Aubry und einer der besten DJs und Remixer, Richard Dorfmeister aus Österreich, werden in Heidelberg zu hören sein. Auch die magischen Melodien des Abdullah Ibrahim Trio, die neu entdeckten Country-Songs von Joel Harrison und die spielerische Verknüpfung von Sprache und Musik beim Ernst Jandl-Abend zeugen von der Vielfalt des Festivals.

"Enjoy Jazz" hat sich keiner bestimmten musikalischen Auffassung verschrieben und gibt sich offen für Weiterentwicklungen. Neuentdeckungen finden ebenso ihren Platz wie traditionelle Muster. "Wir legen Wert auf Qualität, und versprechen großartige und überraschende Konzerterlebnisse", so Rainer Kern.

Mit diesem Konzept hat sich das Festival in der Region einen Namen gemacht und ist "eine Bereicherung des kulturellen Lebens", betont Kulturbürgermeister Dr. Jürgen Beß. Vom Kulturhaus Karlstorbahnhof aus der Taufe gehoben, findet es heute in Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum Alte Feuerwache in Mannheim, dem Kulturbüro der Stadt Ludwigshafen und dem Kulturservice der Stadt Heidelberg statt. In diesem Jahr steht es unter der Schirmherrschaft von Michael Sieber, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Baden-Württemberg. Ein Blick in das aktuelle Programmheft verspricht musikalischen Genuss auf höchstem Niveau - gemäß der Devise "Enjoy Jazz"! (np)

Kartenreservierungen unter Telefon 0180/58424242 oder per E-Mail unter heidelberg-ticket@heidelberg.de. Mit dem Festival-Pass für 200 Euro können alle Veranstaltungen von "Enjoy Jazz" besucht werden. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.enjoyjazz.de.

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Stand: 30. September 2003