Kultur

Ausgabe Nr. 40 · 4. Oktober 2001



Das geheimnisvolle Lächeln der Mona Lisa inspirierte Max von Schillings zu der gleichnamigen Oper.

Ein Feuerwerk der Premieren

Die neue Spielzeit am Theater der Stadt hat begonnen

Eben erst erlebte das neue Tanzstück von Irina Pauls "wahnsinnsjung" seine Uraufführung am Theater der Stadt. Schon stehen am 6. Oktober die erste Opern-Premiere und am 17. und 27. Oktober gleich zwei Schauspiel-Premieren auf dem Programm. Das Werkraumtheater startet am Samstag, 20. Oktober, mit einem Eröffnungsfest in die neue Spielzeit.


"Mona Lisa" - eine der spannendsten Opern des beginnenden 20. Jahrhunderts - musikalisch wie inhaltlich - widmete Max von Schillings der rätselhaften Frau auf Leonardo da Vincis Gemälde. 1915 uraufgeführt, war "Mona Lisa" bis 1933 neben dem "Rosenkavalier" die meistgespielte Oper in Deutschland. Während des Nationalsozialismus galt sie als "undeutsch" und "sittlich nicht korrekt" und wurde vom Spielplan gestrichen.

"Wir sind angetreten, um Werke vorzustellen, die zu Unrecht aus dem üblichen Opern-Repertoire herausgefallen sind", erklärte Musiktheaterdramaturg Stefan Kopf bei der Einführungsmatinée zu "Mona Lisa". Außerdem hat diese Oper einen besonderen Bezug zu Heidelberg. "Mona Lisa" hat Max von Schillings der Philosophischen Fakultät Heidelberg "in Dankbarkeit gewidmet", die ihm 1911 die Ehrendoktorwürde verlieh.

"Unsere Inszenierung ist ein Krimi", Regisseur Philipp Kochheim macht neugierig auf die aktuelle Bearbeitung: Mona Lisa hat ihr Lächeln verloren. Sie wurde mit dem wesentlich älteren Perlenhändler Francesco del Giocondo verheiratet. Eifersüchtig versucht Francesco hinter das Geheimnis seiner Frau zu kommen, deren Lächeln er nur vom Gemälde Leonardos kennt. Bei einem Maskenball begegnet Mona Lisa ihrem früheren Geliebten. Einen Moment lang glaubt der Perlenhändler ihr Lächeln gesehen zu haben. Ein tödliches Spiel voller Rache und Begierde beginnt...

Mit einem zeitgenössischen Bühnenbild von Anja Jungheinrich unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Thomas Kalb hat "Mona Lisa" am Samstag, 6. Oktober, um 19.30 Uhr Premiere im Großen Haus. Die Titelrolle singt Gergana Geleva, die in der letzten Spielzeit mit ihrer hervorragenden Interpretation von Cherubinis "Medea" auf sich aufmerksam machte.

Als erste Schauspiel-Premiere steht am Mittwoch, 17. Oktober, Shakespeares "Hamlet" in der Inszenierung von Wolfgang Maria Bauer auf dem Programm. Vermutlich 1600 geschrieben, gilt "Hamlet" als ein Schlüsselstück der Moderne. Als zweite Schauspielpremiere folgt "Biografie: Ein Spiel" von Max Frisch unter der Regie von Günther Beelitz am Samstag, 27. Oktober. Max Frisch, der in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden wäre, stellt in diesem unterhaltsamen und zugleich tiefsinnigen Stück die Frage nach der Identität des Menschen zwischen Wirklichkeit und Möglichkeit.

Mit einem Eröffnungsfest am Samstag, 20 Oktober, um 20 Uhr geht das Werkraumtheater in die neue Saison. Alle Sparten des Theaters geben Einblicke in ihre Arbeit. Der Eintritt ist frei.

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Stand: 2. Oktober 2001