Kultur

Ausgabe Nr. 39 · 29. September 1999

Biedermeier-Ausstellung im Heidelberger Schloss

Vom 22. Oktober bis 8. Dezember: "Biedermeier. Kunst und Kultur in Heidelberg 1815-1853"


Sie war eine der wichtigsten künstlerischen Epochen und eines der schönsten Kapitel Heidelberger Geschichte: die Zeit des Biedermeier. Der Kunst und Kultur in Heidelberg zwischen 1815 und 1853 widmet das Kulturamt der Stadt Heidelberg in Zusammenarbeit mit Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität vom 22. Oktober bis 8. Dezember eine Ausstellung im Ottheinrichsbau des Heidelberger Schlosses.

Dass die Zeit des Biedermeier so gar nicht "bieder" war, wollen die "Ausstellungsmacher" Dr. Susanne Himmelheber und Dr. Carl Ludwig Fuchs in Heidelberg beweisen. Die Ausstellung zeigt neben Gemälden von Georg August Wallis, Ernst Fries, Jakob Rouxs, Georg Wilhelm Issel, Christian Philipp Koester, Carl Blechen und Carl Rottmann auch ein Stück bürgerlicher Wohnkultur der Biedermeier-Zeit, die in verschiedenen Zimmern mit Originalmöbeln inszeniert wird. Im "Graphischen Kabinett" sollen "Arbeiten auf Papier" von Bernhard Fries, Theodor Verhas, Daniel Fohr und August Lucas sowie Pastelle von Sophie Reinhard ausgestellt werden. Ein letzter Ausstellungsraum widmet sich dem "neuen Historismus".

Die Ausstellung ist die erste in Heidelberg, die sich umfassend mit der Epoche des Biedermeier beschäftigt. Sie wurde gemeinsam mit Studierenden der Universität Heidelberg entwickelt. Die Exponate sind größtenteils Leihgaben großer Museen wie der Nationalgalerie Berlin, der Neuen Pinakothek München, der Kunsthallen Bremen, Karlsruhe und Mannheim, des Landesmuseums Darmstadt und der Zentralbibliothek Zürich. Gezeigt werden aber auch bislang unbekannte Leihgaben aus Privatbesitz.

Dass sich Heidelberg als Präsentationsort für Kunst und Kultur der Biedermeier-Zeit besonders eigne, betonte auch Kulturbürgermeister Dr. Jürgen Beß bei der Vorstellung der Ausstellungskonzeption: "Heidelbergs Gästebücher lesen sich wie ein ëwho is whoí der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts." Und noch etwas verbindet die Stadt gerade mit dieser Epoche: Der Schöpfer des Begriffs "Biedermeier" war der bekannte Heidelberger Medizinprofessor Adolf Kussmaul. Gemeinsam mit seinem Freund Ludwig Eichrodt veröffentlichte er einst unter dem Pseudonym "Biedermeier" unfreiwillig komische Gedichte eines badischen Schulmeisters und prägte so einen Namen, der später den Zeitraum zwischen Wiener Kongress und der Zeit nach der Revolution charakterisieren sollte. (eu)

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Stand: 28. September 1999