Thema der Woche

Ausgabe Nr. 39 · 27. September 2000

Stadtmarketing auf neuer Grundlage

Verein soll künftig die Aufgaben koordinieren / Professionelle Geschäftsführung und fester Etat


Das Stadtmarketing in Heidelberg soll eine neue Organisationsstruktur erhalten. Während bislang der Initiativkreis Stadtmarketing die Akteure zusammenführte, Strategien entwickelte und Maßnahmen anregte, soll künftig ein Verein, in dem auch die Stadt Heidelberg - vertreten durch die Heidelberger Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (HWE) - Mitglied ist, diese Aufgaben übernehmen.

Gerhard Wagner






Stadtmarketing in Heidelberg soll vor allem die Attraktivität des Einzelhandelsstandorts steigern... (Foto: Rothe)






...unter anderem mit langen Einkaufssamstagen und Kinderfesten. (Foto: Rothe)

Dieser Verein wird den Namen "Pro Heidelberg Stadtmarketing Heidelberg e.V." tragen, wenn in Kürze die Mitgliederversammlung der Werbegemeinschaft "Pro Heidelberg als Einkaufsstadt e.V." dieser Namensänderung zustimmt. Die Chancen dafür stehen gut, sagt Gerhard Wagner, der sich bei der HWE um die Umsetzung der vom Initiativkreis beschlossenen Stadtmarketing-Maßnahmen bemüht: "Die Mitglieder sind informiert und alle Beteiligten gehen von einer Zustimmung aus."

Unmittelbar vor den Sommerferien befasste sich auch der Gemeinderat mit der Neustrukturierung des Stadtmarketings als Grundlage für das finanzielle Engagement der Stadt. Als Entscheidungshilfe lag ihm unter anderem ein Diskussionspapier "Stadtmarketing Heidelberg" vor. Darin werden Sinn und Zweck des Stadtmarketings sinngemäß so beschrieben:

Für Investoren, Unternehmen oder qualifizierte Arbeitskräfte sind bei ihrer Standortwahl die klassischen Faktoren wie Infrastruktur und Marktpotenzial nicht mehr allein ausschlaggebend, sondern die gesamte Palette urbaner Lebensqualität: intakte Umwelt, vielfältige Freizeitmöglichkeiten, attraktives Einzelhandels- und Dienstleistungsangebot, bürgernahe moderne Verwaltung, soziale Stabilität, abwechslungsreiche kulturelle Angebote, Erlebnisgastronomie und bezahlbarer Wohnraum.

Wichtig ist die attraktive Stadt und vor allem die attraktive Innenstadt. Die Innenstädte erleben fast überall ein "Comeback" als Wohn- und Arbeitsstätte, als Wirtschaftsstandort und Einkaufszentrum, als Erlebnisraum und kultureller Mittelpunkt, als Touristenziel und so weiter.

Die Einkaufsstadt fördern
Warum braucht Heidelberg dann überhaupt ein Stadtmarketing? Die meisten positiven Merkmale, die eine Stadt attraktiv machen, treffen auf Heidelberg zu: Das Image ist weltweit positiv. Heidelberg genießt einen hervorragenden Ruf als Wissenschaftsstadt und ist - als Synonym für Romantik in Deutschland - ein viel gefragtes touristisches Ziel. Bei den Analysen des Besucheraufkommens rangiert die Heidelberger Hauptstraße regelmäßig ganz weit vorn.

Als Einzelhandelsstandort aber bleibt Heidelberg ganz offensichtlich hinter seinen Möglichkeiten zurück. Das dokumentiert unter anderem die Einzelhandelsstrukturuntersuchung aus dem Jahre 1997. Das Gutachten verdeutlicht einerseits die Stärken Heidelbergs als Einzelhandelsstandort, sagt aber auch, dass die Rahmenbedingungen noch verbesserungswürdig sind.

Im Mittelpunkt des Stadtmarketings in Heidelberg steht deshalb die Attraktivitätssteigerung des Einzelhandels. Oberbürgermeisterin Beate Weber hatte aufgrund des Einzelhandelsstrukturberichts die Einrichtung des Initiativkreises Stadtmarketing angeregt, um die Ergebnisse des Gutachtens umzusetzen. Im Initiativkreis arbeiten Einzelhandelsverband, Hotel- und Gaststättenverband, Heidelberger Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft, Industrie- und Handelskammer, Pro Heidelberg, Stadt Heidelberg und Verkehrsverein sowie Einzelhandelsunternehmen und Banken zusammen.

Im Herbst vergangenen Jahres führte der Initiativkreis einen Workshop mit dem Beratungsunternehmen Roland Berger durch und entwickelte danach das erwähnte Diskussionspapier. Darin werden die für Heidelberg wesentlichen Aufgabenfelder des Stadtmarketings definiert, die bereits umgesetzten Maßnahmen dokumentiert und die noch anstehenden Aufgaben aufgezählt.

300.000 Mark pro Jahr
Dass für deren Realisierung eine neue professionell koordinierende Organisationsform gefunden werden muss, darüber herrscht Einigkeit im Initiativkreis Stadtmarketing. Die von ihm favorisierte Vereinslösung wird auch vom Gemeinderat befürwortet. Ebenso hat der Gemeinderat dem Finanzierungsvorschlag des Initiativkreises zugestimmt. Danach werden für das Stadtmarketing jährlich 300.000 Mark zur Verfügung gestellt, wovon Stadt und Wirtschaft jeweils die Hälfte aufbringen.

Das gemeinsame Budget ist auf einen Projektzeitraum von drei Jahren begrenzt. Gewissermaßen als Anschubfinanzierung für den Neubeginn soll der städtische Anteil im Jahr 2001 um weitere 75.000 Mark auf insgesamt 225.000 Mark aufgestockt werden.

Für den neuen Verein "Pro Heidelberg Stadtmarketing Heidelberg e.V." wird neben Mitgliederversammlung und Vorstand (besetzt mit Vertretern aus Wirtschaft und Stadt/HWE) ein Beirat aus den Mitgliedern des bisherigen Initiativkreises Stadtmarketing vorgeschlagen. Es wird empfohlen, die Geschäftsstelle des Vereins bei der HWE einzurichten, die seit 1997 auch schon die Geschäftstelle des Initiativkreises führt.

Der oder die hauptamtliche Geschäftsführer/in des neuen Vereins soll die konzeptionelle Ebene abdecken; neben dem auf der operativen Ebene tätigen Projektmanager ("Kümmerer") Gerhard Wagner. Der beurteilt die Entwicklung zuversichtlich: "Die Bereitschaft der Einzelhändler etwas zu tun, ist deutlich zu spüren." (br.)
   
 

Was zu tun ist

 

Als nächste Projekte und Maßnahmen des Stadtmarketings in Heidelberg sind unter anderem vorgesehen:

  • Ausweitung der Weihnachtsbeleuchtung (vordere Hauptstraße/St. Anna-Gasse)
  • Hinweisbeschilderung auf Geschäfte in den Seitenstraßen
  • Aufstellen von großflächigen Werbetafeln in den Eingangsbereichen der Stadt
  • Gestalterische Verbesserung der Stadteingangssituationen (Aufstellen von Fahnenmasten am Ende der ehemaligen Autobahn/Gneisenauplatz und deren Beflaggung)
  • Heidelberg im Weihnachtszauber (Prospektwerbung im Umland)
  • Verkaufsoffener Samstag im Frühjahr 2001
  • Aufwertung der Bereiche Ingrimstraße und Plöck mit Seitenstraßen und Plätzen
   

Dr. K. Plate

In guten Gesprächen

Statement von Dr. Klaus Plate, Geschäftsführer der Heidelberger Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (HWE):

"Stadtmarketing ist eine Gemeinschaftsaufgabe von Stadt und Wirtschaft. In Heidelberg steht die Entwicklung der Stadt als Einzelhandelsstandort im Mittelpunkt. Viele Beteiligte haben sich insbesondere im Initiativkreis Stadtmarketing für das zukünftige Stadtmarketing engagiert. Stadtmarketing muss für Heidelberg nicht neu erfunden werden.

Wir glauben, dass vor allem eine verbesserte Koordination, das Initiieren und Moderieren zukünftiger Aktivitäten und Projekte für ein erfolgreiches Stadtmarketing in Heidelberg entscheidend ist. Das haben wir auf den Weg gebracht. Der Initiativkreis Stadtmarketing mit den wichtigsten Einrichtungen sowie großen und kleinen Geschäften hat das Konzept für ein wirksames Stadtmarketing in Heidelberg erarbeitet.

Dieses Konzept kann nur gemeinsam und mit gemeinsamem finanziellen Einsatz realisiert werden. Der Gemeinderat hat beschlossen, den hierzu notwendigen Beitrag der Stadt zu leisten. Jetzt geht es darum, dass auch der Einzelhandel seinen Beitrag erbringt. Hierüber sind wir in guten Gesprächen und gehen mit Zuversicht davon aus, dass wir im Spätherbst dieses Jahres unser Stadtmarketing auf eine neue Grundlage gestellt haben werden."
   
 

Heidelbär

  In Heidelberg ist der Bär los: Am Samstag, 7. Oktober, laden Pro Heidelberg und seine Geschäfte zum zehnten Geburtstag des Heidelbärs ein. Die Geburtstagsfete im Rahmen der normalen Geschäftszeiten (bis 16 Uhr) bietet viele Überraschungen mit Zauberern und Clowns, Stelzenläufern, Feuerschluckern und Jongleuren. Jedem Kind schenkt der Heidelbär einen Gutschein für einen Bären, der in jedem Pro-Heidelberg-Geschäft eingelöst werden kann. Und beim Malwettbewerb "Mein schönstes Heidelbär-Bild" winken Preise vom City-Roller über Inlineskates bis zum Pokemon-Plüschtier.

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Stand: 26. September 2000