Kultur

Ausgabe Nr. 38 · 20. September 2000

Krieger ohne Krieg

Samurai der Edo-Zeit im Völkerkunde-Museum


Was machten die Samurai, wenn sie nicht kämpften?
Dieser Frage geht die aktuelle Ausstellung im Völkerkunde-Museum nach, die in Zusammenarbeit mit dem Japanologischen Seminar und dem Institut für Ostasiatische Kunstgeschichte entstand. Gezeigt werden kostbare Objekte aus der Sammlung der Von Portheim-Stiftung und kaligraphische Schätze aus der Sammlung Heinz Götze.

Samurai - mit diesem Wort verbinden sich bei uns Europäern Bilder stolzer, edler, japanischer Krieger, die im bedingungslosen Dienst an ihren Herrn Kampfgeist und stoische Gleichgültigkeit gegen das Leben - vor allem gegen das eigene - an den Tag legen. Doch wie verhält sich dieses Bild zur Realität? Schließlich herrschte in der Zeit von 1600 bis 1868 - der Edo-Zeit - Frieden.

Zum Krieg geboren, zum Krieg erzogen - und dann dreihundert Jahre lang kein Krieg. Was also machten die Samurai in Friedenszeiten und wie veränderte sich ihr Leben? Sie bauten Burgstädte wie Kumamoto, übernahmen Verwaltungsaufgaben, kontrollierten die Reisabgaben, beschäftigten sich mit den Wissenschaften, betätigten sich als Lehrer und ästhetisierten den Krieg zur Kunst.

Im "Bushido" dem "Weg des Kriegers" formulierten die Samurai das Ethos ihres Standes. Das Schwert wurde zum Symbol ihres Ranges, zum Inbegriff ihres Selbstverständnisses und zugleich zu einem Kunstobjekt. Aber nicht nur der Schwertkampf wurde kultiviert, ebenso gewandt handhabten die Samurai den Pinsel, zum Schreiben wie zum Malen, vergnügten sich mit Theater, mit Spielen und zelebrierten den Tee. Die Ausstellung porträtiert anhand ausgewählter Objekte Lebensstil, Kultur und Selbstverständnis der hoch angesehenen Krieger-Kaste in der langen Friedensperiode der Edo-Zeit.

Die Samurai-Ausstellung im Völkerkunde-Museum, Hauptstraße 235, wird am Montag, 25. September, um 18 Uhr von Oberbürgermeisterin Beate Weber eröffnet und ist vom 26. September bis 31. Dezember dienstags bis samstags von 15 bis 19 Uhr und sonntags von 13 bis 19 Uhr geöffnet.

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Stand: 19. September 2000