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Ausgabe Nr. 37 · 13. September 2000



Der Kriminalitätsatlas zeigt, wo sich zum Beispiel Taschendiebstähle häufen, und ermöglicht es der Polizei, zielgenau dagegen vorzugehen. (Foto: Rothe)

Sicherheit auf einen Blick

Kriminalitätsatlas: Wirksames Instrument in der kommunalen Kriminalprävention


Wer über Kriminalprävention redet, meint häufig die Videoüberwachung. Dass es auch andere Wege der Kriminalitätsvorbeugung gibt, beweist Heidelberg: Als einzige Großstadt in Deutschland setzt es einen Kriminalitätsatlas in der kommunalen Kriminalprävention ein.

Ein Instrument, das Schule machen könnte. Gefallen hat es schon gefunden: Das Bundeskriminalamt hat den Heidelberger Kriminalitätsatlas unlängst in seinen "Internet-Infopool Prävention" aufgenommen. Auch andere Städte haben ihr Interesse bekundet.

Seit 1996 gibt es dieses Gemeinschaftswerk von Stadt und Polizei in Heidelberg. Die Polizei liefert in anonymisierter Form die Daten zu den Straftaten. Das städtische Amt für Stadtentwicklung und Statistik wertet sie aus und setzt sie in Schaubilder um. Anhand derer ist auf einen Blick die räumliche Verteilung der Tatorte nach Deliktgruppen zu erkennen.

Die Daten werden nicht nur nach Stadtteilen oder -vierteln, sondern noch wesentlich kleinräumiger nach Baublöcken aufgeschlüsselt. "Das hilft uns genau festzustellen, welche Kriminalitätsauffälligkeiten es innerhalb eines ganz bestimmten Raumes gibt", erläutert Bruno Schmaus, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik. Zum Beispiel ist exakt zu erkennen, wo in der Altstadt wie häufig Fahrräder gestohlen werden oder wo sich Wohnungseinbrüche häufen.

Weil der Atlas ständig fortgeschrieben wird, ermöglicht er auch Aussagen über die Kriminalitätsentwicklung; ob zum Beispiel Ladendiebstähle in der Höhe des Anatomiegartens zu- oder abgenommen haben oder der Tatort sich schwerpunktmäßig in Richtung Bismarckplatz verlagert hat. Täter und Opfer bleiben bei der Auswertung selbstverständlich anonym.

"Wir können mit einem Blick erkennen, wo und wann sich welche Straftaten in Heidelberg häufen und ob sich Kriminalitätsbrennpunkte verlagern. Das gibt uns die Möglichkeit, die Ursachen kleinräumig zu analysieren und im Sinne der Prävention zu verändern und den Einsatz der Polizeikräfte punktgenau zu steuern", erklärt Leitender Polizeidirektor Bernd Schmalz, Chef der Polizeidirektion Heidelberg.

Auch Oberbürgermeisterin Beate Weber lobt den Kriminalitätsatlas: "Wenn wir helfen wollen, Furchtgefühle bei den Bürgern abzubauen, müssen wir die Sicherheitslage in der Stadt transparent machen und offenkundige Gefährdungen abbauen, was in der Zeit seitdem wir den Atlas haben, auch schon erfolgreich gemacht wurde."

Prävention lohnt, das zeigt die Statistik: Noch vor wenigen Jahren lag Heidelberg beim Kriminalitätsaufkommen an dritter Stelle unter den neun baden-württembergischen Stadtkreisen, inzwischen nur noch auf Rang sechs.

Der Kriminalitätsatlas ist beim Amt für Stadtentwicklung und Statistik der Stadt Heidelberg, Rathaus, Marktplatz 10, 69117 Heidelberg, in der Druckversion und als CD-ROM für 15 Mark erhältlich.

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Stand: 12. September 2000