Thema der Woche

Ausgabe Nr. 37 · 13. September 2000

Nach der Umstellung so viel wert wie vorher

Fragen und Antworten zum künftigen Zahlungsmittel EURO


Keine sechzehn Monate mehr dauert es, dann ist der Euro alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel in Deutschland und zehn anderen europäischen Ländern. Je näher der 1. Januar 2002 - der Tag an dem die Währung umgestellt wird - heranrückt, desto mehr Fragen zur Einführung des neuen Geldes beschäftigen die Bürgerinnen und Bürger.

Angela Joosten, Mitarbeiterin des Euro-Bürgertelefons der Aktionsgemeinschaft Euro (in der die Bundesregierung, die Europäische Kommission und das Europäische Parlament zusammenarbeiten), weiß das: Allein im Jahre 1999 sind beim Euro-Bürgertelefon (0180-321-2002) rund 120.000 Anfragen eingegangen.

Deshalb unternimmt das Bonner Service Centrum der Aktionsgemeinschaft Euro derzeit eine Informationsreise quer durch die Republik und gastierte kürzlich auch in Heidelberg. Im Euro-Zelt auf der Hauptstraße beim Anatomiegarten standen neben Angela Joosten auch Klaus-Dieter Kux von der Landeszentralbank in Stuttgart und Erich Meinzer, Chef der Landeszentralbank in Heidelberg fragenden Passanten und Journalisten Rede und Antwort.

Einige der häufigsten Fragen, die an das Euro-Bürgertelefon gerichtet werden, und die Antworten darauf sind:

Wann kommt das Euro-Bargeld?
Ab 1. Januar 2002; dann ist der Euro alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel. Die Kreditinstitute nehmen bis 28. Februar 2002 DM-Banknoten und
-Münzen an und tauschen sie gegen Euro. Der Einzelhandel wird ebenso bis Ende Februar 2002 DM-Beträge entgegennehmen. Auch danach kann man noch bei den Landeszentralbanken und ihre Zweigstellen DM gegen Euro tauschen und zwar noch viele Jahre lang, so dass, wer nach 2002 beim Aufräumen noch D-Mark findet, nichts verliert.

Brauche ich 2002 einen neuen Mietvertrag?
Alle in Verträgen festgeschriebenen DM-Beträge werden zum 1. Januar 2002 kraft Gesetz zu Euro-Beträgen. Jeder DM-Betrag wird durch den Umrechnungsfaktor 1,95583 geteilt. Weil diese Regel einfach und klar ist, müssen Verträge und Urkunden - auch Versicherungsverträge und andere - nicht neu ausgefertigt werden.

Woran erkennt man eine Euro-Rechnung?
An der Währungsbezeichnung EUR. Deshalb: Keine Rechnung bezahlen, keinen Vertrag, keine Überweisung und keinen Scheck mehr unterzeichnen, der nicht eine eindeutige Währungsbezeichnung trägt. Auch die Kreditinstitute nehmen keine Zahlungsvordrucke an, in denen das Währungsfeld "DM od. EUR" nicht unzweifelhaft ausgefüllt ist.

Wie bezahlt man eine Euro-Rechnung?
Inhaber eines DM-Kontos können Überweisungen auch in Euro veranlassen oder empfangen. Die Banken führen die Umrechnung durch. Überweisungen sollten immer in der Währung veranlasst werden, in der auch der zugrunde liegende Vertrag geschlossen und die Rechnung geschrieben wurde.

Wann bekomme ich meine Rente in Euro?
Die gesetzliche Rentenversicherung stellt ihre Zahlungen ebenfalls zum 1. Januar 2002 auf Euro um. Zu diesem Stichtag werden alle Geldgrößen - Bargeld, Sparguthaben, Schulden, Löhne, Gehälter und Renten - mit dem Faktor 1,95583 von DM auf Euro umgerechnet. Deshalb wird sich nach der Umstellung jeder genauso viel leisten können wie vorher.

Warum sind Euro-Scheine so bunt?
Jeder Geldschein erhält durch die markante Hauptfarbe seine Unverwechselbarkeit. Dadurch können Sehbehinderte und ältere Menschen die Scheine besser unterscheiden. Im Gegensatz zu den Euro-Münzen haben die Scheine keine nationalen Merkmale. Sie sind überall gleich.

Gelten deutsche Euro-Münzen auch in den Nachbarländern?
Mit allen Euro-Münzen kann man in allen elf Teilnehmerländern (das sind: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien) bezahlen. Die Münzen haben jeweils eine einheitliche europäische Vorderseite mit der Wertangabe. Die zählt.

Was geschieht mit DM-Gedenkmünzen?
Für Gedenkmünzen, die als gesetzliches Zahlungsmittel ausgegeben wurden, werden wie normale Münzen zum Nennwert in Euro getauscht. Wer sie allerdings behalten und sammeln möchte, hat vermutlich gute Chancen auf eine Steigerung des Sammlerwertes, weil DM-Münzen nach der Umstellung zum geschlossenen Sammelgebiet werden.

Was ist der Euro-Starter-Kit?
Ab 17. Dezember 2001 verkaufen die Kreditinstitute eine Mischung der verschiedenen Euro-Münzen. Der Gesamtwert liegt bei 10,23 Euro, der Abgabepreis beträgt 20 DM. Die Münzen sind zum kennen lernen und werden erst am 1. Januar 2002 gesetzliche Zahlungsmittel.

Wie lange gelten die DM-Briefmarken?
Ab Januar 2002 gibt es nur noch Euro-Briefmarken. Alte Postwertzeichen können noch bis 30. Juni 2002 verwendet werden. Die Deutsche Post wird voraussichtlich noch bis Ende 2002 DM-Briefmarken gegen Euro-Briefmarken umtauschen.
   
 

Wie wird umgerechnet?

  Bei der Umrechnung von Euro in Mark wird mit dem Umrechnungskurs 1,95583 multipliziert: 500 EUR x 1,95583 = 977,91500 DM (gerundet auf zwei Stellen nach dem Komma: 977,92)
Bei der Umrechnung von Mark in Euro wird durch den Umrechnungskurs geteilt: 500 DM : 1,95583 = 255,64594 EUR (gerundet auf zwei Stellen nach dem Komma: 255,65).
   
 

Schwacher Euro?

  Der Wechselkurs zwischen D-Mark und US-Dollar unterlag auch in früheren Jahren starken Schwankungen. Weil die Inflationsraten niedrig waren und damit die Kaufkraft der Mark in Deutschland erhalten blieb, war die Mark eine stabile Währung. Auch die gegenwärtige Inflationsrate im "Euroland" liegt auf einem sehr niedrigen Niveau. Das bedeutet: Der Geldwert bleibt erhalten. Diese innere Stabilität zählt.

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Keine Nachteile für die Bürger

Wie sich die Stadt Heidelberg auf die Währungsumstellung vorbereitet


Gäste am Euro-Infostand waren auch Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg und Herbert Stahl von der Arbeitsgruppe Euro der Stadt Heidelberg, die Auskunft darüber gaben, wie sich die Stadt auf die Währungsumstellung vorbereitet.

Die Sorgen der Bürger wegen der Geldwertstabilität zu zerstreuen, nannte der Erste Bürgermeister eine besonders wichtige Aufgabe und versicherte: "Bei der Stadt werden alle Beträge punktgenau umgerechnet. Die Bürger werden keine Nachteile haben."

Eine Aussage, die Herbert Stahl von der städtischen Arbeitsgruppe Euro unterstrich: "Die Währungsumstellung bei der Stadt Heidelberg wird bürgerfreundlich und haushaltsneutral vorgenommen." Das bedeutet unter anderem:

- Es werden damit keine Gebührenerhöhungen verbunden.
- DM-Beträge werden genau umgerechnet und auf den nächstgelegenen Cent auf- oder abgerundet.
- Nur in Einzelfällen sollen Gebühren, die in hohem Maße bar entrichtet werden, zur besseren Handhabung auf gerade Euro-Beträge geglättet werden.
- Die Summe aller Glättungen und Leistungsveränderungen soll sich unterm Strich ausgleichen.

Die Stadt Heidelberg informiert ihre Bürgerinnen und Bürger über die Währungsumstellung unter anderem im Internet, über die städtische Euro-Hotline 58-2002, und durch Presseveröffentlichungen. Die Mitarbeiter/innen der Bürgerämter geben auf Fragen zum Euro ebenfalls Auskunft. Die älteren Bewohner werden durch Informationsveranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Akademie für Ältere angesprochen, die ausländischen Mitbürger/innen Bürger in gemeinsamen Aktionen mit dem Ausländerrat.

Die Parkscheinautomaten im Stadtgebiet sind bereits so umgerüstet, dass sie künftig auch Euro-Bargeld annehmen und ebenso bargeldloses Zahlen mittels Geldkarte ermöglichen. Vom Gemeinderat beschlossene Gebührensatzungen sind teilweise schon in Mark und Euro festgelegt. Auch in den Bescheiden der Stadt wird neben den DM-Beträgen nachrichtlich der Euro-Betrag aufgeführt.

Weitere Schritte folgen, die sicher stellen werden, dass die Umstellung von Mark auf Euro bei der Stadt Heidelberg reibungslos erfolgen kann. (br.)
   
 

Euro am Telefon

  Euro-Hotline der Stadt Heidelberg: (06221) 58-2002
Euro-Bürgertelefon der Aktionsgemeinschaft Euro: 0180-321 2002
(18 Pfennig pro Minute)

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Stand: 12. September 2000