Ausgabe Nr. 37 · 13. September 2000 |
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Margret Dotter |
CDU |
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Halle für die Heidelberger Jugend Über Mangel an Abwechslung im Heidelberger Gemeinderat kann man sich wirklich nicht beklagen! Fliegen an einem Tag die Fetzen in heftigstem Schlagabtausch um das Amt des Umweltbürgermeisters, so herrscht am Tag darauf ein wohltuender interfraktioneller Konsens: In einer vom Jugendhilfeausschuss beschlossenen Arbeitsgruppe sind sich alle Fraktionen einig, dem Wunsch der Heidelberger Jugend nach einer geeigneten Halle für größere Feste nachzukommen. Sowohl die Fraktionseinigkeit, als auch die Bewegung in dieser Sache ist sehr erfreulich! Im März dieses Jahres hat die CDU-Fraktion das Thema "Einrichtung einer Jugendhalle" in einem Antrag wieder aufgegriffen. Die Verwaltung ist nun beauftragt, bis zur Haushaltsklausurtagung im November hierzu ein beratungsreifes Konzept vorzulegen. Gedacht ist an eine einfache, multifunktionale Halle, die die Stadt den Jugendlichen zur Verfügung stellen soll, um ihnen die Möglichkeit zu geben, eigenständig und selbstversorgend ihre Feste und Veranstaltungen zu organisieren (z. B. Schulfeiern, Abi-Feten, Musikveranstaltungen oder private Geburtstagsfeste). Die Veranstaltungen sollen von Jugendlichen für Jugendliche organisiert werden. Was die Verwaltung dieser Halle betrifft, so muss eine Organisationsstruktur gefunden werden, die sowohl flexibel auf die Spontaneität und Kreativität der Jugend reagieren kann, als auch der öffentlichen Verantwortung Rechnung trägt. Es ist allen klar, dass die geplante Jugendhalle nur dann zum Erfolg führen kann, wenn die Jugendlichen selbst bei der Konzeption und der späteren Betreibung beteiligt sind. Deshalb soll die Jugend möglichst eng und verantwortlich in die Verwaltung eingebunden werden. Sinnvollerweise sollte der Stadtjugendring als juristisch verantwortlicher Betreiber fungieren. Ein Beirat soll der Selbstorganisation dienen, sowie Chancengleichheit beim Zugang und Kontinuität sichern. Der Wille zur Eigenverantwortung ist da, das haben Vorgespräche mit interessierten Jugendlichen an einem vom Stadtjugendring organisierten Runden Tisch ergeben. Ebenso haben verschiedene erfolgreiche Projekte in unserer Stadt gezeigt, dass ein enormes Potential in der Heidelberger Jugend steckt. Dass es durchaus möglich ist, Jugendlichen die Verantwortung von Räumen zu überlassen, geht aus Informationen hervor, die das Jugendamt von anderen Kommunen eingeholt hat. Sowohl in Mannheim, Karlsruhe, Freiburg als auch in den Landkreisen Heilbronn und Stuttgart gibt es - teilweise seit 25 Jahren - "Selbstverwaltete Jugendhäuser". Die Erfahrungen aus diesen Städten zeigen, dass es auf jeden Fall richtig ist, in diese Art Jugendarbeit zu investieren. Die Verwaltung hat bereits ein sehr interessantes Objekt ins Auge gefasst, das für fünf Jahre angemietet werden könnte und führt zurzeit die baurechtlichen Prüfungen durch. Dies könnte ein ausgezeichnetes Pilotprojekt werden. In zunächst einfachen Räumlichkeiten hätte die Jugend eine Chance zu zeigen, dass sie dem ihnen entgegengebrachten Vertrauensvorschuss gerecht werden kann. Wenn es gut geht, wäre das die beste Basis für ein späteres längerfristiges Projekt. |
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Dr. Karin Werner-Jensen |
SPD |
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Verlässliche Halbtagsgrundschule Wieder einmal beginnt ein neues Schuljahr. Dies bedeutete für die Schulen diesmal besonders engagierte Vorarbeit in den vergangenen Monaten, auch für die entsprechenden Ämter der Stadtverwaltung und "päd-aktiv", begleitet von zahlreichen Gesprächen mit dem Gemeinderat: denn 95 Prozent der Eltern hatten im Vorfeld angegeben, nicht nur die Verlässliche Halbtagsgrundschule zu begrüßen, sondern darüber hinaus Betreuung für ihre Kinder vor und nach dem Unterricht in Anspruch nehmen zu wollen. Da "päd-aktiv" in der Kernzeitbetreuung bereits viel Erfahrung gesammelt und hervorragende Arbeit geleistet hatte, war "päd-aktiv" mit der erweiterten Betreuung beauftragt worden. Eine riesige zusätzliche organisatorische Aufgabe kam damit auf sie zu, schwierig auch, weil sich die Daten immer wieder änderten, ständig Betreuungswünsche dazukamen und auch rein kalkulatorisch noch keine Erfahrungen vorlagen. Inzwischen steht fest: 65 Mitarbeiterinnen in unterschiedlicher Stundenverpflichtung werden die Kinder vor und nach dem Unterricht, z. T. beim Mittagessen, begleiten. Modulartig, also abschnittsweise, kann man ab diesem Herbst seine Kinder betreuen lassen. Folgende Anmeldungen liegen bisher vor: 7.30-8.30 Uhr: 488; 12-13 Uhr: 1026 (über 400 mehr als früher!); 13-14 Uhr: 511 Kinder, davon 350 mit Mittagstisch (die Konzentration zwischen 12 Uhr und 14 Uhr lässt erkennen, wie wichtig gerade dieses Zeitangebot ist!); 14-15 Uhr: 315. Zwar haben, wie man aus den Zahlen ersieht, durchaus nicht alle Eltern, die bei der vorangegangenen Umfrage Betreuung wünschten, diese auch letztendlich in Anspruch genommen. Die Kostenpflichtigkeit dieser Leistung, aber auch die mangelnde Erfahrung damit, mögen manche noch von einer Anmeldung abgehalten haben. Auch können sich die Zahlen noch etwas ändern. Deutlich wird aber insgesamt der gute Vertrauensbonus in eine Betreuung, die viele noch nicht kennen. Wir hoffen, dass die Verlässliche Halbtagsgrundschule zusammen mit der erweiterten Betreuung gut anläuft und sich eventuelle Anfangsschwierigkeiten mit gutem Willen und Geduld überwinden lassen. |
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Judith Marggraf |
GAL |
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Brauchen wir wirklich ein neues Kongresszentrum? (Teil 2) Im letzten Stadtblatt habe ich mich mit den geplanten Kapazitäten und den Folgekosten für die Stadt auseinandergesetzt. Hier nun der Blick auf die Nachfrage. Laut der vorliegenden Marktanalyse liegt der Schwerpunkt des Marktwachstums im Bereich kleinerer Tagungen. 1994 gab es deutschlandweit 610.000 Veranstaltungen, nur drei Prozent davon hatten eine Teilnehmerzahl von mehr als 400. Die Nachfrage in Heidelberg ist zu 80 Prozent lokalen Ursprungs. Die für die Marktanalyse befragten Heidelberger Firmen und Forschungsinstitute formulieren keinen nennenswerten Bedarf nach neuen oder größeren Kapazitäten. Das heißt für die Auslastung eines neuen Hauses mit höheren Kapazitäten müsste ein neues, bundesweites oder internationales Marktsegment erschlossen werden. Die Marktanalyse warnt: "Hervorzuheben ist, dass Heidelbergs Erreichbarkeit und Verkehrsanbindung weniger ideal ist als die vieler nationaler Großstädte." Dazu kommt, dass Heidelberg in einem solchen neuen Marktsegment in eine regionale Konkurrenz zu Mannheim (Kapazität: 5.000 Personen, Hotelkapazität: 287 Zimmer) und Wiesloch (Kapazität: 1200 Personen, Hotelkapazität: 115 Zimmer) tritt. Ob das erfolgversprechend ist und/oder regionalpolitisch wünschenswert - ein Fragezeichen ist angebracht. Lassen Sie mich zusammenfassen: Die bislang vorhandenen Kapazitäten scheinen auch zukünftig ausreichend zu sein. Das neue Projekt hat gewiss den Vorteil "modernen" Anforderungen besser zu entsprechen, birgt aber auch das Risiko von Überkapazitäten. Dazu kommt, dass die Stadt eine finanzielle Verpflichtung eingeht, die schwer kalkulierbar ist und angesichts anderer dringender Projekte den einen "mutig", uns eher "wagemutig" erscheint. Wir sind nicht grundsätzlich gegen ein neues Kongresszentrum, aber wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass die Stadt plant, sich einen Schuh anzuziehen, der sich schnell als zu groß erweisen könnte. |
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Hermann Gundel |
FWV |
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Erfreuliches und weniger Erfreuliches Die zu Ende gehenden Ferien, auch für den Gemeinderat, bieten Anlass, einen kleinen Rückblick auf die letzten Wochen zu halten. Da war doch die letzte Sitzung des Stadtrates vor den großen Ferien, am 29. Juli, die einige Tagesordnungspunkte enthielt, die man sich durchaus noch einmal in Erinnerung rufen sollte: Die Verabschiedung des Herrn MdB Lothar Binding als Stadtrat: ein Kommunalpolitiker, der immer versucht hat, der Stadt und ihrer Einwohner "Bestes" zu erreichen. Er hat auch versprochen, sein Möglichstes zu versuchen, dass auch in Berlin an die Interessen der Kommunen gedacht wird. Prof. Dr. Raban von der Malsburg, profilierter und dienstältester CDU-Stadtrat, ein "Alter Hase" in der Heidelberger Stadtpolitik, wechselte von rechts - Sitzordnung - in die "Mitte der Verwaltung", als Erster Bürgermeister der Stadt Heidelberg und tritt dort die Nachfolge von Herrn Professor Schultis an, der als Erster Bürgermeister wie als Person die Achtung des gesamten Gemeinderates hatte. Vielen Dank! Mit der Entscheidung 20:20 bei einer Enthaltung - knapper gehtís nicht - wurde die Erhaltung des Umwelt-Dezernates beschlossen. Bedenkt man, dass selbst die Weltausstellung den Schutz der Umwelt zum Thema hat und Heidelberg die Auszeichnung "Umwelthauptstadt" erhielt, kann man mit dieser Entscheidung leben. Interessant könnte werden, wie sich die CDU bei der anstehenden Besetzung des Umweltdezernats verhält! Erfreulich zu sehen, dass einige Straßenabschnitte - Hackteufel, Neckarstaden, Mannheimer Straße und andere - teilweise einen neuen Asphaltbelag erhielten. Eine Wohltat für Anlieger und Autofahrer. Die Rohrbacher Straße hätte dieser Reparatur ebenso dringend nötig. Erfreulich und interessant war auch die 20. Ausstellung "Hendsemer Art". Es ist beeindruckend, welche künstlerische Vielfalt und handwerkliches Können dort angeboten wird. Kompliment an die Künstler und den Stadtteilverein. Ähnlich Erfreuliches erlebte man auf dem Fischerfest in Neuenheim. Zwar weniger Kunst, aber viele fröhliche Menschen, trotz etwas feuchter Witterung. Die Rohrbacher Kerwe, von der Oberbürgermeisterin persönlich und der Weinkönigin Larrissa I. eröffnet und gut gewürzt durch die Kerweredí vom Kerweborscht und Chronisten Gustav Knauber. Er sprach auch die mangelnde Sauberkeit im Stadtteil Rohrbach an, und vor allem das immer stärker zu beobachtende Auftreten von Ratten - und das beschränkt sich nicht nur auf Rohrbach. Ein weniger erfreuliches Thema. Die Verwaltungsspitze, sicher gut erholt und voller Tatendrang, wird dem Gemeinderat in den kommenden Wochen und Monaten hoffentlich gut vorbereitete und entscheidungsreife Vorlagen zu den großen Themen "Kongresszentrum", "Neckartunnel", "Kino-Center/Altes Hallenbad" zur Beratung und Entscheidung vorlegen. Das erwarte sicher nicht nur ich. |
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Anschriften der Fraktionen und Einzelmitglieder im Gemeinderat |
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Zur Inhaltsangabe STADTBLATT | ||||||||||||||
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