Stadt und Leute

Ausgabe Nr. 37 · 13. September 2000

Zu Gast in Kumamoto

Die Erfahrung des Fremden ist auch eine Bereicherung
   
  "Freundlich wird man in vielen Ländern aufgenommen, aber nirgends so atemberaubend freundlich wie in Japan." Denn Japan ist kein Reiseland wie viele andere. Der Reisende ist Gast, und einen Gast überlässt man nicht sich selbst.

Auch diejenigen, die für längere Zeit im Land arbeiten und leben, bleiben "Gäste". Vielleicht hat das sehr viel mit der japanischen Höflichkeit zu tun: Man respektiert die kulturelle Distanz, erwartet nicht, dass die Gäste sich integrieren.

Wir haben im Folgenden die Erfahrungen von Menschen zusammengetragen, die aus unterschiedlichen Gründen sich in Kumamoto aufgehalten haben.
   






Im Jahr 1850 als Sohn einer Griechin und eines britischen Offiziers auf der griechischen Insel Lefcadia geboren, in England, Frankreich und Nordamerika aufgewachsen, gelangte Lafcadio Hearn 1890 als Journalist nach Japan und 1891 als Englischlehrer nach Kumamoto.

Er war geradezu überwältigt von der japanischen Kultur und nannte die Japaner das "vielleicht noch immer glücklichste Volk der zivilisierten Welt". 1891 heiratete er die Japanerin Stesu Koizumi und wurde 1895 als Yakumo Koizumi japanischer Staatsbürger.

Er befasste sich vor allem mit den traditionellen Elementen der japanischen Kultur, in zahlreichen Reiseberichten skizzierte er die Landschaften, Städte und Dörfer und ihre Feste und Bräuche.

Die Bücher Hearns fanden in der westlichen Welt dank der damals vorherrschenden Welle des literarischen Exotismus rasche Verbreitung. Hugo von Hofmannsthal und Stefan Zweig schrieben Vorworte für die deutschen Ausgaben.

Als Hearn1891 dann nach Kumamoto kam, war er über die Stadt sehr enttäuscht: "Eine weitgestreckte, düstere, unansehnliche Stadt ist Kumamoto... Die Bauern hier und die Leute der Unterschicht trinken, prügeln sich und schlagen ihre Frauen - es macht mich wütend, wenn ich daran denke, dass ich einmal alle Japaner als Engel bezeichnet habe."

Als Hearn 1904 starb, verlor Japan "ein Adoptivkind, den einzigen Europäer vielleicht, der dieses Land ganz gekannt und ganz geliebt hat", schrieb von Hofmannsthal in einem Nachruf.
 
  Dr. Heinrich Mehl, der von 1975 bis 1979 in Kumamoto unterrichtete, hatte 1992 die Möglichkeit, mit Frau und Tochter die Stadt wieder zu besuchen.

"Das Kumamoto unserer Erinnerung war angefüllt von Tausenden von Mopeds, lustigen Kleinwagen und Mini-Lastern... Im November 1992 begegnete uns eine Stadt mit einem Verkehrsaufkommen uns vertrauter Großstädte wie München oder Hamburg...

Die Stadt, ihre öffentlichen Gebäude, Straßen und Plätze wirkten sauber und gepflegt. Wir erlebten liebevoll geharkte Anlagen, gemütliche Bänke in den Parks, überall ausreichend Papierkörbe und Müllcontainer.

Wir fanden bequemere Busse und Taxis vor, größere Warteräume, Schutzdächer über Haltestellen, breitere Treppen und Türen. An vielen Kleinigkeiten spürten wir, dass der Mensch in den Mittelpunkt rückt.

Umwelterhalt fanden wir als großes und populäres Thema, es gab große Nachdenklichkeit und Sensibilität."
 
  Von 1962 bis 1968 war Dr. Norbert Hormuth als Dozent für deutsche Literatur an der Universität Kumamoto tätig. 1970 besuchte er mit seiner Familie die Geburtsstadt seines Sohnes.

"Wir wollten", so schreibt er in einem Jubiläumsheft der Deutsch-Japanischen Gesellschaft, "zwei, drei Tage in Kumamoto bleiben, unsere Freunde treffen, die Stätten unseres früheren Aufenthaltes aufsuchen, die schönen Parks, Gärten, Tempel und Schreine...

Aber es kam ganz anders. Gleich nach unserer Ankunft fanden wir uns in einer Situation wieder, in der es keine Oder-Fragen gab. Eine Gruppe unserer alten Freunde und Kollegen hatte sich im Hotelfoyer eingefunden und unterbreitete uns sogleich einen detaillierten Besuchsplan: wir wurden für nahezu eine ganze Woche fast Stunde für Stunde einem ausgefeilten Besuchsprogramm unterworfen. Es blieb keine Wahl: alles war festgelegt und wurde mit japanischer Perfektion durchgeführt.

Das war für uns natürlich sehr bequem: der Tisch war gedeckt, das Auto stand bereit, Tür und Tor öffneten sich... Aber gleichzeitig waren wir verärgert; wir fühlten uns gegängelt, eingezwängt, unfrei..."
 
  Zehn Tage war die Familie Förderer 1999 im Rahmen des Partnerschaftsforums des Stadtjugendrings in Kumamoto. Drei Tage wohnten sie bei Familien.

"Besonders beeindruckt hat mich", erzählt der Vater, "die große Gastfreundschaft. Man hat uns gleichsam rund um die Uhr betreut und uns fast jeden Wunsch von den Augen abgelesen."

"Ich fand gut", so der Sohn Marc, "dass man sofort in die Familie aufgenommen wurde wie ein richtiges Familienmitglied."

"Auch ich empfand die Herzlichkeit der Menschen besonders beeindruckend", meint die Mutter, "gerade wenn man bedenkt, dass in früheren Zeiten die Europäer nicht in das Land gelassen wurden. Unsere Familie war dem westlichen Lebensstil gegenüber aufgeschlossen. Das sah man auch an der Einrichtung der Wohnung, teils europäisch, teils traditionell japanisch."
 
  Ein paar Jahre später, von 1971 bis 1975 war Jörg Zimmermann ebenfalls als Dozent in Kumamoto. Sein Wiedersehen mit der Stadt nach 20 Jahren schildert er so:

"Zwei Eindrücke drängen sich gleichzeitig auf: Der erste ist, dass Kumamoto wohlhabender geworden ist. Der zweite aber ist davon nicht zu trennen: Kumamoto hat es, im Unterschied zu vielen anderen japanischen Städten, verstanden, seinen Charakter zu bewahren, den einer bürgerfreundlichen Stadt..."

Und es habe geschafft, den Weg in die Presse zu finden: als das japanische "Silicon Valley", als Zentrum einer lange unterentwickelten Region, die sich in einer kurzen Zeit an die Spitze zukunftsorientierter Entwicklung gesetzt hat: "Kumamoto scheint in dieser Entwicklung das richtige Verhältnis zwischen Wandel und Bewahrung gefunden zu haben. In dieser Stadt präsentiert sich somit ein sehr menschliches Japan. Die Begegnung mit diesem Japan zu fördern, wäre wichtig beim notwendigen Bemühen um Weiterentwicklung des Japanbildes im Ausland."
 
  Seit über 10 Monaten lebt Eva Demski inzwischen in Kumamoto. Sie hat in Berlin Japanologie studiert und ein Stipendium in der Stadtverwaltung Kumamoto (Abteilung für internationalen Austausch) erhalten.

Ihr Arbeitsplatz ist in einem typischen Großraumbüro, mit 10 Abteilungen auf einer Etage, die nur durch kleine Büroschränkchen voneinander getrennt sind. Die Geräuschkulisse ist dementsprechend hoch und vielfältig.

"Anfangs hatte ich Probleme, mich unter diesen Umständen auf meine Arbeit zu konzentrieren, und schwankte immer zwischen Ohrenstöpsel benutzen und das Telefon nicht hören, aber mich nicht konzentrieren können. Nach den ersten Monaten hatte ich mich an den Geräuschpegel gewöhnt und frage mich mittlerweile, ob ich je wieder ohne ihn arbeiten kann."

Ein weitere Hürde, die Eva Demski nehmen musste, war das Rauchen im Büro. Für viele Japaner ist Rauchen eine Form der Kompensation von Stress oder einfach eine Frage der Gewohnheit. "Die Wahrscheinlichkeit, dass auch ich an Lungenkrebs erkranke, ist um ein Erhebliches gestiegen. Daran werde ich mich allerdings mitnichten gewöhnen."

Das Leben in Kumamoto kann auch sehr angenehm sein, vor allem dank der landschaftlichen Umgebung, die an Wochenenden immer wieder zu Ausflügen einlädt. Unangenehm sind die Regenfälle, die so stark sein können, dass man sich unter Wasser fühlt. Sie werden noch übertroffen, wenn ein Taifun die Stadt überfällt.

An den Winter muss man sich auch gewöhnen, die japanischen Wohnungen haben keine eingebauten Heizungen, sondern nur Klimaanlagen bzw. kleine Kerosinöfchen. "Meine Vorfreude auf den Frühling war daher umso größer, zumal dann überall die Kirschbäume in voller Blüte stehen, ein traumhafter Anblick!"
   
 

Sind Sie jetzt neugierig auf Kumamoto?

  Dann fahren Sie doch im Herbst 2002 mit!
Wir planen eine 2. Bürgerreise in unsere japanische Partnerstadt. Anlaß ist das 10jährige Bestehen des Freundschaftsvertrages zwischen Heidelberg und Kumamoto.

Unser Vorschlag:
Reisezeit: Ende Oktober/Anfang November 2002
Reisedauer: ca. 10-14 Tage
Reisekosten: umso preiswerter, je größer die Gruppe

Wenn Sie Interesse an dieser Reise haben, dann rufen Sie bitte an:
Stadt Heidelberg, OB-Referat/Internationale Beziehungen
Frau Schütz, Tel. 06221/581212,
Frau Treutner, Tel. 06221/581208

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Lebensraum gemeinsam planen

Offene Planungswerkstatt für Wieblingen-Schollengewann am 21. und 22. September


Als ausgewählte Modellstadt nimmt Heidelberg am Forschungsfeld des Experimentellen Wohnungs- und Städtebaus (ExWoSt) "Städte der Zukunft" teil. Die Entwicklung des Neubaugebietes Schollengewann ist dabei das wichtigste Modellvorhaben. Die Bürgerinnen und Bürger sind jetzt eingeladen, gemeinsam mit den Experten über das Schollengewann nachzudenken und mitzuplanen.

Obwohl heute natürlich noch niemand wissen kann, wer einmal in diesem Gebiet leben und arbeiten wird, wird dieser "innovative Versuch frühzeitiger Partizipation" unternommen, um die Planung nicht allein den Profis zu überlassen. Auch potenzielle zukünftige Bewohnerinnen und Bewohner des Schollengewann sollen Gelegenheit erhalten, bei der Realisierung des Projekts ihre Vorstellungen und Wünsche so frühzeitig wie möglich einzubringen.

Zu diesem Zweck veranstaltet die Stadt Heidelberg am 21./22. September unter der Leitung des Ersten Bürgermeisters und Baudezernenten Prof. Dr. Raban von der Malsburg eine Planungswerkstatt. Diskussionsgrundlage ist der städtebauliche Entwurf des Grazer Architektenbüros Szyszkowitz + Kowalski, für den als Grundlage der Bebauung im Schollengewann der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause sich entschieden hat.

An der Planungswerkstatt, die vom Architektur- und Planungsbüro Freischlad und Holz (Projektmanagement) und vom Wohnbund Frankfurt organisiert wird, nehmen Expertinnen und Experten unterschiedlichster Fachrichtungen teil: Makler, Bauträger, Sozialwissenschaftler, Architekten, Landschafts- und Verkehrsplaner sowie Stadtplaner. Die Veranstaltung findet im großen Saal des Karlstorbahnhofs statt und geht über zwei Tage: am Donnerstag, 21. September, von 10 bis 20 Uhr und am Freitag, 22. September, von 9 bis 12 Uhr. Oberbürgermeisterin Beate Weber wird am 21. September zwischen 11 und 12 Uhr anwesend sein.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen. Selbstverständlich ist es auch möglich, nur zeitweise an der Planungswerkstatt teilzunehmen (siehe Programm). Das Stadtplanungsamt bittet alle Interessentinnen und Interessenten um telefonische Voranmeldung möglichst bis zum 18. September unter der Telefonnummer 58-2315 (Frau Wadle) oder per Email an simone.wadle@heidelberg.de. (rie)
   
 

Planungswerkstatt Wieblingen-Schollengewann - Programm

   
21. September
10.15 Uhr Eröffnung der Veranstaltung und Darstellung des städtebaulichen Konzepts
10.45 Uhr Erläuterung des Programms
Vorstellung der Experten/Expertinnen
11.00 Uhr Themenbereich 1: Wohnformen
14.00 Uhr Themenbereich 2: Soziales und Infrastruktur
Themenbereich 3: Gewerbe, Arbeitsplätze, Beschäftigung
16.45 Uhr Themenbereich 4: Öffentliche Freiräume
Themenbereich 5: Private Freiräume
18.45 Uhr Zusammenfassung/Tagesresümee
19.15 Uhr Pressekonferenz
   
22. September
9.00 Uhr Themenbereich 6: Erschließung und Parkierung
Themenbereich 7: Ökologie - Energie und Wasser
11.15 Uhr Zusammenfassung / Tagesresümee
11.45 Uhr Zusammenfassung / Veranstaltungsresümee
12.15 Uhr Ende der Veranstaltung
   
 

Fragebogen: Wohnen im Schollengewann

  Für die weitere Planung ist es wichtig zu erfahren, welche Wünsche Heidelberger Bürgerinnen und Bürger haben, die sich vorstellen können, im Schollengewann zu leben. Das Stadtplanungsamt bittet deshalb um Angaben, woran besonderes Interesse besteht. Hier finden Sie den Fragebogen und können ihn online ausfüllen.

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Betreuung nach Bedarf

Ergebnis des Anmeldeverfahrens 2000/2001 an den Heidelberger Grundschulen


"Wie viel Betreuung braucht Ihr Kind über die verlässliche Unterrichtszeit hinaus?", fragte päd-aktiv im Auftrag des Heidelberger Gemeinderates die Eltern Heidelberger Grundschüler/innen Anfang Juli dieses Jahres. Mit Unterstützung des Schulverwaltungsamtes, des Kinder- und Jugendamtes und der Schulen konnten jetzt die von päd-aktiv ausgewerteten und umgesetzten Ergebnisse der Stadt und dem Gemeinderat vorgelegt werden.

Eintausendeinhundertzwanzig (1120) Kinder, fast doppelt so viel wie bisher, wurden von ihren Eltern für eine Betreuung über die Unterrichtszeit hinaus angemeldet. Mit Ausnahme der Neckarschule in Ziegelhausen, bei der sich nur zwei Eltern für eine zusätzliche Betreuung von 14 bis 15 Uhr interessierten, kann an allen Heidelberger Schulen das zusätzliche Betreuungsangebot bis 15 Uhr eingerichtet werden. Sogar verspätete Anmeldungen konnten noch berücksichtigt werden. Die große Nachfrage zeigt, dass die richtige familienfreundliche Antwort nur lauten kann: Wir brauchen dringend Ganztagesschulen!

Insgesamt werden 65 Mitarbeiter/innen benötigt, um das neue Angebot umzusetzen. Bis zum Beginn der Sommerferien und noch in der ersten Ferienwoche konnte ein Großteil der 33 neuen Stellen besetzt werden. Die meisten Stellen wurden an bisherige Mitarbeiter/innen von päd-aktiv vergeben, die sich bereits in dem vorherigen Betreuungsmodell der Kernzeitbetreuung bewährt haben.

Die Verteilung der angemeldeten Kinder auf die Gruppen werden von den Teams vor Ort nach Anmeldezeiten und Klassenzugehörigkeit vorgenommen. Die Gruppengröße wird 20 Kinder nicht überschreiten. Ingesamt standen an den Heidelberger Grundschulen schon bisher 31 Räume für die Betreuung der Kinder zu Verfügung. Für die Zeit von 12 bis 13 Uhr bzw. für den Mittagstisch zwischen 13 und 14 Uhr und die Hausaufgabenbetreuung werden die Räume auf bis zu 56 aufgestockt.

Oberbürgermeisterin Beate Weber: "Ich danke allen Verantwortlichen bei päd-aktiv und der Stadtverwaltung, die mit großem Engagement dazu beigetragen haben, in sehr kurzer Zeit die Ergebnisse der Eltern-Umfrage umzusetzen. Ich hoffe, dass wir mit unserem Betreuungsangebot allen Grundschulkindern und auch ihren berufstätigen Eltern einen entspannten und guten Start ins neue Schuljahr ermöglichen."

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Britischer Besuch im Technologiepark Heidelberg (von links): Ulrich Abshagen, Lord Sainsbury of Turville, Minister Klaus von Trotha und Erster Bürgermeister Raban von der Malsburg. (Foto: Pfeifer)

Ministertreffen im Technologiepark

Britischer Wissenschaftsminister zeigt Interesse an der BioRegion Rhein-Neckar-Dreieck


Lord Sainsbury of Turville, britischer Minister für Wissenschaft und Innovation, hat den Technologiepark Heidelberg besucht. Sein besonderes Interesse galt der Entwicklung der BioRegion Rhein-Neckar-Dreieck.

Im Technologiepark begrüßt wurde der britische Minister durch seinen Stuttgarter Kollegen, den baden-württembergischen Minister für Wissenschaft, Forschung und Kultur, Klaus von Trotha, sowie von Heidelbergs Erstem Bürgermeister Raban von der Malsburg und dem Geschäftsführer von Heidelberg Innovations, Ulrich Abshagen.

Die Gäste aus Großbritannien - in der Begleitung des Ministers befanden sich unter anderem der britische Generalkonsul und Direktor für Forschung und Technologie, Julian Farrel, und der britische Generalkonsul in Stuttgart, Neil Paterson - besichtigten mehrere im Technologiepark tätige Firmen (unter anderem MTM Laboratories AG, Graffinity pharmaceutical design GmbH und LION bioscience AG) sowie das benachbarte Deutsche Krebsforschungszentrum.

Die BioRegion Rhein-Neckar-Dreieck mit dem Technologiepark Heidelberg als Herzstück ist mittlerweile weit über die Grenzen Deutschlands hinaus als eines der weltweit führenden Zentren im Bereich der Biowissenschaften bekannt. Das wird unter anderem durch einen regelrechten Boom beider Gründung und Ansiedlung neuer BioTechFirmen in der Region und vor allem in Heidelberg dokumentiert. Allein in Heidelberg (einschließlich Technologiepark) wurden in den letzten drei Jahren 26 neue BioTechUnternehmen gegründet.

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Die undichten Lichtkuppeln auf der IGH werden im Zuge der Sanierung durch drei große Lichtpyramiden ersetzt. (Foto: Rothe)

"Die siebziger Jahre machen uns zu schaffen"

Internationale Gesamtschule wird saniert - Baustellenbesuch des Ersten Bürgermeisters


Der zwischen 1972 und 1975 entstandene Gebäudekomplex der Internationalen Gesamtschule Heidelberg (IGH) muss mit einem voraussichtlichen Kostenaufwand von rund sechzehn Millionen Mark saniert werden. Die Generalsanierung hat in den Sommerferien begonnen. Erster Bürgermeister Prof. Dr. Raban von der Malsburg informierte sich jetzt bei einer Baustellenbegehung über den Stand der Arbeiten.

Zwei Millionen Mark werden allein die vordringlichsten Arbeiten kosten. Bis zum Frühjahr 2001 sollen der Austausch der Oberlichter und die Dachsanierung abgeschlossen sein. "Die siebziger Jahre machen uns zu schaffen", bedauerte der Baudezernent die wenig zukunftsfähige Bauweise jener Jahre. Die Bauten aus den Siebzigern gehören heute zu den "Sorgenkindern" der Stadt, da ihre Sanierung und Instandhaltung große Summen verschlingt. "Insgesamt wendet die Stadt für die Instandhaltung der Schulen jährlich zehn Millionen DM auf", teilte von der Malsburg mit.

Eines dieser problematischen Bauwerke ist die Internationale Gesamtschule. In das Gebäude dringt seit mehreren Jahren Feuchtigkeit ein. Das 3.000 Quadratmeter umfassende Flachdach muss deswegen saniert werden. Aber auch die Fugen zwischen den Betonfertigteilen sind undicht und verursachen Schäden an Estrich und Bodenbelägen. Erneuert werden müssen auch die hölzernen Fensterrahmen und die teilweise blinden Gläser.

In der Schulbibliothek, die zugleich Zweigstelle der Stadtbücherei für den Stadtteil Rohrbach ist, sind seit längerer Zeit Plastikfolien über die Regale gespannt, um die Bücher vor eindringendem Regenwasser zu schützen. "Um die Schäden zu beheben", erklärte Architekt Stephan Weber, "werden hauptsächlich umweltfreundliche Baustoffe verwendet." Dazu gehört eine begrünte Dachfläche mit Wärmedämmung, die den Kies ersetzen wird, der nur noch in Randbereichen Verwendung findet. Des Weiteren legt Weber die vormals 27 Lichtkuppeln, die durch ihre Ablaufrinnen immer wieder Schwierigkeiten bereiteten, zu drei großen Lichtpyramiden zusammen.

Für die Schüler bedeuten die Sanierungsarbeiten keineswegs schulfrei. Sie können weitgehend in ihren Klassen bleiben. Schulleiter Gerd Hammer bestätigte: "Es gibt keine nennenswerten Einschränkungen im Schulbetrieb." Er ist sich auch sicher, dass die Klassen Patenschaften für die Pflege der Dachbegrünung übernehmen werden. (sm)

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  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



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Stand: 12. September 2000