Kultur

Ausgabe Nr. 36 · 6. September 1999



Generalmusikdirektor Thomas Kalb (Foto: Krämmer)

"Sprungbrett für Talente"

Der Heidelberger Generalmusikdirektor Thomas Kalb zur neuen Konzertsaison 1999/2000


Tannhäuser zum Auftakt: Die neue Konzertsaison eröffnet Generalmusikdirektor Thomas Kalb am 13. Oktober mit der Ouvertüre der Wagner-Oper. Alles in allem dürfen sich Musikliebhaber in der Spielzeit 1999/2000 auf acht Sinfoniekonzerte, sechs Familien- und vier Chorkonzerte freuen. Ein STADTBLATT-Gespräch mit Thomas Kalb.

STADTBLATT: Das neue Konzertprogramm schmücken Namen vieler berühmter Solisten. Ist Prominenz im nächsten Jahr Programm?

Kalb: Nicht nur im nächsten Jahr! Auch in den letzten Jahren waren Gidon Kremer und andere berühmte Solisten zu Gast in Heidelberg. Für die kommende Spielzeit haben wir verstärkt bekannte Solisten engagiert und sind trotzdem unserem Motto treu geblieben: junge Talente vorzustellen, die ihren Karriereweg bereits begonnen haben. Das gilt für Sophie Mautner ebenso wie für Gustav Rivinius oder Elke Völker. Besonders freuen wir uns, dass die berühmte Klarinettistin Sabine Meyer nach Heidelberg kommt.

STADTBLATT: Gibtís einen roten Faden durch die acht Sinfoniekonzerte?

Kalb: Die Konzerte sind thematisch voneinander unabhängig. Es gibt eher einen roten Faden zu jedem einzelnen Sinfoniekonzert. Beispielsweise steht Richard Wagner nach vielen Jahren einmal wieder im Mittelpunkt unseres ersten Konzertes am 13. Oktober in der Stadthalle. Ein schottisches Programm stellen wir beim zweiten Sinfoniekonzert am 10. November mit Mendelssohn-Bartholdys Sinfonie Nr. 3 und Straussí "Macbeth" vor. Osteuropäisches erklingt beim 6. Sinfoniekonzert am 22. März mit Béla Bartók und Witold Lutoslawski.

STADTBLATT: Mit welchem Konzert spielt sich das Orchester ins nächste Jahrtausend?

Kalb: Ohne jetzt die Diskussion wieder aufzurollen, wann das nächste Jahrtausend beginnt...Wir spielen beim ersten Sinfoniekonzert im Jahre 2000 unter anderem eine Uraufführung, weil wir immer wieder versuchen, neben den bekannten Repertoire-Stücken auch neue Musik an unsere Zuhörer/innen heranzutragen. Deshalb haben wir eine Auftragskomposition für Saxophonquartett und Orchester an Alexander Raskatov vergeben, einen russischen Komponisten, der hier in der Gegend lebt. Warum sollte Heidelberg, das ja den Ruf hat, jungen Talenten als Karrieresprungbrett zu dienen, das nicht auch für junge Komponisten sein? Unabhängig von der Reihe der Sinfoniekonzerte sind wir im Moment aber auch gemeinsam mit dem Theater dabei, ein leichtes, unterhaltsames Neujahrskonzert zu planen.

STADTBLATT: Wird die Reihe Komponistenportraits fortgeführt?

Kalb: Wir werden sie in einer modifizierten Form fortsetzen: Künftig soll es eine knappe Stunde vor Konzertbeginn nähere Informationen zu den Stücken geben, die am Abend gespielt werden. Bei den neueren Stücken ist vorgesehen, den Komponisten nach Möglichkeit selbst zu Wort kommen zu lassen.

STADTBLATT: Das Philharmonische Orchester hat sich mit seinem Programm immer besonders um Angebote für die ganze Familie bemüht. Bleibt das so?

Kalb: Das wird immer so bleiben! Für mich sind die Familienkonzerte ein ganz wichtiger Bestandteil unseres Programmes. Deswegen werden wir auch in der kommenden Spielzeit wieder sechs Konzerte anbieten: unter anderem "Die Zauberflöte" für Kinder passend zu unserer ersten Opernpremiere im Theater. Als Weihnachtsfamilienkonzert steht etwas ganz besonderes auf dem Programm: Die Musik von Tschaikowsky zum "Nussknacker" in Verbindung mit der Geschichte von E.T.A. Hoffmann. Dazu tanzt das Ballett der Städtischen Bühne. Als Uraufführung ist am 19. März "Berlioz der Bär" mit Musik von Nina Wurman geplant.

STADTBLATT: Stichwort Intendantenwechsel: Das Orchester arbeitet im Bereich "Musiktheater" eng mit dem Theater zusammen. Was erhoffen, was erwarten Sie vom neuen Intendanten Günther Beelitz?

Kalb: Nach ersten Gesprächen mit Günther Beelitz bin ich ganz sicher, dass es auch in den kommenden Jahren eine gute Zusammenarbeit zwischen Orchester und Theater geben wird und hoffe und erwarte mir von ihm tatkräftige Unterstützung der Projekte des Orchesters. Die Neuorganisation der Schlossfestspiele werden wir gemeinsam auf den Weg bringen. Dabei wollen wir natürlich auch die Erfahrungen aus dem "Heidelberger Frühling" miteinbeziehen. (eu)
   
 

Das Konzertprogramm...

  ...der neuen Spielzeit 1999/2000 gibt es zum Mitnehmen an der Konzertkasse, Theaterstraße 4. Auf Anfrage schickt das Philharmonische Orchester auch Programmhefte zu. Kontakt: Philharmonisches Orchester, Telefon
(06221) 58 35 90.

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Stand: 7. September 1999