Ausgabe Nr. 36 · 6. September 2000 |
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Kumamoto - Tradition trifft Technopolis |
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Wissenswertes über Heidelbergs japanische Partnerstadt Im Jahr 1377 wird der Name Kumamoto zum ersten Mal für eine Stadt erwähnt, die sich um eine kleine Burg und einen berühmten Schrein entwickelt hatte. Doch erst 1588, als Kiyomasa Kato Herrscher über Kumamoto geworden war, blühte die Stadt auf. Gewerbe wurde angesiedelt, neue Reisfelder angelegt und der Gemüseanbau gefördert. Unter der Herrschaft der Familie Hosokawa, die von 1632 bis zur Aufhebung des Feudalsystems die Fürsten von Kumamoto stellte, wuchs die Stadt rasch zu einem bedeutenden Handels- und Handwerkerzentrum. Sie war verkehrsgünstig gelegen, unweit des Meeres, und bot sich geradezu als Umschlagplatz für die zahlreichen landwirtschaftlichen Produkte der Region an: Reis (aus ihm wurde auch feinster Reiswein, sake, hergestellt), Tabak, Binsen (besonders wichtig für die Herstellung der Tatami-Matten), Früchte und Gemüse. 1889 erhielt Kumamoto das Stadtrecht. Jetzt begann auch die Gründung zahlreicher Bildungs- und Forschungseinrichtungen. Heute besitzt Kumamoto viele solcher öffentlichen und privaten Einrichtungen: 7 Universitäten, 3 Junior Colleges, 28 High Schools, 45 Junior High Schools, 82 Grundschulen, 57 Vorschulen und 32 Sonderschulen. 1984 wurde das Technopolis-Projekt gegründet, um die Zukunftstechnologien nutzbar zu machen. Kern des Projekts ist der "Kumamoto Techno-Research Park", in dem sich die Forschungsabteilungen und Fertigungsbetriebe der namhaftesten japanischen Firmen im Bereich der Chip-Herstellung konzentrieren. Die Biotechnologie spielt auch eine zentrale Rolle, vor allem in den Betrieben, die Lebensmittel, Getränke und Chemikalien herstellen. Die "Stadt der Wälder", wie Kumamoto Ende des 19.Jh.vom bekannten Schriftsteller Natsume Soseki beschrieben wurde, überrascht auch heute noch durch das viele Grün in der Stadt (insbesondere durch auffällig schöne und große Bäume) und durch sein gutes Wasser. Kumamoto hat sich deshalb auch das ehrgeizige Ziel gesetzt, "Stadt des Umweltschutzes" zu sein aus Verantwortung für die künftigen Generationen. Kumamoto hat heute rund 660.000 Einwohner, ist Sitz der Präfekturverwaltung und eine moderne Großstadt geworden. Die Stadt ist an alle zentralen Eisenbahnlinien (der Anschluss an den Kyushu-Shinkansen ist im Bau) und an das Autobahnnetz gut angebunden. Zudem besitzt Kumamoto einen eigenen Flughafen. Das öffentliche Nahverkehrssystem ist stadtweit hervorragend durch Straßenbahnen und Busse ausgebaut. Bereits 1924 wurde die erste Straßenbahnlinie eingeweiht. |
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Kulinarisches aus Kumamoto |
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Das wohl typischste Gericht ist die "Karashi-Renkon", eine mit Senfbohnen-Mus
gefüllte und ausgebratene Lotuswurzel. Ihre pikante Schärfe ist ein besonderer
Genuss. Sie wird gerne als Vorspeise und Beilage gegessen und ist ein beliebtes Mitbringsel. Hervorragend und bekannt sind auch die "Kumamoto-Ramen", dünne Nudeln (eine Art Spaghetti), die mit einer typischen Schweinefleischsuppe serviert werden. Eine ungewohnte Spezialität ist "Basashi", hauchdünn geschnittenes, rohes Pferdefleisch. |
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Kunsthandwerk - berühmt seit 400 Jahren |
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Higo-Zogan ist eine vollständig von Hand gefertigte Metalleinlegearbeit, die
seit fast 400 Jahren zur Tradition von Kumamoto gehört. Dabei werden Gold- und
Silberstückchen in eine polierte Eisenplatte eingelegt. Ursprünglich wurde
Higo-Zogan zur Verzierung von Griffen der Samurai-Schwerter verwendet. Heute verziert
man insbesondere Schmucksachen wie Anhänger und Krawattennadeln. Man sagt, je
älter eine Higo-Zogan wird, umso schöner glänzt sie. Weitere Produkte des Kunsthandwerks in Kumamoto sind Higo-Kreisel, Schneidewaren, Holzgefäße. |
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Der "Suizenji" - ein reizvoller Park |
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Die Ursprünge dieses Parks, der sich mitten in der Stadt befindet, liegen in
einem Teehaus, das Tadayoshi Hosokawa vor rund 350 Jahren errichten ließ. Sein
Enkel Tsunatoshi Hosokawa ließ den Park in seiner heutigen Form im typischen
Momoyama-Stil anlegen. Die Anordnung der ebenmäßigen Rasenflächen, der Teiche mit kristallklarem Quellwasser und der künstlichen Hügel, deren größter den Fuji, Japans berühmtesten Berg, darstellt, ist den 53 Stationen der Tokaido-Landstraße (der alten Verbindung zwischen Tokyo und Kyoto) nachempfunden. |
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Gingko biloba - der Stadtbaum |
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Dieser ungewöhnliche Baum wird wegen seiner schönen zweigeteilten Blätter,
die im Frühjahr büschelweise direkt aus den Zweigen hervorsprießen
und sich im Herbst goldgelb färben, gerne angepflanzt. Durch das Gedicht "Ginkgo biloba", das Goethe 1815 - zusammen mit zwei Gingko-Blättern, die er im Park des Heidelberger Schlosses gepflückt hatte - an Marianne von Willemer schickte und das er dann in seinen "West-östlichen Diwan" aufnahm, ging der Baum (mitsamt dem Druckfehler) auch in die deutsche Literatur ein. |
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Das Schloß - eines der schönsten in Japan |
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Es wurde von 1601 bis 1608 nach den Entwürfen des berühmten Herrschers
und Kriegers Kiyomasa Kato errichtet. Der reizvolle Kontrast von schwarz und weiß in der langen Mauer, die das Schloss umgibt, und ihre konkave Krümmung (man nennt sie deshalb "mushagaeshi", d.h. "Kriegerabwerfer") sowie der mit natürlichen Flussläufen verbundene Schlossgraben vermitteln ein überaus eindrucksvolles Bild von der damaligen Baukunst. Ursprünglich umfasste das Schloss drei Bergfriede, 49 Türme, 18 Haupttore und 29 kleinere Tore auf einer Fläche von 980.000 qm. 1877, während des sog. Südwest-Krieges wurde das Schloss 53 Tage belagert. Dabei wurden die meisten Gebäude zerstört, jedoch nicht erobert. Erst 1960 wurde mit der teilweisen Rekonstruktion der zerstörten Gebäude begonnen. |
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Kumamoto: Freunde in der Ferne |
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Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Heidelberg und Kumamoto reichen bereits
in die 60-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. 1992 mündeten die
zahlreichen persönlichen und institutionellen Kontakte dann in einen offiziellen
Freundschaftsvertrag. Seitdem gibt es einen regen und intensiven Austausch vor allem in den Bereichen Verwaltung, Kultur, Sport, Umweltschutz, Medizin und durch die Partnerschaftsforen des Stadtjugendrings. Durch die "Kumamoto Woche der Begegnungen", die vom 24. September bis 1. Oktober 2000 stattfindet, soll das gegenseitige Kennen lernen von Menschen und Gruppen ermöglicht, das Verständnis füreinander ge-fördert und der Grundstein für eine intensive Partnerschaft im 21. Jahrhundert gelegt werden. |
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Die heutige Stadtregierung |
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Sie besteht aus dem Oberbürgermeister Yasuyuki Misumi, der 1994 zum ersten Mal
direkt von der Bevölkerung und 1998 wiedergewählt wurde. Er ist Chef der
Stadtverwaltung. Das Stadtparlament (Gemeinderat) hat 52 Mitglieder und wird von einem Präsidenten geleitet. Folgende politische Gruppen sind im Stadtparlament vertreten: Liberaldemokratische Partei (LDP, 22 Sitze), der Heisei Club (9 Sitze), Kumamoto 21 (9 Sitze), Komeito Partei (7 Sitze), Kyosanto (3 Sitze), der Freie Club (1 Sitz) sowie ein Parteiloser. Das Stadtparlament wird alle 4 Jahre von der Bevölkerung direkt gewählt. Die letzte Wahl war 1999. |
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Kumamoto und seine traditionellen Feste |
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Hatsu uma taisai - das Frühjahrsfest Anfang Februar findet nach dem alten
Mondkalender am ersten "Tag des Pferdes" statt. Der Legende nach steigt
an diesem Tag die Reisgottheit Inari auf die Erde herab, damit die Reisaussaat beginnen
kann. Den größten Andrang hat die Zeremonie "fukumochi-maki":
Reiskuchen werden von Priestern in die Menge geworfen, sie sollen in der Schule und
im Geschäft Glück bringen. Hi no kuni matsuri - das Feuerland-Fest wird seit 1978 jedes Jahr vom 11. bis 13. August gefeiert. Der Name dieses großen Straßenfestes geht zurück auf die legendäre Bezeichnung der Region Kumamoto als "Land des Feuers": Der mythische Kaiser Keiko habe auf einer Reise vom Schiff aus rätselhafte Feuer auf Kyushu gesehen und daraufhin der Insel den Namen "Hi no kuni" gegeben. Den Höhepunkt des Festes bildet der Straßentanz junger Mädchen und Frauen, der "otemoyan". Mit diesem Begriff wird im einheimischen Dialekt eine heiratsfähige Frau bezeichnet, die nicht schön ist, aber fest zupacken kann. Fujisaki Hachimangu taisai - das Schreinfest, das vom 11. bis 15. September stattfindet und das älteste große Fest in Kumamoto ist. Höhepunkt ist ein großer Umzug, bei dem drei Schreine auf Holzwagen durch die Straßen gezogen werden, begleitet von geschmückten Pferden und Männern, die sich als Samurai verkleidet haben. |
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Die neuen Auszubildenden der Stadt Heidelberg und ihre Betreuer/innen vom Personal- und Organisationsamt stellten sich vor dem Rathaus dem Fotografen. (Foto: Pfeifer) |
114 Auszubildende in 19 Berufen |
Bei der Stadt Heidelberg hat am 1. September das neue Ausbildungsjahr begonnen Der Große Rathaussaal war gut besetzt als der Leiter des städtischen Personal- und Organisationsamtes, Ludwig Fischer, am vergangenen Freitag, 1. September, insgesamt 114 junge Frauen und Männer begrüßte, die an diesem Tag ihre berufliche Ausbildung bei der Stadt Heidelberg begannen. Zu den neuen Auszubildenden gehören 40 angehende Erzieherinnen und Erzieher, die ihre Vor- und Jahrespraktika in den städtischen Kindertagesstätten absolvieren. Die restlichen 74 Nachwuchskräfte verteilen sich auf 18 verschiedene Berufsbilder, zu denen erstmals auch der Ausbildungsberuf "Bühnenmaler" gehört.: Bauzeichner/in (1), Beamter/Beamtin im gehobenen Dienst (27), Beamter/Beamtin im mittleren Dienst (4), Bühnenmaler/in (1), Diplom-Wirtschaftsinformatiker/in (2), Diplom-Betriebswirt/in (BA), Fachrichtung öffentliche Wirtschaft (1), Diplom-Sozialpädagoge/in (BA) (2), Fachangestellte/r für Bäderbetriebe (4), Fachangestellte/r für Bürokommunikation (10), Fachangestellte/r für Medien- und Informationsdienste (1), Forstwirt/in (2), Gärtner/in Blumen und Zierpflanzen (2), Gärtner/in Garten- und Landschaftsbau (3), Kfz-Mechaniker/in (1), Maler- und Lackierer/in (2), Metallbauer/in (1), Schreiner/in (2) und Verwaltungsfachangestellte/r (8). Nach dem sich in den zurückliegenden Jahren die Zusammenarbeit mit externen Ausbildungspartnern bewährt hat, gibt es dieses Jahr Kooperationen mit den Gemeinden Sandhausen und Bammental (für die je ein/e Verwaltungsfachangestellte/r die Ausbildung bei der Stadt Heidelberg durchläuft) sowie mit den Heidelberger Diensten, für die bei der Stadtverwaltung drei Fachangestellte für Bürokommunikation ausgebildet werden. 114 Auszubildende sind mehr als die Stadt an Nachwuchskräften benötigt, betonte Personalchef Ludwig Fischer, der den Berufsneulingen aber auf jeden Fall die bestmöglichste Ausbildung zusicherte, die auch jenen gute Berufschancen sichern soll, die nach der Abschlussprüfung nicht von der Stadt übernommen werden können. Fischer ging in seinen Begrüßungsworten auch auf die innere Verwaltungsreform ein, die bei der Stadt Heidelberg weit fortgeschritten ist und in deren Mittelpunkt die Bürgerfreundlichkeit steht: "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt sind für die Bürger da und nicht umgekehrt." Über die Arbeit der Personalvertretung informierte Personalratsvorsitzender Norbert Schweigert und die Vorsitzende der Jugendvertretung, Alexandra Heinzmann. Ausbildungsleiter Theo Heinzmann und sein Team hatten eine Einführungswoche vorbereitet, in deren Rahmen die Berufsneulinge eine Reihe interessanter Einrichtungen und Institutionen kennen lernen und sich zum Abschluss in einem Volleyballturnier messen konnten. (br.) |
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