Kultur

Ausgabe Nr. 36 · 6. September 2000



Ein Betonmischer als überdimensionale Spieluhr wird im Rahmen der Performance "Somnambulin" mit Sigalit Landau am kommenden Samstag um 10 Uhr auf dem Uniplatz das Publikum überraschen.






Performance auf dem Uniplatz

Heidelberger Kunstverein präsentiert aktuelle Kunst aus Israel


Zu einer ungewöhnlichen Aktion lädt der Heidelberger Kunstverein am Samstag, 9. September, um 10 Uhr auf den Uniplatz. Bereits vor Eröffnung der großen Ausstellung "Zimzum - Aktuelle Kunst aus Israel", die in Kooperation mit dem jüdischen Kulturverein Tarbut entstand, wird die Aktionskünstlerin Sigalit Landau das Publikum auf die Aktionen und Installationen ihrer Landsleute einstimmen.

Zwischen Internet und Klagemauer wächst eine Generation junger Israelis heran, die versucht, ihr Land und seine Geschichte mit Offenheit zu betrachten. Ihre Auseinandersetzung mit Vergangenheit und Zukunft schlägt sich unter anderem in künstlerischen Arbeiten nieder, die sie in die Welt hinaustragen.

Um Fragen nach Heimat, Identität, Unterwegssein und Fremdheit kreist das kaleidoskopartige Schaffen von Sigalit Landau. Bei ihrer Performance, die den Titel "Somnambulin - Schlafwandlerin" trägt, sind alle Sinne angesprochen. Aus einem Betonmischer, dessen Trommel die Künstlerin zu einer Spieldose umgebaut hat, wird eine eigens für diesen Anlass komponierte Musik von Guy Kark erklingen.

Gleichzeitig verteilt die Israelin kleine Eisfiguren am Stil, in Gestalt des "Mädchens mit den Schwefelhölzern" aus dem Märchen von Hans Christian Andersen. Das Schicksal des Mädchens steht für Sigalit Landau in Analogie zur Heimatlosigkeit zahlloser jüdischer Menschen in der Welt.

Diese Performance kam vor wenigen Tagen in der englischen Stadt Exeter zur Uraufführung. Sie wird in Heidelberg am kommenden Samstag auf dem Uniplatz um 10 Uhr beginnen und nach etwa einer Stunde durch die Kurfürsten-Anlage bis zum Bahnhof ziehen. Weitere Stationen werden an diesem Tag Ludwigshafen und Mannheim sein, bevor die Künstlerin mit dieser Aktion in Paris gastiert.

Sigalit Landau wurde 1970 in Israel geboren. Nach ihrer Militärzeit absolvierte sie eine Tanzausbildung und anschließend ein Kunststudium in Jerusalem und New York. Sie erhielt diverse Preise in ihrem Heimatland und realisierte zahlreiche Ausstellungen und Aktionen in Europa. Sigalit Landau bezeichnet sich selbst als "Globetrotterin" und lebt in Berlin, London und Jerusalem.

Die Ausstellung "Zimzum - Aktuelle Kunst aus Israel" im Heidelberger Kunstverein, Hauptstraße 97, wird am Sonntag, 10. September, um 12 Uhr im Beisein von Oberbürgermeisterin Beate Weber eröffnet. (doh)

  Zum Seitenanfang
  Zur Inhaltsangabe STADTBLATT



Copyright © Stadt Heidelberg 1999, All Rights Reserved
Stand: 5. September 2000