Arbeit und Wirtschaft

Ausgabe Nr. 36 · 6. September 2000

Konjunktur legt deutlich zu

Umfrage der IHK Rhein-Neckar: Unternehmen sind überwiegend zufrieden


Die positive Stimmung in den Unternehmen im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar hat sich im zweiten Quartal 2000 weiter verbessert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der IHK bei über 1.000 Betrieben in der Region.

Die Unternehmen der Region - mit Ausnahme von Teilen der Bauwirtschaft - sind mit der Geschäftslage überwiegend zufrieden. Kräftige Zuwächse gibt es nicht nur im Auslandsgeschäft, auch die inländische Nachfrage verzeichnet eine zunehmende Belebung. Selbst die seit längerem unbefriedigende Konjunktur der Bauwirtschaft erholte sich auf Grund der verbesserten Auftragslage leicht, wenngleich ein durchgreifender Aufschwung hier noch nicht in Sicht ist.

Im Handel hat die Konjunktur merklich an Fahrt gewonnen. Im Großhandel wie im Einzelhandel ist die Einschätzung der Geschäftslage freundlich und für die kommenden Monate zuversichtlich, schreibt die IHK. Und: Das Dienstleistungsgewerbe ist in seiner Einschätzung der gegenwärtigen Geschäftslage sehr zufrieden und bei der Bewertung der weiteren Aussichten optimistisch.

Quer durch alle Branchen der Industrie berichten die Hersteller von einer nochmals verbesserten Geschäftslage. Besonders günstig sieht es bei den Investitionsgüterherstellern wie Fahrzeugbau, Elektrotechnik und Maschinenbau aus, die auf bereits hohem Niveau weiterhin einen Aufwärtstrend spüren. Bei den Vorleistungsgüterproduzenten wie Kunststoff-, Chemie- und Metalluntenunternehmen wird die Konjunktur weitgehend als gut bis befriedigend eingestuft.

Im Gebrauchs- und Verbrauchsgütergewerbe wie Verlags- und Druckgewerbe war die Lagebeurteilung ganz überwiegend zufrieden stellend. Auch das Ernährungsgewerbe schätzt - nach enttäuschendem Vorquartal - die jetzige konjunkturelle Situation leicht positiv ein.

Bei den Erwartungen für das dritte Quartal 2000 gehen 93 Prozent der befragten Industrieunternehmen von einer konstanten oder besseren Geschäftslage aus.

Die Industrie im Bezirk Rhein-Neckar ist in besonderem Maße vom Auslandsgeschäft anhängig. Die Exportquote ist erneut gestiegen und liegt jetzt bei 44 Prozent. Bei den Auftragseingängen aus dem Ausland melden 45 Prozent der Unternehmen eine Steigerung.

Der Arbeitsmarkt im Bezirk hat sich nach IHK-Angaben in den letzten Monaten gut entwickelt. Die Arbeitslosenquoten lagen im Juli im Arbeitsamtsbezirk Mannheim bei 8,4 Prozent, in Heidelberg bei 5,7 Prozent und im Neckar-Odenwald-Kreis bei 5,3 Prozent. Damit ist die Zahl der Arbeitslosen in der Region innerhalb eines Jahres um gut zehn Prozent auf rund 38.000 zurückgegangen. Die Zahl der Industriebeschäftigten ist im zweiten Quartal jedoch nur um 0,1 Prozent gestiegen, während die Zunahme im Landesdurchschnitt rund ein Prozent betrug.

Das Investitionsklima hat sich laut IHK erneut verbessert. Zwar wurden im ersten Halbjahr weniger Investitionen realisiert als ursprünglich geplant, für das zweite Halbjahr wurden die Planungen jedoch teilweise nach oben korrigiert. Offensichtlich wirken sich Steuerreform und niedriger Euro-Kurs auf die positive Investitionsneigung aus. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen melden eine Kapazitätsauslastung von mehr als 85 Prozent.

Das Hotel- und Gaststättengewerbe hat in den Frühjahrsmonaten ein positives Ergebnis erzielt. Nur vereinzelt wird die Geschäftslage als schlecht bezeichnet. Verbessert hat sich auch die Geschäftslage im sonstigen Dienstleistungsgewerbe: 49 Prozent der Befragten bezeichneten sie als befriedigend, 42 Prozent nannten sie sogar gut.

Die allgemeingute Konjunkturlage spiegelt sich schließlich auch in der Geschäftslage der Zeitarbeitsunternehmen sowie in der Arbeitnehmervermittlung wieder: Jedes zweite befragte Unternehmen möchte in den kommenden Monaten neue Mitarbeiter einstellen. Allerdings haben die Betriebe häufig Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden.

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Stand: 5. September 2000