Verkehr

Ausgabe Nr. 35 · 30. August 2000



Die 1964 erbaute und mehrfach vergrößerte "Heidelberg" an ihrem Liegeplatz vor der Stadthalle. Mit drei Mann Besatzung kann sie bis zu 600 Passagiere befördern. (Foto: Rothe)

Der Weg ist das Ziel

Die Personenschifffahrt auf dem Neckar besteht 100 Jahre


Was 1900 als öffentlicher Personenverkehr begann, ist heute vor allem eine Attraktion für auswärtige Besucher/innen Heidelbergs, die ein wenig mehr Zeit mitbringen als der durchschnittliche Tagestourist. Aber auch Einheimische unternehmen gern eine Vergnügungstour mit einem Schiff der weißen Flotte.

In diesem Jahr kann die Personenschifffahrt auf dem Neckar Jubiläum feiern. Vor hundert Jahren, am 15. Juli 1900, wurde der Betrieb aufgenommen. Heute gibt es auch Fahrten zu Zielen an Rhein und Main, zur Loreley, nach Rüdesheim, Koblenz oder Frankfurt. Schiffsführer Werner Herrmann, seit 1964 Eigner der "Heidelberg", kennt ein halbes Jahrhundert Personenschifffahrt aus eigener Erfahrung.

Am Steuerruder des Schiffes, das gerade fahrplanmäßig nach Worms unterwegs ist, sitzt sein Sohn Rolf, so dass sich Werner Herrmann während der Fahrt Zeit für den STADTBLATT-Redakteur nehmen kann. Herrmann ist in dieser Woche amtierender Chef der Rhein-Neckar-Fahrgastschifffahrt (RNF), einer GmbH, in der sich sechs Schiffseigner nach Art einer Genossenschaft zusammengeschlossen haben. Ihnen gehören sieben Schiffe: "Alt-Heidelberg", "Germania", "Europa", "Georg Fischer", "Schloss Heidelberg", "Patria" und "Heidelberg".

Die Leitung der RNF, die seit 1972 besteht, wird abwechselnd übernommen. "Es war Oberbürgermeister Reinhold Zundel, der damals darauf drängte, 'Ordnung zu schaffen' und eine gemeinsame Firma zu gründen", berichtet Herrmann. Die Einnahmen gehen in einen Topf und werden nach Abzug der Ausgaben unter den Eignern aufgeteilt.

Auf die vier großen Schiffe passen bis zu 600 Passagiere, auf die drei kleinen etwa 250 - "theoretisch", wie Herrmann betont, denn die Höchstzahl wird nicht ausgenutzt. Bei Schlossbeleuchtung müssen es deutlich weniger sein, denn wenn alle auf eine Seite wollten, könnten sie das Schiff zum Kentern bringen.
  "... konnte am 15. Juli ein regelmäßiger Dienst (an Sonn- und Donnerstagen) eingerichtet werden"

(aus: Chronik der Stadt Heidelberg für das Jahr 1900)
 

Erstaunlich ist die Wandelbarkeit so eines Schiffes: Als der Schiffsführer - "Kapitäne", erklärt er dem nautischen Laien, gibt es auf dem Neckar nicht - die "Heidelberg" 1964 erwarb, war sie 18 Meter lang und 4,40 Meter breit. Heute hat sie, nach mehrfacher Vergrößerung, mit 38 Metern Länge und 7,10 Meter Breite ihren maximalen Ausbauzustand erreicht. Auch technisch hat sich viel verändert. "Die großen Schiffe haben heute Bugstrahler, das sind Turbinen, die das Schiff in alle Richtungen manövrierbar machen", erklärt Herrmann.

Und was ist den Einheimischen an Ausflügen besonders zu empfehlen? Ein Tipp für alle, die sie noch nicht kennen, so Herrmann, ist die Mannheimer Hafenrundfahrt - auf Heidelberger Schiffen, denn Mannheim hat keine eigene Flotte. Oder zum "Rhein in Flammen" mit Musik am 16. September. Einige wenige Plätze sind noch zu haben. Für die Schlossbeleuchtung am kommenden Sonntag dagegen gibt es keine Karten mehr. Alle sieben Schiffe sind ausgebucht. (rie)
   
 

Neckarfähre passé

  Eine Wiederaufnahme des Fährbetriebes auf dem Neckar hält man bei der Rhein-Neckar-Fahrgastschifffahrt für unrealistisch. Nur ganz wenige Male sei nach der Einstellung der letzten Personenfähre bei der RNF wegen einer Fahrmöglichkeit über den Neckar nachgefragt worden, so Schiffsführer Werner Herrmann. Einem Pendelbootsverkehr werden nur Chancen eingeräumt, wenn man das Gros der Tagestouristen von einem Busparkplatz am Neckar vor den Toren der Stadt übernehmen und in die Altstadt bringen kann. "Einzelne Fahrgäste bringen nichts", betont Herrmann.

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Hausackerwegbrücke gesperrt

Die Hausackerwegbrücke ist in einem schlechten baulichen Zustand und muss saniert werden. Die Arbeiten beginnen am kommenden Montag, dem 4. September, und werden voraussichtlich bis Dezember dauern. In dieser Zeit muss die Brücke für den gesamten Verkehr gesperrt werden. Der Autoverkehr wird über den Schloss-Wolfsbrunnenweg umgeleitet. Fußgänger können die Bahnüberführung westlich der Brücke benutzen. Die Haltestelle Hausackerweg der Buslinien 33 und 35 wird an den Fuß der Auffahrtsrampe in die unmittelbare Nähe des Fußgängersteges verlegt. Die Linienführung des Ruftaxis 2.902 (Hausackerweg - Schlierbach Bahnhof) muss wegen der Brückensperrung geändert werden. Das Umsteigen zwischen dem Ruftaxi und den Bussen 33/35 erfolgt in der Bauzeit an der Haltestelle Rombachweg. Alle Haltestellen des Ruftaxis im Bereich des Schlierbachhanges werden weiterhin bedient. Das Tiefbauamt und die HSB bitten die Anwohner/innen und Verkehrsteilnehmer/innen um Verständnis.

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Stand: 29. August 2000